Ohne Umstieg von Berlin bis Neapel: Trenitalia konkretisiert Deutschland-Pläne

Trenitalia Frecciarossa 1000

Bereits seit einigen Jahren zeichnet sich ab, dass die Schnellzüge der italienischen Bahn Trenitalia künftig bis Deutschland fahren sollen. Nun werden diese Pläne immer konkreter. Vor wenigen Tagen wurden die geplanten Züge offiziell bei der österreichischen Regulierungsbehörde angemeldet. Dadurch gibt es jetzt einen Ausblick, ab wann welche Strecken bedient werden.

Demnach sollen ab Dezember 2026 die ersten Züge auf den Strecken München – Mailand und München – Rom verkehren. Ab 2027 ist dann eine erste Verlängerung bis Berlin geplant und im Jahr 2028 könnte es ohne Umstieg von Berlin bis Rom und Neapel gehen.

Insgesamt sind folgende Strecken geplant. Einige Stopps in Italien haben wir zwecks Übersichtlichkeit ausgelassen:

  • Ab Dezember 2026:
    • München – Innsbruck – Bozen – Verona – Bologna – Florenz – Rom
    • München – Innsbruck – Bozen – Verona – Mailand
  • Ab Juni 2027:
    • Berlin – Halle – Erfurt – Nürnberg – München – Innsbruck – Bozen – Verona – Mailand
  • Ab Dezember 2027:
    • München – Innsbruck – Bozen – Verona – Bologna – Florenz – Rom – Neapel
  • Ab Juni 2028:
    • Berlin – Halle – Erfurt – Nürnberg – München – Innsbruck – Bozen – Bologna – Florenz – Rom – Neapel

Ein konkreter Fahrplan ist noch nicht bekannt. Das Dokument von SchienenControl enthält zwar Abfahrtszeiten, aber nur für die Stopps innerhalb Österreichs.

Von München nach Mailand ist mit gut 6 Stunden Fahrtzeit zu rechnen. Von Berlin bis Neapel wären es grob überschlagen ca. 15 bis 16 Stunden (Abfahrt gegen 6 Uhr, Ankunft gegen 22 Uhr). Die Schätzung basiert auf einem Zeitungsbericht von 2023. Demnach können die Züge innerhalb Deutschlands nur 200 km/h fahren und bräuchten dann fast 6 Stunden zwischen Berlin und München.

Folgende Karte veranschaulicht die geplanten Strecken. Nicht berücksichtigt sind etwaige Umwege, wenn die Schnellfahrstrecke zwischen Berlin und Nürnberg nicht genutzt werden kann.

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Einsatz des Frecciarossa 1000 geplant

Auf der Strecke sollen achtteilige Züge des Typs Frecciarossa 1000 (auch bekannt als ETR 400 / ETR 1000) zum Einsatz kommen. Innerhalb Italiens können diese mit bis zu 350 km/h verkehren. Im Antrag wird eine Kapazität von ca. 450 Passagieren genannt. Das lässt vermuten, dass die vier aus Italien bekannten Reiseklassen erhalten bleiben:

  • Standard (Anordnung 2-2)
  • Premium (Anordnung 2-2, etwas mehr Sitzabstand)
  • Business Class (Anordnung 1-2, analog der 1. Klasse in DE)
  • Executive Class: Anordnung 1-1 mit luxuriösem Bordservice

Für die spanische Tochter Iryo wurde die Executive Class hingegen ausgebaut und durch eine normale erste Klasse ersetzt. Die Kapazität erhöht sich dann um ca. 10 Sitzplätze, dafür geht der Luxus verloren. Im Executive-Sitz wäre die lange Fahrt von Berlin bis Neapel jedenfalls deutlich erträglicher:

Quelle: SchienenControl | via Lok-Report

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Kommentare (7)

  1. Allan sagt:

    frühestens in 18 Monaten fährt der erste Zug ffs. Kaum zu glauben

  2. Leo sagt:

    Es könnte aber auch wie beim Thalys, neu Eurostar Köln-Paris laufen…

    • Peer sagt:

      Dort ist aber Thalys alleiniger Betreiber. Laut Dokument von SchienenControl liegt die betriebliche Verantwortung der hier genannten Züge innerhalb Deutschlands bei der DB, innerhalb Österreichs bei den ÖBB.

      Daher dürfte es ähnlich ablaufen wie bei den „EuroCity Express“ zwischen Frankfurt und Mailand. Dort können ja auch innerdeutsche Teilstrecken gebucht werden, obwohl Wagenmaterial der Trenitalia zum Einsatz kommt

      • Béla Tiringer sagt:

        Nein, das stimmt nicht. Das war früher der Fall. Jetzt kommt von den SBB der GIRUNO zum Einsatz, genauer gesagt der Stadler EC Giruno.
        Das ist der absolute Albtraum. Selbst in der 1. Klasse OHNE FUSSSTÜTZE. Für eine siebenstündige Fahrt ein Unding. Ich fahre grundsätzlich,1. Kl. Bei diesem Zug ist es aber wirklich rausgeschmissenes Geld.

        Der Schaffner hat es treffend formuliert: eine schnelle S-Bahn, nichts anderes. Dem ist nichts hinzuzufügen. Genauso ist es.

  3. Betty sagt:

    Na da müsste mir ja was fehlen, mich freiwillig 16 Stunden in einen Zug zu setzen. Kann machen, wer mag, ich fliege lieber.

  4. Detlev sagt:

    Sind die Strecken auch innerdeutsch nutzbar, also Berlin-München?

    • Peer sagt:

      Ich würde davon ausgehen. Innerhalb der DB übernimmt die DB auch die betriebliche Verantwortung, da werden wohl (ähnlich wie beim TGV) auch entsprechende Fahrkarten anerkannt werden

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