Bewertung: Lufthansa First Class Lounge München Satellitenterminal

Lufthansa First Lounge MUC Gummibaeren

Die Lufthansa betreibt am Flughafen München neben sechs Senator- und vier Business-Class-Lounges auch zwei First Class Lounges. Im Oktober 2018 hatte Travel-Dealz-Autor Adrian die Möglichkeit, die Neuere der beiden im Satellitenterminal zu besuchen. Was ihr dort erwarten könnt, erfahrt ihr hier:

Zutrittsregeln

Wie der Name vermuten lässt, richtet sich die Lounge in erster Linie an First-Class-Reisende der Lufthansa-Gruppe. Wer mit Lufthansa oder Swiss erstklassig reist, genießt am Abflug- und Ankunftstag kostenfreien Zugang. Dabei spielt es keine Rolle, wo euer First-Class-Flug beginnt: Auch wenn ihr von München zunächst einen Business-Zubringer z. B. nach Frankfurt habt, dürft ihr in die Lounge. Wichtig ist, dass es sich nicht um getrennte Tickets handelt. Als First-Class-Gast dürft ihr bei Abflug und Ankunft auch einen Gast mitnehmen, sofern dieser auf den selben Flug gebucht ist.

Darüber hinaus haben auch Vielflieger des HON Circle vor Flügen mit der Lufthansa-Gruppe kostenfreien Zugang zur First Class Lounge, selbst wenn sie nur in der Economy Class reisen. Senatoren können sich den Zugang vor Business-Flügen für happige 200€ erkaufen.

Lufthansa First Lounge MUC First Bordkarte
Der Schlüssel zur Lounge: Eine First-Class-Bordkarte der Lufthansa

Zugang und Empfang in der Lounge

Die Lounge befindet sich im nördlichen Teil des Satellitenterminals, in unmittelbarer Nähe zu den dortigen Senator- und Business Class Lounges. Eine Besonderheit ist, dass die Lounge gleichzeitig den Schengenbereich (untere Etage) und Nonschengenbereich (obere Etage im Terminal) bedient. Die Lounge selbst befindet sich nochmal ein Stockwerk über diesen beiden Abflugebenen. Daher geht es zunächst per Aufzug oder Treppe nach oben, bevor ihr die Lounge betreten könnt. Direkt neben dem Empfangsthresen befindet sich ein Counter der Bundespolizei, bei dem ihr Ein- und Ausreisen könnt. Habt ihr einen Internationalen Abflug, wird euer Reisepass vom Loungepersonal einbehalten und ihr könnt ihn bei Verlassen der Lounge am Counter der Bundespolizei abholen und euch wird gestattet, den Nonschengenbereich zu betreten.

Wie auch beim Betreten anderer Lounges üblich, scannt das Personal am Counter zunächst eure Bordkarte und prüft die Zugangsberechtigung. Die Mitarbeiter, Personal Assistant genannt, erklären in der Regel kurz die Einrichtungen der Lounge. Zudem haben sie stets ein Auge auf euren Flug. Verspätet sich dieser z. B. etwas, suchen sie euch persönlich in der Lounge auf und weisen euch auf die neue Boardingzeit hin. Anders als im First Class-Terminal Frankfurt werdet ihr nicht persönlich zu eurem Flug begleitet – es sei denn, ihr könnt den Limousinen-Service in Anspruch nehmen. Dazu weiter unten mehr.

Komfort & Ausstattung

Die ziemlich große L-förmig-angeordnete Lounge verfügt über unzählige bequeme Leder-Loungesessel. An den Plätzen liegen kleine Snacks wie Pralinen, Nüsse oder Gummibärchen bereit. Aus Lautsprechern ist leise Loungemusik zu vernehmen, zudem wird ein dezenter Duftstoff versprüht. Die Fensterfront erstreckt sich über die gesamte Länge der Lounge und bietet einen fantastischen Blick auf das östliche Vorfeld und das Privatjet-Terminal. Gerade die Sonnenaufgänge sind unglaublich sehenswert!

Eine Besonderheit ist auch die kleine überdachte Außenterrasse mit Sitzgelegenheiten und der Möglichkeit zu Rauchen. Für Raucher steht darüber hinaus auch eine indoor Cigar-Lounge zur Verfügung, ein Raum mit Loungesesseln und Alkoholika-Auswahl. Zigarren zur Selbstbedienung, wie in manchen anderen Reviews abgebildet, habe ich nicht gefunden.

Lufthansa First Lounge MUC Aussenterasse
Besonderheit: Die Lounge verfügt über eine kleine Außenterrasse

In 8 kleinen, mit einer Glastür verschließbaren, Arbeitskabinen stehen euch ein Schreibtisch, Steckdosen und eine Leselampe zur Verfügung. Leider wird die Luft darin ziemlich schnell stickig und es wird unangenehm warm.

Restaurant und Bar

Die First Class Lounge verfügt über ein „richtiges“ Restaurant mit A-La-Carte-Menü. Die Tische sind edel eingedeckt, Speisekarten liegen bereit und Kellner der Lufthansa-Cateringtochter LSG nehmen gerne eure Bestellung auf. Klassiker auf der Karte sind das Wiener und Tegernseer Kalbsschnitzel, Filetsteak, Zanderfilet und verschiedene bayerische Schmankerl wie Weißwürste. Auf der Frühstückskarte finden sich alle erdenklichen Eispeisen und Pfannkuchen. Alle Gerichte werden übrigens zu jeder Zeit serviert – ihr könnt also auch um 6.00 Uhr morgens Steak essen oder um 21.00 Uhr Rührei kommen lassen. Die Qualität dieser Speisen ist durchaus auf dem Niveau von besseren Restaurants!

Neben dem A-La-Carte-Menü gibt es auch noch ein Buffet, an dem sich kleine Vorspeisen und Beilagen befinden: Lachs, Garnelen, Fisch, Antipasti, zum Frühstück Müsli, Früchte und Aufschnitt sowie eine umfassende Brot-Auswahl.

Die Bar ist von der Größe her nicht mit der im First Class Terminal Frankfurt vergleichbar, dennoch bietet sie eine große Auswahl an alkoholischen und nicht-alkoholischen Getränken. Es gibt fast nichts, was es nicht gibt.

Service

Nicht nur im Restaurantbereich werdet ihr am Platz bedient –  in der gesamten Lounge schwirren Mitarbeiter der LSG herum und versorgen euch mit Getränken. Getränke zur Selbstbedienung gibt es nämlich – mit Ausnahme der Cigar Lounge – nicht! Die Mitarbeiter sind sehr aufmerksam, merken sich eure Präferenzen und schenken auch mal ungefragt nach, wenn ihr durstig ausseht.

Zudem sind auch die Lufthansa-Servicemitarbeiter, die sogenannten Personal Assistants, in der Lounge präsent. Wobei „Personal Assistant“ vielleicht nicht ganz die richtige Bezeichnung ist – denn gefühlt sind alle Mitarbeiter für alle Gäste zuständig. Sie helfen euch bei Fragen wie Umbuchung, Sitzplatzwechsel und so weiter und informieren euch bei Unregelmäßigkeiten. Auch sie sind unglaublich aufmerksam – merken sich wo welche Gäste sitzen – und welche Wünsche oder Bedürfnisse sie haben.

Sanitär- und Schlafbereiche

Die Lounge verfügt einen recht großen Sanitärkomplex, der von einer externen Reinigungsfirma betreut wird. Hier befinden sich neben den Toiletten auch zwei Schlafräume, ein kleiner Fitnessraum, mehrere Duschräume und ein Waschraum mit Badewanne.

Wer baden will, sollte etwas Zeit einplanen, da die Badewanne häufig besetzt ist. In der Nähe der Badewanne findet sich auch die berühmte First-Class-Quietscheente. In den Duschräumen liegen diese nicht aus, sind aber beim Personal auf Anfrage zu bekommen. Bis auf Shampoo, Spülung, Duschgel und Lotion befinden sich keine Toilettries in den Waschräumen, allerdings gibt das Personal auf Anfrage Zahnbürste, Kamm, Rasierer und so weiter aus.

Die beiden abschließbaren Schlafräume sind mit richtigen, bezogenen Betten ausgestattet, wobei die Matratze doch recht hart ist. Auf dem Nachttisch liegt eine kleine Holzbox mit Schuhlöffeln und Ohrenstöpseln bereit, wobei letztere tatsächlich für den ein oder anderen von Nöten sind, da man die Geräusche aus der Lounge doch recht intensiv hören kann.

Limousinen-Service

Startet euer Flug von einer Außenposition, müsst ihr keinesfalls den regulären Bus nehmen. Stattdessen werdet ihr mit einem Fahrzeug, zum Beispiel einem Porsche Cayenne, abgeholt und direkt zu eurem Flieger gefahren. Die Abholung vereinbart ihr mit euren Personal Assistant. Teilweise könnt ihr selbst festlegen, mit welchem Fahrzeugtyp ihr gefahren werden wollt und ob ihr als erster oder letzter den Flieger betreten möchtet.

Extras

Das Team der Lounge hält zu besonderen Anlässen kleine Überraschungen für die Gäste bereit. Mein Besuch fand z. B. während des Oktoberfests statt – dazu war eine kleine DIY-Bastelstation aufgebaut, an dem man sich einen Namen in eine Wäscheklammer brennen konnte. Tolle Idee! Zudem gibt es regelmäßig auch saisonale Spezialitäten im Restaurant.

Lufthansa First Lounge MUC DIY
Basteln in der First Class Lounge
Lufthansa First Class Lounge München Satellitenterminal
  • Komfort & Ausstattung
  • Verpflegung
  • Service
  • Sanitär- und Schlafbereiche
  • Extras
4.8
Fazit

In vielerlei Hinsicht hat die Lufthansa den perfekten Luxus-Wartebereich kreiert: Exzellentes Essen, tolle Aussicht, viele Beschäftigungsmöglichkeiten für Reisende. Den Service fand ich deutlich persönlicher und aufmerksamer als im First Class Terminal Frankfurt – schlicht Weltklasse! Negativ sind mir nur der zu kleine Sanitär- und Schlafbereich aufgefallen. Zwei Schlafkabinen und nur eine Badewanne sind doch etwas wenig für die gutfrequentierte Lounge.

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