Erfahrungsbericht: Lufthansa Business Class im A340 innereuropäisch

Lufthansa A340 600 Gate

Travel-Dealz-Leser Maxim hat unseren Deal genutzt und ist mit Lufthansa in der Business Class von Frankfurt nach Lissabon geflogen. Anders als üblich hat Lufthansa im Sommer auf dieser Strecke Langstreckenflieger vom Typ Airbus A340-600 mit vollwertiger Langstrecken-Business Class. Normalerweise kommen auf dieser Strecke Kurzstreckenflugzeuge vom Typ A320 zum Einsatz, die hauptsächlich einen freien Mittelplatz als Vorteil gegenüber der Economy Class bieten.

Buchung

Über Travel-Dealz.de bin ich vor einiger Zeit auf die relativ günstigen Business Class Angebote der Lufthansa innerhalb Europas mit Widebodys aufmerksam geworden. Die Verbindung Köln Hbf. – Frankfurt – Lissabon konnte ich mir nicht entgehen lassen, zumal die Business Class Tickets mit knapp über 300€ für Hin- und Rückflug preislich okay waren und auf der Strecke Frankfurt-Lissabon montags eine A340-600 mit Langstreckenkonfiguration eingesetzt wird.

Gebucht habe ich über die Homepage von Lufthansa. Hierbei waren nur Economy und Business Class buchbar, wie für die Lufthansa Kurz- und Mittelstrecke üblich. Sitzplätze für meine Familie und mich konnte ich online kostenlos auswählen und auch eine Sondermahlzeit konnte man bestellen.

Da ich leider keinen Status bei der Star Alliance besitze, waren die beiden Reihen der First Class für mich geblockt. Als Kunde der Economy hätte man im Standardtarif die normalen Sitzplätze kostenfrei auswählen können und für einen Aufpreis von 17€ pro Person und Strecke einen Premium Economy Platz wählen können. Ein sehr fairer Preis, wenn man den Comfortgewinn von Economy zu Premium Economy bedenkt. Ein wenig ironisch finde ich es hingegen, dass ein Economyplatz mit mehr Beinfreiheit 25€ zusätzlich kostet.

Zugfahrt und Check-In

Eigentlich hatte ich eine Zugverbindung gebucht, mit der wir rund zwei Stunden Aufenthalt in Frankfurt gehabt hätten, mit einer Buchungsänderung wurde mir jedoch ca. einen Monat vorher mitgeteilt, dass wir einen Zug früher nehmen müssen. Na gut, mehr Zeit für die Lounge.

Die Fahrt mit dem ICE (1. Klasse) verlief problemlos. In Köln hatten wir noch Zugang zur DB Lounge, dort allerdings nur zum normalen Bereich, nicht zum 1. Klasse-Bereich.

In Frankfurt angekommen nutzen wir die Baggage Drop-Off Schalter am Bahnhof. Lufthansa hat den Business und First-Class Schalter hier komplett aufgegeben und man muss sich auch als „Premium“ Gast komplett um alles kümmern – oder halt ins Terminal laufen. Zum Glück war es sehr leer, daher nutzen wir den Self-Service und gaben das Gepäck auf. Einen Priority-Tag bekamen wir übrigens nicht. Oder wir wussten nicht wo und wie.

Lounge

Die Sicherheitskontrolle war wie üblich an einem Montagmorgen in Frankfurt die Katastrophe, auch in der Fast Lane. Als wir endlich fertig waren, ging es ab zur Lounge. Ich wollte die Panorama-Lounge ausprobieren, auch wenn diese genau am andere Ende des Terminals lag. Man findet sie sehr leicht bei Gate A26.

Lufthansa Panorama Loung Eingang
Eingang zur Panorama Lounge

Die Lounge selbst ist wirklich zu empfehlen, insbesondere, wenn man nur Business fliegt und keinen Gold-Status hat. Sie ist aufgeteilt in viele kleine Räume, die wie Wohnzimmer aussehen. Teilweise bieten sie dabei eine super Sicht auf das Vorfeld. In den Räumen finden sich Sessel, Couches oder Tische. Da die Räume teilweise nicht sehr groß sind, kann man mit ein wenig Glück einen komplett für sich allein haben. Die wohnliche Einrichtung in Kombination mit den vielen Zimmern strahlt eine gewisse Ruhe aus und lässt einen die Hektik eines Flughafens vergessen.

Auf der anderen Seite der Lounge gab es einen etwas größeren Raum mit dem Buffet und der (Selbstbedienungs-) Bar. Das Catering ist einfach gehalten, jedoch wird man ausreichend fündig. Es gab Knabbereien, eine warme Suppe, Wraps, Sandwiches, Brot, Kuchen etc. Natürlich nicht viel warmes Essen, aber durchaus genug, um satt zu werden. An Getränken gab es die übliche Auswahl an Softdrinks, Säften, Wein, Bier und eine relativ vernünftige Sammlung an Hochprozentigem. Darüber hinaus gab es in der Lounge einen Serviceschalter, Ruheräume sowie saubere Sanitäranlagen und Duschen.

Alles in allem hat mir die Lounge persönlich sehr gut gefallen und ich würde sie bei nächster Gelegenheit wieder nutzen.

Boarding

Am Serviceschalter der Lounge fragte ich aus Interesse wegen der First Class-Sitze. Ich musste der Dame am Schalter leider zunächst erklären, dass es eine physische First Class an Bord gibt, sie selbst wirkte ein wenig verwirrt deswegen. Auf ihrem Sitzplan konnte man dann sehen, dass drei der acht First Plätze belegt waren. Uns in Reihe 1 umsetzen konnte sie leider nicht. Sie meinte jedoch, dass ich nett am Gate fragen solle, vielleicht können die dort was machen.

Wir sind ungefähr 10 Minuten vor Boarding aus der Lounge aufgebrochen, da wir jedoch zu Gate A69 durften, hatten wir einiges an Fußweg vor uns. Am Gate angekommen, war das Boarding bereits in vollem Gange, das Priority Boarding kann ich somit leider nicht beurteilen. Am Gate fragte ich noch mal wegen der First-Class Plätze, leider waren dort inzwischen nun alle Plätze belegt. Ob die Damen uns sonst umgesetzt hätte, weiß ich nicht, da wir zu dritt waren und allesamt keinen Status haben. Aber es gibt Schlimmeres als drei Stunden in der Business Class zu fliegen. Wir konnten direkt über eine eigene Fluggastbrücke an Tür 1L boarden und zu unserem Plätzen gehen.

Lufthansa A340 600 Gate
Airbus A340-600 am Gate

Kabine

Was mich am meisten interessierte war der nun folgende Teil. Wie schlägt sich die Lufthansa innerhalb Europas mit einer A340-600. Selbstverständlich ist der Sitz der größte Vorteil. Bis auf Turkish Airlines kennt man innerhalb Europas kaum eine richtige Business Class mehr, daher ist eine Langstreckenbestuhlung eine willkommene Abwechslung. Da diese Bestuhlung ausreichend bekannt ist, verzichte ich im Folgenden auf eine detaillierte Beschreibung.

Auch wenn die Lufthansa Business Class oft belächelt wird, ist die 2-2-2 Konfiguration meiner Meinung nach nicht schlimm. Insbesondere, wenn man zu zweit reist und trotzdem nicht auf einen Fensterplatz verzichten möchte, hat die Lufthansa ein super Produkt. Aber klar, wenn man allein reist und/oder Wert auf Privatsphäre legt, gibt es definitiv besseres. Da sich dieser Review auf einen 2-3 Stunden Flug innerhalb Europas bezieht, wo man (leider) anderes gewohnt ist, ist die Kabine im Vergleich jedoch ein top Produkt.

Wir hatten für den Flug unsere Plätze in Reihe 4. Der vordere Teil der Kabine war bis auf einen Platz komplett besetzt. Wie es weiter hinten aussah, weiß ich leider nicht. Obwohl wir spät an Board sind, dauerte das Boarding der Eco bestimmt noch eine Viertelstunde. Einen Service in Form eines Welcome Drinks o.ä. gab es nicht… Auch das Inflight Entertainment System war ausgeschaltet, aber es lagen Kopfhörer am Platz bereit, daher bestand noch Hoffnung, dass sie wenigstens dieses anschalten würden. Kissen, eine Decke oder ein Amenity Kit suchte man am Platz vergebens.

Service und Entertainment System

Für das Sicherheitsvideo wurde das IFE dann tatsächlich angeschaltet. Trotz einer geringen Flugdauer von 3 Stunden ist dies doch ein nettes Plus. Das Entertainmentsystem war in seinem vollen Umfang nutzbar und bietet meiner Meinung nach eine recht vernünftige Auswahl an Filmen und Serien. Die Kopfhörer waren von Bose, getestet habe ich sie jedoch nicht, sondern lieber meine eigenen genutzt. Weiterhin gab es WLAN im Flieger, Voucher wurden jedoch nicht verteilt.

Nach dem Start ging die Crew rum und verteilte heiße Tücher, danach gab es Getränke mit einer Packung Nüsse.

Lufthansa Business Class Service
Nüssen & Tomatensaft

Eine knappe Stunde nach dem Start kam das eigentliche Essen. Ich hatte im Vorfeld ein vegetarisches Essen bestellt. Dieses bestand aus einem kalten Vorspeisenteller, einem warmen Hauptgericht, einem kleinen Salat und Obst als Nachtisch. Alles war auf einem Tablett angerichtet. Dazu bekam man ein warmes Brötchen gereicht.

Lufthansa Business Class Vegetarisches Essen

Während das Brötchen und der Vorspeisenteller sowie das Obst in Ordnung waren, war das Hauptgericht besteht aus Spinat, Reis und Tofu (?) relativ lasch. Außerdem meine ich mich zu erinnern, dass ich genau das gleiche warme Essen auf meinem letzten Flug nach San Francisco so in der Economy bekommen habe, als ich auch vegetarisch bestellt habe.

Alles in allem war ich froh, dass ich das deutlich leckerere – wenn auch kalte – Essen in der Lounge genutzt habe. Als Standardessen gab es die Auswahl zwischen Fleisch und Fisch. Eine Speisekarte gab es übrigens nicht. Die Tabletts wurden nach dem Essen relativ zügig wieder abgeräumt, was recht angenehm war, weil man es sich somit noch ein wenig bequem machen und den Sitz ausnutzen konnte. Neben insgesamt drei Getränkerunden und Essen gab es keinen weiteren Service, jedoch reicht dies für solch eine Strecke auch vollkommen aus. Die Crew war den ganzen Flug über sehr professionell, wenn auch ein wenig distanziert.

Die Kabine zur First Class wurde den Flug über nicht abgetrennt, da sie auch als Business Class diente. So ließ ich es mir nicht nehmen, einmal die Toiletten der Business und einmal die der First Class zu testen. Neben der üblichen Seife fand sich in der Business noch eine Handcreme, in der First dagegen nichts (selbstverständlich auch keine Rose). Dafür hatte man dort das Fenster als Bonus.

In Lissabon angekommen hatten wir eine Außenposition und durften Bus fahren. Die Business Class durfte zuerst aussteigen, bei einer so großen Business Class war der Bus jedoch trotzdem voll. Am Gepäckband mussten wir dann leider eine Dreiviertelstunde lang warten. In der ganzen Zeit erschien nicht ein Koffer und nicht wenige Passagiere schauten entnervt drein. Diese Schuld trifft jedoch wohl eher den Flughafen und weniger die Lufthansa. Als das Gepäck dann endlich kam, waren unsere Koffer trotz fehlender Priority-Tags als eine der ersten dabei.

Lufthansa Business Class Airbus A340-600
  • Check-in & Boarding
  • Lounge
  • Komfort & Kabine
  • Kulinarisches
  • Service
  • Entertainment System
  • Extras
3.57
Fazit

Mit der Lufthansa A340-600 innerhalb Europas unterwegs zu sein, ist auf jeden Fall ein Upgrade zu der A320-Familie, unabhängig von der Buchungsklasse. Leider kann der Service nicht annähernd mit der Langstrecke mithalten, jedoch machen der Sitz sowie das Inflight Entertainment einen drei Stunden Flug super angenehm. Wenn man bei der Wahl des Fluges die Möglichkeit hat, über Tag und Uhrzeit zu entscheiden, würde ich es jedem empfehlen eine Verbindung mit Widebody zu wählen. Die folgenden Sterne beziehen sich daher auf den Vergleich zu einem „normalen“ Europaflug mit der Lufthansa ohne Status.

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Kommentare (3)

  1. Seiko sagt:

    Ja leider strahlt unsere LH die Bräsigkeit der Bahn aus, obwohl sie erheblich besser ist. Wer kann ist schon vor Jahren zu anderen Airlines gewechselt. Wenn man sowohl nach Westen als nach Osten muss dann ist KLM/AF ne sehr gute Wahl. Ciao Lusthansa, hab leider schon lange keine Lust mehr

  2. Tuareg sagt:

    Endlich mal Southern Comfort in der Lounge ?

  3. Thommy sagt:

    Ich finde den Vergleich zu dem 5th Freedom Flug MAD FRA in der Boeing 787-9 ganz spannend.
    Wobei unterm Strich der 3* Karrier LATAM gegenüber der naja „5*“ Lufthansa in nichts nachsteht. Unterm Strich würde LATAM vermutlich sogar gewinnen.

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