Mittlerweile sind satte zwei Wochen vergangen, seit British Airways zuletzt die Prämienmeilen Avios entwertet hat. Zeit also für die nächste Entwertung, dachte man sich in London. Und so haben die Briten jetzt an einer weiteren Stellschraube gedreht, um den Meilenwert herabzusetzen.
Ab sofort kosten Prämienflüge in der British Airways Premium Economy & Business Class 12€ mehr pro Richtung. Was zunächst nicht allzu dramatisch klingt, schadet in der Praxis vor allem einem Sweet Spot im Executive Club: Kurzstreckenflügen in der Club Europe Business Class.
Rewards Flight Saver auf Kurzstrecken betroffen
Eine attraktive Option zum Einlösen von Avios im Executive Club sind seit jeher Kurzstrecken in der Zone 1. Das sind alle Strecken mit einer Distanz bis zu 650 Meilen. Darunter fallen u.a. alle BA-Kurzstrecken zwischen London und Deutschland sowie der Schweiz.
Die hier aufgeführten Meilenwerte gelten nur, wenn in den letzten 12 Monaten mindestens 1 Avios gesammelt oder ausgegeben wurde. Andernfalls hat sich das Einlösen dafür auch bisher nicht gelohnt.
In der Business Class kosteten die bisher 8.500 Avios + 30€ pro Richtung. In der Hauptsaison steigt der Preis auf 9.750 Avios oneway. Es stehen noch andere Optionen zur Auswahl, aber die sind (bezogen auf den Wert pro Meile) alle weniger attraktiv.
Wer jetzt einen Prämienflug buchen will, wird feststellen: Alle Optionen sind 12€ teurer geworden. Die Variante 1 kostet nicht mehr 15.000 Avios + 0,50€, sondern 15.000 Avios zzgl. 12,50€. Die beste Möglichkeit wurde von 8.500 Avios + 30€ auf 8.500 Avios + 42€ erhöht:

Die neuen Preise betragen jetzt also:
- Business Class (inkl. 2x 32 kg Gepäck):
- Nebensaison: 8.500 Avios (= 10.700 MR-Punkte) + 42€
- Hauptsaison: 9.750 Avios (= 12.200 MR-Punkte) + 42€
- Economy Class (inkl. 23 kg Gepäck):
- Nebensaison: 4.750 Avios (= 6.000 MR-Punkte) + 23€ (unverändert)
- Hauptsaison: 5.250 Avios (= 6.600 MR-Punkte) + 23€ (unverändert)
Auf Langstrecken auch Premium Economy teurer
Auf Langstrecke sind die Änderungen quasi zu vernachlässigen. Dort ist neben der Business Class auch die Premium Economy betroffen. Aber ohnehin war das Ganze so unattraktiv, dass 12 Euro mehr oder weniger nun keinen Unterschied machen. Für einen Oneway von New York nach London in der Business Class gibt es bspw. folgende Optionen:

Zugegeben, wir haben auf Langstrecke keine eigenen Erfahrungswerte (da sich das Einlösen von Avios dafür ohnehin nicht lohnt). Aber laut Bericht im Flyertalk wurde die Erhöhung seitens British Airways bestätigt.
Fazit
Verglichen mit den letzten Entwertungen bei British Airways fällt die Preiserhöhung diesmal halbwegs moderat aus. Zudem wurden die Preise in der Economy nicht angetastet, was für die kurze Flugzeit weiterhin der bessere Deal sein mag. Was mehr stört ist, dass British Airways solche Änderungen wieder mal über Nacht und ohne Ankündigung durchgeführt hat. Mein Vertrauen in BA geht bereits jetzt gegen null und das wird dadurch nicht besser.
Ein klein wenig nachvollziehbar ist die Änderung diesmal sogar. Für Kurzstrecken fallen bei British Airways nicht die tatsächlichen Steuern & Gebühren, sondern ein Fixbetrag an. Seit 2020 stieg beispielsweise die deutsche Luftverkehrsabgabe für Kurzstrecken um rund 8€. Das kann eine europaweite Erhöhung aber nicht vollständig rechtfertigen.
Quelle: LoyaltyLobby und Flyertalk
Kommentare (9)
Angefangen bei den gravierenden Änderungen in Bezug auf Revolut (bzw. auf die DKB) über die teils mehrfachen Entwertungen sowohl von Airline-Meilen als auch von Hotelpunkten und die Erhöhung der Zuschläge für viele Prämienflüge bis hin zu den Änderungen im Statussystem von Miles & More:
Das Jahr 2024 wird m. E. als Annus Horribilis in die Geschichte der Punkte- und Meilensammler eingehen.
Ein nicht unerheblicher Teil der Vielflieger könnte das ähnlich einschätzen.
Kann mir mal jemand erklären warum ich für 1 Stunde Business fliegen soll, wo ich in den gleichen Sitzen unterwegs bin und nur der Mittelplatz frei bleibt. Auf das Gläschen Sprudelgetränk und das bisschen Essen kann ich verzichten. Der einzige Grund wäre das 2. Gepäckstück, aber wir reisen auch interkontinental meist nur mit Handgepäck.
Ein bisschen mehr ist es für den „Normalo“ schon: BA serviert oft richtige, warme Mahlzeiten, es gibt Loungezugang und einige Strecken gehen eher in Richtung 2h statt 1h.
Persönlich sehe ich den Nutzen aber auch als überschaubar und fliege in Europa nur Eco. Viele Vorteile gibt es dann aber wegen Vielfliegerstatus sowieso.
Ein freier Mittelsitz und etwas Abstand zu gewissen Zeitgenossen kann Gold wert sein, gerade wenn man sehr viel unterwegs ist.
Noch nie waren Amex Punkte so wertvoll wie heute. Eine größere Menge an Meilen bei irgendeinem Programm anzuhäufen lohnt sich wegen der ständigen Entwertungen nicht mehr.
Da hilft nur eins: Wettbewerb ( s. LH in D) Wo kein Wettbewerb, da ist die Abzocke am größten.
Wenn das bei all den ganzen Airlines so weiter geht, kann man sich den ganzen Mist eh bald sparen.Der Aufwand wird immer größer und die Meilenwerte immer teurer ider die Zuzahlungen so hoch das man eh bald Aktions Tickets gegen Cash kaufen kann.Siehe Madrid Peru in der Business für 1100€ return!🙈
Vollkommen korrekt.
Und nicht nur, dass die ganze Sammelei mit Aufwand verbunden ist oder teilweise auch was kosten kann, wenn es dann um‘s Einlösen geht habe ich horrende Zuzahlungen die sich manchmal schon im Bereich eines Revenue-Tickets zum Sonderpreis bewegen. Nein, auch die Verfügbarkeiten sind oft katastrophal, sodass hier häufig „Flexibilität“ gefragt ist.
Überspitzt ausgedrückt heißt das, ich muss einen Haufen Geld dazubezahlen, um meine schwer ersammelten Meilen für eine Flugstrecke ausgeben zu dürfen, die ich eigentlich gar nicht fliegen wollte, zu einem Datum, was ich ebenfalls eigentlich gar nicht wollte. Aber ich bin ja so flexibel und jetzt immerhin ein paar Hundertausend Meilen los….
Stimmt. Die guten Zeiten sind vorbei.
Primär auf günstige Angebote achten, Punkte, Meilen, Avios usw. noch mitnehmen. Von Kundenbindung kann bei den Programmen keine Rede mehr sein. Langsam werden die Zuzahlungen völlig absurd. Verfügbarkeiten sind sowieso von je her nicht unproblematisch.
Those where the days, my friend…