Der #61 Wochenrückblick: Alle Entwicklungen zur Air Berlin-Insolvenz im Überblick + Rückblick auf die Pleiten von Malev, Swissair, Spanair

In'n'out LAX

Der 61. Wochenrückblick von Travel-Dealz mit folgenden Themen: Entwicklungen zur Air Berlin-Insolvenz im Überblick • Rückblick auf die Pleiten von Malev, Swissair, Spanair • Forscher bestimmen möglichen Lageort von MH370 • Flixbus macht DB auf Schiene Konkurrenz

Das Titelbild zeigt die Einflugschneise des Flughafens Los Angeles. Ein Airbus A330 der Aeroflot fliegt an einer Filiale der beliebten amerikanischen Burgerkette In-N-Out vorbei.

Die Woche auf Travel-Dealz.de

Günstige Economy Class-Flüge

Günstige Business Class-Flüge

  • Mit SkyTeam nach Bogota: Günstige Business Class Flüge nach Südamerika gibt es alles andere als regelmäßig. Wer nach Bogota reisen möchte, kann solche Tickets mit Air France und KLM aktuell für knapp unter 1.300€ buchen. Die Flugzeiten sind sehr gut, der Abflug muss allerdings von London erfolgen.
  • Star Alliance nach Hawaii: Eine Reise nach Hawaii ist in der Economy ähnlich beschwerlich wie nach Australien und auch nur unwesentlich kürzer. Wer sich das nicht antun möchte, kann von Kanada aktuell günstige Business Class Flüge dorthin buchen. Tickets nach Honolulu, Maui und Kahului kosten mit Lufthansa, Air Canada und Co nur etwas mehr als 2.000€.

Gutscheine

Air Berlin-Insolvenz: Alle Entwicklungen im Überblick

Die zweitgrößte Deutsche Fluggesellschaft Air Berlin ist pleite. Sie kann ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen und hat deswegen beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Hintergrund ist, dass der langjährige Partner und Geldgeber Etihad Airways die Berliner Fluggesellschaft nicht mehr finanziell unterstützen will. Schon seit Monaten war über eine mögliche Pleite spekuliert worden, im Februar hatten wir auf Travel-Dealz einen Artikel veröffentlicht: Was passiert bei einer Air Berlin-Insolvenz?  Das Insolvenzverfahren erfolgt übrigens in Eigenverwaltung. Dabei handelt es sich um eine Variante, die auf die Erhaltung und Sanierung des Unternehmens zielt. Das bisherige Management um CEO Winkelmann, der übrigens weiterhin ein Gehalt von knapp einer Million Euro im Jahr erhält, bleibt für die Geschicke des Unternehmens verantwortlich.

Der Flugbetrieb kann aufrecht erhalten werden – zumindest vorerst. Die Bundesregierung unterstützt Air Berlin mit einem Brückenkredit in Höhe von 150 Millionen Euro. Bundesverkehrsminister Dobrindt rechnet damit, dass der Betrieb bis Ende November gesichert ist. Insbesondere geht es darum, dass Urlauber ihre Rückreise antreten können. Ohne den Kredit hätte die Fluggesellschaft nach Insovenzrecht ihren Betrieb unverzüglich einstellen müssen.

Wenig begeistert über den Brückenkredit ist der irische Billigflieger Ryanair. Er hat Kartellbeschwerde bei der EU-Kommission eingelegt. Der Insolvenzantrag sei „ganz eindeutig“ mit dem Ziel arrangiert worden, dass die deutsche Lufthansa eine schuldenfreie Air Berlin übernehmen könne, erklärte ein Ryanair-Sprecher. Die Bundesregierung wies die Bedenken zurück. Die EU-Kommsion kündigte trotzdem an, die Rettungsmaßnahmen zu prüfen.

Wie jetzt bekannt wurde, könnte Air Berlin schon im September zerschlagen werden. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung sollen die Verhandlungen zwischen Lufthansa und Air Berlin schon in der kommenden Woche abgeschlossen werden. Dem Bericht zufolge will Lufthansa 90 der 140-Air Berlin-Maschinen und auch die Tochtergesellschaft Niki übernehmen. Die Verhandlungen sollen zudem klären, wie ein großer Teil der Strecken und Mitarbeiter in den Lufthansa-Konzern integriert werden können. Laut Air Berlin-Chef Winkelmann gibt es seit Wochen auch mit zwei anderen Interessenten Gespräche. Namen nannte er nicht, in Branchenkreisen wird allerdings über Condor und Easyjet gemunkelt. Auch der Deutsche Luftfahrt- und Modeunternehmer Hans Rudolf Wöhrl plant gemeinsam mit anderen Investoren ein Angebot abzugeben.

Im Kontakt mit Kunden macht Berlin fast unverändert weiter. Flüge sind nach wie vor regulär buchbar – selbst für 2018 kann man auf der Website noch problemlos Ticktes bestellen. Ratsam ist die Buchung aktuell natürlich nicht – niemand weiß aktuell, ob Air Berlin Maschinen in einigen Wochen noch abheben oder die Tickets verfallen. Tickets lassen sich aktuell nicht mehr stornieren. Air Berlin hat seine Reisebüro-Partner darüber informiert, dass alle bis zum 11. August gebuchten Tickets, auch wenn es sich um voll erstattungsfähige Tickets handelt, nicht mehr erstattet werden können.

Allerdings lassen sich bei beim Air Berlin-Vielfliegerprogramm Topbonus aktuell keine Bonus-Meilen in Prämien oder Flüge einlösen. Ethihad, der Eigentümer von Topbonus, warte aktuell auf zusätzliche Informationen von Airberlin, hieß es. Informationen darüber, was im Fall einer Air Berlin-Zerschlagung mit Meilen oder dem Vielfliegerstatus passiert, gibt es keine.

Die Österreichische Air Berlin-Tochtergesellschaft Niki ist weiter zahlungsfähig. Trotzdem sollten Kunden vorsichtig sein: Da die Niki-Tickets unter dem Ticketprefix 745, der für Air Berlin steht, ausgestellt werden, ist die insolvente Air Berlin PLC & Co. Luftverkehrs KG Vertragspartner. Das berichtet Austrian Aviation Net. Das bedeutet, dass ggf. auch bei Niki ein Zahlungsausfall droht, wenn die Ticketgelder bei Air Berlin eingefroren sind.

Sollte der Fall eintreten, dass der Flugbetrieb plötzlich eingestellt wird, brauchen sich Pauschalreisende keine Sorgen machen. Der Reiseveranstalter ist verpflichtet, sich um Ersatz zu kümmern. Für den Kunden entstehen keine Zusatzkosten. Anders sieht es aus, wenn der Vertragspartner direkt die Air Berlin PLC & Co Luftverkehrs KG ist. Austrian Aviation Net empfiehlt, sollte Air Berlin den Flugbetrieb einstellen, den Beföderungsvertrag umgehend per Einschreiben zu kündigen. Zudem sollte man bei seiner Bank versuchen, die entsprechende Kreditkartenabbuchung bzw. Lastschrift rückgängig zu machen. Bei SEPA-Lastschriften ist dies innerhalb von 56 Tagen möglich – auch und insbesondere im Insolvenzfall. So lange Air Berlin noch fliegt, habt ihr jedoch keine Möglichkeit vom Beförderungsvertrag zurückzutreten bzw. die Flüge zu stornieren.

Selbst vorher als flexibel stornierbar verkaufte Flüge sind durch die Insolvenz nicht mehr erstattbar. Das gleiche gilt für Wertgutscheine (auch das Einlösen ist nicht mehr möglich), Rückerstattung von nicht genutzten Steuern&Gebühre und auch Ansprüche auf Entschädigungen z.B. wegen Verspätungen. Diese Ansprüche muss man nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens anmelden um eine Chance zu haben noch etwas zurück zu erhalten.

Der Fall Air Berlin ist natürlich nicht die erste Airline-Insovenz. Drei bekannte Pleiten haben sich in den letzten Jahren zugetragen: Die Insolvenz der ungarischen Malev 2012. Damals wurde der Flugbetrieb plötzlich eingestellt und tausende Reisende saßen fest. Ein ähnliches Schicksal ereilte Spanair, die nach finanziellen Schwierigkeiten und einem Flugzeugabsturz Konkurs anmelden muss. Besonders interessant aus Sicht von Air Berlin ist das Grounding der Swissair 2002. Mit staatlichen Hilfen gelang die Wiederaufnahme des Betriebs und die Gründung der neuen Airline mit dem Namen Swiss, die später von der Lufthansa übernommen wurde – ein Schlicksal, das auch auf Air Berlin zutreffen könnte.

Kurznachrichten

Luftfahrt

  • Forscher bestimmen möglichen Lageort von MH370: Die Australische Ermittlungsbehörde ATSB hat zwei neue Studien veröffentlicht, die darlegen sollen, wo sich die verschwundene Boeing 777 von Malaysia Airlines befinden könnte. Anhand von Satelllitenbildern wurde die Position 35.6°S, 92.8°E ermittelt. Die errechneten Koordinaten liegen nordöstlich des Suchgebiets, in dem MH370 bisher vermutet wurde.
  • Golfstaaten öffnen Korridore für Qatar Airways: Die am 5. Juli verhängte Überflug-Sperre gegen Airlines aus Katar ist aufgehoben worden – zumindest teilweise. Ab sofort darf Qatar Airways wieder über Gewässern fliegen, die zu Saudi-Arabien, Bahrain, Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten gehören. Gestattet wurde dies erst auf Druck des Luftfahrt-Weltverbandes ICAO.
  • Erster A380 wird ausgemustert: Singapore Airlines hat den Leasingvertrag ihres ersten Airbus A380 beendet. Damit wird der gut elf Jahre alte Jet ausgemustert. Es handelt sich um den ersten Superjumbo, der für eine normale Airline unterwegs war. In der SIA-Flotte befinden sich aktuell somit noch 18 aktive A380
  • Lufthansa öffnet Europanetz für Etihad: Lufthansa und Etihad Airways arbeiten ab sofort noch enger zusammen. Die Airlines schlossen erweiterte Codeshareverträge: Lufthansa fliegt fünf Linien aus Frankfurt und München nun auch unter dem „EY“-Kürzel des Partners.
  • Qatar umwirbt Air Berlin-Piloten: Der Golfcarrier Qatar ist auf der Suche nach fliegendem Personal und glaubt dieses offenbar bei der insolventen Air Berlin zu finden. Auf Facebook bewirbt die Airline ein Recruitment-Event in Berlin.
  • Air Berlins neue und alte Business Class im Vergleich bei svenblogt
  • Bauantrag für Frankfurter Billig-Flugsteig G eingereicht bei aero.de

Reisen

  • Locomore ist zurück: Der insolvente private Fernbahnanbieter Locomore ist vom tschechischen Betreiber Leo Express übernommen worden. Ab Ende August gibt es damit wieder einen privaten Konkurrenten zur Deutschen Bahn auf der Strecke Berlin-Frankfurt-Stuttgart und umgekehrt. Leo Express ist eine Kooperation mit Flixbus eingegangen. Viele Tickets auf der Strecke Stuttgart-Frankfurt-Berlin gibt es aktuell bereits für 9,90€.
  • Früh buchen oft billiger als Last Minute:  Bei vielen beliebten Zielen im Ausland sparen Urlauber am meisten, wenn sie ihren Flug etwa drei Monate vor Antritt der Reise buchen. Das zeigt eine eine Untersuchung der Metasuchmaschine Kayak auf.
  • Reisehinweise für Spanien aktualisiert: Nach dem Terroranschlag von Barcelona hat das Auswärtige Amt seine Sicherheitshinweise für Reisen nach Spanien angepasst. Reisenden wird demnach geraten, den Bereich um die Flaniermeile Las Ramblas weiträumig zu meiden und sich über die lokalen Medien zu informieren.
  • Welche Upgrades man als Hilton Gold bekommt: DasBlog YHBU hat eine interessante Statistik veröffentlicht, die aufzeigt, welche Zimmeruprades man als Hilton Honors Gold-Mitglied ein Upgrade erhält. Demnach erhalten rund 52% der Gold-Mitglieder ein Doppeltes Upgrade z. B. vom Standard in ein Executive Zimmer. Ein einfaches Upgrade erhalten rund 22% der Gold-Kunden. Traurig: In knapp 13% gab es gar kein Zimmerupgrade.
  • Wie man sich bei IHG beschwert bei YHBU

Der nächste Wochenrückblick

Der nächste und damit 62. Wochenrückblick wird am Samstagvormittag, den 26. August veröffentlicht.

Falls ihr den letzten Wochenrückblick verpasst habt, findet ihr ihn hier:

https://travel-dealz.de/news/wochenrueckblick-60/

Alle vorherigen Wochenrückblicke findet ihr hier: Wochenrückblick

Wie gefallen euch die Wochenrückblicke? Was können wir besser machen? Haben wir Themen übersehen? Dann dürft ihr uns gerne einen Kommentar hinterlassen oder eine Email an Johannes@Travel-Dealz.de schreiben. Außerdem findet ihr uns auf TwitterFacebook oder bei Instagram.

Schreibe einen Kommentar

Kommentare (2)

  1. Nikolaus sagt:

    Habe den Wochenrückblick wie jeden Samstag beim Frühstück gelesen – die Infos sind echt super interessant! DANKE! 🙂
    Die Maschine auf dem Foto is doch ein A330 von Aeroflot?!
    LG Nikolaus

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.


Hinweis: Sollte dein Kommentar nicht umgehend auf der Seite erscheinen, muss es zuerst von einem Moderator freigegeben werden. Das ist insbesondere der Fall, wenn du zum ersten Mal bei uns kommentierst.


Suchen