Norse Atlantic: Großes Handgepäck jetzt auch im billigsten Tarif inklusive

Norse Atlantic Boeing 787 Dreamliner

Seit Sommer 2022 bietet der Billigflieger Norse Atlantic Flüge über den Atlantik an. Dabei weist das Geschäftsmodell zahlreiche Parallelen zum früheren Langstreckengeschäft von Norwegian Airlines auf. Das betrifft auch die Tarifstruktur. In den günstigsten Economy-Tickets war kein großes Handgepäck inkludiert, sondern nur ein Personal Item. Und die Größe dessen wurde mittlerweile auch noch von 45 x 36 x 22 auf lächerliche 40 x 30 x 15 cm reduziert, damit auch ja jeder für einen Kabinentrolley zahlen muss.

Nun die überraschende Kehrtwende. Seit gestern hat Norse den günstigsten Economy Light Tarif aufgewertet. Neben dem Personal Item erhält er nun auch wieder das große Handgepäck bis 10 kg. Dabei sind die Maße mit 56 x 45 x 25 cm sogar großzügiger als bei den meisten anderen Airlines, die über den Atlantik fliegen.

Darüber informierte die Fluggesellschaft gestern über den Newsletter-Verteiler:

To show our gratitude to our loyal customers and adventurous explorers, we’re excited to introduce some fantastic updates to our Economy fare bundles. For new bookings made from September 2nd onwards, our Economy Light fares will now include a complimentary carry-on bag of up to 10kgs/22lbs, in addition to an underseat personal item.

E-Mail von Norse Atlantic

Wie Norse schreibt, gelten diese Regeln nur für Buchungen, die ab 2. September direkt auf FlyNorse.com getätigt werden. Bei Tickets, die vor dieser Änderung gebucht werden, bleibt das Handgepäck kostenpflichtig (sofern noch kontrolliert wird).

Bei Drittanbietern können zusätzliche Kosten anfallen. Und tatsächlich verlangt beispielsweise booking.com 40€ Aufpreis für ein Carry-on von New York nach London, während es bei der Direktbuchung inkludiert ist:

Die Änderung regt also auf jeden Fall dazu an, direkt bei der Airline zu buchen. Das war allerdings schon vorher eine gute Idee. Denn OTAs sind bekannt dafür, wenige Euro Rabatt beim Ticketpreis anzubieten, um Kunden dann bei Extras wie Gepäck, Sitzplatz und Zahlungsgebühren abzuzocken.

Tickets über den Atlantik ab 93€

Trotz der Änderung bietet Norse Atlantic weiterhin Flüge zu Schnäppchenpreisen an. Oneway-Tickets von New York nach Berlin gibt es vereinzelt ab 146€, von New York nach London sogar ab 93€:

Das ist zugegebenermaßen 27€ teurer als beim letzten Angebot Anfang August, allerdings war das auch ein spezielles Sonderangebot. Man darf spannend sein, wie sich die Preise nun entwickeln werden. Das Upgrade zum Economy Classic Tarif (für 81€) lohnt sich nun jedenfalls deutlich weniger als noch vorher. So gehen Norse dann voraussichtlich einige Zusatzeinnahmen flöten.

Norse will Flotte verkleinern und Strecken streichen

Norse hat es derzeit ohnehin nicht ganz einfach. Nachdem schon mehrere Airlines mit Billigflügen auf Langstrecke gescheitert sind, vermeldete die Airline zuletzt Millionenverluste – trotz gestiegener Einnahmen.

Norse Atlantic hat daher entschieden, drei Boeing 787 vorzeitig an den Leasinggeber zurückzugeben. Und die geschrumpfte Flotte soll künftig vermehrt für Wet-Lease-Einsätze im Auftrag anderer Airlines unterwegs sein. In diesem Zuge soll das Streckennetz von Norse dann weiter verkleinert werden:

Under such a scenario the Company’s own scheduled network will be carefully examined and further refined. Norse will ensure that we capitalize on investments already made in building our market position, focusing on our most mature and profitable routes in a more down-sized network, during Summer as well as during Winter.

Geschäftsbericht Quartal 2 2024 von Norse Atlantic

Was Investoren beruhigen soll, ist zugleich schwer bekömmlich für potentielle Passagiere. Denn wer nun ein Ticket für Winter 2024/25 oder gar kommendes Frühjahr bucht, kann sich nicht sicher sein, dass der Flug wirklich stattfindet. Bei Stornierung wäre Norse zwar verpflichtet, auf eine andere Airline umzubuchen. Im Insolvenzfall wäre dieses Recht aber womöglich nicht mehr einklagbar.

Fazit

Norse Atlantic entfernt sich ein Stück weit vom Modell eines Ultra-Low-Cost-Carriers, ohne dabei signifikant die Preise zu erhöhen. Das sind zunächst gute Nachrichten für Passagiere der Langstrecken-Airline. Wir fragen uns allerdings, wie lange das gut gehen kann.

Titelbild: © Norse Atlantic

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Kommentare (4)

  1. Franz Maier sagt:

    Hallo zusammen, eine Info weil ich es diese Woche selber miterleben musste. Auf der Strecke BER – MIA hatte ich noch vor der Gepäckänderung gebucht. Beim Checkin am BER und in MIA musste ich jetzt fürs Carry On Gepäck zahlen, obwohl beim persönlichen Buchungs-Login auf der Norse-Seite steht: „1 Personal Item and 1 Carry On is always included“. Auf der Seite sieht man auch keine Indikation, dass es für einen selber nicht gilt. Am BER weisen die Mitarbeiter beim Checkin nur darauf hin, dass man sich an den Service wenden soll und das sie selber nicht mit der Airline fliegen würden.

  2. Wolfgang sagt:

    Ich bin heute LAX-CDG geflogen. Beim Check-in wurde das Hangepäck sehr genau kontrolliert. Ich habe mehrere gesehen, die umgeräumt haben und zahlen mussten weil das Personal Item zu groß war. Sie kontrollieren also noch

  3. Kai sagt:

    Interessant ist auch die Größe des Handgepäcks das dabei ist – 56 x 45 x 25 cm ist mehr als die meisten anderen Fluggesellschaften erlauben

    • Peer sagt:

      Ja, siehe zweiter Absatz. 😉

      Habe extra einen Trolley in genau diesen Maßen, den ich nur für Flüge mit Easyjet und BA nutze – und jetzt dann vllt. bald bei Norse

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