Bezahlen in Großbritannien: Bargeld oder Kreditkarte? (London, England, Schottland)

London, Großbritannien

Beim Urlaub im Königreich gilt es also zu beachten, dass man sich in einem anderen Währungsraum befindet. Und dementsprechend sollte man sich auch im Vorfeld schon darüber Gedanken machen, wie man dort an Bargeld kommt.

Zwar zählt Großbritannien in Europa sicherlich zu den Vorreitern in Sachen elektronische Bezahlung und die Nutzung von Kreditkarten und Co. ist weiter auf dem Vormarsch. Doch gerade, wenn man ländliche Regionen besucht oder aber bei diversen Touristenattraktionen sind dann doch Scheine und Münzen gefragt.

Währung

Bei der Währung, die im gesamten Königreich verwendet wird, kann es leicht zu Verwirrung kommen. Es gibt nämlich nicht nur das Pfund Sterling, vielmehr gibt fast jeder Landesteil zumindest seine eigenen Banknoten heraus. Die einzigen in ganz Großbritannien und auch international anerkannten Banknoten sind jedoch die von der Bank of England herausgegebenen.

Dabei wird das Pfund mit GBP abgekürzt und der Wechselkurs zum Euro beträgt aktuell:

1 Euro ~ 0,86 £

1 Pfund ~ 1,16 €

Aufgeteilt wird der Pfund Sterling in 100 Pence und es sind folgende Stückelungen zu finden:

Münzen

  • 1 Penny (~0,012 €)
  • 2 Pence (~0,023 €)
  • 5 Pence (~0,06 €)
  • 10 Pence (~0,12 €)
  • 20 Pence (~0,23 €)
  • 50 Pence (~0,58 €)

Banknoten

  • 5 Pfund (~5,82 €)
  • 10 Pfund (~12 €)
  • 20 Pfund (~23 €)
  • 50 Pfund (~58 €)

Geld abheben mit Kreditkarte

Sowohl für die bargeldlose Bezahlung als auch für das Beheben von Bargeld eigenen sich in Großbritannien Kreditkarten am besten. Abgesehen von den Vorteilen, die man sonst im Urlaub damit hat (beispielsweise eine Reiseversicherung oder aber die Möglichkeit, bei einem Mietwagen eine Kaution zu hinterlegen) werden im Vereinigten Königreich die gängigen Kreditkarten auch weitestgehend akzeptiert.

Wie in den meisten englischsprachigen Ländern heißen die Geldautomaten auch in Großbritannien ATM (Automated Teller Machine) und sind weit verbreitet. Somit ist die Versorgung mit Bargeld eigentlich selten ein Problem. Achtsam solltet ihr nur sein, was eure Kreditkarte betrifft. Denn hier lauern nicht selten zusätzliche Kosten und Gebühren.

  • Bargeldabhebungsgebühr: Während dieser Punkt in anderen Ländern der EU eigentlich kaum mehr zu erwähnen ist, muss man bei einer Reise nach Großbritannien immer noch darauf achten. Oft entfallen diese Gebühren nämlich nur im Euro-Raum (oder nur im Nicht-Euro-Raum), bei Abhebungen in Pfund Sterling muss man dann eventuell doch bezahlen.
  • Fremdgebühren: Geldautomatenbetreiber können eigene Gebühren, d.h. Fremdgebühren, direkt beim Abheben von Bargeld erheben. Vor allem große Banken lassen einen oft ohne zusätzliche Gebühr Geld beheben, ganz darauf verlassen sollte man sich allerdings nicht. Um die 3€ können zusätzlich anfallen.
  • Dynamische Währungsumrechnung: Aufgrund des Pfund Sterling, das man ja abheben will, bietet sich auch in Großbritannien die Möglichkeit, in diese Kostenfalle zu tappen. Bei Bezahlung in einer Fremdwährung oder Bargeldabhebung selbiger soll mit diesem Service sofort und in Echtzeit über den Wechselkurs entschieden werden können. Will man also beispielsweise Bargeld beheben, so wird einem am Automaten bereits angezeigt, mit wie viel Euro das Konto belastet wird. In den allermeisten Fällen ist das schlicht Abzocke und lohnt sich nur für den Automatenbetreiber, wie ihr in diesem Beitrag lesen könnt.
  • Fremdwährungsgebühr: Zahlt ihr mit eurer Kreditkarte in einer Fremdwährung, d.h. alles außer Euro, erheben viele Banken eine Fremdwährung- oder Auslandseinsatzgebühr in Höhe von bis zu 2%. Diese wird häufig, aber nicht immer, auch beim Abheben von Bargeld fällig und natürlich auch bei jeder weiteren Zahlung. 1-2% klingt zwar nicht nach viel, geht aber trotzdem schnell in Geld.
Dynamic Currency Conversion
Dynamische Währungsumrechnung beim Abheben von Bargeld in Großbritannien

Empfohlene Kreditkarten

Eine Kreditkarte die wenige Gebühren erhebt, gibt es sogar kostenlos d.h. dauerhaft ohne Jahresgebühr. Hier ein paar Empfehlungen:

  • Hanseatic GenialCard: Die Hanseatic Bank aus Hamburg gibt mit der GenialCard eine Visa-Kreditkarte heraus, die sich sehr gut als Reisekreditkarte eignet. Es fallen keine Gebühren für Zahlungen in Fremdwährungen an, ihr könnt kostenlos weltweit Bargeld abheben, der offizielle Visa-Wechselkurs wird verwendet und es handelt sich um eine echte Kreditkarte mit Verfügungsrahmen. Sogar Vollzahlung ist möglich! Dabei erhaltet ihr einmal pro Monat eine Rechnung, die vollständig per Lastschrift von eurem Girokonto bei einer beliebigen Bank eingezogen wird
  • Barclaycard Visa: Die Visa der Barclaycard ist ebenfalls dauerhaft ohne monatliche oder jährliche Gebühr, ihr müsst keine Auslandsgebühren fürchten und könnt auch noch Bargeld ab 50€ ohne Gebühren abheben. Auf Wunsch ist auch hier ein vollständiger Ausgleich per Lastschrift monatlich möglich.
  • DKB Cash inkl. Visa: Zusammen mit dem praktischen & kostenlosen Girokonto erhaltet ihr bei der DKB auch eine Visa-Kreditkarte, die keine Auslandsgebühren erheben und euch kostenlos Bargeld ab 50€ (weniger geht nicht) abheben lässt. Dauerhaft aber leider nur, wenn ihr das Girokonto aktiv nutzt und den Status als Aktivkunde haltet.

Weitere Kreditkarten findet ihr in unserem Kreditkartenvergleich.

Geld abheben mit Girocard (ehemals EC-Karte)

Generell ist ein Debitzahlungssystem wie Girocard (ehemals EC-Karte) in Deutschland auch in Großbritannien nicht unbekannt und wird auch recht häufig genutzt. Somit kann man sich auch als Urlauber ohne Schwierigkeiten mit Bargeld versorgen, wenn man die EC-Karte seiner Hausbank mit dabei hat. Allerdings muss man darauf achten, dass man noch eine Karte mit dem Maestro-Zeichen hat. Immer mehr Banken steigen auf Visa als Anbieter um. Solltet ihr also eine Karte mit dem V Pay-Zeichen in der Hand halten, könnte es für euch deutlich schwieriger werden, an Automaten in Großbritannien an Geld zu kommen.

In jedem Fall sollte beachtet werden, dass die Gebühren, die bei Behebung von Bargeld mit der EC Karte fällig werden, sehr hoch sein können. Schnell werden 5€ fällig und gerade bei kleineren Beträgen macht das viel aus. Im Vorfeld sollte man sich also unbedingt erkundigen, welche zusätzlichen Kosten auf einen zukommen, bevor man seine Girocard einsetzt.

Zuhause Geld wechseln

Wenn man kein Risiko eingehen und am Urlaubsort ohne Bargeld dastehen möchte, bietet sich der Wechsel zu Hause an.

Was früher die gängigste Methode war, um sich mit Bargeld einzudecken, ist heute nur noch eine Randerscheinung. Das liegt natürlich daran, dass es mittlerweile deutlich einfachere Wege gibt. Aber auch der Vormarsch der Direktbanken hat vielleicht damit zu tun. Mangels Filialen kann man in den vielen Fällen bei seiner eigenen Bank gar keine Fremdwährungen mehr kaufen.

Wer aber vorab schon sein Geld wechseln will, kann das natürlich immer noch tun. So verkaufen die meisten Filialbanken gegen Bargeld und eine saftige Gebühr Fremdwährungen.

Ein zweiter Anlass wäre ein extrem günstiger Wechselkurs. Wenn man davon ausgehen muss, dass der Preis für die Fremdwährung steigen wird, kann man sich so schon viele Wochen oder Monate vorher den guten Kurs sichern. In diesem Fall ist aber ein Fremdwährungskonto z.B. bei Transferwise bequemer und günstiger.

Geld wechseln vor Ort

Man findet sie an jedem Flughafen und in den meisten großen Bahnhöfen: Wechselstuben, in denen man sein mitgebrachtes Bargeld in verschiedene Währungen umtauschen kann. Zwar ist diese Art des Wechsels sehr schnell und bequem, einen guten Kurs wird man aber eher selten bekommen. Besser wäre das schon der Gang zu einer lokalen Bank, bei der man das Geld umtauscht. Dann entfällt allerdings der „schnell und bequem“-Faktor.

Wahrscheinlich ist der Wechsel vor Ort ohnehin eher eine Notlösung, um an die ersten paar Scheine zu kommen, wenn man am Flughafen steht, die Karte nicht funktioniert und man ein Taxi bezahlen muss. Dann kann eine Wechselstube allerdings Gold wert sein.

Reiseschecks

Der große Vorteil der Reiseschecks ist die Sicherheit, die er gewährleisten. Jeder Scheck muss doppelt unterzeichnet werden und bei der Einlösung wird ein Pass oder Personalausweis verlangt. Verlorene Schecks werden deshalb oft sogar problemlos erstattet. Dennoch sind die Reiseschecks mittlerweile fast ausgestorben.

Gebühren beim Kauf, Gebühren beim Einlösen und weltweit sinkende Akzeptanz fördern den Einsatz nicht gerade. Eventuell noch geeignet, um eine Art „Notfall-Kasse“ zu haben, falls Karten und Bargeld abhandenkommen.

Fazit

Für die Reise nach Großbritannien sind zwei Kreditkarten (eine als Backup) mit niedrigen Zahlungsgebühren empfehlenswert. Viele Ausgaben lassen sich ohne Probleme direkt mit der Kreditkarte bezahlen. Sollte Bargeld benötigt werden, findet man überall einen Geldautomaten, wo man sich mit etwas Bargeld eindecken kann. Das ist auf jeden Fall günstiger als vorab bei der eigenen Bank oder in einer Wechselstube Geld zu tauschen.

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