Erneut muss eine Airline wegen Liquditätsproblemen den Flugbetrieb einstellen: Diesmal trifft das Star Alliance-Mitglied und Miles&More-Partnerairline Adria Airways aus Slowenien.
Bereits seit vergangenen Dienstag hat Adria Airways den Flugbetrieb ausgesetzt. Heute am 30. September musste Adria Airways nun endgültig Insolvenz anmelden.
Laut Pressemitteilung fehle es an „frischem Geld“, das die Fluggesellschaft für den weiteren Flugbetrieb benötigt. Betroffen sind die drei Basen Ljubljana, Pristina und Tirana.
Adria Airways steckt seit geraumer Zeit in finanziellen Schwierigkeiten. Schon mehrfach sollte der Airline daher die Betriebserlaubnis entzogen werden. Am 20. September holte sich dann eine Leasingfirma zwei Bombardier CRJ 900 zurück. Die slowenische Airline hatte dafür wohl die Rechnungen nicht bezahlt.
Die ehemalige Staatsairline gehört der deutschen Investmentgesellschaft 4K Invest und fliegt neben eigenen Strecken auch im Wet-Lease für Swiss, Austrian und Lufthansa. Diese Flüge wurden bereits in den vergangenen Tagen größtenteils abgesagt. Nur Ljubljana – Frankfurt/Main wurde noch bedient.
Was bedeutet das für Passagiere?
Betroffene Passagiere können versuchen, ihr Geld im Rahmen eines Chargebacks zurück zu erhalten. Das war bereits bei der Germania- & Airberlin-Insolvenz die beste Chance, sein Geld wiederzusehen. Alle Details dazu findet ihr hier: Chargeback bei Insolvenz
Ansonsten muss die Forderung nach Eröffnung des Invsolvenzverfahrens beim Insolvenzverwalter angemeldet werden. Allerdings ist nicht klar, dass ihr über diesen Weg auch nur einen einzigen Cent wiederseht.
Ist man auf einem Wet-Lease-Flug gebucht, den Adria Airways nur für Swiss, Austrian und Lufthansa durchgeführt hat, muss sich die Lufthansa Group um einen Ersatzflug kümmern, deren Kosten übernehmen und auch ggf. eine Entschädigung nach den EU-Fluggastrechten bezahlen.
Bei Pauschalreisenden – sofern nicht gerade über Thomas Cook oder eine ihrer Töchter gebucht – muss sich der Reiseveranstalter um eine Ersatzbeförderung kümmern. Wendet euch an diesen oder das Reisebüro, über das ihr gebucht habt.
Ersatzflüge müssen sonst i.d.R. aus eigener Tasche bezahlt werden. Vielleicht bieten andere Airlines in den nächsten Tagen wieder vergünstigte Tarife für „gestrandete“ Passagiere an.
Titelbild: © Tobias Arhelger - stock.adobe.com
Kommentare (11)
Habe vor 2 Tagen meinen 1. Leg meiner Firstclass Reise(nach MIA) von LJU nach FRA gebucht. Gerade bei LH First angerufen und mir wurde gesagt das dies normal stattfinden wird. Na klar wird das nicht so sein wie ich deneke, bin gespannt wie ich hier umgebucht werde.
Air Serbia bietet derzeit Rescue Fares für Adria-Airways-Kunden an, glaube jedoch, dass sich dieses Angebot vor allem an Passagiere von/nach LJU richtet.
Link zu den „Rescue Fares“: https://www.airserbia.com/en/special-ticket-fares-for-adria-airways-passengers
Hab dann wohl doch noch Glück gehabt, am Montag einen der letzten Flüge von Austrian operated by Adria airways geflogen zu sein. Zum Glück geht es zurück nur mit Austrian.
Es ist interessant, dass gerade heute polnische Volleyballer zu einem EM Halbfinalspiel gegen die slowenische Mannschaft von Amsterdam nach Ljubljana fliegen sollten …
Was passiert eigentlich wenn man zB einen Flug von LJU über FRA nach New York gebucht hat, und nur die Flüge LJU-FRA und FRA-LJU von einer Airline durchgeführt werden die pleite gegangen ist, Ticket wurde von LH, Air Canda oder United ausgestellt.
Hatte schon jemand so einen Fall?
ich hatte vor geschätzt 5 Jahren einen Flug mit einem Segment von Cimber die dann pleite gegangen sind (zum ersten Mal) aber auf SAS Ticket. Von Expedia kam eine automatisierte „musst-du-neues-Ticket-kaufen“ Mail aber tatsächlich ist in der EU der Aussteller des Tickets verpflichtet jemand anders zu suchen der dich so befördert wie gebucht. Expedia hat das auf Rückfrage auch bestätigt und es lief alles automatisch mit einer neuen Verbindung und einer anderen ausführenden Fluggesellschaft.
Frag doch einfach die Airlines
„Es haben schon viel zu viele den Löffel abgegeben“ das klingt zu negativ.
Die perfektionieren doch nur ganz plötzlich ihre Öko-Bilanz.
Bleibt natürlich die Frage, wer da auch noch in die Spitzengruppe möchte?
Bei diesen Kandidaten vielleicht lieber über ein Reisebüro buchen und für die erste Nacht ein Bett in einem billigen Hostel-Schlafsaal dazu.
Guten Morgen,
vielen Dank erstmal für die Marathon-Antworten den ganzen gestrigen Tag zu Condor.
Wo informiert man sich denn am besten, bevor man bucht, über die finanzielle Lage einer Fluggesellschaft, einer OTA oder eines ganzen Geflecht wie bei Thomas Cook?
Es haben schon viel zu viele den Löffel abgegeben, vorgestern saß ich z. B. in einer leergefegten A350 von Qatar und das kann selbst für die Ölscheichs auf Dauer nicht tragbar sein ein Verlustgeschäft zu betreiben.
Wie sieht es als Beispiel bei Easyjet, Air Asia oder weit entfernten Carriern wie Air New Zealand, Fiji Airways usw. aus?
Am besten einfach mal „[airline] verluste“ googlen 😉
Buche einfach bei den großen Global Playern am besten direkt bei der Airline oder Expedia, hab auf diese Art noch nie Probleme gehabt bei Umbuchungen etc. Kostet halt etwas mehr aber auf das Kleingedruckte vieler OTA hab ich keine Lust.