Air Canada Aeroplan ist kein Vielfliegerprogramm, über das wir bei Travel-Dealz allzu häufig berichten. Das wird auch künftig so bleiben. Denn das Programm hat gravierende Änderungen angekündigt – und wird für Nutzer aus Europa nochmals deutlich unattraktiver.
Diese greifen für alle Flüge ab 1. Januar 2026. Ab dann werden Prämienmeilen für alle Flüge mit Air Canada umsatzbasiert vergeben und nicht mehr auf Basis der Flugdistanz. Gleichzeitig ändert sich das System zur Statusvergabe, und die nötigen Umsätze mit Air Canada erhöhen sich deutlich.
Bis zu 84% weniger Prämienmeilen für Air-Canada-Tickets (umsatzbasiert)
Bei Flügen mit Air Canada richtet sich die Meilenvergabe aktuell nach Entfernung und gewähltem Tarif. Es gibt dann zwischen 10% (Inlandsflüge im Basic-Tarif) und 150% Business Class) der Flugdistanz als Meilen gutgeschrieben.
Künftig berechnet sich die Gutschrift nur nach dem Flugpreis. Regulär gibt es 1 Meile pro 1 CA$ Flugpreis. Mit Vielfliegerstatus bei Aeroplan gibt es ein Vielfaches dessen – zwischen 2 bis 6 Prämienmeilen pro Dollar. In anderen Worten: Es spielt für die Meilenvergabe keine Rolle, ob ihr von Frankfurt nach Toronto oder von Toronto nach Halifax fliegt – solange das Ticket gleich viel kostet. Mehr dazu hier bei Air Canada.
Dies betrifft alle Flüge mit Air Canada, egal auf welchem Ticket sie ausgestellt worden. Ebenso gilt die Regelung für Flüge mit Lufthansa, Swiss, Brussels, Austrian, Copa & United auf Tickets von Air Canada. Für alle anderen Flüge mit Star-Alliance-Partnern gibt es zunächst keine Änderungen.
Nachfolgend drei Beispiele für Flüge mit Air Canada auf Basis aktueller Flugpreise (jeweils Hin- und Rückflug):
- Beispiel 1: Frankfurt – Vancouver in Economy Basic (535€, davon 165€ Steuern):
- bisher: 2.505 Meilen (10.020 mi x 0,25)
- neu – ohne Status: 593 Meilen (593 CA$ x 1)
- neu – Aeroplan 25K: 1.186 Meilen (583 CA$ x 2)
- neu – Aeroplan 50K: 2.372 Meilen (583 CA$ x 4)
- neu – Aeroplan SE1: 3.558 Meilen (583 CA$ x 6)
1 – Aeroplan SE = Aeroplan Super Elite (höchster Status)
- Beispiel 2: Frankfurt – Vancouver in Economy Standard (670€, davon 165€ Steuern):
- bisher: 5.010 Meilen (10.020 mi x 0,5)
- neu – ohne Status: 809 Meilen (809 CA$ x 1)
- neu – Aeroplan 25K: 1.618 Meilen (809 CA$ x 2)
- neu – Aeroplan 50K: 3.236 Meilen (809 CA$ x 4)
- neu – Aeroplan SE: 4.854 Meilen (809 CA$ x 6)
- Beispiel 3: Frankfurt – Toronto – New York in Business Lowest (2.199€, davon 196€ Steuern):
- bisher: 12.857 Meilen (8.578 mi x 1,5)
- neu – ohne Status: 3.373 Meilen (3.373 CA$ x 1)
- neu – Aeroplan 25K: 6.746 Meilen (3.373 CA$ x 2)
- neu – Aeroplan 50K: 13.492 Meilen (3.373 CA$ x 4)
- neu – Aeroplan SE: 20.238 Meilen (3.373 CA$ x 6)
Für Nutzer aus Europa, die mit vergleichsweise günstigen Tickets lange Distanzen fliegen, ist das neue System in der Praxis klar nachteilig. Einzig ein Vielfliegerstatus ab Aeroplan 50K (= Star Alliance Gold) kann die alten Gutschriften in etwa zurückbringen. Um den zu erfliegen, gelten künftig aber ebenfalls neue Regelungen:
Neues System fürs Erlangen eines Vielfliegerstatus
Das System zum Erfliegen eines Aeroplan Status ist derzeit recht kompliziert. Es braucht einerseits eine bestimmte Menge an Segmenten (SQS) oder Entfernungsmeilen (SQM). Zusätzlich wird ein Mindest-Umsatz auf Flügen mit Air Canada (SQD) vorausgesetzt. Je nach Status sind das zwischen 3.000 und 20.000 kanadische Dollar. Einzig der 25K Status lässt sich auch ganz ohne Flüge erlangen. Hier die aktuelle Tabelle dafür:

Das System wird künftig komplett umgestellt. Die einzige Währung die noch zählt, sind Status Qualifying Credits, kurz SQC. Für einen Vielfliegerstatus braucht es:
- Aeroplan 25K: 25.000 SQC
- Aeroplan 35K: 35.000 SQC
- Aeroplan 50K: 50.000 SQC (= Star Alliance Gold)
- Aeroplan 75K: 75.000 SQC
- Aeroplan Super Elite: 125.000 SQC
SQC lassen sich auf unterschiedliche Art und Weise sammeln, darunter:
- Air Canada Flüge im Tarif Economy Basic: keine SQC
- Air Canada Flüge in Economy Standard und aufwärts: 2 SQC pro CA$
- Air Canada Flüge in Economy Flex und Business: 4 SQC pro CA$
- Flüge mit der Star Alliance: 1 SQC für je 5 Prämienmeilen2
- Buchungen mit Air Canada Vacations: 1 SQC pro CA$
- Andere Shopping-Partner wie Uber, Marriott, usw.: 1 SQC für je 5 Prämienmeilen2
- Aeroplan Kreditkarte: 1.000 SQC für je 5.000 CA$ Umsatz2
2 – maximal 25.000 SQC pro Kalenderjahr, verteilt über alle Partner mit der Fußnote
Wie bei den Prämienmeilen ist für Flüge mit Air Canada der Ticketpreis in kanadischen Dollar abzgl. „echter“ Steuern ausschlaggebend. Treibstoffzuschläge zählen mit in den Ticketpreis. Folgende Tabelle gibt weitere Infos zur Vergabe von SQC auf Flügen, je nachdem wer das Ticket ausgestellt hat:
SQC-Vergabe bei Air Canada, Star Alliance & Partner-Airlines

Wie oben erwähnt, können mit Star Alliance Partnern maximal 25.000 SQC pro Jahr gesammelt werden. Selbst das ist aber alles andere als einfach. Ein Hin- und Rückflug Frankfurt – San Francisco in der United Business Class gibt 17.000 Prämienmeilen = künftig 3.400 SQC.
Für einen Aeroplan Elite 50K (= Star Alliance Gold) bräuchte man demnach:
- 7 United Business Class Tickets nach San Francisco
- zusätzlich: Air-Canada-Tickets für 12.500 CA$ (= 7.800€) bzw. 6.250 CA$, je nach Tarif
(Tickets in Economy Basic komplett ausgeschlossen)
Flüge mit der Star Alliance lohnen sich kaum noch. Wer nur mit Air Canada fliegt, bräuchte 12.500 CA$ bis 25.000 CA$ Umsatz (Basic-Tickets ausgenommen). Als Geschäftsreisender in der Business Class ist das vielleicht machbar, als Privatperson kaum.
Bislang hätten 3 United Business Tickets nach San Francisco sowie 6.000 CA$ beliebiger Umsatz mit Air Canada gereicht. Und auch das ist nicht gerade wenig. Alle anderen Möglichkeiten wie Uber-Fahrten, Kreditkarten und Co sind hierzulande kaum relevant. So wird es als Europäer quasi unmöglich, einen nennenswerten Vielfliegerstatus zu erlangen.
Fazit
Aus europäischer Sicht war Aeroplan bislang ein vergleichsweise attraktives Programm zum Sammeln (und Einlösen) von Prämienmeilen. Durch die Anforderung an bestimmte Umsätze mit Air Canada ist ein Vielfliegerstatus allerdings kaum erstrebenswert.
Künftig wird es für uns nochmals deutlich schwieriger (nahezu unmöglich), einen Status zu erlangen. Und das wirkt sich dann wiederum negativ auf die Prämienmeilen aus, die sich mit Air Canada sammeln lassen. Ohne Status gibt es nur noch ca. 1,6 Prämienmeilen pro Euro Umsatz – weniger als bei quasi jedem anderen Programm.
Für Nutzer aus Kanada und den USA, die Meilen mit Kreditkarten, Uber, Einkäufen usw. sammeln können, ist das neue System vielleicht nicht ganz verkehrt. Als Europäer ist es ab 2026 praktisch gestorben. Eine ähnliche Entwicklung – wenn auch nicht ganz so drastisch – haben in den letzten Jahren United MileagePlus, American AAdvantage und Delta SkyMiles durchlaufen.
Titelbild: David Vincent Villavicencio
Kommentare (5)
Whow, ich habe diese Mail auch eben erhalten. Bisher sammel ich bei AirCanada Aeroplan mit meinen Turkish Airlines Flügen, da ich hier in meinen Buchungsklassen T und L vergleichsweise etwas mehr bekomme (70 % statt wie bei fast allen anderen nur 50 % der Entfernung) und das Meilenpooling mit Frau und Kind super funktioniert. Dies wird dann keine Rolle mehr spielen?
Mit Air Canada selbst bin ich noch nie geflogen.
Wenn du auch bislang nicht mit Air Canada geflogen bist, ändert sich für dich nichts. Die reduzierten Prämienmeilen betreffen dich nicht, und um einen Status zu erfliegen, musstest du auch bisher schon mit Air Canada fliegen.
Na dann passts ja noch. Status war und wird eh kein Ziel, nur eben die Prämienmeilen und irgendwann mal ein Freiflug. Dann werde ich mal Meilen nachkaufen, dass diese nicht verfallen. DIes Jahr steht kein Flug mehr an. Danke
wenn ich Meilen von Partner Airlines auf mein Konto schreiben lasse ändert sich nichts oder? in meinem Fall geht es um jene Partner Airlines die nicht bei der Star Airline sind
In dem Fall dürfte sich in der Tat nichts ändern. Statusmeilen gab es bei Emirates, Cathay und Co ohnehin nicht – und die Menge der Prämienmeilen bleibt (erstmal) unverändert.
Gibt ein paar Ausnahmen wie Discover Airlines, die zwar nicht *A sind, aber trotzdem Statusmeilen geben. Dort gibt es dann künftig weniger – aber ich schätze, darum geht es dir nicht.