LATAM meldet Insolvenz nach Chapter 11 an

LATAM Boeing 787

Nach Avianca meldet jetzt auch die größte lateinamerikanische Fluggesellschaft LATAM Insolvenz an und möchte sich nach dem Chapter 11 des Insolvenzrechts der Vereinigten Staaten restrukturieren. Der Flugbetrieb soll dabei aufrechterhalten werden.

Genau wie Avianca ist die LATAM Airline Group als Holding mit Ablegern in mehreren südamerikanischen Ländern aufgestellt. Insolvenz wurde für die Tochtergesellschaften in Chile, Peru, Kolumbien, Ecuador und den USA angemeldet. Die Ableger in Brasilien (früher TAM), Argentinien und Paraguay sind nicht davon betroffen.

Bestehende Buchungen, Gutscheine und auch gesammelte Meilen bei LATAM Pass sollen weiterhin ihre Gültigkeit behalten. Bei Stornierungen aufgrund von Annullierung bietet LATAM aktuell Gutscheine an, die sich aber (theoretisch) auf das Bankkonto auszahlen lassen.

Vermutlich fallen zumindest die Bar-Auszahlungen jetzt aber in die Insolvenzmasse. Bei den Insolvenzen von Air Berlin und Germania hat sich ein Chargeback als die beste Möglichkeit erwiesen, in diesem Fall das gezahlte Geld zurück zu erhalten.

Weitere Details zum Restrukturierungsprozess und den Auswirkungen erhaltet ihr auf der eigens dafür eingerichteten Seite LATAMreorganizacion.com.

Über LATAM

LATAM entstand 2012 durch den Zusammenschluss der chilenischen LAN Airlines und der brasilianischen TAM Linhas Aéreas. Die beiden Unternehmen sind nach wie vor rechtlich getrennt, treten aber unter dem gemeinsamen Namen LATAM auf. Die Insolvenz betrifft hauptsächlich die Ableger von LAN Airlines.

Im September 2019 hat Delta angekündigt, für 1,9 Milliarden US-Dollar 20% an LATAM zu erwerben. LATAM ist daher zum 1. Mai 2020 aus der Oneworld-Allianz ausgetreten. Aktuell gehört LATAM keiner großen Luftfahrt-Allianz an, viele Partnerschaften mit z.B. British Airways bleiben aber bestehen.

Zuletzt ist LATAM von Frankfurt nach São Paulo, Brasilien (durchgeführt von LATAM Airlines Brasil, die nicht insolvent sind) und via Madrid nach Santiago de Chile geflogen. Kürzlich hatte LATAM zum 1. Juli eine Direktverbindung nach Santiago de Chile angekündigt. Die Flüge wurden aber vorübergehend ausgesetzt und sind aktuell erst ab Anfang August buchbar.

Chapter 11

Bereits in der Vergangenheit haben mehrere große amerikanische Fluggesellschaften das betreute Insolvenzverfahren nach Chapter 11 in den Vereinigten Staaten durchlaufen. Vor allem nach dem 11. September. Dabei können die Fluggesellschaften ihren Betrieb aufrechterhalten, werden aber gleichzeitig vor den Forderungen der Gläubiger geschützt. Ein Insolvenzverfahren nach Chapter 11 kann von einem US-Unternehmen aber auch von einem Unternehmen mit Niederlassung in den USA oder mit Vermögenswerten in den USA beantragt werden. Die Insolvenz nach Chapter 11 dient als Vorlage für das deutsche Schutzschirmverfahren, welches aktuell auch Condor durchläuft.

Quelle: SamChui.com

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Kommentare (7)

  1. Casey sagt:

    Hallo Johannes,
    vielen Dank für die hier und in anderen Artikeln zur Verfügung gestellten Infos. Ärgere mich auch schon eine Weile mit LATAM rum. Ende letzten Jahres habe ich über Expedia per Kreditkarte für mehrere Passagiere LATAM-Business-Class-Flüge (FRA-MAD-FRA) für Juni2020 gebucht. Diese wurden 3 Wochen vor Abflug annulliert. Ich wollte also eine Erstattung der Flugkosten. Sowohl der postalisch & telefonisch zunächst schwer erreichbare LATAM-Kundendienst, als auch das offizielle Erstattungsformular auf der LATAM-Seite bestanden darauf, es handele sich bei meinen Tickets um einen Agenturkauf und ich müsse mich an das Reisebüro wenden, um eine Erstattung zu beantragen. Also wandte ich mich gezwungenermaßen an Expedia die mir nach einigem Hin und Her auch schriftlich bestätigten, dass eine Rückerstattung bei LATAM angefordert worden sei und auf die Kreditkarte zurückgebucht werden würde (Bearbeitungszeit bis zu 12Wo). Es vergingen 6 Wochen bis ich anfing mich umfassend zu informieren und als ich endlich eine Anschrift und Email-Adresse von LATAM herausbekommen hatte, setzte ich dann LATAM mit einem typischen Musterbrief eine Frist zur Flugpreisrückzahlung. Zeitnah bekam ich nun eine Antwort-Email in der mir aber nur ein Voucher angeboten wurde, mit dem ich aber dann wiederum eine Banküberweisung beantragen könne, was aber aufgrund der Vielzahl an Anfragen sehr lange dauern könne…bla…bla. Obwohl ich den Travel-Voucher mehrfach schriftlich ablehnte, ignorierte man das und fuhr einfach mit dem Travel-Voucher Procedere fort.

    Nun zu meinen Fragen:
    Da LATAM in Zukunft gar nicht mehr FRA-MAD-FRA anbietet und ja anscheinend auch Insolvenz angemeldet hat, möchte ich natürlich keinen Gutschein/Voucher. Wenn ich das richtig einordne, dann sind vermutlich sowohl die Rückzahlung meiner jetzigen Forderung, als auch die Überweisung nach Akzeptieren eines Travel-Vouchers sehr unwahrscheinlich, richtig?
    Wenn ich Dich richtig verstehe, dann hätte die größten Erfolgsaussichten ein Chargeback, für das auch noch Zeit bleibt. Ich habe aber nun aber auch schon mehrfach gelesen, dass man Chargeback nur 1x anstoßen kann und die Aussichten auf Erfolg gering seien, wenn die Airline einen Gutschein anbietet.
    – Stimmt das?
    – Wenn ja, wie gehe ich denn dann am besten für ein möglichst erfolgsversprechenden Chargeback vor? Sollte ich das Chargeback jetzt nach Fristablauf starten, oder würdest Du den Gutschein annehmen (Überweisung beantragen), wieder eine Frist für zeitnahe Überweisung setzen und erst dann nach Fristablauf das Chargeback anstoßen?
    Vielen vielen Dank. Casey

    • Johannes sagt:

      Es ist leider nach Chapter 11 nicht ganz klar, ob sie noch Kundengelder erstatten dürfen. Angekündigt haben sie es. Nach Deutschen Insolvenzrecht wäre es aber nicht möglich.

      Ich würde kein Gutschein annehmen. Leider ist das aktuell bei Chargebacks aber eine beliebte Masche sich aus der Affäre zu ziehen. Vielleicht gibst du LATAM noch etwas Zeit. Vielleicht wird dann klar wie LATAM in der Insolvenz mit Erstattungen umgeht.

  2. Andreas sagt:

    Na super,
    hatte bei LATAM noch einen Flug FRA-MAD-FRA Business Mitte Juli offen. Diese Strecke wurde ja bereits anfang Februar angekündigt, ab 1. Juli zu entfallen. Seither habe ich immer wieder versucht jemand bei LATAM zu erreichen um den Flug auf eine andere Airline umzubuchen oder zu stornieren; Hotline kann man vergessen und auf meine eMails habe ich bis heute nach über 3 Monaten keine Antwort bekommen.
    Dann kam gestern abend eine Storno-eMail „In diesen schwierigen Zeiten…..“ (dabei hat diese Stornierung ja nichts mit Corona zu tun) und mir werden 2 Optionen angeboten:
    1. Den Flug auf ein anderes Datum legen (sehr witzig, die Strecke wird ja nicht mehr bedient)
    2. Das Flugziel ändern (hier wäre dann natürlich der Preisunterschied zu zahlen)

    Der „Review your options“ Link funktioniert aber nicht bzw. es kommt nach Eingabe der Flugdaten nur eine Fehlermeldung, evtl liegt das daran das der Flug über eine OTA gebucht wurde (Travelstart).
    Mal schauen ob die hierzu etwas antworten, ansonsten gäbe es vermutlich nur noch die Chargeback Möglichkeit….(Bezahlt über M&M KK)

    • Alex sagt:

      Ich habe genau das gleiche Problem, wie Andreas. Ich hatte noch einen Business Fra-Mad-Fra für Juli offen. Ich habe über ein OTA (Expedia) gebucht und mich gestern mal aus Interesse eingeloggt und dann gesehen dass der Flug jetzt offiziell letzten Freitag storniert wurde. Eine Email habe ich dazu weder von Latam noch Expedia erhalten. Ich habe dann mal bei Expedia angerufen und die konnten lediglich eine Rückerstattung beantragen. Auf meinen Einwand dass Latam in Gläuberschutz ist wollte der genervte Mitarbeiter nicht eingehen und ich solle abwarten… Ich glaube da bleibt nur noch der Chargeback… Hat da jemand Erfahrung damit? Brauche ich da eine Stornierungs- oder Erstattungsbestätigung?

  3. Martin sagt:

    Hallo, da fehlt wohl was im Satz: „die aber (theoretisch) auf das Bankkonto auszahlen lassen.“ …

    ansonsten kann ich bezüglich dem auszahlen lassen nur die Erfahrung teilen, dass das gar nicht so einfach ist. Hat zwar funktioniert aber eher umständlich.

    Zunächst musste ich einmal für den Gutschein sagen ich möchte gerne auszahlen lassen, mit Option Kreditkarte zurück oder Überweisung. In der entsprechenden Maske, die nebenbei nicht mit jedem Browser funktionierte wie ich mich erinnere, musste man schön brav alle möglichen Angaben machen, die sie eh schon haben sollten. Naja irgend wann kam dann nach ner Woche oder zweien wieder ne mail mit ner art „Bestätigung“und ich musste in einer anderen Maske erneut alle möglichen Daten eingeben und diesmal auch Kontonummer für Überweisung (Kreditkarte ging nicht mehr). … Dann hats nochmal zwei Wochen oder so gedauert und das Geld war da … echt mühsam, ein Schelm würde auf die Idee kommen das ist absichtlich so kompliziert gemacht, damit möglichst viele aufgeben.

    Gruß
    Martin

  4. Michael Krenn sagt:

    Hallo Johannes,
    Ich flippe aus – erst bin ich für 4 LATAM-Flüge den Gutscheinen hinterher gelaufen. Stundenlang in der Warteschleife.
    Dann habe ich am letzten Samstag festgestellt, dass man sie sich jetzt auch bar auszahlen lassen kann.
    Daraufhin habe ich 16 x die Gutscheinnummern (Flüge pro Person und Sitzplatzreservierungen – alles schön einzeln) und meine Bankverbindung in das Online-Formular eingetippt. Mein Gedanke war nämlich: Besser das Geld haben als zu warten bis LATAM insolvent ist.
    Drei Tage später ist die Insolvenz ein Fakt.
    So – jetzt nächste Stufe – Chargeback bei Amex beantragen. DANKE FÜR DEN TIPP!!!
    Aber – wir schauen nach vorne! VG, Michael

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