Neun Monate ist es mittlerweile hier, dass wir euch hier eine Weltreise mit einzeln zusammen gestückelten Billig-Tickets präsentiert haben. Zeit für einen neuen Anlauf. Statt der XL-Version mit verschiedenen Routings, haben wir uns diesmal mit einem Beispiel-Routing begnügt. Auf Basis dessen könnt ihr euch natürlich flexibel eine eigene Reise mit weiteren Zwischenstopps zusammenstellen.
Zum Preis von 966€ beinhaltet unser Beispiel Zwischenstopps in Paris, Calgary, Los Angeles, San Francisco, Honolulu, Melbourne, Sydney und Seoul. Insgesamt bereist ihr somit 5 Länder auf vier Kontinenten. In Asien könnt ihr aber für wenig Geld noch weitere Ziele hinzufügen.
Prinzipiell sollte eine Reise nach unserem Schema von November 2024 bis März 2025 machbar sein. Danach wird es mindestens 100€ teurer, da die Preise von Seoul nach Frankfurt danach ansteigen. Nicht im Preis enthalten sind Unterkünfte, Transfer-Kosten vom/zum Flughafen, etwaige Visumgebühren usw.
Informiert euch rechtzeitig über die Einreisebestimmungen für die einzelnen Länder. Als Europäer genügen i.d.R. die folgenden Reisegenehmigungen, über die ihr euch vorab kümmern müsst:
- Kanada: eTA für ca. 5€
- USA: ESTA für 21 $ (~18 €)
- Australien: eVisitor-Visum (kostenlos)
- Korea: K-ETA für 10.000 ₩ (~6 €)
Beispielroute
Der folgende Artikel bezieht sich auf folgendes Beispiel-Routing für insgesamt 966€:
- 11. Februar 2025: Frankfurt – Paris für 40€ mit der Deutschen Bahn
- 14. Februar 2025: Paris – Calgary für 183€ mit Westjet
- 19. Februar 2025: Calgary – Los Angeles für 114€ mit Air Canada
- 25. Februar 2025: Los Angeles – San Francisco für 56€ mit Amtrak
- 2. März 2025: San Francisco – Honolulu für 80€ mit Hawaiian
- 5. März 2025: Honolulu – Melbourne für 116€ mit Jetstar
- 11. März 2025: Melbourne – Sydney für 45€ mit Jetstar
- 15. März 2025: Sydney – Bangkok – Seoul für 171€ mit AirAsia
- 27. März 2025: Seoul – Frankfurt für 161€ mit T’way
Das ist natürlich nur eine von tausenden Kombinationsmöglichkeiten. Es ist beispielsweise problemlos möglich, länger auf Hawaii zu bleiben und dafür nur wenige Tage in Korea.
Die Segmente im Detail
Wie eingangs beschrieben, handelt es sich nicht um ein durchgängiges Flugticket. Stattdessen buchen wir die einzelnen Segmente separat. Ihr solltet daher unbedingt genügend Puffer einplanen, falls ein Flug verschoben oder annulliert wird. Dafür seid ihr flexibel bei der Planung und könnt einzelne Teilstrecken nach Wunsch anpassen.
Nachfolgend weitere Details zu den einzelnen Bausteinen dieser Reise.
Berlin – Paris für 40€
Wir beginnen die Reise nicht mit einem Flug, sondern ganz klassisch mit einer Bahnfahrt. Die Deutsche Bahn bringt euch ab 40€ von Frankfurt nach Paris und verlangt auch keinen Aufpreis fürs Gepäck. In diesem Beispiel planen wir mit drei Tagen Aufenthalt in Paris. Damit sollte auch genug Puffer für jede mögliche Verspätung der DB bleiben.

Paris – Calgary für 183€
Natürlich erfolgte die Fahrt nach Paris nicht ganz uneigennützig. Charles-de-Gaulle ist derzeit einer der günstigsten Abflughäfen, um nach Nordamerika zu gelangen. Der Billigflieger Westjet bietet derzeit Oneway-Tickets nach Calgary an 183€ an. Verfügbarkeiten gibt es laut Google Flights von November 2024 bis März 2025.

Wer über einen Vielfliegerstatus bei Delta SkyMiles verfügt, darf hier sogar mindestens einen Koffer gratis aufgeben. Alle anderen sind auf 8 kg Handgepäck + Personal Item beschränkt. Ein 23-kg-Gepäckstück kann für 50€ dazu gebucht werden.
Calgary – Los Angeles für 114€
In Calgary selbst gibt es nicht viel zu tun. Umso mehr lohnt sich dafür ein Abstecher in Banff Nationalpark, der weniger als zwei Autostunden entfernt liegt – und auch im Winter sehr ansehnlich ist. Wer damit durch ist, kann weiter nach Los Angeles fliegen.
Westjet bietet Nonstop-Flüge für 114€, inkludiert aber nur ein Personal Item. Bei Air Canada & United müsst ihr zum gleichen Preis einmal umsteigen, dafür ist das große Handgepäck inkludiert. Die Preise sind das ganze Jahr über recht konstant, Google Flights hilft bei der Suche.

Ein Koffer bis 23 kg kostet 35 CA$ (~22 €) Aufpreis, außer für Vielflieger der Star Alliance oder Delta.
Alternativ könnte man die Stopps in Kalifornien auch auslassen und ab 183€ direkt weiter nach Honolulu fliegen. Dann fällt die Weltreise aber in Summe recht kurz aus.
Los Angeles – San Francisco für 56€
Der erste Entwurf dieses Artikels sah vor, von Los Angeles direkt weiter nach Hawaii zu fliegen. Aber wenn es schon bis nach Kalifornien geschafft hat – warum nicht noch eine Runde Cable Car fahren? Also ab nach San Francisco.
Alaska, Delta, American und Co verkaufen entsprechende Tickets ab 54€. In diesem Fall haben wir uns für eine andere Lösung entschieden: Der Amtrak kostet 2€ mehr und braucht zehnmal so lange für die Strecke. Dafür kann man im Aussichtswagen des Coast Starlight viel besser die Küstenstrecke genießen – und Gepäck ist auch enthalten.

San Francisco – Honolulu für 80€
In San Francisco können wir mit dem Muni Passport für 41 $ (~35 €) eine Woche lang auf und ab Cable Car fahren. Danach ist es Zeit, wieder zum Flughafen zu fahren. Sparfüchse wählen dazu die Busse von SamTrans und zahlen nur 2,25$ statt 10,55$ mit dem BART.
Mit Hawaiian Airlines geht es dann ab 80€ weiter nach Honolulu im Bundesstaat Hawaii. Die allergünstigsten Tickets beinhalten einen Umstieg auf Maui. Der eine mag dies als Hindernis betrachten und lieber 20€ mehr für einen Nonstop-Flug zahlen. Der andere freut sich, eine weitere Insel von oben zu sehen – und zudem noch die Boeing 717 abzuhaken.

Ein Koffer kostet bei Hawaiian 40 $ (~34 €) Aufpreis. Alternativ könnte man die Stopps in Los Angeles und San Francisco umdrehen. Denn von LAX
aus gibt es günstige Tickets mit Southwest, die 2x 22 kg Gepäck inkludieren. Ansonsten schaut einfach mal bei Google Flights die Optionen durch.
Honolulu – Melbourne für 117€
Hawaii ist ein teures Pflaster und Honolulu nicht unbedingt das Naturparadies. Wer mehr Zeit hat, sollte einen Abstecher nach Maui, Kauai oder auf die Big Island einplanen… oder zumindest mal mit dem Bus O’ahu umrunden. Die Ostküste ist deutlich ansehnlicher als der Großstadtdschungel.
Danach bedanken wir uns beim Billigflieger Jetstar, dass sie billige Weltumrundungen überhaupt möglich machen. Denn die Flüge von Honolulu nach Australien ab rund 100€ sind fester Bestandteil dieser Round-the-World-Beiträge. Wir entscheiden uns in diesem Beispiel für ein Ticket nach Melbourne zum Preis von 117€:

Ohnehin scheint Jetstar ein recht ehrenhafter Billigflieger zu sein. Gepäck kostet auf dem 11-Stunden-Flug schmale 40 $ (~34 €) Aufpreis und der Komfort ist erträglich: Es gibt 79 cm Sitzabstand und verstellbare Kopfstützen. Termine finden sich über Google Flights.
Melbourne – Sydney für 45€
Einmal in Australien angekommen, stehen euch alle Möglichkeiten offen: Ein Abstecher zu den Pinguin-Kolonien auf Philipp Island, eine ausgiebige Shopping-Tour, um alle Sorten Tim Tams zu finden (schuldig) oder vielleicht sogar ein Hüpfer nach Tasmanien?
Wir wollten beim Flugpreis für diesen Beitrag aber dreistellig bleiben. Also geht es direkt weiter nach Sydney. Eine Bahnfahrt gäbe es ab 52€ inkl. Gepäck, aber die Erfahrungsberichte sind dort weniger rosig. Also wird es das Flugzeug: Ab 45€ gibt es ein Ticket mit Jetstar. Die Airline wiegt allerdings gerne das Handgepäck – also ist Virgin Australia für 60€ vielleicht die bessere Wahl.

Bei Jetstar kostet der Flug mitsamt 20-kg-Koffer dann 110 AU$ (~62 €), bei Virgin gäbe es den Tarif mit 23kg Gepäck und Sitzplatzwahl für 119 AU$ (~67 €) Gesamtpreis. Wer bei Google Flights sucht, findet auch Flüge vom Flughafen AVV
ab 30€. Davon raten wir ab – denn die Ersparnis wird durch den teuren Airport-Bus aufgefressen.
Sydney – Seoul für 171€
Vom Flughafen Sydney gibt es eine Bahn direkt in die Stadt. Die kostet nur leider 17 AU$ (~10 €) Access Fee, zusätzlich zum Bahntickets. Sparfüchse laufen 20 Minuten zur Station Mascot oder nehmen den Bus dorthin. Das Gleiche auf dem Rückweg, ehe es weiter nach Korea geht.
Der AirAsia-Weiterflug nach Korea führt zwar über Bangkok, erlaubt aber leider keine Zwischenstopps dort. Daher bleibt Seoul in unserem Beispiel das einzige Ziel in Asien. Mit 20 kg Aufgabegepäck werden daraus 418 AU$ (~234 €).

Weitere Termine finden sich auch hier mittels Google Flights.
Wer in Bangkok einen Zwischenstopp einlegen möchte, muss mit ca. 100€ Aufpreis rechnen. Eine weitere Alternative wäre Sydney – Xiamen – Seoul mit Xiamen Air und Stopover in China. Kostet dann rund 280€ inkl. Aufgabegepäck. Oder wie wäre es mit Sydney – Hanoi (Stopover) – Tokio für 350€ inkl. Gepäck?
Seoul – Frankfurt für 161€
Wie gut, dass der Billigflieger T’way neuerdings direkt nach Frankfurt fliegt und uns mit günstigen Oneway-Tickets versorgt. So kommen wir für 161€ nonstop von Korea zurück nach Deutschland. Noch dazu gibt es erstaunlich großzügige 81 cm Sitzabstand in einer 2-4-2-Anordnung.

15 kg Aufgabegepäck sind inbegriffen. Das sollte euch auch möglichst ausreichen, denn mit 20 statt 15 kg Gepäck steigt der Preis schon um 54€. Höchste Zeit also, um die letzten Tim Tams aus Australien zu vernaschen.
Zu diesem Preis gibt es Verfügbarkeiten bis März 2025. Danach gäbe es als Alternative noch Flüge mit Mongolian Airways ab rund 280€ inkl. 23 kg Gepäck. Bei Google Flights sind die Preise für T’way nicht zuverlässig gelistet.
Aufpreis für Aufgabegepäck
Würde man die Reise alleine mit Handgepäck unternehmen, müssen wir uns mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner beim Handgepäck zufriedengeben. Das wären dann schlappe 53 x 36 x 20 cm mit einem Gesamtgewicht von 7 kg inkl. Personal Item.
Dass das für so eine anderthalbmonatige Reise reicht, ist eher unwahrscheinlich – zumal mindestens eine der Airlines (Jetstar) bekannt dafür ist, das Handgepäck zu wiegen.
Würde man auf jedem Flug mindestens 20 kg Aufgabegepäck mitnehmen, ergeben sich folgende Aufpreise:
- 0€ auf Berlin – Paris
- 50€ auf Paris – Calgary
- 24€ auf Calgary – Los Angeles
- 37€ auf Los Angeles – Honolulu
- 37€ auf Honolulu – Melbourne
- 19€ auf Melbourne – Sydney
- 86€ auf Sydney – Bangkok – Seoul
- 54€ auf Seoul – Frankfurt (für 5 kg Übergepäck)
Insgesamt ergäbe sich dann ein Gesamtpreis von 1.273€ inkl. Gepäck. Wer über einen Vielfliegerstatus verfügt, zahlt entsprechend weniger.
Titelbild: Brett Zeck
Kommentare (8)
Super gemacht und danke für die Ideen!
Vielen Dank für die Recherche! Ich wollte mich mal erkundigen, wie selten/häufig solche vergleichsweise günstigen RTW Trips zusammenstellbar sind. Für diese klappt es zeitlich leider nicht, aber sollte sich zufällig mal eine 2monatige Lücke ergeben, wie gross sind meine Chancen, dann so was zusammenzustellen?
Echt gut und interessant geschrieben. Eine nette Inspiration für zukünftige Reisen, da diese aktuell zeitlich nicht möglich ist 👍🏼
Einfach mal wieder krass gut recherchiert lieber Peer! Selbst wenns für mich nicht in Frage kommt immer wieder eine Bereicherung was theoretisch machbar ist. Nice! 👍
Das Problem sind die Klimazonen. Vom kanadischen Winter in Calgary nach Hawaii geht nicht nur extrem auf den Kreislauf, sondern ich muss mehr als einen Monat Winterklamotten mitschleppen, die ich anschließend nicht mehr brauche. Es gibt auch sicherlich angenehmere Orte sls Seoul im März. Als Fingerübung ganz nett, aber wer sowohl Zeit, auch das Geld für 1 1/2 Monate Urlaub, kann sicherlich auch 800 EUR mehr ausgeben. Der Flugpreis ist hier noch die geringste Ausgabe.
Persönlich finde ich es gerade schön, so zwischen den Klimazonen zu reisen. Wenn man das Zwiebelprinzip anwendet, dürfte sich das Zusatzgepäck auch in Grenzen halten.
Aber ist natürlich nicht für jeden was. Wer den schnellen Wechsel Winter – Sommer nicht mag, kann Calgary auch auslassen und dann bspw. KUL – FRA statt ICN – FRA zurück fliegen.
Stimme ich zu. Statt Kanada sollte man Südamerika einbauen und statt Seoul eine andere Asien Destination.
Ich finde das einen tollen Post, da es einen tollen Überblick mit LCC gibt. Ich werde es jedenfalls als Anregung verwenden, meine eigenen Round the World Trip zusammenzustellen, natürlich auf meine Bedürfnisse angepasst. Von LAX/SFO/SJC gibt es genug OW-Optionen nach Asien um 300-400 USD. Statt Frühjahr im Sommer und auch Abflug aus Nordamerika. Mal sehen, ob sie die Family überzeugen lässt, verschiedene Angebote in C haben sie anspruchsvoller gemacht.