Bewertung: Egyptair Economy Class auf Mittelstrecke

Egyptair

Das Star-Alliance-Mitglied Egyptair genießt hierzulande einen eher mittelmäßigen Ruf. Was kann die Airline wirklich? Im Oktober 2019 ist unser Leser Robert von München via Kairo nach Hurghada und zurück geflogenen – in der Economy Class. Seinen Erfahrungsbericht lest ihr bei uns:

Check-In

Jeweils 48 Stunden vor Abflug erhielten wir per Email eine Aufforderung zum Online-Check-In. Das hat soweit gut funktioniert. Sitzplätze waren vorausgewählt, konnten aber im Rahmen der als frei markierten Plätze verändert werden. Leider wurden die Bordkarten immer mit großer zeitlicher Verzögerung versendet – auf einem Segment erhielten wir die entsprechende Email kurioserweise erst nach Ankunft am Zielflughafen. Wir haben unsere Bordkarten aber ohnehin lieber in Papierform. In München konnten wir den Lufthansa-Automaten, in Kairo am identische Automaten mit Egyptair-Branding und in Hurghada am Checkin-Schalter einchecken. Etwas lästig war die Tatsache, dass auf allen Flügen sämtliche Passagierdaten (Passdaten, Vielfliegernummer, etc.) beim Online-Checkin immer wieder neu eingegeben werden mussten.

Gepäck wurde in München problemlos am Lufthansa-Automat aufgegeben. In Kairo mussten wir auf dem Hinweg das Gepäck vom Band nehmen, durch den Zoll und erneut aufgeben. Auf dem Rückweg wurde das Gepäck direkt bis München durchgeleitet.

Boarding

Das Boarding erfolgte auf allen Teilstrecken recht pünktlich, teilweise über eine Stunde vor der geplanten Abflugzeit. In München und Kairo gab es Priority-Boarding. Auf den Flügen von/nach München wurde per Fluggastbrücke, auf den Inlandsflügen leider per Bus geboarded. Alle Flüge waren pünktlich, Landung teils sogar überpünktlich!

Info

Geht nicht in die Bewertung ein, aber es sei erwähnt: Wir haben einen Frequent Traveller Status und durften daher in München die Lufthansa Business Lounge benutzen. Das war uns vorher nicht klar und insofern eine angenehme Überraschung. Uns wurde die Lounge im L-Bereich empfohlen, in kurzer Gehweite befand sich auch unser Gate. Die Lounge hat einen sehr guten Eindruck hinterlassen inkl. schönem Ausblick auf das Rollfeld.

Wir hatten auf dem Rückweg in Kairo 1:10 Stunde Umsteigezeit. Das hat gerade so und nur mit ein bisschen „Geschick“ an der unterbesetzten Passkontrolle gereicht! Es müssen mehrere Sicherheitskontrollen überwunden werden, teils mit langer Schlange und nach Geschlechtern getrennt. Es gab keinerlei Fast-Lane. Wir würden mindestens 2 Stunden Umsteigezeit empfehlen!

Kabine & Komfort

Auf den Mittelstrecken kamen 2-3 Jahre junge Boeing 737-800 zum Einsatz. Die Kabine machte jeweils einen sehr guten Eindruck, die Ledersitze waren bequem und an manchen Plätzen lagen Kissen bereit. Der Sitzabstand war der größte, den ich jemals in einem Narrow-Body erlebt habe – ich bin 1,85m und konnte problemlos die Beine ausstrecken; wirklich phantastisch!

Auf den Inlandsflügen in Ägypten wurden ebenfalls Boeing 737-800 eingesetzt, jedoch sichtbar in die Jahre gekommen bzw. Embraer 170. Die Letztgenannte wurde von Egyptair Express betrieben, wobei kein Unterschied zu Egyptair auszumachen war. Sauberkeit war weder auffällig positiv noch negativ. Eine Steckdose oder USB-Anschluss gab es nicht.

Info

Die von uns nicht geflogene Business Class verfügte in der Boeing 737-800 über eine 2-2-Konfiguration mit breiteren Sitzen bei nochmals deutlich vergrößertem Sitzabstand – kein Vergleich mit der typischen innereuropäischen Business Class.

Verpflegung & Service

Auf den Mittelstreckenflügen gab es jeweils eine warme Mahlzeit mit drei (Rind, Hühnchen, Fisch) bzw. zwei (Rind, Hühnchen) Wahlmöglichkeiten, dazu ein Salat mit Dressing, ein Brötchen mit Butter und Käse sowie ein süßes Dessert. Gegessen wurde mit Metallbesteck. Wir haben uns jeweils für das Hühnchen entschieden (auf Hin- und Rückflug aber unterschiedlich angerichtet) und müssen anerkennen, dass das jeweils eine der besten Economy-Mahlzeiten überhaupt war! Das Fleisch war zart wie frisch vom Knochen gefallen, die Beilagen auf den Punkt, die Würzung sehr gut. Selbst der Salat war frisch und knackig. Leider gab es auf beiden Flügen jeweils nur eine Getränkerunde parallel zur Essensausgabe, gefolgt von einer Tee-/Kaffeerunde – auf einem 4h-Flug schon ein bisschen wenig. Auf den Inlandsflügen gab es eine Packung Kekse sowie ein Getränk. Dass Egyptair eine trockene Airline ist, also kein Alkohol ausgeschenkt wird, ist kein Geheimnis und war bekannt.

Egypt Air Economy Mahlzeit
Unsere Mahlzeit an Bord

Die Crew – dem Anschein nach durchweg einheimisch – war über alle vier Segmente hinweg zufriedenstellend, kein Ausreißer nach oben oder unten. Es kam nicht das Gefühl der ausgesprochenen Gastlichkeit auf, unangenehm war es aber auch nicht. Augenscheinlich, da der Ausweis offen getragen wurde, war auf allen Flügen Sicherheitspersonal an Bord.

Entertainment & WLAN

Auf den Mittelstreckenflügen verfügte jeder Sitz über ein Inflight Entertainment System (IFE) mit eigenem Touchscreen. Zur Wahl standen insgesamt etwa 20 recht aktuelle Filme und einige Klassiker, Kinderfilme, eine Minimalauswahl Serien, Dokumentationen, Musik für alle Geschmacksrichtungen und die obligatorische Landkarte mit Flugdaten. Fast alle Inhalte waren neben arabisch auch in englischer Sprache verfügbar, einige wenige Titel auch auf deutsch und weiteren europäischen Sprachen. Für die gegebene Flugdauer war das aber völlig ausreichend. WLAN gab es nicht, wir hatten aber auch keinen Bedarf. Auf den Inlandsflügen gab es kein IFE – sicherlich für eine knappe Stunde Flugdauer auch nicht nötig.

Egyptair Economy Class
  • Check-in
  • Boarding
  • Komfort & Kabine
  • Verpflegung & Service
  • Entertainment & WLAN
  • Würzung des Essens
4
Fazit

Wir waren positiv überrascht! Die Egyptair-Economy hat uns auf der Mittelstrecke überzeugt und taugt auch als Zubringer zur Business Class-Langstrecke allemal. Vor allem die hervorragenden warmen Mahlzeiten auf den Europflügen sind in positiver Erinnerung geblieben. Das Fluggerät war dabei ebenfalls auf der Höhe der Zeit. Der Gesamteindruck ist überdurchschnittlich.

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