Test: Trakdot – Gepäckortung via GSM und Bluetooth

Es war Anfang Februar 2013, da sass ein Freund von mir im Zug von Berlin nach Bonn. Sein Gepäck hatte er in einem Gepäckträger am Ende des IC-Reisewagons eingestellt.
Als eine Gruppe von sehr laut agrienden Menschen das Abteil betraten, setzte er sich in den nächsten Wagen. Als er kurz vor Bonn dann seinen Koffer aus dem Regal nehmen wollte,  war dieser nicht mehr da – geklaut.

Zum Glück waren es nur Klamotten. Viele mögen jetzt sagen, selber Schuld. Doch er fragte mich, ob es nicht etwas gibt, mit dem er zumindest irgendwie seinen Koffer senorenmässig im Auge hätte behalten können oder nach dem Diebstahl gar hätte orten können und so der Polizei eine Art Hilfestellung hätte bieten können.

Lösung: Trakdot

Die Suche nach so einer Lösung gestaltete sich nicht ganz einfach. Die meisten Produkte die ich fand, waren auf GPS-Basis arbeitende Geräte, die über eine Mobilfunk-SIM-Karte ihren Standort melden. Dabei wurde jedoch schnell klar, dass die Kosten für Positions-SMS und Datenabfragen im Ausland zum Problem werden könnten. Es widerstrebte mir, extra wieder irgendeine SIM-Karte im Auge zu behalten, was deren Guthaben etc. anbelangte.

Ausserdem stellte sich die Frage: was wenn nicht genug GPS-Satelliten in Reichweite sind oder das Einlegen des Gerätes in den Koffer den Empfang blockiert. Und schlussendlich, wie ein solches Gerät im Flugverkehr einsetzen, also wenn man den Anspruch hat es in allen Reisearten zu verwenden.

Beim googlen stiess ich dann so gegen Ende Februar 2013 auf einen Bericht von Engadget, wo ich erstmals von Trakdot hörte. Das Produkt versprach folgendes:

  • Ortung via GSM-Mobilfunk via Internet-Portal-Karte
  • Nahbereichsortung mittels Bluetooth und Smartphone App
  • Zugelassen für den Flugverkehr
  • Standort-Mitteilung via SMS und E-Mail an mehrere Adressen möglich
  • Klein, leicht zu bedienen
  • Kostengünstig für 49,95 Dollar das Gerät und einer jährlichen Gebühr von 12,99 Dollar womit SMS und Datenübermittlung inbegriffen sind

Erster Einsatz

Da dachte ich mir, das probier ich aus. Zum damaligen Zeitpunkt war das Produkt noch nicht fertig. Dank Vorbestellung erhielt ich eines von 1000 Exemplaren im April 2013. Da zu diesem Zeitpunkt auch gerade die Fernbusse schon voll unterwegs waren, nahm ich mir vor das Gerät auf einer Busfahrt von Zürich nach München zu testen.

Denn es ähnelte der Bedingung meines bestohlenen Freundes. Der Koffer ist im Bauch des Busses, somit nicht sichtbar und es gibt mehrere Haltestellen, wo Leute aussteigen und man mir potentiell den Koffer klauen könnte. Ziel war es also zum einen über die Positionsmeldungen den Trakdot im Koffer im Auge zu behalten auf der Karte im Internet-Portal und zweitens die Nahbereichs-Ortung via Bluetooth zu nutzen, um zu erkennen, ob der Koffer immer noch gleich weit weg von mir ist.

Dann der erste Frust-Moment beim Aktivieren und Testen zu Hause. Die App liess sich auf meinem Android Handy im Play Store nicht finden. Nach Recherchen im Internet fand ich dann den Eintrag: Bluetooth 4.0 nötig. Zonk. Zum damaligen Zeitpunkt waren das nur ein paar Handys die dies hatten. Ich beschloss dann mit diesem Test zu warten, bis ich mir ein Samsung S4 zugelegt habe, testete aber dann einfach mal das Gerät auf der Reise via dem Internet-Portal und der dortigen Positionskarte.

Ergebnis des ersten Tests von Zürich nach München:

  • Im Schnitt erhielt ich im Browser auf dem Laptop via Trakdot-Login regelmässig (alle 10-30 Minuten) einen Eintrag auf der Karte und einen Eintrag in einer Tabelle, wo der Standort und die Zeit angezeigt wurde. Der Kartenpunkt bezog sich immer auf die jeweilige Mobilfunkantenne, also entsprach nicht dem total exaktem Standort. Aber zoomt man ein bisschen heraus ergibt sich ein gut nachvollziehbares Wegprofil, entlang der Autobahn auf der ich im Bus unterwegs war.
  • In München angekommen wurde die Ortung dann noch genauer. Man konnte genau nachvollziehen, dass ich mich in den Biergarten im Hirschgarten bewegt habe und wieder zum Bahnhof zurück.
Test: Fahrt von Zürich nach München
Test: Fahrt von Zürich nach München
Test: in München
Test: in München

In einer Stadt kann es aufgrund der erhöhten Antennen-Dichte dann zu einer noch genaueren Positionsbestimmung kommen.
Im Falle eines Diebstahls bin ich der Meinung das man so auch sogar die Wohnung des Diebes finden könnte.
Der Trakdot eignet sich aufgrund seiner kleinen Grösse in den Zwischenboden eines Koffers zu stecken, sodass er sehr lange unbemerkt bleiben könnte.
Allerdings werden Koffer von Dieben auch sehr schnell weggeworfen, nachdem sie das Diebesgut entnommen haben.

Trakdot App

Bei einem zweiten Test, mit einem Galaxy S4 und der entsprechenden Trakdot App hatte ich dann auf einer zweiten Reise den selbigen Test wiederholt:

  • Die App liefert zwei Möglichkeiten, entweder Zugang zur Karte im Internet-Portal via Login oder Nutzung der Bluetooth-Funktion
  • Die Bluetooth-Funktion erlaubt es das Gerät auch mit einem eigenen Namen zu versehen
  • Eine Anzeige liefert Informationen über die Stärke des Signals (RSSI) und wie nahe man sich beim Gerät befindet  (near—far)
  • Das Handy vibriert häufiger, je näher man sich dem Trakdot annähert (ähnlich wie das Pingen bei einem U-Boot-Sonar-Kontakt)

Bild 1 und 2 zeigen die Bluetooth Nutzung auf meinem S4:

In einem dritten Test, überprüfte ich die Reichweite des Geräts via Bluetooth-Nahbereichsortung:

  • Entfernt man sich mehr als 100 Schritte vom Trakdot ist kein Pairing mehr möglich

Derzeitige Kompatibilität laut Angaben unter: http://www.trakdot.com/TrakDot/btcomp.html

iOS Geräte:

  • iPhone 4S, 5
  • iPad Gen 3, Gen 4, Mini
  • iPod Touch Gen 5

Android Geräte:

(ich weiss nicht ob 4.4 schon unterstützt wird, aber bis 4.3 geht es auf jeden Fall)

  • Samsung Galaxy S3
  • Samsung Note 2
  • Samsung Galaxy S4
  • Samsung Mega

Batterielaufzeit

Aussagen zur Batterielaufzeit sind schwierig, aber im Groben könnten sie folgendermassen aussehen. Das Gerät kann aufgrund der FAA Vorschriften nur mit zwei handelsüblichen Batterien betrieben werden, keine vom Typ Lithium sondern eher normale AA Batterien. Ich kann aufgrund der jetzigen Reiseerfahrung sagen, dass der Trakdot mit zwei Batterien mindestens 2 Tage im Dauerbetrieb durchgehalten hat und traue ihm noch mehr zu.

Zudem erhält man auch Status-SMS, wie gut die eingesetzten Batterien noch sind. Doch Batterie ist nich gleich Batterie, mit Duracell Batterien machte ich bis jetzt die langlebigsten Erfahrungen. Zwei Duracell-Batterien werden dem Lierferumfang auch beigelegt.

Nächster Test: Einsatz im Flugzeug

Soviel für den Moment. In einem zweiten Teil, werde ich innerhalb der nächsten Zeit einen Bericht noch nachreichen, der den Einsatz im Fluggepäck beschreiben soll. Dort stellt sich vor allem die Frage, schaltet es sich tatsächlich von alleine aus und wieder ein bei Start und Landung? Und wie gut findet man den Koffer am Flughafen?

Wer sich für das Gerät interessiert findet alle Informationen unter:

  • Trakdot.com

Vielen Dank an Philipp! der den Trakdot getestet hat!

Wer Rückfragen an mich hat, kann gerne ein Kommentar hinterlassen.

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Den Trackdot gibt es aktuell ab 105€ + 5€ Versand bei eBay von einem deutschen Händler:

Die erste Jahresgebühr ist bereits im Preis inbegriffen.

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Kommentare (7)

  1. Philipp sagt:

    @Torben: Zur Anfangszeit, als der Trakdot noch in der Entwicklungsphase war, da wurden Frühbucher 😉 pardon Frühbesteller mit einem günstigeren Preis belohnt. Jetzt kostet er leider etwas mehr.
    @Igor: Nein es sind wirklich 100 Meter, dank Bluetooth 4.0. Aber der Test war wie gesagt im Freien.

  2. Igor sagt:

    Hallo, entfernt man sich mehr als 100 Schritte soll bestimmt mehr als 10 Schritte heissen?

    Viele Grüße

    Igor

  3. Torben sagt:

    50 Dollar wie im obigen Text, wären zudem nur 36,-€.. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben?!

  4. Torben sagt:

    Für US umgerechnet 64,-€ und EU 96,-€.. Keine Artikel bei Amazon, eBay und Co., kennt jemand noch andere Quellen?

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