Statt BahnComfort: DB führt neues Vielfahrer-Programm mit 3 Statusstufen ein

DB Bahn ICE erste klasse

Ähnlich wie fast alle Fluggesellschaften betreibt auch die Deutsche Bahn ein eigenes Loyalitätsprogramm. Dieses hört auf den Namen BahnBonus und bietet hauptsächlich für Vielfahrer wichtige Vorteile. Ab 2.000 Statuspunkten (= 2.000€ Umsatz im Jahr) erreichen diese den Bahn.Comfort-Status mit Vorteilen wie Loungezugang und (in der Theorie) eigenen Sitzplätzen.

Heute früh teilte die DB mit, dass ab Juni 2022 gravierende Änderungen am Programm anstehen. Unter anderem wird der bisherige BahnComfort-Status abgeschafft und durch drei Stufen ersetzt. Seitens der Bahn gibt es allerdings noch nicht viele Details zum neuen Programm. Daher fassen wir euch hier zusammen, was ihr erwarten könnt.

Das erwartet BahnBonus-Kunden ab Juni 2022

Die neuen Teilnahmebedingungen des BahnBonus-Programms treten ab 12. Juni 2022 in kraft. Sie können bereits jetzt online eingesehen werden, geben aber leider keinen Einblick in die wichtigsten Änderungen. Hinsichtlich der Status-Vorteile verweisen die Teilnahmebedingungen auf die BahnBonus-Website, diese wurde aber noch nicht aktualisiert.

Etwas aussagekräftiger sind die FAQ. Bekannt ist bisher:

  • Der bisherige BahnComfort-Status ist Geschichte. Künftig gibt es drei Status-Stufen ab 1.500 / 2.500 / 6.000 Statuspunkte pro Jahr
  • Das BahnBonus-Programm wird von der BahnCard getrennt. Eine BahnCard ist künftig keine Voraussetzung mehr für den Comfort-Status
  • Der Status gilt zukünftig für 12 Monate. Bisher ist die Gültigkeit an die Laufzeit der BahnCard mehr gekoppelt
  • Künftig ist die BahnBonus-App Voraussetzung für Inanspruchnahme der Statusvorteile. Es wird keine Plastikkarte als Nachweis mehr geben
  • Wer bisher über den Comfort-Status verfügt, startet in BahnBonus-Stufe 2 (regulär 2.500 Punkte)
  • BahnBonus-Punkte verfallen weiterhin nach drei Jahren, Statuspunkte nach 12 Monaten

Offen ist, ob der Zugang zur DB Lounge künftig weiter ohne gültiges Ticket möglich.

Haben derartige Mails schon jemals etwas Positives bedeutet? Ich denke nicht

Gerüchte zu neuen Statusstufen

Da die Bahn die wichtigsten Details noch verschweigt, haben wir ein wenig im Archiv gestöbert. Laut Beitrag auf Drehscheibe-online.de hat die Bahn bereits 2018 eine Kundenumfrage durchgeführt, die auf den ersten Blick genau zum angekündigten, neue Stufensystem passt.

Die Bahn stellte sich das neue Comfort-Programm damals wie folgt vor:

  • Stufe 1 (Silber):
    • 4 Gutscheine / Jahr für die DB Lounge inkl. Gast
    • 4 Gutscheine / Jahr für eine Sitzplatzreservierung
    • 4 Gutscheine / Jahr für ein Freigetränk
    • Comfort-Hotline & -Schalter im Reisezentrum
    • 30min / Tag bei Call-a-Bike geschenkt
  • Stufe 2 (Gold):
    • Alle Vorteile von Stufe 1
    • Unbegrenzt Loungezugang inkl. Gast
    • 8 weitere Gutscheine / Jahr für eine Sitzplatzreservierung (insgesamt 12)
    • 12 Stunden Flinkster Carsharing / Jahr kostenlos
  • Stufe 3 (Platin):
    • Alle Vorteile von Stufe 2
    • Unbegrenzt Loungezugang – auch zur DB Premium Lounge (inkl. Gast)
    • Kurzfristiges, exklusives Sitzplatzkontingent
    • 30% Rabatt im Bordrestaurant und -bistro
    • 1 Tag Flinkster Carsharing / Monat kostenlos

Als Hürde für die 2. Stufe wurden damals 2.500 und für die 3. Stufe 5.000 Statuspunkte genannt. Seitdem wurden also die Anforderungen für die Platin-Stufe noch etwas angehoben.

Die Bahn wird vermutlich nicht 1:1 das umsetzen, was damals in der Umfrage Thema war. Aber ich gehe davon aus, dass die wichtigsten Eckpfeiler so übernommen werden. Dies bedeutet: Der Silber-Status ist mehr oder weniger nutzlos. Und für die bekannten Vorteile wie Loungezugang und BahnComfort-Sitzplätze benötigt es 2.500 statt bisher 2.000 Statuspunkte im Jahr.

Bereits letztes Jahr sind erste Aufkleber aufgetaucht, wonach die Comfort-Sitzplätze nur noch mit Gold- und Platin-Status nutzbar wären. Eine erste Bestätigung für obige Gerüchte.

Fazit

Beim BahnComfort-Programm stehen umfassende Änderungen an. Derartige Verbesserungen sollten grundsätzlich aufhorchen lassen. Letztlich wird es für die bestehenden Comfort-Vorteile wohl auf eine Anhebung der Statushürden um 25% hinauslaufen. Dafür winken womöglich ein paar neue Vorteile.

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Kommentare (17)

  1. Sven Seel sagt:

    Heute 1000 Statuspunkte geschenkt bekommen (BahnCard 50, 1. Klasse).
    Somit wäre ich über 6000.
    Bin wirklich gespannt, welche Benefits die Bahn ab Juni einführt…
    Besonders bin ich auf die Regelung bei den (ex) ComfortPlätzen gespannt

  2. Sven sagt:

    Echte Vorteile des BahnComfort-Status haben sich mir nie erschlossen. Eventuell erhält man in den überfüllten Zügen einen Sitzplatz im „BahnComfort-Bereich“, wenn man viel in der 2. Klasse fährt.
    Die (meist überfüllten) DB-Longes sind aufgrund ihres niedrigschwelligen Angebots auch eher für eher anspruchsloses Klientel geeignet. Ich trinke diesen Kaffee nicht und gehe lieber ins Restaurant oder ins Café.
    Aber ich habe bei der DB gelesen, dass die Kunden die Erneuerung des Programms wünschten. Von daher ist ja alles in Ordnung.

    • Peer sagt:

      Wenn man am Laptop arbeiten möchte, sind die DB Lounges definitiv besser als die Bahnhofshalle. Aber grundsätzlich stimme ich dir zu, dass eine Überarbeitung dse Programms wünschenswert ist.

  3. Marcus sagt:

    Das FAQ verlinkt auf diese Seite hier. Ist das so gedacht?

  4. Keyfinder sagt:

    Hier steht Unsinn. Eine BahnCard war noch nie Voraussetzung um Bonus Punkte bei der Bahn zu sammeln.
    Setzen. 6. Eine Seite wie eure sollte wissen, dass so was Unsinn ist.

  5. Harald Meier sagt:

    BahnCard 50 2. Klasse.
    IC bewegte sich keinen cm -alle austeigen.
    Es wäre schon ein Fortschritt, wenn die DB beim Totalausfall eines zentralen Stellwerkes, HH-Harburg aam 3.2.2022, nicht erst nach der 3. Beschwerde den Fahrpreis für das CityTicket von zu Hause (UBahn) über HH nach Bremen erstattet, sondern auch die Rückfahrt von HH Hbf nach zu Hause.
    Die DB ist der Auffassung, DAS ist eine „Zusatzfahrkarte“.
    Wer spinnt hier nun? Die Fahrstrecke war inkl. ÖPV gekauft worden.

  6. Achim Isenberg sagt:

    Hallo,
    Menschen ohne Smartphone werden also komplett ausgeschlossen, wenn alles über eine App läuft.
    Diese Kundengruppe will die Bahn woll nicht mehr.

    • Joe sagt:

      Es erstaunt schon, dass ein Unternehmen, das dem Staat gehört – und damit allen Bürgern, mit und ohne Smartphone – sich das erlauben kann.

    • Marcus sagt:

      Das sehe ich nicht so.

      „2.3 Nach erfolgreicher Anmeldung zum BahnBonus Programm erhalten Sie mit der zugesandten Anmeldebestätigung Ihre persönliche BahnBonus Nummer. Zusätzlich zur BahnBonus Nummer bekommen Sie auch Ihre BahnBonus Karte zugesendet.. Auf der BahnBonus Karte ist die BahnBonus Nummer ebenfalls vermerkt. Sie dient zur Legitimation bei der Inanspruchnahme von BahnBonus Prämien-Freifahrten. Die Zusendung der BahnBonus Karte entfällt für Besitzer einer gültigen BahnCard, da die BahnCard die Funktion der BahnBonus Karte nach erfolgreicher Anmeldung zum BahnBonus Programm übernimmt. Ihre BahnBonus Nummer steht Ihnen nach Anmeldung in der BahnBonus App ebenfalls als digitale BahnBonus Karte in der BahnBonus App zur Verfügung. Diese digitale BahnBonus Karte können sie ebenfalls zur Legitimation bei der Inanspruchnahme von BahnBonus Prämien-Freifahrten einsetzen. Die BahnBonus App können Sie in den gängigen App-Stores kostenlos herunterladen. „

    • Rainer Haeßner sagt:

      Der Zwang zum Smartphone ist ohnehin eine problematische Angelegenheit.
      Mittelerweile gibt allerortens 2FA via Smartphone. Ja, und wenn das jetzt ausfällt. Kaputt, gestohlen, verloren?
      Es geht nicht um die Sicherheit der damit verbundenen Services. Die bleibt gewährleistet, es entfällt ja nur ein Faktor. Allerdings kann man sie auch nicht mehr nutzen. Zumindest nicht ohne größere Umstände.
      Wenn es nur um einen einzigen Service geht, nun, sei es drum. Das Leben ist gefährlich und endet tödlich, es geht so manches schief.
      Nur reden wir heute schon von einem ganzen Bündel an Dienstleitungen, die auf 2FA setzen. Da kann man auf einen Schlag eine Menge lahmlegen. Ja, ja, es gibt Möglichkeiten, das zu vermeiden. Man kann den zweiten faktor auf mehreren Geräten installieren, man kann auch einen initialen Schlüssel bei der Einrichtung des zweiten Faktors speichern, aber das ist alles zumindest sehr zeitaufwendig, teilweise nur für absolute Insider machbar.

      Ist jetzt ziemlich weit am Reisethema vorbei, das Thema Smartphonezwang reizte ein wenig.

  7. JJ sagt:

    Lieber Peer,

    ganz großes Dankeschön, dass du etwas Licht ins von der Bahn geschaffene Dunkel bringst! Schöner Servicejournalismus!

    Wenn es im wesentlichen so kommt (die 30% Bordrestaurant-Rabatt und die Flinkster-Gratiszeiten fände ich charmant, halte ich aber für eher unwahrscheinlich), hielte ich das sogar für recht fair und frage mich, warum die Bahn damit so hinter dem Berg hält. Klar sind die 500 Extra-Euro für den Dauer-Loungezugang happig, aber irgendwann muss man – schon um ein wenig Exklusivität zu wahren – ja doch der kalten Progression über steigende Ticketpreise = größerer Berechtigtenkreis entgegenwirken. Im Gegenzug gibt’s ja einen neuen Trostpreis für viele, die immer im Statusniemandsland unterwegs waren.

    Charmant finde ich vor allem, dass es nicht mehr an Bahncards gekoppelt ist und man das Rumgerechne, wann man seine Bahncard verlängert oder bloß zum Statuserhalt upgraded, sein lassen kann. Und das Geldbezahle für Rumliege-Bahncards oder nicht genutzte Bahncardupgrades. Deine Formulierung, der Status gelte „nur noch“ für 12 Monate ist damit glaube ich eine Verkehrung der Dinge (oder ich habe den Denkfehler): Da Laufzeiten der Bahncard maximal 12 Monate sind, ist das kein weniger, sondern ein Mehr!

    Ein No-Go wäre, wenn sie den Lounge-Zugang an ein gültiges Ticket knüpfen. Solange sie sich so bedeckt halten, was genau passiert, habe ich da schlimmste Befürchtungen…

    Merci & schönes Tägli!

    • Peer sagt:

      Danke für deine Meinungen. Ich bin gespannt, wie viel es von der Umfrage wirklich ins Programm schafft. Ich sehe das wie du: Die groben Details werden denen der Umfrage entsprechen. Flinkster und Restaurant-Rabatt klingen nett, aber können wohl am ehesten durch andere Goodies ersetzt werden.

      Ich sehe, wir haben das mit der Bahncard bisher ähnlich gemacht. 😄 Meine habe ich auch fast nur für den Comfort-Status und dann teilweise „taktisch“ eine neue beantragt.

      Das „nur noch“ habe ich gestrichen. Bisher war es aber meines Wissens tatsächlich möglich, mehr als 12 Monate Laufzeit zu erzielen. Man musste nur 6 Monate im Voraus seine neue Bahncard bestellen. Die Karte wurde trotzdem mit Comfort-Status gedruckt, auch wenn man zum Gültigkeitsbeginn keine 2.000 Statuspunkte mehr hatte.

    • Bjarne sagt:

      Also in dem erwähnten Beitrag aus DSO aus 2018/2019 war der Lounge-Zugang an eine Fahrkarte gebunden.

      Außerdem gibt’s ab Gold 12 Freigetränke

  8. Flocka sagt:

    Gibt es schon Gerüchte, was mit BahnCard 100 1. Klasse Kunden geschehen soll? Platin Status wäre ja nett.

    • Peer sagt:

      Die BahnCard 100 1. Klasse kostet ja ohnehin 7.000€ im Jahr und gibt damit 70.00 Statuspunkte. Damit solltest du also direkt den Platin-Status erreichen.

      Was die genauen Vorteile angeht, müssen wir aber noch abwarten. Derzeit kommst du ja mit BC 100 1. Klasse ohnehin in die Premium Lounge, aber ohne Gast?

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