Nachdem Delta kürzlich eine zweite Statusverlängerung für alle Vielflieger verkündet hatte, bestand Hoffnung, dass United sich auf eine ähnlich großzügige Aktion einlässt. Soeben gab es Neuigkeiten dazu – und Stand jetzt sieht es für internationale Kunden leider nicht gut aus.
Zunächst die schlechte Nachricht: Anscheinend plant United – im Gegensatz zu Delta – keine automatische Verlängerung eines bestehenden Vielfliegerstatus.
Auf der positiven Seite gibt es ein neues Angebot, mit der Vielflieger ihren bestehenden Status deutlich leichter erhalten können. Dieses gilt allerdings ausschließlich für Flüge mit United und United Express und setzt so feste Umsatzgrenzen voraus! Solange die Einreise in die USA nicht möglich ist, ist die Aktion also ziemlich nutzlos – und selbst dann nicht einfach zu erfüllen.
Genau genommen gibt es gleich zwei Aktionen:
- Fly to the Finish richtet sich an Premier-Kunden, die dieses Jahr nur wenig geflogen sind. Sie benötigen nur etwa ein Fünftel der regulären Anforderungen, um den Vielfliegerstatus bis Januar 2023 zu verlängern. Da dies auf die meisten Leser zutreffen dürfte, konzentrieren wir uns nachfolgend auf dieses Angebot.
- Der Breakout Bonus ist für Personen gedacht, die die diesjährige Requalifikation bereits abgeschlossen haben oder kurz davor stehen. Außerdem gilt sie auch für alle Mileageplus-Mitglieder ohne Status.
Jeder Account ist nur für eine der beiden Aktionen teilnahmeberechtigt. Welche das ist und alle Teilnahmebedingungen könnt ihr auf promo.united.com/offers/flytothefinish nachlesen. Dort seht ihr auch direkt, für welche Aktion euer Account freigeschaltet ist:
„Fly to the Finish“: Erleichterte Requalifikation für bestehende Statuskunden
Personen mit bestehendem Vielfliegerstatus bei United MileagePlus können ihren Status mit deutlich abgesenkten Hürden um ein Jahr (bis Januar 2023 verlängern). Dazu benötigen sie entweder:
| Bestehender Status am 27. Juli 2021 | Option 1 (nur Flüge mit UA / UX) | Option 2 (nur Flüge mit UA / UX) |
|---|---|---|
| Premier Silver | 700 PQP | 600 PQP + 4 PQF |
| Premier Gold | 1.400 PQP | 1.200 PQP + 6 PQF |
| Premier Platinum | 2.000 PQP | 1.800 PQP + 8 PQF |
| Premier 1K | 3.000 PQP | 2.700 PQP + 10 PQF |
Der Aktionszeitraum läuft vom 6. August bis 30. November 2021. Alle Flüge müssen in diesen Zeitraum stattfinden, wann sie gebucht wurden spielt keine Rolle.
United hat still und heimlich die Teilnahmebedingungen geändert. Tatsächlich gelten beide Optionen der Promo Fly to the Finish nur für Flüge mit United und United Express. Das bedeutet:
- Falls der Travel Ban nicht in den kommenden Wochen aufgehoben wird, ist die Aktion für uns Europäer (mit wenigen Ausnahmen) nicht nutzbar
- Die benötigten PQP lassen sich nicht „günstig“ mit Partner-Airlines erfliegen. 1K-Mitglieder müssen demnach tatsächlich United-Tickets mindestens 2.700$ kaufen, um den Status im Rahmen dieser Aktion zu verlängern. Einzig Tour Operator Fares könnten eine Möglichkeit sein, die umsatzbasierte PQP-Vergabe zu umgehen.
Zu beachten ist, dass sich ein Premier-Silver-Member ausschließlich für den Silver-Status requalifizieren kann, ein Gold-Member ausschließlich für den Gold-Status usw. Erreicht ein 1K-Mitglied also beispielsweise nur 1.500 PQP, geht er leer aus – und wird nicht etwa nur zum Gold herabgestuft.
Zur Erinnerung: Premier Qualifying Points (PQP) sind die neuen Statusmeilen. Sie entsprechen bei Flügen mit United dem Ticketpreis in US-Dollar (abzgl. Steuern), bei Flügen mit Partner-Airlines den Prämienmeilen geteilt durch 5 oder 6. Premier Qualifying Flights (PQF) entsprechen der Anzahl an Flugsegmenten mit United und Partnern im Kalenderjahr, mit der Ausnahme Basic-Economy-Tickets. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen.
Einen positiven Aspekt hat die neue Aktion: Wer mit ihrer Hilfe den Platinum- oder 1K-Status erreicht, erhält auch wieder neue PlusPoints. Das sind wertvolle Upgrade-Punkte, die euch in die Premium Economy, Business oder gar First Class bringen können.
„Breakout Bonus“: Zusätzliche PQP als alternative Option
Die zweite Aktion betrifft:
- Kunden ohne bestehenden Vielfliegerstatus (zum 27. Juli 2021)
- Kunden, die den Status bereits regulär verlängert haben oder dies bis zum 30. November 2021 tun
- Personen, die für „Fly to the Finish“ qualifiziert sind, aber im Aktionszeitraum nicht die benötigten PQP erreichen
Diese Personengruppe erhält dann Bonus-PQP für die ersten drei Trips. Dabei ist Trip definiert als eine Buchung mit mindestens einem United-Flug. Als erster Trip zählt außerdem auch ein Award-Ticket erlaubt, darüber hinaus nur noch bezahlte Flüge.
Die Bonus-PQP richten sich nach dem bestehenden Vielfliegerstatus zum 27. Juli 2021:
| Bestehender Status am 27. Juli 2021 | Trip 1 | Trip 2 | Trip 3 |
|---|---|---|---|
| Kein Status | 250 | 75 | 75 |
| Premier Silver | 350 | 100 | 100 |
| Premier Gold | 700 | 175 | 175 |
| Premier Platinum | 1,000 | 250 | 250 |
| Premier 1K | 1,500 | 375 | 375 |
Weitere Statusverlängerung nicht ausgeschlossen
Mit der neuen Aktion ist es deutlich unwahrscheinlicher geworden, dass sich United noch auf eine simple Statusverlängerung wie Delta einlässt. Stattdessen möchte die Airline ihre Vielflieger dazu bewegen, noch vor November wieder ins Flugzeug zu steigen und teure Tickets zu buchen.
Das letzte Wort in dieser Angelegenheit ist aber noch nicht gesprochen. Der Blog Live and Let’s Fly berichtet in Berufung auf den Vice President of Loyalty bei United MileagePlus:
The promotion cements United’s decision not to award another year of status extension in the USA, though Vice President of Loyalty Luc Bondar told me that there may be promotions for non-US addresses, particularly in East Asia and Australia, depending upon how travel bans progress in the weeks ahead.
Live and Let’s Fly
Allerdings ist in dem Statement konkret von Asien und Australien die Rede, wo Flugverbindungen stärker eingeschränkt sind als in Europa. Es klingt nicht danach, als würde MileagePlus gleichsam an die europäischen Kunden denken.
Fazit
Nach den jüngsten Neuigkeiten von Delta ist die Ankündigung von United in erster Linie enttäuschend. MileagePlus war für uns Europäer sowieso bereits ein sinkendes Schiff, aber offenbar versucht die Airline auch nicht mehr, einst loyale Kunden zu halten. Das führt dazu, dass einige unter uns 2019 mühsam einen Status erflogen haben und ihn voraussichtlich ohne einen einzigen Flug dazwischen wieder verlieren werden.
Immerhin ist noch nicht alles verloren. Es bleibt zu hoffen, dass United mit der aktuellen Promotion nur neue Buchungen ankurbeln möchte und sich später doch noch auf eine erneute Verlängerung einlässt. Ansonsten heißt es für mich wohl endgültig: „Bye Bye United, Hallo Delta“.
Kommentare (7)
Erstmal danke für den Hinweis, meine Flüge stehen kommende Woche an. Es handelt sich aber nicht um ein entweder oder Angebot. Wer die vereinfachte Requalifikation nicht schafft, der erhält dann als Trostpflaster die Extra Bonus Breakout PQPs.
Lässt sich aber natürlich nur mit USA Flügen umsetzen. Wenn jetzt Delta (oder eine andere Allianz) einen Status Match oder Challenge anbieten würde, würden sicher viele europäische Kunden rüberwechseln.
Allerdings auch nur dann, wenn man bis November die dafür benötigten 1 – 3 Segmente mit United absolviert hat. So wie ich es verstehe, bringt einem das also auch nichts, sofern man bis November nicht in die USA reist.
Ich fand das daher nicht unbedingt eine extra Erwähnung wert, aber habe es trotzdem mal noch ergänzt.
Was den Status Match angeht: Bei Delta gibt es ja zum Glück seit einigen Jahren die Status Challenge. Ist auch nicht einfach zu erfüllen, aber m.E. allemal besser als die neue Promo von United:
https://www.delta.com/us/en/skymiles/medallion-program/status-match-challenge
Falls United also wirklich nicht nochmal verlängert (und ich nicht wie durch ein Wunder auf die 3.000 PQP komme), werde ich mich dafür wohl mal anmelden.
Die für einen in 2019 bereits bestandenen Status in 2021 erhaltenen PQP zählen vermutlich nicht in den Threshold rein, oder? Dann fände ich das Angebot recht sexy =)
Leider nicht. Es zählen ausschließlich United-Flüge ab 6. August. Der Bonus zum Jahrebseginn war also mehr oder weniger nutzlos. 🙁
Nutzt man den von euch vorgeschlagenen Link zur Prüfung, kommt folgendes Resultat:
Meet these goals by Nov. 30, 2021, to requalify for Premier® Gold status through Jan. 2023
Complete 6 Premier qualifying flights (PQF) on United or United Express®
Earn 1,200 Premier qualifying points (PQP) on United or United Express flights
OR
Earn a total of 1,400 PQP only
Damit sollte es eindeutig sein, dass die 1400 PQP auch mit Partnerairlines erflogen werden können.
Genau so stand es ursprünglich auch in den Teilnahmebedingungen. Daher hatte ich noch geschrieben, dass nicht klar ist, ob Flüge mit Partnern zählen oder nicht. In den Teilnahmebedingungen (abrufbar über die verlinkte Seite) wurde aber mittlerweile (als letzter Punkt) ergänzt:
Dies entspricht leider auch dem Statement von United-Repräsentant „UA Insider“ im Flyertalk:
https://www.flyertalk.com/forum/33469638-post36.html
Daher wurde es wohl nur bei den „Angeboten“ noch nicht aktualisiert.
Na mal schauen. Wäre ja reichlich sinnfrei. Danke!