Seit vielen Jahren gilt: Tickets für die Deutsche Bahn lassen sich maximal 6 Monate im Voraus buchen. Und das auch nur dann, wenn nicht gerade der Fahrplanwechsel ansteht. Letzterer erfolgt immer im Dezember und führt dann zu einer weiteren Einschränkung. So lassen sich aktuell maximal Tickets bis zum 14. Dezember buchen.
Nun hat sich die DB entschieden, die Vorausbuchungsfrist weiter zu verlängern. Ab 16. Oktober 2024 soll es möglich sein, Tickets bis zu 12 Monate im Voraus zu buchen. Zumindest so lange, bis dann im Dezember 2025 wieder der nächste größere Fahrplanwechsel ansteht.
Erst im Jahr 2016 war die Vorausbuchungsfrist von maximal 3 Monaten auf die seitdem üblichen 6 Monate erhöht worden. Vor allem für Sparpreis-Tickets lohnt es sich, so früh wie möglich zu buchen. Denn bis auf wenige Ausnahmen werden die immer teurer, je näher die Fahrt rückt.
Maßnahme soll Attraktivität der Bahn steigern
Über die Neuerung berichten unter anderem ZDF heute und weitere Medien. Demnach soll die Maßnahme dabei helfen, die Attraktivität der Deutschen Bahn zu steigern:
Um die Attraktivität schnell zu steigern, wird die Bahn die Vorbuchungsfrist für Bahntickets von bisher sechs auf zwölf Monate ausweiten
ZDF heute
Inwiefern eine längere Vorausbuchungsfrist die Attraktivität des Verkehrsmittels steigern soll, ist unklar. Denkbar wäre vielmehr, dass damit das Gegenteil erreicht wird. Viele Baumaßnahmen sind so lange im Voraus noch gar nicht eingeplant und jeden Juni gibt es einen kleinen Fahrplanwechsel mit weiteren Anpassungen. Wenn also bereits im Oktober ein Ticket für kommenden Sommer gebucht wird, besteht ein erhöhtes Risiko für Änderungen am gebuchten Ticket.
Fazit
Unter allem, was es bei der Deutschen Bahn zu verbessern gibt, erscheint mir die Vorausbuchungsfrist das geringste Übel. Noch dazu bringt es nicht viel, Monate im Voraus ein Ticket zu buchen, bei dem dann unklar ist, wann der Zug wirklich abfährt.
Gruppen-Sparpreise lassen sich neuerdings sogar bis zu 16 Monate voraus buchen. Dort ist die Bahn aber zumindest so ehrlich, keine konkreten Verbindungen auszugeben, sondern als eine Art Blind Booking nur 3-Stunden-Zeitfenster zu nennen.
Ein Kommentar bei Deskmodder fasst gut zusammen, was nun wohl viele denken:
Da ist ja eine Wettervorhersage für 12 Monate im Vorraus [sic] genauer und verlässlicher.
Wie steht ihr zu der Änderung? Hinterlasst gerne einen Kommentar.
Titelbild: Lukas S
Kommentare (13)
Werden auch grenzüberschreitende Züge (ICE/TGV) weit im voraus buchbar sein? Oder hängt das dann am Fahrplanwechsel zb in Frankreich?
Find ich gut! Ich buche immer früh und wenn schon spontan buchen nicht günstig ist, dann wenigsten bei Frühbuchungen.
Dank für die Information!
Mir geht es bei der Vorausbuchung vor allem um die Reservierung. Ich buche im September den nächsten Sommerurlaub, da möchte ich auch gleich die Zugfahrt mitbuchen, um mit den Kindern stressfrei unterwegs zu sein. Was mich jedoch am meisten nervt ist, dass der Fahrplanwechsel im Dezember liegt und nicht im Januar. Ich weiß ein Jahr im Voraus, wo ich Weihnachten / Silvester sein werde und möchte die Tickets dann auch gleich buchen und nicht in den Stress kommen, auf den Punkt am 16.10. (oder wann auch immer der Verkauf freigeschaltet wird) buchen zu müssen wenn ich noch ein Schlafwagenabteil haben will. Jedes Jahr dasselbe Theater. Den Tag der Veröffentlichung des Fahrplans hänge ich am Telefon / Internet mit ÖBB oder SJ oder ungarische Bahn um die Schlafwagentickets für das kommende Jahr zu buchen. Bei ÖBB hat sich erwiesen, dass es am Telefon Tickets für Züge gibt, die es im Internet noch nicht gibt (bspw. Schlafwagen nach Budapest).
Zufällig schon bekannt, ob das auch für die Bahncard100 gelten wird?
Super Sparpreis Monate im Voraus gebucht, kann man fast sicher davon ausgehen, dass die Verbindung nicht klappt und damit die Zugbindung aufgehoben ist. Schon hat man für den Tag ein Flexticket.
Ich finde es gut, denn nun kann ich Fahrkarten für die Weihnachtstage früh genug buchen und bekomme vlt noch einen günstigen Preis. Wenn es dann Verspätungen gibt kann ich damit leben. Die gibt es sowieso, egal wann ich buche…
Das dürfte nach wie vor nicht gehen, da die Weihnachtstage im neuen Fahrplan sind und Reisen zu der Zeit damit immer erst ab Mitte Oktober buchbar sind.
Interessant ist tatsächlich, ob als Konsequenz die Spar- und Supersparpreise spürbar früher teurer werden. Das wäre schade. Notwendig oder sonderlich hilfreich erscheint die Änderung nicht. Aber für jene, die gern auf die Aufhebung der Zugbindung spekulieren eine neue nette Spielerei.
Ich finde das auch positiv. Gerade bei längerfristig gebuchten Reisen ist es nervig sich dann Erinnerungen zu setzen dass man noch Zugtickets buchen muss und dann weiss man noch nicht mal was es kosten wird. Ausserdem ist es bei Flugtickets ja dasselbe, auch da gibt es dauernd Flugplanänderungen und die Frequenz ist idR deutlich niedriger.
Ich sehe das auch nicht negativ – die erweiterte Vorausbuchungsmöglichkeit für die Sparpreise richtet sich v.a. an preissensible Kunden – so kann man sich günstige Tickets sichern, falls es zu Fahrplanänderungen kommt, ist die Zugbindung eh aufgehoben, und man kann für kleines Geld den Sprinter nutzen, der sonst deutlich teurer gewesen wäre…
Im Gegenzug könnte es für Personen, die erst 6 Monate voraus buchen, teurer werden. Denn dann sind gewisse Kontingente ja schon verkauft.
Zwangsläufig negativ ist das nicht. Sehe aber auch keine Vorteile darin
Bei idR stündlicher ICE-Frequenz bergen Fahrplanänderungen kein ernsthaftes Risikopotenzial. Dann fährt der Zug statt um 12:10 halt um 12:30 Uhr ab. Wen diese 20 Minuten bereits in Schwierigkeiten bringen, der hat von vornherein das falsche Verkehrsmittel gewählt.
Das ist einfach gesagt, wenn man in einer Stadt an den Hauptverkehrsstrecken wohnt. Bei einem 2-Stunden-Takt und dazu noch einer Umsteigeverbindung, weniger.
Aber selbst auf den Hauptstrecken können Baustellen vieles durcheinander bringen. Dann ist die Alternative im Zweifel nicht eine 20 Minuten frühere Abfahrt, sondern ein Ersatzverkehr mit dem Bus. Oder eine Umleitung mit +1h Fahrtzeit