Travel-Dealz empfiehlt… Im Winter nach Japan

Hakkoda Eis Bergstation Seilbahn

Wenn es mal halbwegs brauchbare Flug-Deals für Japan gibt, dann oft nur für die Nebensaison. Also irgendwann zwischen Dezember und März, wenn es zu spät für die Herbstfärbung ist, aber zu früh für die (meisten) Kirschblüten. Nicht selten wird dann in den Kommentaren darauf hingewiesen, dass dies eine eher ungünstige Reisezeit für Japan sei.

Das ist einerseits richtig, wenn man auf populäre Touristenziele wie Tokio oder Osaka schaut. Andererseits gibt es sehr gute Gründe, im Winter nach Japan zu fliegen, die man nicht unbedingt auf dem Schirm hat. Denn egal, ob ihr lieber durch meterhohen Schnee stapft oder durchs tropische Okinawa wandert: Das Land ist so vielfältig, dass (auch) im Winter für jeden etwas dabei ist.

Grund genug für mich, euch als Teil der Serie Travel-Dealz empfiehlt… genau solch eine Reise ans Herz zu liegen. Nachfolgend ein paar gute Gründe, um im Winter nach Japan zu reisen.

Schneegestöber und -festivals auf Hokkaido

Ich lebe im hohen Norden Deutschlands und habe die letzten Jahre kaum einen richtigen Winter erlebt. Während es im Süden schneit, ist der Winter bei uns in Rostock meist grau und regnerisch bei Temperaturen irgendwo zwischen 0 und 5 Grad. Die Tage mit Schnee, der liegen bleibt, kann man an einer Hand abzählen – dabei liebe ich Schnee!

Nun muss man nicht einmal um die Welt fliegen, um Schnee zu erleben. Eine Bahnfahrt oder ein kurzer Flug nach Lappland reicht schon aus für die Schnee-Garantie. Und dennoch macht mich ein solcher Anblick einfach glücklich. Direkt nach der Landung in Sapporo fand ich mich in einem dichten Schneegestöber wieder, der sogar die japanische Bahn zu ein paar Minuten Verspätung zwang.

Es ist auch keinesfalls so, als würde sich ganz Japan in den Winterschlaf begeben. Im Gegenteil: Während in mittelgroßen Städten bei Sonnenuntergang die Bürgersteige hochgeklappt werden, gibt es im Winter zahlreiche Festivals und Veranstaltungen, die bis nachts laufen. Dies sind beispielsweise:

Das größte darunter ist das Sapporo Snow Festival, das jährlich über 2 Millionen Besucher anlockt. Dort gibt es dann beispielsweise riesige Schnee-Skulpturen mitten in der Innenstadt und einen familientauglichen Vergnügungspark mit Rutschen aus Schnee. Ähnlich sieht es in Asahikawa aus. Das Festival fällt dort etwas kleiner aus, aber das riesige Schloss aus Schnee war nicht weniger beeindruckend. Hotels sollte man aber rechtzeitig buchen, gerade in Sapporo ist vieles ausgebucht und/oder übertrieben teuer.

Schneemonster in Tohoku

Neben Hokkaido zählt auch der Nordwesten der Hauptinsel Honshu zu den schneereichsten Regionen in ganz Japan. Das sind dann die Präfekturen Aomori, Akita und Yamagata im Westen der Region Tohoku.

Neben idyllischer Schneelandschaften gibt es dort noch ein besonderes Highlight: Bei ganz speziellen Wetterbedingungen bilden sich Schneemonster, japanisch juhyo genannt. Das sind Nadelbäume, die durch starken Wind und Frost eine zentimeterdicke Eisschicht ansammeln. Wer zwischen Januar und März nach Tohoku reist, hat sehr gute Chancen, ihnen einen Besuch abzustatten.

Die berühmtesten dieser Schneemonster befinden sich am Mount Zao bei Yamagata. Ich war letzten Winter am Mount Moriyoshi (mitten im Nirgendwo) und im Hakkoda-Gebirge (1h Busfahrt von Aomori) unterwegs und hatte die Zeit sehr genossen (zum Reisebericht). Auch dort kommt man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hin, ohne Auto ist man aber auf die eher selten verkehrenden Züge und Busse angewiesen.

Für viele mögen diese Schneeskulpturen kein Grund sein, extra nach Japan zu fliegen. Aber wer schon mal da ist: unbedingt mitnehmen!

Beste Ramenbedingungen zum Skifahren

Bitte entschuldigt an dieser Stelle den schlechten Wortwitz, der eher von einem anderen Autor zu erwarten wäre. Aber was sein muss, das muss sein.

Denn auch für Wintersportler bietet Japan gute Ausgangsbedingungen. Das wissen vor allem die Australier zu schätzen. Während Bali für sie als Mallorca-Ersatz dient, fliegen Scharen von ihnen zum Skifahren nach Japan. Das wird natürlich dadurch begünstigt, dass ein Flug ab z.B. Cairns nur 7 Stunden dauert und keine 12 Stunden wie von Europa. So habe ich in einem Hotel am Skigebiet nur eine Handvoll Japaner angetroffen, aber über 20 Personen aus Australien. Dabei war ich der einzige Gast aus Europa.

Japan gilt jedenfalls als beste Ski-Destination Asiens und bietet mehr als 500 Skigebiete. Die Preise für einen Ski-Tagespass fallen mit ca. 30€ bis 50€ nur ein wenig günstiger aus als in Europa. Dafür kann man am angrenzenden Restaurant dann eine Portion Ramen oder ein Curry für weniger als 1.000 ¥ (~6 €) genießen. Dafür bekomme ich in der Schweiz nicht mal mehr eine Portion Pommes. Und dazu ist es doch auch mal spannend, in einer komplett anderen Kultur Ski zu fahren.

Die oben erwähnten Schneemonster liegen übrigens oftmals mitten am Skigebiet und können dann entweder direkt von der Piste oder durch ausgiebige Tiefschnee-Touren erkundet werden (Guide dringend empfohlen).

Sommerliche Gefühle auf Okinawa

Noch nicht überzeugt? Ihr fliegt im Winter lieber auf die Kanaren, um der deutschen Kälte zu entkommen?

Auch dafür hält Japan eine Alternative bereit. So kann man von Hokkaido aus fast 3.000 Kilometer gen Süden fliegen und immer noch im gleichen Land bleiben. Auf der Inselgruppe Okinawa herrschen auch im Winter Temperaturen von etwa 15 bis 25 Grad vor. Die beliebtesten Anlaufstellen sind die Inseln Okinawa und Ishigaki. Es gibt aber noch viele kleinere Inseln mit eigenem Flughafen für alle, die es gerne noch ruhiger haben.

Zum Baden oder Schnorcheln mag es den meisten im Winter noch zu kalt sein, denn die Wassertemperatur liegt bei ca. 20°. Aber für die eine oder andere Wanderung ist das Wetter angenehm. Auf der Insel Tokashiki (Tagesausflug von Naha) war es im Februar sogar eher schon zu heiß als zu kalt.

Weitere Gründe für eine Japan-Reise im Winter

Nachfolgend noch eine bunt zusammengestellte Liste mit anderen Gründen, die für eine Reise im Winter sprechen.

  • Im abgelegenen Nordosten Hokkaidos (bei Abashiri) kann man mit einem Eisbrecher eine Boots-Tour durchs Treibeis unternehmen. Angeboten wird das etwa von Ende Januar bis Ende März.
  • Auch im Winter ist es nicht zwangsläufig zu früh für Kirsch- und Pflaumenblüten. In Kawazu (3h Zugfahrt von Tokio) findet schon im Februar ein Cherry Blossom Festival statt. Auch in Tokio gibt es frühe Kirschblüten und auf Okinawa sowieso. Dazu kommen die ähnlich schönen Blüten der Pflaumenbäume.
  • Wie eingangs schon erwähnt, gibt es im zwischen Dezember und März die besten Chancen auf ein günstiges Flugticket nach Japan. Ab Deutschland gibt es Optionen für unter 600€ und selbst die Nonstop-Flüge sind halbwegs bezahlbar. Auch fast alle letzten unserer Japan-Deals galten (nur) für die Nebensaison. Auch Hotels sind oftmals im Winter und Hochsommer (sehr heiß) am günstigsten, aber das schwankt stark je nach Ziel und Hotel.
  • Zugegeben: Der frühe Sonnenuntergang ist für viele Unternehmungen ein Nachteil. Selbst in Okinawa wird es im Winter gegen 18 Uhr dunkel, in Tokio ab ca. 17 Uhr und auf Hokkaido noch etwas früher. Mir persönlich gefallen vielen japanischen Städte nachts aber sowieso besser als tagsüber. Dann wirken die Gassen mit Leuchtreklame und Laternen viel idyllischer und man bekommt nicht mal mit, dass die Bäume all ihr Laub verloren haben.

Was die typischen Ziele Osaka, Kyoto und Tokio im Winter angeht, kann ich bisher nicht allzu viel sagen. Dort scheint das Wetter mit 5 bis 10 Grad nicht allzu angenehm, dafür dürfte deutlich weniger los sein als zur Hauptsaison. Und im Winter gibt es als Trost die wenigsten Regentage, sodass auch die Chancen steigen, den Mount Fuji zu sehen.

Kirschbluete Okinawa
Kirschblüte auf Okinawa im Februar

Fazit

Es gibt gute Gründe, wieso der Winter nicht die beliebteste Reisezeit für eine Japan-Reise ist. Aber ebenso sprechen auch viele Aspekte dafür, Japan genau zur Nebensaison zu bereisen. Eine Vorliebe für Schnee hilft dabei, ist aber nicht zwingend notwendig.

Habt ihr noch weitere Empfehlungen für eine Japan-Reise im Winter? Dann lasst gerne einen Kommentar da.

Titelbild: Peer Linder

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Kommentare (11)

  1. Kozlov sagt:

    Wir waren Ende November für 10 Tage auf Ishigaki. Kann ich empfehlen wenn man nicht unbedingt auf Busse angewiesen sein möchte. Die fahren in der Nebensaison maximal einmal die Stunde. Auch im Meer baden war bei uns noch möglich. Wir waren auch auf Taketomi-jima. Genial.

    Aber: man sollte eine gewisse Flexibilität mitbringen. Teilweise gab es keine Fähren zu den anderen Inseln. Zum einen wegen dem Wetter (kann zu der Zeit recht stürmisch werden) und den chinesischen Kreuzfahrttouristen. Wenn die mit den großen Pötten anlegen ist die Insel komplett überschwemmt mit Touristenmassen. Das wirkt sich dann auch auf die Fähren aus: einige Inseln werden nicht angefahren sondern für die Touristen genutzt für Verbindungen zwischen Kreuzfahranleger und Taketomi. Am Besten immer direkt im Fährhafen 1-2 Tage vorher erkundigen.

    Unterkunft ist auch ein Thema: teilweise ist die Insel im Winterschlaf und viele konzentrieren sich auf das Stadtgebiet. Ansonsten Auto mieten (Kosten: 30-40 Euro pro Tag). E-Roller kann man auch mieten, jedoch für Ausflug in den Norden der Insel etwas zu schwach motorisiert. Und sich darum rechtzeitig kümmern, weil auch Mietwagen recht knapp in der Nebensaison sind. Wenn man Auto mietet, Führerscheinübersetzung nicht vergessen. Internationaler Führerschein ist in Japan nicht gültig!

  2. Oliver sagt:

    Japan ist auch im Winter toll. Letzes Jahr habe ich eine organisierte Rundreise gemacht, klassisch Tokio/ Osaka/ Kyoto und zusätzlich nach Okinawa und Ishigaki. Wunderbar. Ich empfehle das kleine inhabergeführte Unternehmen Koyama Japanreisen. Tanoshimu!

  3. Icke sagt:

    ich war vorletzten januar zum ersten mal in Tokio und fand es super. der flug war günstig durch meilenschnäppchen in C und das 4* hotel hat die woche auch nur 300€ inklusive frühstück gekostet. das wetter war sehr mild mit stellenweise sonne und freiem blick auf Mount Fuji.

    klar, im frühling und sommer ist alles einfacher, aber gelohnt hat es sich alle male.

  4. Mark Bunse sagt:

    Ich habe 8 Jahre in Japan gelebt, in Osaka (Kyoto ist 30 min entfernt) und Tokio. Dezember bis Anfang März würde ich als Reisezeit in diese Orte definitiv nicht empfehlen. Die Temperaturen sind im Winter oft auch nur knapp über Null, zudem gibt es in vielen Hotels (aber auch Privatwohnungen) keine Zentralheizung, sondern geheizt wird mit der Klimaanlage. Sprich man hat im Winter einen heissen Kopf und kalte Füsse. So oft wie ich in Japan krank war, war ich es nie zuvor und nie mehr danach. Hokkaido und die Seite des „japanischen Meers“ sind definitiv eine Reise Wert, die Berge zum Skifahren definitiv auch. Für mich persönlich wäre die beste Jahreszeit Mitte Oktober bis Mitte November (wobei es in den letzten Jahren komischerweise im November auch schon ganz schön kalt wird, früher war es bis fast Ende November oft um die 20C warm, mit sehr viel Sonne) oder dann wieder Ende März bis Mitte Mai (danach kommt die Regenzeit, im ersten Jahr in Japan hat es fünf Wochen am Stück von Mitte Mai bis Ende Juni konstant sehr stark geregnet, die Sonne liess sich nicht einmal sehen und damals hatte ich mir wirklich überlegt, ob ich hier leben möchte. Sprachlich ist Japan noch immer das am schlechtesten Englisch sprechende Land in Asien. Da hat sich in den letzten 30 Jahren so gar nichts geändert, teilweise wurde es sogar schlimmer. Nur kurz vor den ursprünglich geplanten Spielen in Tokio gab es plötzlich viele Ausländer in Hotels die fliessend Englisch sprechen, die sind aber alle wieder verschwunden.

  5. Oliver sagt:

    Sehr schöner Artikel.
    Wie ist das eigentlich mit der Sprachbarriere auf den Inseln? Bei meiner letzten Japanreise ist mir aufgefallen, dass es immer schwieriger wird, je weiter man sich von der Großstadt entfernt.

    • Anton Keller sagt:

      Mit Google Lens kann man die Speisekarte und die Verbotstafeln übersetzen lassen. Mit Google Translate auch eine schwierigere Konversation an der Rezeption führen. Wir haben so ohne Probleme das Land bereist. Es kann aber sein, dass die Japaner im Restaurant keinen Tisch geben, weil sie zu wenig Englisch können, um die Speisekarte zu erklären, und diverse Kreditkarten nicht funktionieren.

  6. Justin S sagt:

    Bin gerade da (In Nara), kanns nur Empfehlen. Sehr angenehm und mit den Menschenmassen ist es besser als befürchtet.

  7. jens.aus.hamburg sagt:

    seit 2015 fliege ich jedes jahr mitte/ende oktober bis mitte dezember (bis auf pandemie 2020/2021), 2022 sogar über weihnachten & silvester, jeweils für mind. sechs wochen oder länger, nach japan.

    bisher war ich drei mal auf hokkaido und zwei mal auf okinawa.
    dieses jahr (2024) war ich etwas früh auf hokkaido, da war noch wenig schnee. jedoch 2017 & 2019 war ich dort, da ging die schneesaison gerade so richtig los.
    es war echt derbe. als tourist ist es echt eine tolle atmosphäre. dies kann ich nur empfehlen.

    okinawa war zu dem zeitpunkt sehr sonnig & warm.
    es ist heftig, der temperaturunterschied (norden/süden) und ob derbe schnee liegt oder man im t-shirt durch die gegend laufen kann, und dies in einem land zur gleichen zeit.

    ich hab meine erfahrungen/erinnerungen auch verbloggt:
    https://www.plattitue.de/japan–jens-auf-reisen.htm

    eine besinnliche weihnacht,

    jens

  8. phxx sagt:

    schon im Sommer/Herbst gebucht, Ende Januar gehts los ;D

    Und Ende Februar passts dann zum Abschluss vielleicht auch noch mit den ersten Kirschblüten auf der Izu Halbinsel (Kawazu).

  9. Peter sagt:

    Gute Reiseempfehlungen. Wobei, Nebensaison gibt es derzeit in Japan nicht, das Land ist das ganze Jahr über voller Touristen.
    November und Dezember sind wegen oftmals stabilen Hochdruckwetterlagen gute Reisezeiten für die meisten Orte auf der Hauptinsel. Januar und insbesondere Februar nicht, im März ist es immer noch kalt.
    Dieses Jahr gab es für Dezember und Januar etliche verfügbare Prämienflüge von M&M nach Tokio.

  10. MpB sagt:

    vielen lieben dank für diese Post. ich fliege 10 Tage nach Japan 🇯🇵 und würd halb winter halb sommer erleben.:) sehr hilfreich. Frohe weihnachten 🎄 an alle

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