Reisebericht: 6 Tage Kuba

Altstadt Havanna, Kuba

Last Minute Flug nach Kuba für 220 Euro? Na klar! So ergaben sich 2011 6 Tage auf dem sozialistischen Inselstaat der eigentlich ziemlich kommerzielle geworden ist. Dazu ein Reisebericht zu der einer kleinen Rundreise über die Insel mit vielen Fotos.

Abflug war von Frankfurt/Main mit Condor. Doch über Paris war Schluss: Ein Ventil zur Entnahme von Zapfluft an einem Triebwerk war defekt und so kehrte die älteste Boeing 767 von Condor wieder um zurück nach Deutschland.
Vier Stunden später waren wir in einer neuen Maschine wieder über Paris und einige Stunden später auch in Varadero, Kuba.

Doch unsere erste Station war Havanna! Für umgerechnet 50€ fanden wir einen Taxifahrer der uns Mitten in der Nacht 120 km durch Cuba in die Hauptstadt fuhr.

Unser Taxifahrer favorisierte immer die linke Fahrbahnspur was uns ein wenig stutzig macht, man aber im Grunde nachvollziehen kann. Die rechte Fahrbahnspur war voller Schlaglöcher und Hubbel. Das war ein kleines Abenteuer aber dieses Mal ging noch alles gut.

Havanna

Der erste Rundgang durch Havanna in den Morgenstunden ließ richtig kubanisches Flair aufkommen. In den Gassen der Altstadt tobte das Leben und auch der Geschäftsinn einiger Kubaner. Ob Zigarrenfestival/Salsafestival das „zufällig“ gerade stattfand oder „super günstige“ Bar, alles wurde einem empfohlen. Nach einigen Minuten half nur noch ein direktes und unmissverständliches No! und ignorieren um nicht in der nächsten Bar zu landen. Schade, man währe doch gerne mit den Menschen in Kontakt gekommen.

Trotzdem saßen wir um kurz nach 12 in der Havanna Club-Bar. Als großer Fan des kubanischen Rums ein Muss. Hier wurde man auch nicht enttäuscht, im Gegenteil: Kaum hatte man zwei Schlücke von seinem Mojito getrunken, so stand der Barkeeper mit der Flasche Havanna Club da und füllte das Glas wieder auf.
Dementsprechend verließen wir die Bar etwas angetrunken und machten uns auf den Weg zurück ins Hotel. Die Temperatur waren gefühlt nahe dem Siedepunkt und so machten wir erst einmal Siesta.

Mit der Hoffnung auf europäische Standards, buchten wir für die 3 Nächte in Havanna das Mercure Sevilla. Doch weit gefehlt: durch die Decke im Bad tropfte rostiges Wasser. Am ersten Morgen ließen wir uns direkt ein anderes Zimmer geben.

Am Abend ging es dann noch einmal durch die Altstadt und in die Bar La Bodeguita del Medio. Dort wurde der Mojito erfunden und trotz Massen an Touristen, oder gerade deswegen, hat sie wahnsinnig Flair. Die ganzen Wände sind bis an die Decke und hinter der Bar, mit Ich war hier… bekritzelt und die Mojito’s waren auch wirklich ausgezeichnet.

Am nächsten Tag wollten wir aus den Getümmel in der Altstadt raus und fuhren mit einem Oldtimer für ein paar CUC zum Plaza de la Revolución. Offiziell darf man die Oldtimer Taxis als Tourist nicht nutzen sondern nur die Cubataxi’s. Aber einmal Oldtimer fahren musste einfach sein.
Direkt mit einem Taxifahrer zu verhandeln, so wie am Airport, geht hier nicht. Sobald man Interesse für ein Taxi zeigt schlagen sich gleich X Vermittler um dich die natürlich etwas Provision bekommen…

Den Rückweg gingen wir zum größten Teil zu Fuß bei voller Mittagshitze. Vorbei am größten Friedhof Kubas (kostet natürlich 5 CUC Eintritt für Touristen) und durch das Stadtviertel Vedado.

Es steht im Kontrast zur Altstadt und ist Anfang des 20. Jahrhundert unter dem Einfluss des von den USA unterstützen Diktator entstanden. Man merkt den Einfluss Nordamerikas deutlich. Die Straßen sind im Schachbrettmuster angelegt und die Häuser könnte man schnell mit denen eines Vorortes in den USA verwechseln.

In diesem Stadtteil liegt auch die US-Interessenvertretung.

Obwohl die amerikanische und kubanische Regierungen, keine diplomatischen Verbindungen seit der Revolution unterhalten, gibt es diese Interessenvertretung. Sie steht seit 1961 unter der Schutzmacht der Schweiz. Die Schweiz vertritt übrigens auch die kubanische Regierung in Washington D.C.
Die Aufgabe einer Schutzmacht besteht darin, zwischen zwei Staaten die ihren Beziehungen zueinander abgebrochen haben, ein Minimum an gegenseitigen Kontakten aufrechtzuerhalten.

Es kommt trotzdem immer wieder zu gegenseitigen Seitenhieben. So stellten die USA auf dem Gelände eine Informationstafel auf die, die Bevölkerung über Menschenrechtsverletzungen aufklären sollte. Im Gegenzug stellte Kuba 138 Fahnen auf. Diese sollten zu einen Teil die Sicht auf Tafel nehmen und zum anderen an die 138 Kubaner, die bei „antikubanischen Terrorakten“ umgekommenen sind,  gedenken.

Der Sonnenuntergang ist typisch Karibik: die tiefhängenden Wolken erzeugen ein atemberaubendes Licht obwohl man die Sonne selber nicht mehr sieht.

Nach dem Sonnenuntergang bei etwas milderen Temperaturen beginnt das Nachtleben in Havana. Die Straßen sind noch voller als Tagsüber und die Bars kämpfen um die zahlungskräftigen Touristen.

Varadero

Am 4. Tag machten wir uns auf Richtung Varadero. Nach etwas Verhandlungsgeschick fanden wir ein Taxi was uns wieder für umgerechnet 50 Euro zurückbringen sollte (Eine Busfahrt hätte genau so viel gekostet). Das ganze hatte natürlich wieder sein abenteuerliche Seite und so platze auf halber Strecke ein Reifen. Was für eine Reise!
Für den Fahrer war das „no problem! 5 minutes“ doch spätestens beim Anblick des Ersatzreifens, der genau so viel Druck hatte wie der Geplatzte, ahnten wir, dass aus den 5 Minuten nichts wird.
Zum Glück hielt unser Fahrer eine anderes Taxi für uns an, dass uns bis zu  Hotel mitnahm.

Im Hotel Meliá Las Antillas in Varadero fühlten wir uns gleich ausgesprochen wohl. Das Hotel hatte eine nette Poollandschaft und einen Privatstrand. Das Essen war auch ausgesprochen gut.

Varadero ist eine Halbinsel und ein Sondergebiet in Kuba. Seit der Öffnung Kubas für den Massentourismus wurden eine Reihe von 4. bis 5-Sterne Hotels gebaut die leider auch viele einheimische Einrichtungen (Parks, Festivals, Strände) vertrieben haben.

Den Namen Varadero (Reparaturdock) geht auf Seefahrer zurück, die am Strand ihre Schiffe reparieren ließen.

Wir machten, nachdem wir den Mitarbeiter beim Fahrradverleih geweckt hatte, eine kleinen Ausflug mit Fahrrädern. Das, dass nur wenige Touristen machen merkt man schnell. Viel Spannendes bis auf ein paar Mangroven und Unterkünfte der Arbeiter, gab es nicht zu bestaunen.

Nach zwei Tagen Entspannen am Strand ging es mit Condor zurück nach Deutschland. Dieses Mal war der Flug auch pünktlich und wir erreichten Frankfurt ohne außerplanmäßige Landungen, pünktlich.

Wenn ich den Rest der Welt gesehen habe, werde ich auf jeden Fall wieder nach Kuba reisen und ein paar Wochen eine Rundreisenunternehmen. Trotzdem werde ich auch diese Reise nicht so schell vergessen. Dabei hilft mir auch dieser Reisebericht und die Bilder.

Fazit Condor

Die Reise nach Kuba war auch meine Erste mit Condor. Neben den Problemen auf den Hinflug, machte auch die Kabine und der Service keinen guten Eindruck.

Das ganze begann schon beim Check-in. Online konnte man keinen Sitzplatz auswählen, ohne dafür mit 15 Euro zur Kasse gebeten zu werden. Viel zu teuer und nicht angebracht bei einem Ferienflieger.

Der Sitzabstand ist definitiv nichts für große Leute. Schon mit meinem 1,80 m hatte ich Probleme zu sitzen, ohne mit den Knien an den Sitz meines Vordermannes zu kommen. Des Weiteren gibt es kein Polster, gegen das man seinen Kopf zum schlafen lehnen kann. So ein Sitz währe auf der Kurz- und Mittelstrecke voll ok aber niemals auf der Langstrecke.

Die Boeing 767 bietet kein Entertainment System im eigenen Sitz. Für mich heutzutage Standard.

Mit dem Essen bin ich klar gekommen. Für ein Economy-Essen auf Langstrecke war es ok wenn auch nicht überwältigend.

Ich persönlich würde Condor so gut es geht auf Langstrecke meiden. Komfort macht viel aus wenn man über 4 Stunden an seinen Platz gebunden ist und hier hat Condor für mich die größten Macken.

Nach Kuba reisen

Kuba ist ein wunderbares Land um Individualurlaub zu machen. Mit einem Rucksack auf dem Rücken und Spanischkenntnissen und Informationen über die Insel (Internet gibt es nicht) kann man super durch das Land reisen und die Gastfreundschaft der Kubaner genießen (außerhalb von Havanna).

Wer statt Reisen lieber Urlaub auf der Insel in der Karibik machen möchte, kommt um Varadero nicht herum. Viele Reiseveranstalter bieten Pauschalreisen nach Kuba an. Außerdem gibt es von dort aus auch (Tages-)Touren nach Havanna.

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Kommentare (9)

  1. Notburga Kienreich sagt:

    Wir waren vom 17.12.2018 bis 07.01.2019 in Varadero Hotel Alemada. Ich kann Kuba nicht empfehlen, Dominikanische oder Jamaika ist in jeder Art besser. Die Preise für Touristen sind Europäisch. Kenne ein Hotel auf Varadero, Paradisus von dem haben wir nur gutes gehört alle anderen für billig Touristen und Menschen mit Ballermann Nivo und Lärmhölle.

  2. Martin sagt:

    Hi Johannes,

    danke für den sehr coolen Bericht! Wir sind zu dritt unterwegs Ende Juni für 9 Tage.
    Wie viel Geld braucht man deiner Meinung nach, um dort täglich mit Essen, Fun Activities und Drinks hinzukommen? (Aus der Sicht eines Studenten 😉 )
    Haben mit ca. 30-40€ pro Tag gerechnet.

    LG Martin

  3. Franco sagt:

    Schön geschrieben, macht Lust auf Kuba.
    Weiter so …

  4. fiasco sagt:

    Danke für die Info 🙂

  5. Floa sagt:

    Johannes, es ich mal wieder Hammer, H-A-doppel-M-E-R!
    Danke für die super Fotos, du hast aber auch manchmal wirklich einen guten Finger am Auslöser!

    • Johannes sagt:

      Danke für die Blumen :). Die Fotografie ist auch mein großes Hobby neben dem Fliegen was man natürlich super verknüpfen kann.

  6. bs sagt:

    Schön geschrieben, danke.

  7. fiasco sagt:

    Vielen Dank! Würde mich sehr freuen, wenn du öfters Reiseberichte schreibst.

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