Bewertung: TAP Portugal A320 Business Class von Lissabon nach München

Im Rahmen einer geschäftlichen Reise ist Travel-Dealz Autor Adrian im Frühjahr 2018 mit TAP Portugal von Lissabon nach München gereist – und zwar in der Business Class. Weil die Economy Class überbucht war (= es gab mehr Passagiere als Plätze) wurden einzelne Reisende in die Business Class geupgradet. Adrian hatte Glück: er gehörte dazu, vermutlich wegen seines Star Alliance Gold Status. Hier sein Erfahrungsbericht:

Der Flug in der TAP Business Class erfolgte im Rahmen einer längeren Brasilienreise, auf der ich äußerst schlechte Erfahrungen mit TAP gemacht habe: Flugstreichungen, unfreundliches und inkompetentes Personal, schlechtes Essen und Verspätungen. Dass ich auf dem letzten, 3-stündigen Segment ein „OpUp“ erhalten habe, konnte meinen schlechten Eindruck von TAP zwar nicht revidieren, war aber durchaus eine angemessene Entschädigung für das Erlebte.

Check-In und Sicherheitskontrolle

Da ich in Lissabon nur umgestiegen bin, kann ich leider nicht viel zum Check-In-Prozess sagen. Für Kunden mit Star Alliance-Gold-Status und der Executive-Klasse – so heißt die TAP Business Class – stehen eigene Schalter zur Verfügung, an denen recht wenig Betrieb herrscht. Auch eine Priority-Sicherheitskontrolle gibt es. Als ich dort war, wartete dort überhaupt niemand. Innerhalb von wenigen Minuten war ich somit „Airside“. Zum Einsatz kommt übrigens die neue Sicherheitskontroll-Bauart, bei der der Security Check besonders effizient vonstattengehen soll: Mehrere Reisende können zeitgleich Gürtel, Flüssigkeiten und Laptops auspacken – wer zuerst fertig ist, kann zuerst durch den Metalldetektor gehen. Da ich allerdings die einzige Person an dieser Sicherheitskontrolle war, war dieses Feature praktisch überflüssig.

Lounge

Zutritt haben wie üblich Business Class-Gäste und Statuskunden mit Star Alliance Gold-Karte. Die Schengen-Lounge von TAP Portugal in Lissabon hat mich positiv überrascht. Neben verschiedenen warmen und kalten Snacks gibt es sogar eine gut bestückte Bar. Auch werden sehr leckere Pastel del Nata serviert – das sind Blätterteigtörtchen mit Vanillecreme und gelten als portugiesische Spezialität. Auch gibt es in der Lounge saubere und moderne Duschen. Bereit liegen Duschgel, Shampoo, Lotion, Zahnputzzeug, Rasierer und Kamm. Selten unfreundlich war das Personal – ich konnte mehrfach beobachten, wie Reisende wegen normaler Fragen blöd angeredet wurden.

Boarding

Weil ich meine Meilen bei einem anderen Vielfliegerprogramm kreditieren lassen wollte, kontaktierte ich das Gate-Personal um eine entsprechende Änderung vornehmen zu lassen. Die Mitarbeiterin meinte zunächst, dass das nicht möglich sei und hatte offensichtlich auch kein großes Interesse, meinem Wunsch nachzukommen. Erst nach mehreren Anläufen und dem Hinweis, dass ich das immer so mache, bemühte sie sich und stellte gleichzeitig fest, dass man mich geupgradet habe. Sie druckte mir eine neue Bordkarte mit neuer Vielfliegernummer und neuem Sitzplatz aus – in der Business Class. Kurz bevor das Boarding starten sollte, wurde noch eine Gate-Änderung angekündigt. Mit etwa 15 Minuten Verspätung begann schließlich das Boarding. Dabei gab es zwei Schlangen: Das reguläre Economy-Boarding und die Priority-Schlange für Business- und Statuskunden. Das Personal achtete genau darauf, und schickte Nicht-Berechtigte in die andere Schlange. Leider brachte das Priority Boarding nicht besonders viel, da es sich um ein Busgate handelte. Im Bus wurden dann wieder Economy- und Business-Passagiere vermischt.

Boarding

Den Bus verließ ich schließlich als einer der Letzten und musste eine ganze Weile auf der Treppe vor dem Flieger warten, weil es sich staute. Der Start erfolgte übrigens auch wieder eine Stunde zu spät. Durchsage zu den Gründen? Fehlanzeige! Es gab einfach keinerlei Informationen – weder von der Kabinen-, noch von der Cockpitcrew.

Kabine & Komfort

Sofern man nicht zufällig einen Airbus A330 oder A340 auf Kurzstrecke erwischt, handelt es sich bei den Business Class-Sitzen um ganz normale Economy Sitze im vorderen Bereich des Flugzeuges. Ähnlich wie bei Lufthansa werden jedoch die Mittelsitze freigehalten. Mein Platz im Airbus A320 war 4F am Fenster. Der Sitzabstand beträgt 81 cm, damit liegt TAP im Mittelfeld. Exklusiv reserviert für Business Class-Passagiere ist die vordere Toilette, die zwar über Seife, aber nicht über Business Class-übliche Utensilien wie Lotion verfügt und auch nicht größer ist, als andere Flugzeugtoiletten. Über ein Entertainment-System oder WLAN verfügt die Flugzeuge der TAP A320-Familie nicht.

Service & Verpflegung

Anders als bei anderen Airlines wird vor dem Start kein Begrüßungsdrink ausgeschenkt, jedoch wurden Zeitungen und Zeitschriften verteilt. Während der einstündigen Wartezeit am Flughafen Lissabon ließen sich die Flugbegleiter kein einziges Mal blicken.

Nach dem Start wurden zwar gleich Speisekarten und ein kaltes, kunststoffverpacktes Erfrischungstuch (aus Stoff) ausgeteilt, jedoch dauerte es dann mehr als eine Stunde, ehe mit dem eigentlichen Service in der Business Class begonnen wurde. Als ich bedient wurde, war bereits die halbe Economy-Class versorgt. Manche Reisende wurden vorab gefragt, welches Gericht sie von der Karte haben möchten – ich nicht. Ob das daran lag, dass ich „nur“ geupgradet wurde – oder daran, dass die anderen z. B. eine Sondermahlzeit bestellt hatten, weiß ich leider nicht.

Getränke und Speisen wurden gleichzeitig ausgegeben. Als Vorspeise gab es leckeres geräuchertes Hähnchen mit Käse und Rucola. Beim Hauptgericht hatten wir die Wahl zwischen „Fish“ oder „Pasta“:

  • Capellaci-Nudeln mit Kürbis, Gorgonzola und Walnüssen
  • Gedünsteten Seebarsch mit Bohnen und Fenchelsalat

Ich entschied mich für Letzteres und bereue es kein bisschen. Es handelte sich um eine der besten Business-Class-Mahlzeiten, die ich je an Bord eines Flugzeuges hatte. Abgerundet wurde das Abendessen mit einem Zimt-Milchreis. Zum Essen wurde mehrfach frisches, warmes Brot gereicht.

Ausblick über die Schweizer Alpen
Ausblick über die Schweizer Alpen

Auch die Getränkeauswahl konnte überzeugen: Zwei Sorten Rotwein, ein Weißwein, ein Roséwein, ein Schaumwein, Bier sowie diverse Spirituosen standen zur Wahl. Ich gab mich allerdings mit Cola und Orangensaft zufrieden. 😉

TAP Portugal Business Class Kurzstrecke
  • Lounge
  • Check-in & Boarding
  • Komfort & Kabine
  • Verpflegung
  • Service
3.6
Fazit

TAP Portugal hat ein meiner Meinung nach stark unterdurchschnittliches Business-Class-Produkt auf der Kurzstrecke. Während das kulinarische Angebot durchaus beachtenswert ist, ist der Service eine Katastrophe. Ich würde keinen Cent extra für ein Ticket in der TAP Kurzstrecken-Business-Class ausgeben. In Kombination mit einem Langstrecken-Deal sieht das natürlich anders aus.

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Kommentare (11)

  1. Rainer sagt:

    Auf dem Flug von Faro nach Düsseldorf war in Lissabon vor dem Boarding noch ein Check, dort wurden einige normgerechte Gepäckstücke gekennzeichnet und vor dem Einstieg in das Flugzeug beiseite genommen , um in den Frachtraum verlagert zu werden. Das war kurz vor dem Einstieg und gab mir nicht die Möglichkeit, für mich wichtige Dinge mit ins Flugzeug zu nehmen ( zusätzlicher Pass, Geld, Laptop und Kopfhörer). Wo sollte ich diese Sachen auch so schnell verstauen. Und das, obwohl ich Business Class geflogen bin und nur ein Handgepäckstück mitnahm.

    • Peer sagt:

      Hast du bei der Prüfung erwähnt, dass du Business Class fliegst? Meiner Erfahrung nach lassen die Handgepäck-Kontrolleure dann schnell davon Abstand. Wenn man erwähnt, dass ein Laptop drin ist ebenfalls. Falls man ihn dir trotzdem abgenommen hat, wirklich ein Unding.

      Leider sind Laptops (Akku bis 100 Wh) im Aufgabegepäck theoretisch erlaubt (auch wenn dir jeder streng davon abraten wird). Rechtlich hast du wohl kaum eine Handhabe dagegen, TAP garantiert auch für Business-Gäste nirgendwo die Mitnahme. :/

  2. Daniel Killy sagt:

    Ich habe nur die besten Erfahrungen mit TAP gemacht – sowohl auf der Kurz- wie auch der Langstrecke. Freundlich und zugewandt das Personal, gutes Essen, guter Service an Bord und in der Lounge …

  3. Christian Rose sagt:

    Sorry das kann ich alles nicht nachvollziehen. Es sei denn, man legt extrem hohe Erwartungen an. Ich finde es jedenfalls absolut ok.

  4. Charlie sagt:

    Wenn TAP Business schlecht ist…
    Dann fliegt mal in der SWISS Business Kurzstrecke in einer Bombardier C Series .Der mittlere Teil der schmalen Sitzbank ist durch Minilehnen abgetrennt frei …Sitzabstand schlimmer als bei Air Asia.RYAN ist dagegen Luxus .Over head Entertainment für jede Bankreihe in der Größe einer Zigarettenschachtel …das übliche-unterbrochen durch UHRENWERBUNG …
    Verköstigung eine Flasche Wasser-ein Mini Plastiktablett , darauf ein wabbeliges Mini-Quiche auf einem noch kleinerem Stück Papier , so daß ein Teil dieses Quiches auf dem Plastik lag .“Nachhaltigkeit“ ?
    Daneben 2 sehr kleine Näpfe im einen auf Nachfrage eine Art kalter Curry-im anderen ein Dessert , daß gut schmeckte. 2 Teelöffel zum Essen lagen auch auf dem mikro tray … an einem klebte etwas Mandel vom „Curry“ .
    Auf eine Serviette -nicht mal aus Papier – wurde wohl aus Gründen der „Nachhaltigkeit“ verzichtet .
    Der Kaffe war gut und wurde in einer Tasse serviert .
    Die Flugbegleiterin war freundlich…Ich hatte das Gefühl daß ihr das auch Alles etwas unangenehm war..Aber sie kann ja wohl am Wenigsten für die SWISS „Nachhaltigkeit“.

  5. Ludwig Pfeifer sagt:

    wenn hier so viel negative erfahrungen erwähnt werden, sollten sie mal mit iberia innerhalb europas in businessclass fliegen ! da kommen sie schnell wieder zu TAP zurück !!!!!

  6. Jo van Haag sagt:

    Bei einem Upgrade ist die Menüwahl nicht üblich. Nur gebuchte Passagiere erhalten die Wahlmöglichkeiten. Fällt bei Langstrecke besonders auf.

  7. Jochen sagt:

    Ich habe mit TAP auf der Langstrecke nach Brasilien keine guten Erfahrungen gemacht. Das Essen war dasselbe wie in der Economy nur anders serviert. Die Stewardess megaunfreundlich, ein zweites Getränk musste erbettelt werden. Den Aufpreis werde ich nie wieder bezahlen. Den schlechten Service kann ich bestätigen. Früher war TAP wesentlich besser

  8. John sagt:

    Ich kann mich dem Kommentar von René nur anschließen. Gerade in Lissabon mit der LH angekommen freue ich mich auf die restlichen Flüge mit der TAP.

    Was mir bei der TAP in der Business besser gefällt. Zum einen die Sitze. Besserer Sitzabstand als in der LH, sowie die integrierten und ausziehbaren Kopfstützen. Dazu der USB-Anschluss und die integrierte Halterung am Sitz für die Pads.

    Vom besseren Essen würde ja bereits im Artikel gesprochen.

    Übrigens habe ich in der LH noch länger als beschrieben auf das Essen gewartet, es gab nur ein Getränkedurchgang, alles sehr sparsam eingeschenkt und zum Essen in der LH fällt mir nur die Bezeichnung „lieblos“ ein.

    Mein Fazit: Ich fliege lieber mit der TAP in der Business als mit der LH. So unterschiedlich können die Wahrnehmungen sein.

  9. Pedro sagt:

    Ich fliege mit TAP regelmäßig von Hamburg nach Lissabon, eigentlich immer Business. Ich kann den negativen Gesamteindruck von Adrian überhaupt nicht bestätigen. Neben dem wirklich guten gastronomischen Angebot an Board und in der Lounge, habe ich immer freundliche und hilfsbereite Mitarbeiter getroffen. Der Mehrwert (Lounge, Mehrgepäck, Businessbereich an Bord, Essen und Trinken, separates und schnelles Einchecken) gegenüber Economy ist überdurchschnittlich, da der Aufpreis vergleichsweise gering ist. Mein Fazit bei der Bewertung wäre deutlich über 4.

  10. René sagt:

    Ich war letztes Jahr auf den Azoren mit TAP . Da der Aufpreis nur rund € 200 war hat es sich gelohnt allein schon wegen dem Mehrgepäck.
    Der Service passte soweit, das Essen war auch bei mir sehr gut sowohl auf dem Hin und Rückflug. Vor allem das leckere Frühstück mit warmen Croissants war richtig lecker.
    Die TAP Lounge in Lissabon war damals noch recht neu demzufolge machte sie auch für mich einen guten Eindruck.
    Insgesamt empfand ich das Produkt besser als die Lufthansa, wobei ich bei LH noch nie nie wirklich gute Erfahrungen weder in Eco noch in Business gemacht habe.

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