Ab 7. November: Lufthansa führt Boarding-Gruppen ein

Lufthansa Airbus A320

Bei der Lufthansa findet das Boarding zukünftig nach Gruppen statt. Alle Passagiere werden in 6 Gruppen unterteilt, wobei in der Economy Class nach gewähltem Sitzplatz unterschieden wird. Wer einen Gangplatz gebucht hat, darf nach dem „Wilma“-Prinzip somit erst nach Reisenden mit Fenster- oder Mittelsitz in den Flieger.

Nachdem die Einführung bereits im Juli angekündigt wurde, gibt es nun weitere Details zur Umsetzung. Los geht’s demnach am 7. November – vorerst aber nur auf einigen Kurz- und Mittelstrecken.

Die Lufthansa experimentiert bereits seit einiger Zeit mit neuen Ansätzen zur Optimierung des Boardingvorgangs. Während Boarding nach Gruppen beispielsweise in den USA schon weit verbreitet ist und üblicherweise geordnet abläuft, sieht das Ganze an deutschen Flughäfen anders aus: Meist bilden sich riesige Menschentrauben am Abfluggate, die nicht selten den Zugang zum Priority Boarding versperren und für keinen der Beteiligten eine angenehme Erfahrung sind.

Um diesem Chaos Herr zu werden, hat die Lufthansa den eigenen Boardingprozess nun deutlich überarbeitet und stellt auf der Website ein Boarding in 6 Gruppen vor:

LH Boarding neu

Wer das Boarding seiner Gruppe verpasst hat, darf anschließend jederzeit einsteigen. Ob sich solche Passagiere dann bspw. ganz hinten in Gruppe 3 einreihen müssen oder die Schlange einfach umgehen können, ist nicht bekannt.

Schon jetzt gab es bei der Lufthansa ein Priority Boarding, welches First- und Business-Class-Reisende sowie Star-Alliance-Gold-Mitglieder umfasste. Auf Flügen innerhalb Europas waren zudem Passagiere mit einem (teuren) Economy-Flex-Ticket zum schnelleren Einsteigen berechtigt.

Das Priority Boarding wird zukünftig also in zwei Gruppen unterteilt, wobei Statuskunden bevorzugt berücksichtigt werden. Für Langstrecken möchte die Lufthansa gemäß AeroTelegraph ein etwas abgewandeltes System einführen, dort dürfte es aber erst im Sommer 2020 so weit sein. Frequent Traveller (FTL) genießen wie auch bisher keinerlei Boardingvorteile.

Wichtigste Neuerung ist aber die weitere Unterteilung der Economy-Kunden. Nachdem das Priority Boarding beendet ist, dürften zukünftig nur Passagiere mit Fensterplatz sowie deren Begleiter an Bord. Erst dann folgen Passagiere mit einem Mittelsitz sowie zu guter Letzt solche mit einem Gangplatz. Da Passagiere beim Boarding seltener aufstehen müssen, erhofft sich die Airline eine kleine Zeitersparnis.

Der Lufthansa-Seite zufolge gilt Boarding in Gruppe 1 ausschließlich für Star-Alliance-Gold-Karteninhaber, nicht aber für die Begleitung. Ob das tatsächlich so umgesetzt wird, bleibt abzuwarten – beim bisherigen Priority Boarding war es meist kein Problem, zusammen mit der Begleitung einzusteigen.

Umsetzung ab 7. November, in eingeschränkter Form

Im Vielfliegertreff gibt es derweil bereits genauere Informationen dazu, wie die Umsetzung des neuen Systems erfolgen soll. Demnach erfolgt der Rollout ab 7. November, allerdings zunächst nur an ausgewählten Flughäfen:

  • Deutschland:
    • Köln/Bonn
    • Bremen
    • Münster/Osnabrück
    • Rostock-Laage
    • Paderborn
    • Sylt
    • Usedom
  • Europa:
    • Athen
    • Birmingham
    • Bologna
    • Budapest
    • Paris CDG
    • Dublin
    • Edinburgh
    • Florenz
    • Göteborg
    • Helsinki
    • Larnaka (Zypern)
    • London City
    • Lyon
    • Manchester
    • Malta
    • Marseille
    • Mailand-Malpensa
    • Nizza
    • Porto
    • Bukarest
    • Mallorca
    • Prag
    • Riga
    • Sibiu (Hermannstadt)
    • Sofia
    • Toulouse
    • Warschau
    • Breslau
    • Zagreb

Etwas merkwürdig ist das Vorkommen von Heringsdorf (Usedom) in der Liste, obwohl die Flüge dorthin erst ab 25. April wieder aufgenommen werden.

Gemäß der Vorabinfos werden die Boarding-Gruppen 1 und 2 zunächst zu einem gemeinsamen Priority Boarding zusammengelegt. Ab Dezember soll dann auch bei Austrian ein ähnliches System angewandt werden. (Quelle)

Fazit

Grundsätzlich ist jeder Schritt zu begrüßen, der das Boarding auf Lufthansa-Flügen etwas geordneter ablaufen lässt.

Auch wenn die Einteilung nach Sitzplätzen durch Ausnahmen für Statuskunden und Begleitpersonen schon wieder ordentlich aufgeweicht wird, scheint das Boarding so schneller zu funktionieren als bislang. Schließlich boardet beispielsweise United schon seit einiger Zeit nach dem Wilma-Prinzip und Lufthansa würde die Testläufe andernfalls kaum ausweiten.

Auch bei Swiss soll übrigens bald ein derartiges Boarding-System eingeführt werden. Das berichtete 20min.ch bereits im Juli.

Titelbild: © Lufthansa / Mark Huss www.mark-huss.com

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Kommentare (15)

  1. Karl sagt:

    Hallo, gibt es eigentlich eine Information, ob man als Star Alliance Gold Kunde mit einer physischen Karte oder dem Statusnachweis in einer elektronischen App jedenfalls in der Boarding Group 1 einsteigen darf oder MUSS man dafür die FQT-Nr jedenfalls auf der Boardkarte vermerkt haben? Bisher habe ich zB manchmal ein anderes Programm in der Buchung registriert obwohl ich dann beim Einsteigen die Gold Karte vorweisen konnte und problemlos einsteigen (allerdings manchmal etwas Erklärungsaufwand). Und gibt es eine Regelung, ob zB auch der Partner (egal ob in der gleichen Buchung vermerkt oder nicht) zusammen in der Boarding Group einsteigen darf oder explizit nicht? Vor Kurzem ist mir bei United „passiert“, dass mein Reisebegleiter (gleiche Buchungsnummer wie ich) auch „Premier Access“ und damit Fast Track Security und Board Group 1 Vorteil auf dem Boarding Pass vermerkt hatte, obwohl er KEINEN Status hat. Das fand ich sehr zuvorkommend und angenehm. Danke wenn jemand von euch Infos für die o.g. Fragen hat.

    • Peer sagt:

      Ob es in der Buchung vermerkt sein muss? Bisher nicht bekannt. Am einfachsten wäre vermutlich, die Nummer erst nach Checkin zu ändern. Dann kann man sicher einfach die alte Bordkarte scannen, obwohl die Nummer im System schon geändert wurde.

      Eine Regel für Begleitpersonen ist – wie im Artikel beschrieben – bisher nicht bekannt. Vielleicht ändert sich das noch, aber aktuell sieht es eher schlecht aus.

  2. Georg sagt:

    Das ganze gab es doch vor Jahren schon bei LH und wurde nun wieder aus der Schublade gekramt.
    Im asiatischen Raum wird es seit langer Zeit umgesetzt und es klappt einigermaßen.
    Also wirklich nichts Neues.

    Solange es Passagiere gibt die hilflos ihren Sitzplatz suchen, oder mit übergroßen Gepäckstücken vor dem vollen Gepäckfach stehen und nicht bereit sind, ihr Geäck 3 Sitzreihen weiter in ein fast leeres Fach zu verstauen ,wird auch das nicht funktionieren in der kurzen Bordingtime. Einfach früher mit dem Bording anfangen .

  3. Lucas Ritter sagt:

    Also das war bei meinem Flug von Colorado nach München im September schon so

  4. Anja sagt:

    Das Ganze kann doch gut klappen, wenn das Handgepäck/Trolleys am Zielflughafen direkt am Gate abholbar ist. Das machen viele US Airlines und es klappt ohne Probleme.
    Zum Thema Boarding Familien kann ich nur sagen, dass es natürlich hilfreich ist, wenn man kleine Kinder hat und auch so durchgeführt werden sollte.
    Wenn man die bisherige Praxis allerdings sieht, schwillt auch uns als SEN-Familie der Kamm.
    Kinder bis 5 Jahre haben natürlich auch mal ältere Geschwister, die mit einsteigen sollen, aber wenn alle Kinder 12 und älter sind und von den Angestellten am Gate durchgewunken werden, weiß man, dass das System nicht funktioniert.
    Wenn das bei einer Familie beobachtet wird, macht das die nächste usw.
    Bei Flügen nach MCO beispielsweise stehen zum Schluss eigentlich nur die HON,SEN und ein paar brave Schafe noch am Gate.
    Das ist nur LH spezifisch so erlebbar, wir sind gespannt, ob man jetzt strikter handelt oder die Innovation gleich wieder ab absurdum führt.

  5. Tobi sagt:

    Fliege innerdeutsch mit Handgepäck und nehme eigentlich immer einen Gangplatz. Wenn die Änderung so in Kraft tritt bedeutet das: Ich gehe als letzter an Bord und bekomme meinen Koffer nirgendwo mehr unter. Dafür habe ich mich eigentlich schon immer früher angestellt. ?

  6. Mirko sagt:

    Also bei meinem Flug mit SAS von Stockholm nach Frankfurt wurde vom System Priority Boarding erkannt und vom Personal durchgesetzt. War sehr lustig zu sehen, wie es Leute versuchten, zurück geschickt wurden und die Schlange beim Priority Boarding sich auf einmal lichtete.
    Versteh auch nicht, warum es nicht verboten wird, Trolley mitzunehmen. Würde das Boarding schneller machen und wäre mehr Platz im Staufach. Leider wird es immer mehr, begünstigt durch light Produkte wo kein Koffer inbegriffen ist.

  7. Sepp sagt:

    Naja, dann checkt euer Gepäck halt wieder ein, dann wirds für alle entspannter…

  8. Denis sagt:

    ich verstehe allerdings nicht, wie das bad Boarding schneller machen soll, wenn einer mit Fensterplatz und Begleiter als erster in der Gruppe 3 einsteigt und dann anfängt sein hab und gut in der z.B. 6. Reihe zu verstauen. da staut sich doch trotzdem alle wieder….
    mehr Sinn würde mMn das Boarding über Sitzreihen machen, die ganz hinten steigen zuerst eindie ganz vorne ganz zum Schluß
    findet ihr nicht?? oder hab ich irgendwo ein Denkfehler?

    Das mit der Begleitperson für Gold ist aber natürlich traurig… ich kann also jemand zuerst zur lounge nehmen um dann zu sagen, „stell dich mal hinten an, ich gehe schon mal vor“ ;(

  9. Stefan sagt:

    Kontrolliert das eig wer?
    Ich steige immer bei den Senatoren als 1. ein, obwohl ich nur Miles and More nutze und keinen Status habe.
    Bisher hat niemand was gesagt.

    • Peer sagt:

      Glückwunsch, genau durch so ein Verhalten wurde das Priority Boarding bisher kaputt gemacht 😀 Naja, eigentlich ist das Personal natürlich auch mit Schuld.

      Beim neuen System sollte das dann jedenfalls nicht mehr möglich sein, da es systemseitig überprüft wird

  10. Clemens sagt:

    Sind gestern 3.11 mit swiss von Kopenhagen nach Zürich geflogen. Da gab es Boarding Gruppen welche auch vom Bodenpersonal durchgeboxt wurden

  11. Michael Wiechert sagt:

    Das Problem ist aber doch dass in der letzten Boarding-Gruppe die Wahrscheinlichkeit steigt dass das Handgepäck abgegeben werden muss, was oft nicht so schick ist. Und dies nur weil du nen Gangplatz nimmst und eigentlich möglichst schnell wieder raus zu kommen…

  12. knut sagt:

    latam macht das schon seit längeren und wie ich es bei meinen letzten 7 latam flügen im oktober beobachten konnte, klappt das gut und stressfrei. allerdings könnte das auch daran liegen, das die meisten südamerikaner eh sehr entspannt sind und das borden selbst für domesticflüge 1 std vorher startet.

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