Erfahrungsbericht: Eine lie-flat Business Class im Zug – PlusNight auf der Bahnstrecke Oslo – Bergen

VY PlusNight OSL BGO weitwinkel

Unter vielen Bahn-Fans scheint die Meinung vorzuherrschen, dass Nachtzüge so etwas wie das Nonplusultra unter den Verkehrsmitteln sind. Auf dem Papier klingt das Konzept auch wirklich verlockend: Man steigt abends in den Zug, schläft eine Runde und kommt am nächsten Morgen am Ziel an.

Soweit die Theorie. Persönlich habe ich nun schon mehreren Nachtzügen eine Chance gegeben, bin aber nie so richtig warm mit ihnen geworden. Egal, ob im Liegewagen der ÖBB oder im privaten Schlafabteil nach Sizilien: Ich habe nie ein Auge zubekommen, und bin dann eher gerädert statt munter am Ziel angekommen. Daher nehme ich mir lieber eine zusätzliche Hotelnacht und fahre tagsüber mit dem Zug.

Seitdem frage ich mich: Wenn es im Flugzeug so tolle und bequeme Lie-Flat-Sitze gibt, wieso verbaut die niemand in der Bahn? Nachdem es solche Beispiele bereits aus Australien und China gibt, hat sich nun endlich auch ein Unternehmen aus Europa getraut. Auf den Nachtzügen Oslo – Bergen bietet die norwegische Bahn Vy ein Angebot namens PlusNight. Auf dem Papier genau das, was ich mir gewünscht habe. Doch was kann PlusNight in der Praxis? Ich habe es ausprobiert.

Ähnlich einer Flugbewertung darf auch hier ein kurzer Blick auf die Details zur Fahrt nicht fehlen:

  • Strecke: Oslo – Bergen (Luftlinie 305 km, Streckenlänge 505 km)
  • Sitzplatz: Wagen 1, Platz 18
  • Planm. Abfahrt: 23:03
  • Planm. Ankunft: 06:27
  • Fahrtzeit: 7h 24min
  • Reisezeitpunkt: Oktober 2024

Die Bahnstrecke Oslo – Bergen

Seit der norwegischen Bahnreform sind im Land verschiedene Bahnunternehmen unterwegs. Die Bahnstrecke Oslo – Stavanger wird von der britischen GoAhead betrieben, Oslo – Trondheim fiel an die schwedische Staatsbahn bzw. deren Tochter SJ Norge. Die berühmte Bergensbane von Oslo nach Bergen verblieb bei der ehemaligen norwegischen Staatsbahn – mittlerweile bekannt als Vy.

Die gesamte Strecke von Oslo nach Bergen ist rund 500 km lang. Eine Fahrt dauert zwischen 6 1⁄2 und 7 1⁄2 Stunden pro Richtung, von einer Schnellstrecke kann also kaum die Rede sein. Das ist aber gar nicht so schlimm, gilt sie doch als eine der schönsten Strecken der Welt. Zumindest, wenn man tagsüber fährt und auch etwas davon mitbekommt.

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Reiseklassen

Je nachdem, ob die Fahrt tagsüber oder nachts erfolgt, gibt es auf der Strecke bis zu vier Reiseklassen.

Tagsüber sind dies:

  • Standard: Sitze 2. Klasse (Anordnung 2-2)
  • Plus: Sitze 1. Klasse (Anordnung 2-2, aber etwas mehr Platz)
  • Compartment: Eigenes Abteil mit bis zu 6 Sitzplätzen (offenbar ein Liegewagen in Tag-Konfiguration)

Nachts gibt es:

  • Standard: Sitze 2. Klasse (Anordnung 2-2)
  • PlusNight: Lie-Flat-Sitze in Anordnung 1-1
  • Rest: Liegewagen mit 6 Betten pro Abteil
  • Sleep: Schlafwagen mit 2 Betten und Waschbecken pro Abteil

Ab 2026 sollen neue Züge des Schweizer Herstellers Stadler zum Einsatz kommen. Die Verfügen dann ebenfalls wieder über Schlaf- und Liegewagen. Damit könnte PlusNight dann auch schon wieder Geschichte sein. Zumindest finde ich unter den Renderbildern nur Sitze der ersten Klasse, die sich zwar weit zurücklehnen – aber nicht in ein Bett verwandeln lassen.

VY PlusNight OSL BGO Pluss Tag
Wer tagsüber fährt, muss sich auf der Strecke mit dem normalen Plus-Produkt zufrieden geben

Buchung

Genug der Vorgeschichte. Für die Buchung ist es letztlich egal, wo ihr unterwegs seid: Ihr findet Tickets beispielsweise bei vy.no oder alternativ auch bei entur.no. Die Tarifstruktur ist etwas unübersichtlich. Im günstigsten nicht-umbuchbaren Tarif stehen nur Standard-Sitze und Liegewagen zur Auswahl. Wer den Schlafwagen oder PlusNight buchen will, muss mindestens den Flex-Tarif buchen.

Ich musste für einen Kurztrip nach Norwegen irgendwie von Oslo nach Bergen kommen. Eine Fahrt über Nacht klang nicht unattraktiv, da ich mir so eine teure Hotelnacht sparen würde. Rund 2 Wochen vor der Abfahrt wurden mir folgende Preise angeboten

  • Standard-Sitz im Non-Flex-Tarif für ca. 350 NOK (~30 €)
  • Standard-Sitz im Flex-Tarif für 429 NOK (~37 €)
  • PlusNight-Liegesitz im Flex-Tarif für 1.129 NOK (~96 €)
  • Schlafwagen (2er Abteil) in Einzebelegung für 1.459 NOK (~125 €)

Zugegeben: Normalerweise wäre ich wohl geizig gewesen und hätte einfach einen Sitzplatz genommen, da ich selbst im Sitzen recht gut schlafen kann. Der Gedanke, mal eine Lie-Flat Business Class im Zug probieren zu können, hat mich dann aber doch gereizt. Also wurde es ein PlusNight-Ticket für knapp 100€:

Preise zum Zeitpunkt meiner Buchung

Rechtzeitiges Buchen lohnt sich auch in Norwegen. Bucht man drei Monate im Voraus, gäbe es ein PlusNight-Ticket schon ab 499 NOK (~43 €)! Und auch der Schlafwagen kann mit 757 NOK (~65 €) sehr attraktiv sein. Geradezu ein Schnäppchen beim sonstigen Preisniveau in Norwegen.

Die Sitzplatzreservierung ist bei VY übrigens grundsätzlich inklusive. Man kann den Sitz auch ohne Aufpreis grafisch auswählen:

Zugausfall & Umbuchung

Auch bei Bahnreisen im Ausland läuft nicht immer alles glatt. Ich hatte damit sogar bislang deutlich mehr Pech als mit der Deutschen Bahn. Letztes Jahr wurde ein Zug von Trondheim nach Bodø teilweise durch Busse ersetzt. Dieses Mal erreicht mich einen Tag vor der geplanten Abfahrt folgende Mail:

The train you were supposed to travel with, 9.october, is unfortunately cancelled due to fire by the track, and it is not possible to provide alternative transportation.

We are very sorry that we can not offer you the trip you had booked.

Contact us at +47 61 05 19 10, or chat at vy.no, and we will help you to rebook your ticket to another train.

E-Mail von vy.no

Zum Glück hatte ich es auf dieser Reise nicht allzu eilig und konnte somit erst einmal abwarten, wie sich die Lage entwickelt. Ich musste nur irgendwie bis zum 11. Oktober nach Bergen kommen. Letztlich konnte die Sperrung am Morgen des 10. Oktober aufgehoben werden. Als klar wurde, dass der Zug wie geplant verkehrt, konnte mich der englischsprachige Live-Chat auf die gewünschte Verbindung umbuchen: den Nachtzug 24 Stunden später als geplant.

Im Chat wurde mir zudem die Übernahme folgender Kosten zugesagt:

  • die nötige Hotelnacht in Oslo
  • 50% des Fahrpreises als Kompensation (offenbar gibt es keinen Ausschluss für außergewöhnliche Umstände)

Die Bearbeitung soll 20 – 25 Werktage dauern. Mittlerweile kam zumindest schon die Auszahlungsbestätigung, eine Überweisung ist auch eine Woche später noch nicht eingetroffen.

Abfahrt in Oslo

Der Zug startet direkt am Hauptbahnhof Oslo. Das ist ein klarer Pluspunkt für die Bahnfahrt nach Bergen, denn schon die kurze Bahnfahrt zum Flughafen würde sonst mehr als 10€ kosten.

In den Abendstunden ist vom sonst üblichen Gewusel der Sentralstasjon nicht mehr allzu viel zu spüren. Zeitgleich gehen zwar einige S-Bahnen und die Nachtzüge nach Stavanger und Trondheim ab, aber die meisten Läden haben schon geschlossen. Ich traf sicherheitshalber eine gute halbe Stunde vor der geplanten Abfahrt (also gegen 22:30) ein. Dort musste ich noch etwas warten, ehe 20 Minuten vor Abfahrt der Zug bereitgestellt wurde.

VY PlusNight OSL BGO Tuer

Also nichts wie rein in die gute Stube:

Kabine

… und dort überwog erst einmal der Wow-Effekt. Ich hatte mir zwar vorab Bilder der Kabine angeschaut, aber vor Ort ist es doch immer nochmal etwas anderes. Irgendwie fasziniert mich das Hybrid-Produkt von VY noch mehr als die luxuriöse Executive Class von Trenitalia. Das mag daran liegen, dass das Produkt die von mir lang ersehnte Symbiose aus Flugzeug-Business-Class und Eisenbahn darstellt.

Die PlusNight-Kabine erstreckt sich über einen gesamten Wagen. Dieser bietet Platz für insgesamt 23 Passagiere. Zum Vergleich: In einem Standard-Wagen finden 68 Passagiere Platz. Jeder PlusNight-Sitz nimmt also etwa dreimal so viel Platz ein wie ein normaler Sitzplatz. Das ist ein ähnliches Verhältnis wie zwischen Economy und Business Class im Flugzeug.

Etwa die Hälfte der Sitze ist in Fahrtrichtung angeordnet, die andere entgegen der Fahrtrichtung. Ich saß in Fahrtrichtung – hatte aber im Liegen nicht den Eindruck, dass das einen großen Unterschied macht.

VY PlusNight OSL BGO Header

Gepäck kann man entweder über den Sitzen verstauen oder in den großen Gepäckfächern am Ende des Wagens. Laut Vy sind zwei Stück Gepäck pro Passagier erlaubt. Das wird aber, wie bei den meisten Bahn-Unternehmen, sehr lasch gehandhabt.

VY PlusNight OSL BGO Gepaeckfach 2

Obwohl an beiden Tagen zuvor die Züge auf der Strecke ausgefallen sind, war die PlusNight auf meiner Fahrt nur zu ca. 50% belegt. Im Gegensatz zur zweiten Klasse macht das aber ohnehin keinen großen Unterschied. Es gibt ja niemanden, dessen Beine im Weg sein könnten, da quasi jeder Sitz eine eigene Schale ist.

Der Sitz

Die Privatsphäre könnte allerdings höher sei. Es gibt keinen besonderen Sichtschutz zum Gang hin, sondern nur einen kleinen „Flügel“, der wenig ausrichten kann. Nachts haben aber zum Glück auch die anderen Passagiere besseres zu tun, als den Gegenüber anzustarren. So ist es eher eine psychologische Sache, dass man gefühlt halb im Gang liegt und nicht im heimischen Bett.

Der Sitzhersteller geht etwas „verschwenderisch“ mit dem Platz um. Wäre das Ganze ein Flugzeug, gäbe es bei gleichem Platzangebot sicherlich mindestens zwei, drei zusätzliche Sitzreihen. Das ist keinesfalls ein Nachteil, denn der Sitz ist somit ungewöhnlich geräumig. Das zeigt sich beispielsweise beim Platz zwischen Sitz und Wand, wo man problemlos einen Rucksack verstaut bekommt.

VY PlusNight OSL BGO Sitz 2
Zwischen Sitz und Fenster bekommt man einiges unter (auch, wenn es nicht unbedingt danach aussieht)

Auch die Beinfreiheit ist sehr gut. Das Bein-Fach wird zwar nach unten hin minimal schmaler, aber ich hatte keinerlei Probleme, hier meine großen Füße mit oder ohne Schuhe zu verstauen. Ein klarer Komfortgewinn gegenüber der üblichen Lie-Flat-Sitze in Narrowbody-Jets (ein A320 ist übrigens rund 80 cm breiter als ein Wagen der norwegischen Bahn).

VY PlusNight OSL BGO Beinfreiheit
Mit meinen 1,98m und Schuhgröße 48 komme ich bei mancher Business Class an die Grenzen. Bei PlusNight nicht

Es gibt Stellen, an denen der Sitz nicht ganz durchdacht wirkt. Da wäre zum Beispiel die Steckdose, die so platziert ist, dass lange Netzteile etwas in die Sitzfläche hineinragen. Das ist nicht weiter schlimm, da sie breit genug ist. Aber viel sinnvoller wäre es aus meiner Sicht, dafür den Platz zwischen Sitz und Fenster statt Sitz und Gang zu nutzen.

In das gleiche Schema fällt der klein geratene Klapptisch. Es ist nicht so, als wollte ich auf einer 7-stündigen Zugfahrt ewig am Laptop sitzen. Aber wenn man schon so einen Tisch verbaut, wieso nicht in angemessener Größe?

Sitzkomfort

Wie schon angerissen, ist das Platzangebot pro Sitz deutlich größer als im Flugzeug. Im Flugzeug sind einige Sitze der Business Class nicht viel breiter als in der Economy. Hier ist schon die Sitzfläche breiter, und noch dazu gibt es weder rechts noch links störende Barrieren.

Der Sitz kann über zwei riesige Buttons nach oben bzw. unten verstellt werden. Das funktioniert gut und die Motoren sind stark genug, sodass man dabei nicht aufstehen müsste. Der Sitz ist stufenlos verstellbar und bietet somit tausende Abstufungen der von mir geschätzten Lounge-Position – also irgendwo zwischen aufrechtem Sitzen und Liegen.

VY PlusNight OSL BGO Sitz Recline
Meine aus dem Flugzeug heißgeliebte Lounge-Position

Obwohl der Sitz sehr dicke Polster bietet, ist er insgesamt etwas hart geraten. Das ist mir aber vor allem anfangs aufgefallen, danach hatte ich mich schnell dran gewöhnt.

Schlafkomfort

Der Standard-Ablauf im Nachtzug ist eigentlich eher: Einsteigen, frisch machen, ab ins Bettchen. Von daher ist der Komfort in der Liegeposition auch deutlich wichtiger als die Frage, ob der Tisch ein paar Quadratzentimeter mehr vertragen könnte. Und dazu passt auch, dass innerhalb von 3 Minuten nach Abfahrt die Tickets kontrolliert wurden, damit man in Ruhe schlafen kann.

Das ist für mich ein etwas schwieriges Thema. Einerseits bietet der Sitz genau das, was versprochen wird. Andererseits war de Schlaf für mich nicht gerade erholsam. Ich war zwar drei, vier Stunden am Dösen, bin dabei aber alle 20 – 30 Minuten kurz wach geworden.

Aber beginnen wir mit den harten Fakten. Dazu gehört das kleine Amenity Kit, das jedem PlusNight-Passagier (auch in der Economy?) gereicht wird. Es besteht aus:

  • einem aufblasbaren Kissen (Tipp: Ventil zusammendrücken, sonst geht keine Luft rein)
  • einer erstaunlich brauchbaren Decke (etwa auf Niveau einer Premium Eco im Flugzeug)
  • einer Schlafmaske
  • einem Paar Ohrstöpseln
VY PlusNight OSL BGO Amenity Kit Inhalt
Inhalt des Amenity Kits

Die Kabine war anfangs recht warm, mit der Zeit hat sich das aber gelegt. Und so ergab sich zusammen mit der Decke eine angenehme Temperatur zum Schlafen.

Nach außen gibt es Vorhänge, die sich zuziehen lassen. Die sind allerdings eher kosmetischer Natur. Sie bieten vielleicht etwas Privatsphäre, fallen aber in der Praxis durch. So war der Vorhang an meinem Sitz einerseits ziemlich kaputt, andererseits verdunkelt er die Kabine kaum. Ich war im Winter unterwegs, wo es draußen sowieso dunkel ist. Aber bei der Mitternachtssonne im Sommer wäre ein lichtdichter Vorhang angemessen.

VY PlusNight OSL BGO Vorhang
Der „Vorhang“ ist eines Nachtzuges nicht würdig

Das Licht im Zug wurde nachts komplett abgeschaltet. So habe ich lieber Richtung Gang geschaut als nach draußen, da dort keine Bahnhöfe die Nacht erhellen. Von Schlafmasken bin ich persönlich überhaupt kein Fan und nutze sie daher nicht.

Das Licht im Wagen wurde 10 Minuten vor der Ankunft in Bergen langsam eingeschaltet. Ich war ganz dankbar, dass der Zug bis dahin 20 Minuten Verspätung angehäuft hatte. Von mir aus hätte die Fahrt auch ruhig noch eine Stunde länger dauern können.

VY PlusNight OSL BGO Sitz flat

Ein großer Vorteil gegenüber der Liege- und Schlafwagen ist aus meiner Sicht die Anordnung der Sitze. Ich habe bisher (siehe Einleitung) sehr schlechte Erfahrungen mit Zügen gemacht, in denen man quer zur Fahrtrichtung liegt. Bei PlusNight liegt man zwar ein wenig gedreht, aber prinzipiell in Richtung Fahrtrichtung. Das fühlt sich für meinen Körper erheblich besser an.

Letztlich muss jeder selbst ausprobieren, ob er im Zug schlafen kann oder nicht. Ein Liegesitz hilft aber definitiv dabei – und PlusNight hält in der Hinsicht genau das, was es verspricht.

Essen & Trinken

PlusNight bietet zwar ein Business Class Hard Product, aber nichts was darüber hinausgeht. Bis auf die Wasserflasche (oder zwei, wenn man die vom leeren Nachbarsitz klaut), ist keinerlei Verpflegung inklusive.

Es gäbe aber einen Bistrowagen, der die ganze Nacht über geöffnet ist. Ich habe dort nicht vorbeigeschaut, empfinde die Preise aber selbst für norwegische Verhältnisse als ziemlich teuer. Besser wäre man damit beraten, nach Ankunft in Bergen ausgiebig zu frühstücken.

Extras

Die Züge bieten kostenloses WiFi. Zu viel erhoffen sollte man sich davon aber nicht. Als ich die Strecke im Sommer gefahren bin, war der Hotspot am Handy schneller als das Zug-WLAN. Zudem gibt es immer mal wieder Funklöcher, in denen weder WLAN noch Mobilfunk funktionieren.

Toiletten sind vorhanden. Als ich diese kurz vor Ankunft in Bergen benutzen wollte, waren allerdings beide besetzt. So musste ich dann am Bahnhof 1 € dafür zahlen.

VY PlusNight OSL BGO Zug aussen
Der Zug nach Ankunft in Bergen

Passagiere von PlusNight sowie Schlaf- und Liegewagen können in Oslo und Bergen zum reduzierten Preis frühstücken und in Oslo auch duschen:

  • Oslo:
    • Frühstück + Dusche für 290 NOK (~25 €) im Thon Hotel Opera
    • Frühstück für 195 NOK (~17 €) im Thon Hotel Opera
  • Bergen:
    • Frühstück für 195 NOK (~17 €) im Grand Hotel Terminus
    • Frühstück für 195 NOK (~17 €) im Hotel Zander K

Das ist aber nicht zwangsläufig der beste Deal. Bei verschiedenen Strawberry Hotels kann man schon ab 190 NOK (~16 €) pro Person frühstücken. Wer zu zweit unterwegs ist und Montags frühstücken möchte, bezahlt sogar nur 95 NOK (~8 €) pro Person. Ein Ticket wird dazu nicht mal benötigt, nur ein kostenloser Account bei der Hotelkette. Besonders gut sind die Sonderpreise für Bahn-Passagiere also nicht. Die Dusche in Oslo kann aber praktisch sein.

Vy PlusNight Oslo – Bergen
  • Schlafkomfort
  • Sitzkomfort
  • Extras
4.17
Fazit

Das PlusNight-Produkt hat die Erwartungen aus meiner Sicht genau erfüllt: Für die kurze Fahrt zwischen Oslo und Bergen bietet VY ein günstiges Produkt zwischen 2. Klasse und Schlaf- bzw. Liegewagen. Noch dazu ist es als Bahn-Fan und Aviation Geek einfach cool, wenn beide Produkte so miteinander verschmelzen. Nur Service, Unterhaltung oder andere Annehmlichkeiten sollte man nicht erwarten.

Für viele Reisende mag der Schlafwagen die bessere Alternative – und nicht viel teurer – sein. Ich persönlich bin sehr dankbar dafür, dass es PlusNight gibt und würde mir ein solches Produkt auch von anderen Bahn-Unternehmen in Europa wünschen – gerne auch für Fahrten tagsüber!

Der Einstiegspreis ab 499 NOK (~43 €) ist meines Erachtens ein absolutes Schnäppchen dafür, was man bekommt. Da ich persönlich auch im Sitzen halbwegs schlafen kann, war PlusNight die in meinem Fall 60€ Aufpreis vielleicht nicht unbedingt wert – aber auf jeden Fall eine tolle Erfahrung.

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Kommentare (3)

  1. Rene' sagt:

    Danke Peer, bin gespannt ob sich dieses Konzept wirklich durchsetzen wird. Die Strecke ist für Nachts eigentlich viel zu schade, und die guten schnellen Flugverbindungen wohl die bessere Wahl.

  2. imri rapaport sagt:

    seit Corona keine Nachtzüge mehr benutzt. früher oft Berlin-Paris im Doppelabteil der DB beansprucht. Die ÖBB wegen Last Minute Storno sehr enttäuschend!

  3. Blubb sagt:

    Sehr schöner Erfahrungsbericht. Nachtzüge gelten ja allgemein als unwirtschaftlich, weil die Waggons tagsüber nicht genutzt werden können, ergo keinen Gewinn generieren. Ich habe es daher auch nie verstanden, warum nicht mehr Bahnen Flugzeugsitze verbauen, die man auch tagsüber als Premiumprodukt verkaufen könnte.

    Knapp 100 € halte ich im Übrigen für einen sehr guten Preis. Der indonesische Luxery Sleeper zwischen Jakarta und Yogyakarta kostet (tagsüber) in etwa gleich viel – im spottbilligen Indonesien. Und in der Trenitalia Executive Class werden solche Beträge auch gerne mal auf Strecken wie Rom – Neapel abgerufen…mit 75 Minuten Fahrzeit.

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