Bewertung: Iberia Business Class im A340-600 auf London-Madrid

Iberia Business Class

Die Strecke Madrid – London ist für British Airways und Iberia eine absolute Rennstrecke. Einmal pro Tag fliegt Iberia deswegen mit einem Langstreckenflugzeug vom Typ Airbus A340-600 diese Strecke. So gibt es auf dem 2-Stunden-Flug eine vollwertige Langstrecken-Business Class. Eine gute Gelegenheit, das Produkt von Iberia einen Kurztest zu unterziehen:

Check-in & Lounge

Gestartet bin ich in Düsseldorf. Der Check-in lief dort problemlos ab. In Düsseldorf konnte ich die Hugo Junkers Lounge als Club Europe-Passagier nutzen. In London-Heathrow hätte ich die Galleries Lounges von British Airways im Terminal 5 nutzen können. Aufgrund der Verspätung meines Zubringers hatte ich dafür leider keine Zeit.

Sehr sehenswert ist aber die Iberia Lounge im Terminal 4S in Madrid, falls ihr die Strecke von Madrid aus starten fliegen solltet. Dazu wird bald noch eine extra Bewertung folgen.

Boarding

Da mein erster Zubringer gestrichen wurde und auch der Ersatzflug mit eigentlich 2 Stunden Umsteigezeit in Heathrow über eine Stunde Verspätung hatte, war ich erst 20 Minuten vor der offiziellen Abflugzeit am Gate im Terminal 4 Satellit C.

Iberia Airbus A340 600 Gate LHR
A340-600 am Gate in Heathrow

Das Priority Boarding hatte ich verpasst und so musste ich mich bei der Economy Class anstellen. Geboardet wurde nur durch einen Finger.

Kabine

Die Business-Class-Kabine im Airbus A340-600 verfügt über 9 Reihen mit jeweils vier Sitzen. Insgesamt gibt es also mit 36 Sitzen eine eher kleine Kabine für einen A340-600, immerhin das längste Flugzeug der Welt. Lufthansa verbaut im gleichen Typ 56 Business-Class-Sitze.

Iberia Business Class Cabin
Kabine inkl. angenehmer Beleuchtung

Die Sitze sind in einer 1 – 2 – 1 Anordnung angeordent und alle gerade ausgerichtet. Die Sitze sind pro Reihe jeweils versetzt angeordet. So hat jeder Passagier direkten Zugang zum Gang, die Privatsphäre ist aber je nach Sitz sehr unterschiedlich. Besonders die Sitze außen am Gang müssen deutlich Einbußen hinnehmen. Man liegt quasi direkt im Gang.

Die Sitze die nach innen bzw. zum Fenster versetzt sind, bieten dagegen ausgesprochen viel Privatsphäre. Immerhin verlangt Iberia für Sitzplatzreservierungen in der Business Class, unabhängig von einem Status, kein Geld.

Besonders für Paare bieten sich die nach innen versetzen Mittelsitze (E oder F) an. Alleinfliegenden empfehle ich eher einen der Plätze am Fenster (A oder L).

Die Overhead Bins sind in der Mitte Platzsparend angebracht, dadurch bietet die Kabine ein gutes Raumgefühl.

Iberia Business Class Lookout

Sitze

Bei den Sitzen handelt es sich um Lie-flat-Sitze, die sich auf Knopfdruck in eine 180° Liegefläche verwandeln lassen. Am Sitzende befindet sich eine Fußablage, die Teil der Liegefläche wird. Mit meinen 1,80m konnte ich bequem ausgestreckt liegen. Die Schlafqualität konnte ich auf dem kurzen Flug aber leider nicht testen.

Über das Bedienpad an der Seite kann man die Sitzhärte verändern und weite Einstellungen vornehmen. Neben einer Steckdose steht auch ein USB-Port zum Aufladen bereit.

Iberia Business Class Ports
USB-Anschluss und Steckdose

Besonders viel Stauraum bietet der Sitz nicht. Unter der Liegefläche lässt sich eine Handtasche verstauen, die auch während Start und Landung dort liegen bleiben darf. Ansonsten befindet sich unter der Armliege noch ein Fach, in dem man gut sein Handy verstauen kann.

Iberia Business Class Armrest
Stauraum unter der Armlehne

Ablagefläche gibt es hingegen durch die Mittelkonsole recht viel. Dort kann man sein Getränk abstellen ohne den Tisch ausklappen zu müssen oder auch ein Babyschale abstellen.

Iberia Business Class Baby Bassinet
Ablagefläche für eine Babyschale

Den Tisch klappt man vom Vordersitz herunter. Man kann durch das Gelenk auch bequem noch mit vollem Tisch aufstehen.

Service

Mit dem Service wurde rund 40 Minuten nach dem Start begonnen. Eine Getränkerunde vorher gab es leider nicht. Essen und Getränke wurde zusammen ausgeteilt. Getränke wurden in Gläsern serviert und auch das aufgewärmte Essen wurde auf Porzellan serviert.

Zur Auswahl standen ein Kalbsfleisch-Burger und mit Walnüssen und Käse gefüllte Pasta in Tomaten-Auberginen-Tymiansauce. Schon mehrere Reihen vor mir, ich saß in der letzten, habe ich mitbekommen, dass der Burger aus ist. Mindestens eine Passagieren wollte oder konnte die Pasta nicht essen und musste sich mit dem überschaubaren Salat begnügen.

Ich war mit der Auswahl, die keine Auswahl war, aber zufrieden. Die Sauce mit den Walnusskernen war wirklich lecker, das Brot hingegen leider sehr trocken. Neben dem Salat gab es auch noch eine Käseauswahl, die ich nicht gegessen habe, und einen Joghurt als Nachtisch.

Mit dem Essen war ich für einen 2-Stunden-Flug auf jeden Fall zufrieden. Beim Abräumen wurde ich auch noch einmal nach einem Getränkewunsch gefragt. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass es relativ zügig nach dem Start bereits eine Getränkerunde gegeben hätte.

Die Crew war freundlich aber trotzdem nicht besonders ausufernd in ihrem Engagement. Auch hätte man etwas mehr auf die Sauberkeit achten können. An meinem Platz befanden sich beim Boarding ganz offentlichlich Rotweinspuren vom Vorgänger. Die hätte man bei der Kontrolle der Kabine mit Leichtigkeit beseitigen können.

Iberia Business Class Dirt
Rotweinflecken vom vorherigen Passagier

Entertaiment

Wirklich viel Zeit, das Inflight Entertaiment System zu testen, hatte ich aufgrund der kurzen Flugzeit leider nicht. Die Auswahl sah aber gut aus: Viele aktuelle Filme die gerade im Kino gelaufen sind und auch viele Filme auf Deutsch. Vor jedem Film wird Werbung gezeigt. Diese konnte man aber durch Vorspulen überspringen.

Das Entertaiment System lässt sich per Touch über den Bildschirm bedienen. Leider hakte es regelmäßig und man hatte das Gefühl, Aktionen wurden nicht durchgeführt, nach 5 Sekunden reagierte der Bildschirm dann aber doch. Zusätzlich steht eine Fernbedienung, ebenfalls mit einem Touchscreen zur Bedienung zur Auswahl. Auch über den kleinen Screen konnte man viele Aktionen steuern.

Die Moving Map hat einen guten Eindruck gemacht. Leider gab es aber kein Zugriff auf die Kameras des A340.

Iberia Business Class Moving Map
Moving Map

Enttäuschend waren die Kopfhörer. Wenn sie wirklich über Noise Cancelling verfügen, war das wirklich eine schwache Vorstellung. Genau wie bei British Airways ist dieser Fakt ein großer Minuspunkt.

Iberia Business Class Headphones
Kopfhörer

Extras

Ein Amenity Kit gab es auf dem kurzen Flug leider nicht.

Vor dem Start wurden Gutscheine für das WLAN ausgeteilt – es gibt, haltet euch fest, 4 MB Datenvolumen. Ich dachte Singapore Airlines ist knauserig beim Inflight WLAN in der Business Class (bei meinem Flug 30 MB, jetzt immerhin 100 MB), aber 4 MB sind wirklich lächerlich.

Iberia Business Class WLAN
4 MB Gutschein

Die Preise für das Internet über den Wolken sind auch sehr happig:

  • 10 MB für 10$
  • 25 MB für 20$
  • 50 MB für 40$

Hier muss man fairerweise aber erwähnen, dass es auf dem Airbus A330-200 und A350 von Iberia besser aussieht. Dort gelten folgende Preise für das Internet:

  • 1 Stunde bis 40 MB: 9€
  • 3 Stunden bis 100 MB: 20€
  • Gesamter Flug bis 200 MB: 30€

Roamingpartner wie z.B. Boingo oder iPass stehen leider nicht zur Verfügung.

Fazit

Iberia Business Class
  • Check-in & Boarding
  • Lounge
  • Komfort & Kabine
  • Kulinarisches
  • Service
  • Entertainment System
  • Extras
4
Fazit

Auch wenn ich das Produkt bei diesem kurzen Test weit von perfekt entfernt stehe, ist es durchaus ein Produkt, mit dem ich in Zukunft auch auf Langstrecke gehen würde. Die Sitze bieten viel Platz, man hat von jedem Platz aus Zugang zum Gang, das Essen war in Ordnung und der Service ebenfalls. Ein echtes Manko sind die Preise für das WLAN.

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Kommentare (6)

  1. Icke sagt:

    Ich mache einen großen Bogen um die Iberia Biz. Der Service ist unterirdisch. Da fliegt man in vielen Ecos freundlicher und aufgehobener.

  2. Betty sagt:

    Ein Jahr später und es gibt immer noch dasselbe Essen. Da tun mir ja die Leute Leid, die da öfter fliegen. Ansonsten hoffe ich, dass sie die Crew bei dir öfter gezeigt hat.

    Allerdings bist du von T5 abgeflogen in Heathrow. 😉

    Und wieso jeder die Lounge in Madrid so lobt, ist mir ein Rätsel. Ich war jetzt drei Mal dort und es wurde nur schlimmer. Ja, zu den (allerdings sehr beschränken) Essenszeiten ist das Angebot ok, dazwischen aber richtig schlecht. Und wenn ein Lounge nur so voll gestapelt ist von schmutzigem Geschirr, nutzt für mich das schönste Design nichts. Was für mich auch gar nicht geht, das Internet muss man über die Terminal Einwahl nehmen. Die Lounge hat keines.

    • Arnold sagt:

      Die Information bzgl. Internet iin der Lounge st falsch! Auf den Bildschirmen, bei denen die Abfluege angezeigt werden, ist das Passwort fuer die Internetverbindung der Lounge angegeben.

  3. John sagt:

    Das Hauptgericht sieht nach pampigem Eco-Essen aus.

    Ich finde die Velazquez in Madrid übrigens mies. Sie hat jeden Tag das exakt gleiche Essensangebot (keinerlei Variation von Tag zu Tag). Die Auswahl ist morgens und bis ca. 13:45 Uhr mittags extrem schwach. Zu den spanischen Mittags- und Abendessenszeiten ist die Auswahl größer, aber das Essen oft nicht richtig warm.

    Überfüllung ist ein großes Problem, z.B. zu den Stoßzeiten am Vormittag (mit zig USA-Flügen). Dann kommt das Personal oft nicht nach und man kann manchmal keine Kaffeetasse finden.

    Privatsphäre ist auch wenig vorhanden.

    Positiv: Guter Vorfeldblick. Ganz nette Weinbar. Hilfbereites Personal an der Rezeption.

  4. Jan sagt:

    Die 747-8 ist etwas länger 76,3m als der A340-600 mit 75,3m

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