Flixtrain verlangt ab sofort Aufpreis für großes Gepäck

Flixtrain SItze 4

Bei Flügen sind sie mittlerweile Standard geworden: Gebühren für große Gepäckstücke. Immer mehr Airlines gehen sogar schon einen Schritt weiter und machen selbst das Handgepäck kostenpflichtig, sodass nur noch ein Personal Item erlaubt ist.

Ein guter Grund, um innerhalb Europas auf die Bahn umzusteigen – denn dort reisen kleine und große Koffer kostenlos mit. Bis jetzt zumindest. Der deutsche Anbieter Flixtrain hat vor wenigen Tagen heimlich die Gepäckbedingungen angepasst. Ab sofort sind nur noch Personal Item sowie 10 kg Handgepäck erlaubt. Größere Koffer müssen kostenpflichtig dazu gebucht werden.

Im Ticket inbegriffen laut Flixtrain-Website:

  • Ein Personal Item mit 42 x 30 x 18 cm (max. 7 kg)
  • Ein „kleines Reisegepäck“ bis 55 x 40 x 21 cm (max. 10 kg)
Neue Gepäckbestimmungen bei Flixtrain ab Juli 2025

Bislang sah das noch anders aus. Das „Handgepäck“ bleibt unverändert. Der Koffer aber durfte bislang 80 x 50 x 30 cm groß sein und bis zu 20 kg wiegen. Also in etwa ein übliches Aufgabegepäckstück im Luftverkehr. Das sah dann so aus:

Bisherige Gepäckbestimmungen bei Flixtrain

Gepäck teilweise teurer als die Fahrt selbst

Wer ein großes Zusatzgepäck mitnehmen möchte, muss dieses bei der Online-Buchung als Zusatzoption wählen. In den Beförderungsbedingungen heißt es dazu:

Die Mitnahme von weiterem Gepäck ist begrenzt auf ein weiteres kostenpflichtiges Gepäckstück pro Fahrgast mit einer maximalen Größe von 50 x 30 x 80 cm und einem Maximalgewicht von 20 kg. Die Gepäckgebühr variiert je nach Strecke, Linie und Zeitpunkt der Buchung. 

In der Praxis scheint der Preis aber fix zu sein – er beträgt 5,49€ – egal, wie lang die Bahnfahrt ist. Auf kurzen Strecken kann das dazu führen, dass der Koffer mehr kostet als die eigentliche Bahnfahrt:

Die Änderung betrifft ausschließlich Fahrten mit Flixtrain. Wer mit dem Flixbus unterwegs ist, kann weiter einen großen Koffer (bis 20 kg) kostenlos mitnehmen.

Inwiefern bei der Ticketkontrolle nun wirklich auf das Gepäck geachtet wird, bleibt abzuwarten. Wer aber das Gepäck nicht ordnungsgemäß dazu gebucht hat, riskiert ein erhöhtes Beförderungsentgelt i.H.v. 60€.

Aktuelle Züge nicht für große Koffer ausgelegt

Ich hatte letztes Jahr das Vergnügen Erlebnis, zum ersten Mal mit dem Flixtrain zu fahren. Schon damals wurde mir bewusst, dass die Züge nicht wirklich für die eigenen Gepäckbestimmungen ausgelegt sind. Mein Koffer war zwar nicht größer als erlaubt, fiel aber durch das Geruckel im Zug plötzlich vom Gepäckfach auf meinen Kopf:

Insofern wäre es eigentlich sogar gutzuheißen, dass Flixtrain die Passagiere nun vor dem eigenen Gepäck schützt. Allerdings ist es nicht so, als würde eine Strafzahlung von 5,49€ plötzlich die Gepäckfächer vergrößern. Das Problem liegt vielmehr in der schmalen Ablagefläche der alten Waggons, nicht in der Menge an Koffern. So ist die Änderung nichts weiter als eine versteckte Preiserhöhung.

Zum Glück hat Flixtrain bis zu 65 neue Züge bei Talgo bestellt, die die alten DB-Waggons ablösen werden. Vielleicht gibt es dort dann ja zumindest größere Gepäckablagen. Ich würde allerdings davon ausgehen, dass die Gepäckgebühren langfristig erhalten bleiben.

Fazit

Fahrten mit dem Flixtrain sind zumeist deutlich günstiger als mit der Deutschen Bahn. Bislang musste man dazu nur auf den Komfort verzichten, jetzt kostet selbst das Reisegepäck extra.

Ganz neu ist die Entwicklung übrigens nicht. Auch auf dem französischen (TGV OuiGo) und spanischen Markt (OuiGo, Iryo, Avlo) gibt es mehrere Billiganbieter, die Aufpreis für große Gepäckstücke verlangen. Teilweise sind diese Tochtergesellschaften der jeweiligen Staatsbahn.

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Kommentare (17)

  1. Steve Lanz sagt:

    Flixtrain ist für mich die absolute Notlösung, wenn nicht anderen einigermaßen schnell geht. z.B. Hamburg – Berlin als schnelle und günstige Alternative zum Regionalverkehr.
    Die Flixtrain-Züge sind extrem schlecht klimatisiert, bei offenen Fenstern zieht es massiv, es rumpelt und quietscht, die Sitzplätze sind extrem eng. Maximal zwei Stunden Fahrzeit sind das maximal Erträgliche.
    Ich denke aber nicht, dass das eh oft genervte und mies bezahlte Flixtrain-Personal mit großem Eifer zentimetergenau und kilogenau kontrolliert – wenn überhaupt.
    Der Aufpreis für Gepäck ist einfach eine lustvoll Schikane von Flixtrain, die man sich bei Airlines abgeschaut hat.
    Übrigens: Bei kurzfristigen Buchungen ist manchmal selbst die Bahn mit ICE günstiger als Flixtrain, die dann absolute Wucherpreise aufrufen.

  2. Marepacificum sagt:

    „Bitte noch das Bild grau färben.“

    Vielleicht stehe ich auf der Leitung. Warum denn das?

    • Peer sagt:

      Wir haben bei Travel-Dealz vor einigen Jahren angefangen, die Titelbilder bei Meilen-Entwertungen und anderen, schlechten Nachrichten grau einzufärben. Mittlerweile holt uns das dann teilweise selber ein. 😅

  3. Martin sagt:

    Und vorsicht! Nimmt Flixtrain Änderungen an Buchungen mit der alten Regelung vor streichen die einem kommentarlos das Gepäck bis 20 kg und man hat nur noch 10 kg inklusive.

    • Mats sagt:

      Ja, Flixtrain ändert tatsächlich einfach die Bedingungen für bereits vorher gebuchte Reisen. Und weisen dann weder explizit auf die Änderung hin noch räumen sie ein kostenlose Stornierung ein!
      Für ältere Buchungen müssten doch die zum Buchungszeitraum geltenden Bedingungen gelten!
      Was tun?

      • Peer sagt:

        Rechtens ist das natürlich nicht, einfach für bestehende Buchungen die Bedingungen anzupassen

        Denke aber nicht, dass es im Zug Probleme geben wird, wenn du trotz abweichender Online-Infos einen Koffer mitnimmst

  4. Kacper sagt:

    Ich halte die Aussagen in dem Artikel für ungenau.

    Die Gepäckrichtlinie wurde zum Wohle und zur Sicherheit der Passagiere geändert. Übergroßes und sperriges Gepäck ist oft die Ursache für einen langsamen Fahrgastwechsel, da die Passagiere es häufig nicht selbstständig handhaben können.

    Darüber hinaus gibt es keine erhöhte Beförderungsgebühr für die fehlende Buchung eines zweiten Gepäcks. Eine solche Gebühr wird nur bei fehlender Fahrkarte erhoben. Wenn ein Fahrgast ein Ticket besitzt, beträgt die Gebühr für das nicht dazu gebuchte zusätzliche Gepäck nur wenige Euro.

    Bevor man solche Aussagen im Artikel tätigt, sollte man vielleicht gründlicher recherchieren.

    • Peer sagt:

      „Darüber hinaus gibt es keine erhöhte Beförderungsgebühr für die fehlende Buchung eines zweiten Gepäcks. Eine solche Gebühr wird nur bei fehlender Fahrkarte erhoben“

      Ich habe genau dazu in den Beförderungsbedingungen recherchiert. Und dort heißt es:

      „10.1 Ein Reisender ohne gültige Fahrkarte ist zur Zahlung eines erhöhten Beförderungsentgelts verpflichtet; dies gilt insbesondere, wenn er

      „10.1.4 für mitgeführte Tiere bzw. Sachen keine gültige Fahrkarte vorzeigen kann, soweit dies nach den Beförderungs- oder Tarifbestimmungen erforderlich ist.“

      „10.2 Das erhöhte Beförderungsentgelt nach Absatz 1 beträgt das Doppelte des gewöhnlichen Fahrpreises für die vom Reisenden zurückgelegte Strecke, mindestens jedoch 60 Euro.“

      Demnach wird man wie ein Schwarzfahrer behandelt, wenn man für Gepäck keine Fahrkarte vorweisen kann, was dann 60€ Strafe bedeuten würde. Wie das in der Praxis wirklich gehandhabt wird, bleibt abzuwarten.

      • Kacper sagt:

        „10.1.4 für mitgeführte Tiere bzw. Sachen keine gültige Fahrkarte vorzeigen kann, soweit dies nach den Beförderungs- oder Tarifbestimmungen erforderlich ist.“

        Es handelt sich hier um die Definition zurückzuführen auf Tiere, da diese im Bahnverkehr als Sachen/Dinge betrachtet werden.

        Wie schon erwähnt, fällt bei einer vorhandenen Fahrkarte nur eine zusätzliche Gebühr von wenigen Euro an, falls man dies nicht bei der Buchung mitberücksichtigt hat.

        • Tobias sagt:

          Wo bei Flixtrain findet man diese Info, also das mit den „wenigen Euro“?
          Und wie viele (bzw. wenige) Euro sind es denn?

  5. ZANDA sagt:

    Endlich!

  6. Claus sagt:

    Mal wieder ein Grund sich lieber auf sein Auto zu verlassen. Mit Flixtrain zum Flughafen würde ja gar nicht mehr gehen wenn selbst bei Zuzahlung nur ein großer Koffer bis 20kg erlaubt ist. Auf meinen Flügen hatte ich meist 2 Koffer bis 30kg dabei.

  7. Moni Krohm sagt:

    Bitte noch das Bild grau färben.

  8. utz sagt:

    Zug mit Gepäcksbeschränkung? Was es nicht alles gibt…

  9. aaron sagt:

    und wie soll das in der Realität kontrolliert werden?

  10. Tobias sagt:

    Ich halte das für total richtig und würde mich freuen, wenn das aus kontrolliert würde. Tatsächlich sind die Flixtrain enger bestuhlt und haben viel weniger Platz für Gepäck, so dass inzwischen immer 2 Reihen freigehalten werden. Ich hab jedesmal Angst, was Leute alles auf die schmalen Gepäckablagen oben draufwuchten. Wenn die neue Regelung dazu führt, dass weniger Gepäck mitfährt, würde ich das auf jeden Fall begrüßen. Tatsächlich ist das viele Gepäck der mitreisenden einer der beiden Punkte, die mich am meisten bei Flixtrain stören (das zweite ist die schlechte Luft). Ansonsten bin ich zwischen Hamburg und Berlin total glücklich mit dem Produkt, vor allem mit der verbindlichen Sitzplatzreservierung.

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