Deutsche Bahn wird Partner der Star Alliance – aber was ändert sich wirklich?

Deutsche Bahn Star Alliance

Heute haben Deutsche Bahn, Lufthansa und Star Alliance zu einem gemeinsamen Event nach Frankfurt geladen. Auf diesem wurde eine neue Partnerschaft zwischen der Deutschen Bahn und der Airline-Allianz verkündet. Es ist die erste „intermodale Partnerschaft“ dieser Art – aber vermutlich nicht die letzte. Denn künftig möchte die Star Alliance weitere Kooperationen eingehen.

Im Vorfeld der Veranstaltung machten bereits einige Nachrichten die Runde. Unter anderem hieß es dort, die Deutsche Bahn würde der Allianz beitreten. Das hätte unter anderem bedeutet, dass Vielflieger mit Star-Gold-Status künftig die DB Lounges besuchen könnten – und umgekehrt.

Soweit wird es aber nicht kommen. Tatsächlich handelt es sich wohl nur um eine Erweiterung des bestehenden Konzepts Express Rail der Lufthansa. Das bedeutet in der Praxis: United, Singapore Airlines, Aegean & Co können künftig Flug und Zugfahrt auf ein gemeinsames Ticket buchen. Allerdings war das auch jetzt schon teilweise möglich.

Deutsche Bahn wird Partner der Star Alliance

Die heute verkündete Partnerschaft wird ab 1. August 2022 in Kraft treten. Ab dann erhalten alle 26 Mitgliedsgesellschaften der Star Alliance Zugang zu entsprechenden Bahnverbindungen. Diese können nahtlos auf das gleiche Ticket gebucht werden. Wer ab Frankfurt abfliegt, kann das bestehende AiRail-Terminal nutzen und dort z.B. sein Gepäck abgeben. Wichtigster Vorteil: Wer aufgrund einer Bahn-Verspätung seinen Flug verpasst, wird kostenfrei umgebucht.

Es soll zudem möglich sein, mit Buchungen dieser Art Meilen bei den Vielfliegerprogrammen der Star Alliance zu sammeln. Wie die genaue Vergütung aussieht, ist noch offen. Wer ein Bahn-Ticket über bahn.de bucht, erhält aber wohl keine Vielfliegermeilen, sondern kann weiterhin nur bei BahnBonus sammeln. Die Partnerschaft betrifft nur kombinierte Bahn&Flug-Tickets.

Zugang zu den DB Lounges gibt es nur mit Ticket der Business oder First Class. Statuskunden gehen anscheinend leer aus. Die Pressemitteilungen verlieren jedenfalls kein Wort zu Vielfliegern mit Star-Alliance-Gold-Status. Das bisherige Konzept Express Rail bietet dagegen Loungezugang für Senatoren.

DB Bahn ICE erste klasse
Wer ein Business-Class-Ticket bucht, landet vermutlich in der 1. Klasse der DB

Die Star-Alliance-Sonderlackierung eines ICE die heute auf Twitter die Runde machte, wurde anscheinend ausschließlich für das Presse-Event angefertigt. Andreas Sebayang von Airliners.de hat in Erfahrung gebracht, dass die Folie gar nicht für Hochgeschwindigkeitsfahrten zugelassen ist. Schade.

Was ändert sich wirklich?

All das, was oben beschrieben wird, ist nicht wirklich neu. Das Ganze funktioniert exakt so wie das bestehende System Express Rail.

Die Frage ist also, was sich überhaupt ändert.

Uns fallen dabei die folgenden Aspekte ein:

  1. Es wird möglich, mit den Zugfahrten Meilen bei weiteren Vielfliegerprogrammen zu sammeln
  2. Bislang hatten nur einige Lufthansa-Partner Zugriff auf die Express-Rail-Verbindungen. Künftig können auch andere Star-Alliance-Mitglieder wie Aegean oder Eva Air entsprechende Tickets verkaufen.
  3. Womöglich sind künftig weitere Fahrten der DB in Verbindung einem Flug buchbar. Bislang ist das Angebot auf bestimmte Zugverbindungen zwischen Frankfurt und weniger als 30 deutschen Bahnhöfen Bahnhöfen beschränkt.

Was den 3. Punkt angeht, sind bislang aber nicht viele Änderungen in Sicht. Zunächst bleibt das Konzept anscheinend auf den Flughafen Frankfurt beschränkt (Quelle).

Fazit

Dass die Deutsche Bahn vollwertiges Mitglieder Vielfliegerallianz wird, war von Anfang an unwahrscheinlich. Zu unterschiedlich sind die Verkehrsmittel und Vielfliegerprogramme. Dennoch bleibt die neue Partnerschaft hinter den Erwartungen zurück.

Wie vorteilhaft die Partnerschaft künftig wirklich ist, muss sich in der Praxis zeigen. Das hängt in erster Linie davon ab, wie viele Bahn-Verbindungen sich über die neue Kooperation buchen lassen – und wie die Preisgestaltung aussieht. Als jemand, der in Rostock wohnt (und damit abseits der geschäftigsten Bahnstrecken), gehe ich aber nicht davon aus, von der neuen Partnerschaft groß zu profitieren.

Quellen: Lufthansa & Deutsche Bahn

Titelbild: Deutsche Bahn AG / Oliver Lang

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Kommentare (12)

  1. Mark sagt:

    Ich gehe eher davon aus, hier geht es um Umweltaspekte. Mit der „grünen“ Bahn möchte sich die LH ein grünes Images verschaffen. Es wird ja schon viel über die innerdeutschen Verbindungen geredet und diese abschaffen zu wollen. Jetzt bietet die LH so etwas an und wenn es nicht angenommen wird, kann keiner sich beschweren. Finde dieses einen sehr cleveren Schachzug.
    Am Ende ist die Bahn schuld. 😂

  2. Sven sagt:

    Ja wunderbar. Da haben sich die Richtigen gefunden. Ich nehme an, dass die Möglichkeiten zum Meilensammeln bis zur Sinnlosigkeit eingeschränkt wird, wie es bei anderen Star-Allianz-Airlines der Fall ist.

    Über die DB-Lounges muss man nicht reden. Die sind so schlecht und nervig, dass ich selbst bei Zugangsmöglichkeit lieber in ein Café oder Restaurant gehe.

    Die Lufthansa verkauft ja bereits Bahnticktes als Zubringerflüge. Soweit wäre das für mich kein Problem, aber man wird zwangsläufig als Eco- oder EcoPlus-Passagier in die 2. Klasse der Bahn gebucht. Upgrademöglichkeiten in die 1. Klasse der Bahn bestehen nicht. Mich hat das unglaublich genervt, zumal ich aus beruflichen Gründen eine BahnCard First besitze.

    Oneworld und Skyteam bleiben für mich die bessere Wahl. Lufthansa bleibt die vorletzte.

  3. Jan sagt:

    Verstehe ich das richtig? Kann ich zukünftig bei Flügen mit TK das Lufthansa Terminal am Bahnhof Frankfurt Flughafen nutzen? (oder ginge das bereits jetzt sogar?)
    Und ist dafür eine Buchung einer Fahrkarte gemeinsam mit dem Ticket notwendig oder geht das auch so?

    • Peer sagt:

      Aktuell geht das meines Wissens nicht. Grundsätzlich wird das in Zukunft möglich sein. Aber nur, wenn du dann auch die Bahnfahrt auf das gleiche Ticket wie den Flug buchst.

      Ob das preislich überhaupt attraktiv ist, wird TK entscheiden. Bei der LH sind Bahnfahrten mit Zug teilweise günstiger, oft aber auch deutlich teurer als die Direktflüge.

  4. Thomas sagt:

    Bereits seit Monaten ist immer die Strecke Köln nach Frankfurt das Problem. Die macht die Verbindung teuer und ist auch gerne ausgebucht. Super, wenn noch mehr Airlines diese wenigen zur Verfügung stehenden Tickets verkaufen.
    Ich buche leider bereits regelmäßig den Zug einzeln nach FRA. Muss dann leider viel früher los aber es spart meistens über 60% des Fahrpreises.

  5. Jakob sagt:

    Solange es nicht damit endet, dass die Luftfahrt gänzlich auf Bahnniveau abgesenkt wird, sprich kleinster gemeinsamer Nenner.
    Gibt ja einen Grund warum mancheiner die Bahn meidet.

  6. BA GOLD sagt:

    Hmmm… kein Loungezugang als *G, keine Vielfliegermeilen, wenn man NUR eine Fahrt mit der DB bucht?

    Ich denke mal mit diesem vorgezeigten „Konzept“ wird sich die *A nun wirklich keinen Gefallen tun.

    WO soll den da der Vorteil liegen, bitte? Nur die Umbuchung, wenn man einen „Misconnex“ zwischen Bahn und Flug hat?
    Klingt für mich nach absoluter Totgeburt!

    • Meilenkönig a. D. sagt:

      Das klingt nicht nach einer Totgeburt, das ist eine Totgeburt. Für die läpische DB-Lounge kann man es sich direkt sparen !

      • Peer sagt:

        Die Lufthansa rechnet damit, die Zahl der Zubringer auf diesem Wege verzehnfachen zu können. Ich weiß auch noch nicht, wie sie sich das mit so einem unattraktiven System vorstellen. 🤷‍♂️

        • TheM sagt:

          Möglicherweise war die Idee, dass Lufthansa damit ein Zubringer System für die gesamte Lufthansa Group aus dem benachbarten Ausland etabliert. Dann könnte man z.B. von München auch mit der Bahn nach Innsbruck und ab da fliegen.
          Oder franz. Kunden könnten ab Paris mit dem ICE nach FRA gebracht werden.

          Vorher war das ja (Star Alliance) Systembedingt nicht möglich. Wenn dann noch mit den Zubringer Bussen, wobei das ja auch immer wieder zu Problemen geführt hat, wenn man nicht direkt mit Lufthansa geflogen ist. Kann da ein leidvolles Lied von singen..

          Gebucht war (mit dem bekannten Straßbourg Trick) ein Flug nach Asien via FRA. Lufthansa Rückflug: 747 hat einen Triebwerksdefekt. Umgebucht auf eine 12h spätere AirChina Maschine. AirChina hat jedoch den Lufthansa-ExpressBus überhaupt nicht im System, kann diesen also nicht buchen. Mein Ziel – zumindest auf dem Papier war jetzt aber Straßbourg. Die Star Alliance Policy ist jetzt aber, dass man bei Umbuchungen zwar den Flughafen wechseln kann, allerdings muss der Zielflughafen nachwievor im selben Land sein. Die einzige Alternative also Paris. Oder eben in Deutschland via München.

          Vlt. kann die DB bei diesem Dilemma Abhilfe schaffen. Einen anderen Benefit sehe ich hier nicht. Höchstens noch für den Malle-Touri-Passagier, der dann direkt den ICE ab seinem Dorf buchen kann. So ist man wenigstens abgesichert gegen die notorisch Verspätete Bahn.

        • Peer sagt:

          „Höchstens noch für den Malle-Touri-Passagier, der dann direkt den ICE ab seinem Dorf buchen kann. So ist man wenigstens abgesichert gegen die notorisch Verspätete Bahn.“

          Das fände ich ja (als Langstrecken-Passagier) sogar sinnvoll. Derzeit muss ich bei Anreise mit der Bahn immer 3h Puffer einplanen, um auf Nummer sicher zu gehen. Aber aktuell sieht es nicht einmal danach aus. Sondern eher danach, dass es beim bisherigen Express-Rail-Netz bleibt – und kleinere Städte abgehängt sind.

          Was den die Busverbindungen von Straßburg, Nürnberg und neuerdings Kempten angeht, bin ich aber auch gespannt. Habe ich bisher gar nicht dran gedacht – aber evtl. werden die dann auch eingebunden.

        • TheM sagt:

          Ja genau das ist ja das Problem.

          Wenn jetzt das gesamte DB Netz (oder zumindest das gesamte DB-Fernverkehrsnetz) als integrativer Bestandteil des Fluges freigegeben würde, dann hätte man einen ordentlichen Benefit, zumindest was die Absicherung im Verspätungsfall angeht.

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