Travel-Dealz empfiehlt… einen Zwischenstopp in Page, Arizona

Horseshoe Bend Page Arizona

Als ich 2006 das erste Mal nach Page kam, blieb mir die Stadt aus einem einzigen Grund in Erinnerung: Das hervorragende Visitor Center am Glen Canyon Staudamm erklärte sehr anschaulich, wie Strom aus Wasser gewonnen wurde. Und warum der Südwesten der USA ständig nur ein paar unglückliche Zufälle von einer verheerenden Dürre entfernt ist. Ansonsten war es eine weitere Ansammlung von unbedeutenden Häusern am Wegesrand auf dem Weg vom Zion National Park zum Grand Canyon.

2020 führte mich ein weiteres Mal nach Page. Dieses Mal war es nicht nur eine Stadt voller recht neuer Hotels und Fast-Food-Läden, ich plante sogar zwei Nächte ein, um die Sehenswürdigkeiten der Umgebung ohne Zeitdruck betrachten zu können. Zwei wunderschöne Gesteinsformationen östlich und westlich der Stadt waren in der Zwischenzeit weltbekannt geworden.

Zum einen der Antelope Canyon, dessen Wände eine so unreale und eindrückliche Auswahl von Rot-Tönen bieten, dass viele das Bild des Canyons aus dem Windows-Sperrbildschirm nicht mehr loslassen wollte. Jeden Tag werden nun hunderte von Menschen durch den engen Felsspalt geführt. Zum anderen der Horseshoe Bend, eine Biegung des Colorado River der sich tief ins Gestein gefressen hat – und eine gute Vorspeise zum Hauptgericht des zwei Autostunden entfernten Grand Canyon bietet. Bei unserem Besuch verbrachten wir gut drei Stunden vor der herrlichen Kulisse der rund 300 Meter tiefen Schlucht.

Praktischer Stopp zwischen Zion, Bryce und Grand Canyon

Beide Sehenswürdigkeiten liegen nur 10 Minuten Fahrzeit vom Stadtzentrum entfernt. Und da die Eingänge zum Grand Canyon und Zion National Park nur gute 2 Stunden entfernt liegen, ist Page innerhalb eines Jahrzehnts zu einem Touristenmagnet geworden. Die Stadt ist ein praktisch gelegener Zwischenstopp entlang der Route von einem Nationalpark zum anderen, der selbst etwas zu bieten hat. Wer am Nachmittag aus dem Zion National Park ankommt, kann im Hotel einchecken und den Antelope Canyon besuchen. Am nächsten Morgen geht es nach einem Stopp beim an der Route gelegenen Horseshoe Bend weiter zum Grand Canyon.

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Bei meinem letzten Besuch in 2022 kamen wir vom Bryce Canyon National Park. Diesen kann man – mit beachtlichem Umweg – über den US Highway 89 erreichen, die Fahrzeit beträgt gute drei Stunden.

Deutlich kürzer, allerdings genauso zeitaufwändig, ist der Weg über die Cottonwood Canyon Road, die etwa 30 Meilen nördlich von Page von der US-89 abzweigt. Die Fahrt ist wunderschön, die Straße allerdings nicht befestigt. Damit ist sie eine Gefahr für den Zustand des Mietwagens. Besonders mit einem niedrig gelegenem Auto und/oder nach Regenfällen sollte man die befestigte Straße nehmen. Außerdem greift für Unfälle auf Dirt Roads kein Versicherungsschutz.

Strukturwandel und Preis-Anstieg

Die neu gefundene Berühmtheit der Stadt hat trotz der tollen Panoramen auch Nachteile: Ende des letzten Jahrzehnts hat der Fremdenverkehr das Wasserkraftwerk des Damms und ein mittlerweile stillgelegtes Kohlekraftwerk als größten Arbeitgeber der Siedlung abgelöst. Diese Entwicklung hat Nachteile für Touristen, denn die Kombination aus praktischer Lage, eigenen Sehenswürdigkeiten und der Abhängigkeit von Besuchern hat die Preise hochgetrieben.

Führungen durch den Antelope Canyon kosten mittlerweile 55 Dollar. Ein Besuch des Horseshoe Bend selbst ist kostenlos, aber ein Parkplatz muss mit 15$ bezahlt werden. Und ohne Auto ist die Schlucht für die meisten nicht zu erreichen. Außerhalb der Fast-Food-Ketten ist das Preis-Leistungs-Verhältnis beim Essen miserabel, selbst für amerikanische Verhältnisse. Was sich nicht geändert hat? Das Visitor Center am Glen Canyon Staudamm ist nach wie vor exzellent, kostenlos und einen Besuch wert.

Tipps für den Page-Aufenthalt

Aus dem Team haben sowohl Peer als auch Felix Page bereits mehrfach besucht. Ergänzend zum Text haben die beiden folgende Hinweise für euch zusammengestellt:

  • Der Antelope Canyon ist nur mit geführten Touren zu besichtigen, die man mindestens eine Woche im Voraus buchen sollte, wenn man ein bestimmtes Zeitfenster haben möchte.
  • Während zur Hauptsaison im Sommer selbst Budget-Ketten wie Motel 6 oder Super 8 horrende Preise verlangen, kann man von Oktober bis März leicht Schnäppchen machen. Dann hat die Stadt einfach zu viele Betten für die schwache Nachfrage…
  • …wer im zwischen November und Februar nach Page kommt, riskiert allerdings, dass Zion, Grand oder Bryce Canyon wegen Schnee nur eingeschränkt befahrbar oder ganz geschlossen sind.
  • Am späten Abend und frühen Morgen sollten man den Horseshoe Bend meiden. Wegen der steilen Wände liegen große Teile der Schlucht im Schatten, wenn die Sonne tief steht. Fotografieren oder den Ausblick genießen sind dann deutlich schwieriger.
  • Die Entwicklung des Horseshoe Bend von einem netten Ort, an dem Einheimische am Wochenende Picknick machen zu einem internationalen Touristen-Hotspot ist wahnsinnig interessant und wird in diesem Video anschaulich zusammengefasst.
  • Hinter dem Staudamm gibt es ein paar befestigte Wanderwege entlang der Schlucht des Colorado River. Wer eine oder zwei Stunden Zeit hat, kann diese hier besser mit einem Spaziergang füllen, statt sie auf dem Hotelzimmer totzuschlagen. Im milden Winter ist dies natürlich angenehmer als im brüllend heißen Sommer.
  • Ein teures, aber kostspieliges Vergnügen ist das Anmieten eines Hausboots für eine Fahrt über den Lake Powell. Page bietet zwei größere Anlegestellen: Eine befindet sich nördlich des Glen Canyon Staudamms, die andere nördlich des Antelope Canyon.
  • Ein genereller Hinweis: Wer eine Tour durch den Südwesten der USA plant, sollte den mehrfach erwähnten Grand Canyon als Letztes besuchen. Wer den Grand Canyon zuerst sieht und beginnt, zu vergleichen, ruiniert sich den weiteren Reiseverlauf.
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Kommentare (11)

  1. Jürgen Koch sagt:

    Ein weiteres Highlight wurde nicht erwähnt – eine Kajak Tour auf dem Glen Canyon, Start und Rückkehr ist bei Lees Ferry, unterhalb des Horseshoe Bend. Unten durch den Horseshoe Bend zu paddeln und sich mit der Strömung treiben zu lassen ist schon gigantisch ….

  2. Volker sagt:

    Fehlt der Hinweis auf die Toadstool Hoodoos, die White Pocket, den Yellow Rock, eine Rainbow Bridge Tour, die Wahweap Hoodoos, den Paria Movie Set ua…..
    Aber dafür muss man länger als 2 Tage vor Ort sein.
    Die Wave-Permits werden ja mittlerweile in Kanab verlost, die guten alten Zeiten, als man die Permits noch nachgeworfen bekam, Anfang der 2000er, sind ja vorbei.

  3. Florian sagt:

    Memories!! 1994 das erste Mal zw Abitur und Studium mit dem ersten selbstverdientem Geld in Page. 🙏😀 damals beeindruckend: Frühstück bei MCD mit mit unterbautem Blick. Grossartig, der Südwesten der USA🥰

  4. Stefan sagt:

    Von Page kommt man auch super einfach in die Coyote Buttes oder zu White Pocket.

    Haben letztes Jahr eine Tour zu den South Buttes gemacht: WOW! Wunderschöne Natur und dank Losverfahren trifft man eigentlich keine Menschenseele. Der Spaß kostet zwar gut 200€ pro Person – ist aber deutlich mehr wert. Wenn ich könnte, dann würde ich direkt nochmal hin.

  5. Minie sagt:

    Wundert mich, dass ihr das Highlight „The Wave“ nicht erwähnt habt. Das war für uns der Hauptgrund hier zu übernachten. Leider haben wir kein Permit gewonnen. Aber es lohnt sich auch so. In 2008 war es noch bezahlbar, keine Parkplatzgebühren am Horseshoe….Allein durch den Upper Antelope Canyon. Lohnen sich beide.

  6. Chris sagt:

    Manche mögen nur das Original – also den Antelope Canyon. Aber Preis, Überfüllung und Infrastruktur haben mit nicht gefallen. Für all diejenigen, denen es nicht um den Namen, sondern um die Natur geht sei der Waterholes Canyon empfohlen. Ist auch ganz in der Nähe vom Horseshoe Bend.

  7. Stefan sagt:

    Schon 2 Nächte im Auto an der CCR (Cottonwood Candy Road) gepennt, eine davon semi-legal am Grosvenor Arch. Wunderschön da.

    Bin froh, schon 2 mal am Abend gewesen zu sein und genug Fotos zu haben. Als wir 2019 das letzte Mal waren, war es echt super voll und teuer. Wahnsinn, wie populär das geworden ist.

    Würde übrigens noch das – genauso überlaufene – Monument Valley einwerfen. Auch nicht zu weit weg von Page.

    • Kim sagt:

      Seit 2-3 Jahren sind gefühlt alle Nationalparks überlaufen und man muss zum Teil an der Verlosung von Genehmigungen teilnehmen (Angels Landing, Zion) oder kostenpflichtig reservieren (Red Rock Canyon).

  8. Justin S sagt:

    Der Horseshoe Bend war bis vor ein paar Jahren einfach ein Stück staub bei dem man nach hinten laufen musste. Unbebaute Natur. Jetzt? Parking Lot, Visitor Center, Strasse bis zum Bend selber (OK, nicht für alle nutzbar), Zaun am Rand, …. naja.

    • Andreas sagt:

      2 Bemerkungen zum Text. Es gibt 2 Antelope Canyon. Den Lower und den Upper.
      Als weiteres Highlight ist auch der AlstroimPoint zu nennen. Ist aber nur per Gravelroad zu erreichen.
      Die Motel-/Hotelpreise sind nicht nur in Page stark gestiegen. Moab ist auch ein Beispiel dafür. Mein Tip dazu, sobald die Route steht die Übernachtungen stornierbar verbuchen. Auch Mietwagen sind kein Schnapper mehr.

      • Carsten Ebener sagt:

        Eine Bemerkung zur Bemerkung:
        Es gibt nur einen Antelope Canyon. Am bekanntesten sind die Ein/Ausstiege Upper und Lower. Es gibt auch noch X und von Norden kann man sogar mit dem Boot reinfahren.

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