Bombardier CSeries CS300 auf der ILA

airBaltic Bombardier CSeries CS300 Flügel

Auf der Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (kurz: ILA) in Berlin gab es Ende April (besser spät als nie) nicht nur das größte & schwerste Flugzeug der Welt zu sehen sondern auch kleinere Jets, die aber  aktuell ebenfalls sehr spannend sind. Bombardier hat ihre CSeries zum ersten Mal auf der ILA präsentiert und es war für Besucher möglich, dem Flugzeug ganz nah zu kommen und auch die Kabine zu besichtigen.

Die Bombardier CSeries ist ein Familie an Mittelstreckenflugzeugen die über 99 bis 160 Sitzplätze verfügen. Die ausgestellte größte Variante CS300 macht somit direkt Teilen der Airbus A320- und Boeing 737-Familie Konkurrenz. Dabei soll die CSeries deutlich effizienter sein als die bisherigen Nischenmodelle Airbus A318 und Boeing 737-600.

Genau wie die Airbusmodelle verfügt auch die CSeries über eine elektronische Flugsteuerung per Fly-by-Wire und über ein modernes Glascockpit. Die Passagiersitze sind standardmäßig in einer recht ungewöhnlichen 3 – 2 Bestuhlung angeordnet. Was direkt positiv auffällt, sind aber die verhältnismäßig breiten Sitze. Auch der Sitzabstand in der ausgestellten Maschine von airBaltic lässt einem bequem einen Mittelstreckenflug durchstehen. Insgesamt wirkt die Kabine durch ihre Höhe (über 2 Meter), die großen Fenster und die Beleuchtung „Mood Lighting System“ sehr modern und kundenfreundlich. Für kleine Jets ebenfalls unüblich sind die Monitore an der Unterseite der Gepäckablagen in jeder Reihe. Diese dienen aber nur bedingt der Unterhaltung sondern hauptsächlich dem Zeigen das Sicherheitsvideos und des Routenverlaufs.

In den letzten Jahren musste der kanadische Flugzeughersteller viele Höhen und Tiefen durchstehen. Die (bei neuen Flugzeugen fast schon üblichen) Verzögerungen bei der Entwicklung und damit höheren Entwicklungskosten brachten Bombadier in große finanzielle Schwierigkeiten. Gleichzeitig blieben die Bestellungen hinter den Erwartungen zurück. Ein Hoffnungsschimmer war der Kauf von 75 CS100 Flugzeugen + 50 Optionen durch Delta Air Lines. Boeing, die bei der Ausschreibung um den Auftrag unterlegen war, reichte allerdings Klage ein, weil nach Ansicht von Boeing die Entscheidung nur aufgrund von Dumpingpreisen zustande kam, die auf eine Subventionierung des Programms durch Kanada zurückführten war. Im September 2017 gab das Handelsministerium der Vereinigten Staaten Boeing vorläufig recht und es drohte ein Strafzoll in Höhe von 219% des Kaufpreises bei der Auslieferung. Letzte Hürde war die Kommission für internationalen Handel der Vereinigten Staaten.

Wenige Wochen später gab Airbus bekannt, dass sie 50,01% der Anteile an dem CSeries-Programm übernehmen werden und die CSeries in ihrem Werk im US-Bundesstaat Alabama bauen werden. Bombardier selber hält damit nur noch 31% und ein Pensionsfond die übrigen 19%.
Überraschend stimmte Anfang Januar die Kommission für internationalen Handel der Vereinigten Staaten einstimmig gegen den Antrag auf Strafzölle weil sie keine Subvention durch den kanadischen Staat erkennen konnte. Die Verhandlungen mit Airbus sollen aber schon vor den drohenden Stafzöllen begonnen worden sein.

Neben der ausgestellten CS300 vom Erstkunde airBaltic, hat auch die SWISS mittlerweile mehrere CS100 als Erstkunde für diese Variante im Einsatz und weitere CS300 im Einsatz. Dort wurden hauptsächlich Avro RJ-85 ersetzt. Bei airBaltic werden auf Dauer 20 CS300 die Boeing 737-Flotte ersetzen.

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