Wie finde ich das passende Kreuzfahrtschiff? Größe, Alter, Art

Es gibt viele Kreuzfahrtschiffe auf dem Ozean, aber welches ist das Richtige für mich?

Welches Schiff für euch im Einzelnen das Beste ist, liegt an mehreren Faktoren. Hier stellen wir euch die Bereiche Größe, Alter und Schiffsart vor. Demnächst folgt noch eine Differenzierung nach Reedereien und ein Ratgeber zum Finden der besten Kabine.

Größe des Schiffes

Die Größe eines Schiffes hat viele Auswirkungen auf das Bordleben. Je größer ein Schiff ist, desto größer ist auch das Angebot von speziellen Attraktionen und desto mehr Geld kann auch in Shows investiert werden. Allerdings kann solch ein Schiff auch überfüllt und überfordernd wirken. Es gibt bei den kleineren und mittleren Schiffen Überschneidungen mit dem Alter des Schiffes, das einen zusätzlichen Faktor ausmacht.

Meine Erfahrungswerte mit Schiffen unterschiedlicher Größe bezieht sich auf den Massenmarkt (Royal Caribbean, Celebrity, AIDA, Costa, Festival Cruises, MSC, NCL etc.). Einschätzungen für Expeditionsschiffe, Luxus- bzw. Jachtkreuzfahrten beziehen sich auf Sekundärquellen.

Es gibt keine klare Grenze zwischen den Schiffsgrößen. Einige der genannten Schiffe sind deshalb im Grenzbereich zwischen den Kategorien. Als Orientierung hilft es dennoch gewisse Gruppen zu bilden. Die Größe der Schiffe orientiert sich bei diesem Artikel an der Passagieranzahl. Es ist deshalb so, dass von der reinen Schiffsgröße (Länge, Gewicht [BRT]) die luxuriöseren Schiffe in einer kleineren Kategorie eingeordnet sind, da die Passagierzahl geringer ist.

Kleine Schiffe (bis 1.500 Passagiere)

Schiffe dieser Größe, die im günstigen Preissegment fahren, sind keine Neubauten, deshalb spielt das Alter eine entscheidende Rolle auch für angebotene Attraktionen. Entsprechend ihres Alters haben sie noch eine erkennbare Schiffsform, einen lang gezogenen Bug (vorn) und teils auch noch ein klassisches Stufenheck. Menschen, die gern ein wirkliches Schiffsfeeling haben wollen, sind hier gut aufgehoben.

Das Meer ist immer präsent, auch durch das deutlich stärkere Schaukeln. Die alten Schiffe haben keine Stabilisatoren (kleine Flügel, die auf offener See unter Wasser ausgefahren werden können) und sie liegen aufgrund der kleineren Masse nicht so ruhig im Wasser. Hier gibt es auch noch die klassischen Bullaugenkabinen dicht über der Wasserlinie. Bei hohem Seegang kommen die Wellen auch bis an das Fenster hoch.

Ein großer Vorteil ist das Erreichen von Orten, für die neuere Schiffe zu groß sind. Insbesondere bei kleinen Häfen im Mittelmeer oder beim Einfahren in Flüsse und Gewässer, wie den Amazonas, die Themse bis nach London, den Nord-Ostsee-Kanal, die großen Seen in Nordamerika oder den Giudecca-Kanal in Venedig zeigt sich die Stärke dieser Schiffe.

Nachteil dieser Art von Schiffen ist meist das fast vollständige Fehlen von Balkonkabinen. Einige Schiffe wurden später mit Balkonen ergänzt. Ist dies nicht der Fall, gibt es nur sehr wenige Suiten mit entsprechend hohen Preisen. Das liegt an einem Mentalitätswechsel der letzten Jahrzehnte. Das gemeinsame Verweilen am Pool oder bei Spielen wird durch einen immer stärkeren Wunsch nach privaten Rückzugsorten verdrängt. Einst war das Spielen von Shuffleboard sehr beliebt, heute sind dagegen die Balkone recht gut besetzt. Deshalb werden seit gut 20 Jahren so viele Balkone an die Bordwand gebaut wie möglich. Die klassische Schiffsform verschwindet.

Hier die Vorzüge & Nachteile von kleinen Schiffen kurz zusammengefasst:

Wenn ihr höherpreisig sucht (Jacht- & Luxuskreuzfahrten), findet ihr auch kleine Schiffe, die gerade erst gebaut wurden. Diese haben einen höheren Anteil an Balkonkabinen und auch schon Stabilisatoren. Die Größe lässt in dieser Preisklasse nicht auf das Alter schließen, sondern soll ein exklusiveres Reisen zu kleineren Häfen ermöglichen. Auf Autoscooter oder Riesenrutsche müsst ihr entsprechend der Größe leider trotzdem verzichten.

Eine Auswahl an Schiffen & Reedereien aus dieser Kategorie:

Deutschsprachige Schiffe	Internationale Schiffe	Luxusreederei (Alle Schiffe)
MS Hamburg (Plantours)	Hurtigruten (Alle Schiffe)	Ponant
MS Amadea (Phoenix)	Zaandam (Holland America Line)	Azamara
Vasco da Gama (Nicko Cruises)	Celebrity Xpedition (E)	Hapag Lloyd (D)
AIDAaura (bis Sept 2023)	Balmoral (Fred Olsen Cruise Lines)	Star Clippers – Segelschiffe
MS Deutschland (Phoenix)	Celestyal Crystal	Oceania Cruises
MS Ocean Majesty (Hansa Touristik)	Margaritaville at Sea Paradise	Nicko Cruises (World Voyager) (D)

Mittlere Schiffe (bis 3.000 Passagiere)

Bis vor wenigen Jahren waren diese die neusten und größten Schiffe. Wenn sie renoviert wurden (findet ihr bei der Reederei oder bei Wikipedia), habt ihr hier ein gutes Schiff mit vielen Möglichkeiten zur Beschäftigung. Pools & Whirlpools stehen bereit, und die meisten Schiffe verfügen über eine große Anzahl von bezahlbaren Balkonkabinen. Die Baujahre beginnen hier kurz vor der Jahrtausendwende. Die meisten Schiffe sind schon renoviert und einige wie die Lirica-Klasse bei MSC zudem verlängert, wodurch neue Balkonkabinen entstanden sind.

Bei den verlängerten Schiffen würde ich im Übrigen von einer Buchung zur Hochsaison abraten. Es werden hauptsächlich zusätzliche Kabinen eingebaut und die Infrastruktur, z. B. Buffetrestaurant, Theater etc. werden nicht entsprechend vergrößert. Das führt am Morgen vor dem Anlegen zu viel Gerangel am Buffet, und Plätze sind auch schwierig zu bekommen. In der Nebensaison ist es ok.

Die Schiffe sind schon nach dem Schuhkarton Prinzip gebaut. Viele gleiche Stücke werden vorproduziert und zusammengesetzt. Der Bug und das Heck sind unscheinbar, wie ein leicht angespitzter Schuhkarton. Durch die Größe liegen sie, ohne Unwetter, stabil im Wasser. Wenn ihr nicht rausschaut, merkt ihr nicht, dass ihr auf einem Schiff fahrt.

Diese Größe wird für den Massenmarkt nicht mehr gebaut. Den Reedereien fehlt der Platz für lukrative Zusatzverdienste und die Skaleneffekte, weniger Personal pro Passagier, sind nicht groß genug.

Es gibt nach der Renovierung eine kleine Anzahl von Spezialitätenrestaurants und manchmal auch einen Wasserpark oder eine Bowlingbahn. Für größere Attraktionen ist in der Regel kein Platz. Zu empfehlen ist hier das Bootsdeck (etwa Deck 7), wo ihr Ruhe und die Nähe zur See habt.

Die Schiffe sind in der Regel sogenannte PanaMax-Schiffe. Das bedeutet, dass sie den Panamakanal, und die meisten Seestraßen, durchqueren können. Die deutschen Reedereien AIDA und TUI Cruises haben noch recht lange mittelgroße Schiffe gebaut, die teilweise nur wenige Jahre alt sind und vermutlich noch viele Jahre in Dienst bleiben werden.

Was es bei Schiffen mittlerer Größe zu beachten ist, in Kurzform:

Beispiele für Schiffe bis 3000 Passagiere:

Deutschsprachige Schiffe	Internationale Schiffe
AIDAdiva	Grandeur of the Seas (Royal Caribbean)
AIDAblu	Carnival Paradise
Mein Schiff Herz (TUI Cruises)	MSC Armonia
Mein Schiff 3 (TUI Cruises)	Norwegian Sky (NCL)
	Queen Mary 2 (Cunard)
	Celebrity Millennium

Große und gigantische Schiffe

Die Schiffe werden immer größer. Ein Ende ist nicht in Sicht. Ihr fahrt hier mit schwimmenden Freizeitparks auf den Weltmeeren herum. Die Masse an Neubauten führt in der Nebensaison zu Überkapazitäten. Schnäppchen, gegenüber dem Katalogpreis, gibt es oft. Alleinreisende haben hier gute Karten für eine geringe oder gar keine Zusatzgebühr eine Kabine zu buchen.

Die Schiffe sind teils so groß, dass ihr selbst bei etwas stärkerem Wind kaum eine Bewegung feststellt. Wenn ihr (noch) nicht ganz seefest seid, bietet sich solch eine Fahrt als erste Erfahrung an. Es gibt, insbesondere bei den amerikanischen Linien, eine große Auswahl von meist kostenfreien Aktivitäten. Die Möglichkeiten variieren allerdings. Die neusten Schiffe haben nicht notwendigerweise alle Möglichkeiten ihrer Vorgängerin eingebaut, wenn diese sich nicht bewährt haben. Je nach euren Wünschen gibt es:

• Eislaufbahn
• Autoscooter
• ZIP-Line
• Kletterwand
• Flowrider (Wellenerzeuger für Anfänger und Fortgeschrittene)
• Northstar (Glaskugel am Kran)
• Rennsimulatoren
• Skydiving (Vertikaler Windkanal)
• Riesige Rutschen
• Karussell
• ein Park mit echten Bäumen
• und vieles mehr.

Diese Schiffe haben kaum noch klassische Außenkabinen, sondern fast nur Innen- & Balkonkabinen sowie eine große Anzahl von verschiedenen Suiten.

Hierzu kommen mittlerweile auch Kabinen als eine Art Schiff im Schiff. Bei MSC heißt dieses Angebot Yachtclub, bei NCL TheHaven. Mehr dazu unter findet ihr bald im Ratgeber zu Buchungskategorien.

Wieso also sollte man überhaupt die kleineren Schiffe buchen? Die großen Schiffe haben natürlich auch ihre Nachteile. Die Größe der Häfen, die solche großen Pötte aufnehmen, sind noch immer begrenzt, und die Terminals an Land müssen damit auch erst einmal umgehen können. Wenn ihr vom Oberdeck beobachtet, wie die Massen an Menschen rausstürmen, die z. B. eine Tour gebucht haben oder schnell an Land wollen, kann man sich vorstellen, was für eine Belastung dies für eine kleine Stadt ist.

Die kleinen, niedlichen Städte und Fjorde werden deshalb umgangen. Angelegt wird in großen Städten wie Miami, Hamburg, Rotterdam, Barcelona oder Rom. Auch die Privatstrände in der Karibik und einige gut ausgebaute Kreuzfahrthäfen werden regelmäßig besucht. Der Fokus wird aber verschoben von einer Schiffstour zu exotischen Häfen à la „Das Traumschiff“ zu Massentourismus und Schiffsaktivitäten. Durch den Panamakanal kommen diese Schiffe in der Regel auch nicht mehr, weshalb die Schiffe der Oasis-Klasse (Royal Caribbean) auch nur in der Karibik und im Mittelmeer hin und her fahren.

Die Vor- & Nachteile der Giganten der Meere in aller Kürze:

Eine Auswahl von großen und gigantischen Schiffen

Große Schiffe	Gigantische Schiffe
MSC Preziosa	Symphony of the Seas (Royal Caribbean)
AIDAprima	MSC World Europa
Norwegian Getaway (NCL)	AIDAcosma
Costa Firenze	Mardi Gras (Carnival Cruise Line)
Carnival Magic	Costa Smeralda
Freedom of the Seas (Royal Caribbean)	Iona (P&O Cruises)
Celebrity Beyond	Norwegian Escape (NCL)

Ist das Alter eines Kreuzfahrtschiffes entscheidend?

Kreuzfahrtschiffe haben sich im Laufe der letzten 60 Jahre in Form, Aufbau und Größe sehr verändert. Sowohl junge als auch alte Schiffe haben dabei ihre Vorteile, die wir euch hier näherbringen wollen.

Alte Schiffe

Ein altes Schiff ist wie ein altes Auto. Ist es gut gepflegt, gelegentlich modernisiert und sorgsam behandelt worden, kann man es sehr lange fahren. Es gibt Kreuzfahrtschiffe, die sind älter als die meisten von uns, haben schon ein bewegtes Leben als Frachtschiff oder als Fähre hinter sich, und verrichten noch heute ihren Dienst. Aber wie bei Autos sollte man kein Fahrgefühl wie im neusten Sportwagen erwarten. Es ist ein Liebhaberstück, eine alte rüstige Dame, die für spezielle Kreuzfahrten ein einzigartiges Erlebnis bietet.

Stabilisatoren, große Pools und Rutschen findet ihr hier nicht, dafür oft ein Hartholzdeck und die früher so beliebten Stufenhecks, die schöne Perspektiven auf das Meer bieten. Durch die hohen Reparaturkosten für die alte Technik und das schlechte Verhältnis von Besatzung zu Passagier müsst ihr hier generell mit höheren Preisen rechnen.

Mittelalte Schiffe (ca. 20 Jahre alt)

Sie sind gut für alle, die noch ein bisschen klassisches Kreuzfahrtfeeling suchen, aber auch schon einige modernere Annehmlichkeiten wünschen. Wer auf besonderen Schnickschnack wie Spezialitätenrestaurants und 30 Bars verzichten kann, wird hier möglicherweise glücklich. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist besser als bei den alten Schiffen und vergleichbar mit denen der sehr neuen Schiffe. Für den Preis erhaltet ihr relativ wenig Besonderes und habt weniger Auswahl als auf den neuen Schiffen. Wenn die Tour nicht besonders ist und euch nichts mit dem Schiff verbindet, ist es eher ein schlechterer Deal.

Neuere Schiffe und Neubauten

Neuste Schiffe sind fahrende Freizeitparks auf dem Ozean. Selbst die konservativeren Reedereien versuchen, mit neuen Einrichtungen für ihre Schiffsneubauten zu werben. Ob eine Glasbrücke über dem Meer oder eine fahrende Bar in der Promenade oder auch gleich an der Außenseite des Schiffes, Ideen gibt es scheinbar reichlich. Die Luxusmarke Ponant hat sogar eine Unterwasserlounge in eine Riesenjacht eingebaut.

Bei Royal Caribbean findet sich auf der Oasis Klasse nicht nur ein riesiger Park (Central Park) mit echten Pflanzen und Bäumen, der zum Verweilen einlädt. Am Heck des gigantischen Schiffes findet sich auch ein nach hinten offenes Deck zwischen den Kabinen, der Boardwalk genannt wird. Dieser Bereich ist wie ein klassischer Freizeitpark gestaltet und es gibt außer lustigen Figuren aus Trickserien ein Karussell für Groß und Klein, eine Donutstation und einige kleine Geschäfte (z.B. Teddy zum selbst machen). Am Heck findet ihr sogar ein Freilufttheater mit Turmspringern.

Weitere Faktoren findet ihr unter der Kategorie Größe des Schiffes.

Vier Dinge solltet ihr beachten, wenn ihr eine Kreuzfahrt auf diesen schwimmenden Freizeitparks bucht:

1. Bei den amerikanischen Reedereien sind die meisten Angebote inklusive. Bei den anderen Reedereien oft nicht. Bevor ihr euphorisch bucht, schaut einmal auf die Kosten für solche Vergnügungen.
2. Wenn ihr vorwiegend wegen der Schiffsmerkmale bucht, sucht euch eine Route mit vielen Seetagen, oder eine, wo ihr nicht jeden Hafen auch besuchen wollt. Sonst steht ihr vor der schwierigen Wahl, worauf ihr verzichten wollt. Auf meiner Atlantiküberfahrt mit der Allure of the Seas, haben wir uns am Ende gewundert, wie schnell es schon wieder vorbei ist. Bis zuletzt fanden wir noch neue Orte und schöne Plätze, die wir gern mehr genossen hätten.
3. Denkt an passende Sportkleidung, für die Kletterwand sind Schuhe vorhanden, ansonsten wird außer den nötigen Sicherungsgurten keine Ausrüstung vom Schiff gestellt. ZIP-Line erfordert aber feste Schuhe und lange Hosen, da ihr über ein belebtes Deck schwebt.
4. Neubauten, insbesondere die Typschiffe (erstes Schiff dieser Sorte), haben anfangs mit Kinderkrankheiten zu kämpfen. Wo immer weiter an die Grenzen des heute Machbaren herangegangen wird, gibt es leider auch mal Fehler. Diese werden in den folgenden Schiffen dieses Typs dann behoben, oder zumindest verbessert. Die Jungfernfahrt ist immer eine spannende Sache und ihr nutzt das Bett und andere Hygienebereiche als Erste. Dafür klappt bei der Organisation, das ein oder andere Mal nicht so perfekt.

Schiffsart (Partyschiff, Clubschiff, Klassisch, Luxus)

Die Schiffsart hängt unmittelbar mit der Reederei zusammen. Auch wenn Reedereien bei Neubauten mal etwas Neues hinzufügen, ändert sich die Philosophie nicht wirklich. Wenn die Neuerungen bei den Neubauten dann gut angenommen werden, werden die Bestandsschiffe, nach Möglichkeit, beim nächsten Werftaufenthalt ergänzt. Das Prozess dauert aber ein paar Jahre.

Partyschiffe

Ihr wollt Party machen, habt kein Problem mit lauter Musik und gut gefüllten Pools, dann sind Spaßschiffe die richtige Wahl für euch. Vorreiter ist in dieser Kategorie eindeutig Carnival Cruises, die aber vor allem in der Karibik günstige Fahrten anbieten. Aber auch die anderen Reedereien bieten heute alle eine Disco, zahlreiche Bars und ein Animationsprogramm. Hier kommt es zum großen Teil auf die Route und den Termin an. Die Schiffe haben die Disco zwar geöffnet, aber bei Fahrten außerhalb der Ferienzeit finden sich dort wenige bis gar keine Menschen ein und um kurz nach 22 Uhr wird dann abgebaut.

Die amerikanischen Reedereien wie Carnival, Royal Caribbean oder NCL investieren sehr viel mehr Aufwand in ihr Animationsprogramm. Hier gibt es an vielen Orten gleichzeitig Spiele, Tanzstunden, lustig kostümierte Crewmitglieder und es kommt eine Begeisterung zum Vorschein, die mitreißt.

Die europäischen Anbieter, besitzen zwar auch alle ein Animationsteam, aber der Funke springt selten über, sodass größere Menschenmengen mitgerissen werden. Die Animationsteams sprechen bei MSC und Costa auch sehr viel italienisch, was für die internationalen Gäste hinderlich ist. Partys auf dem Oberdeck oder im Zentrum des Schiffes sind dann auch meist eine Verkaufsveranstaltung für Cocktails.

Clubschiffe

AIDA hat sich mit dem Untertitel Clubschiff einen Namen gemacht. Die Idee, viele sportliche Möglichkeiten zu bieten und das Essen durch Buffets einfach und gut zu halten, hat in Deutschland eine große Fangemeinde gefunden. Bei den amerikanischen Linien entsprechen Carnival und NCL am ehesten diesem Konzept. Im Premiumbereich könnt ihr Azamara wählen.

Bei AIDA ist der Fokus auf die Buffetrestaurants geblieben, und Fahrräder an Bord mitzunehmen und für Touren in den Häfen zu verleihen, trägt das Konzept fort. Leider ist vieles auch verwässert worden und die AIDA Schiffe der Sphinx-Klasse (Blu, Bella, Stella…) haben leider einen viel zu kleinen Pool und noch nicht einmal Rutschen bekommen. Die anderen Anbieter haben viele positiven Eigenschaften von AIDA kopiert und somit gibt es heute nicht mehr viele Besonderheiten, die exklusiv für AIDA sprechen. Etwas des Clubschiffgedanken findet sich auf fast allen modernen Schiffen.

Klassische Kreuzfahrten

Fast alle Reedereien sind heutzutage deutlich legerer als noch vor 20 Jahren. Eine ordentliche Jeans im Restaurant ist bei den meisten Reedereien heute akzeptiert. Das kann man je nach eigenen Ermessen gut oder schlecht finden, aber die gesellschaftliche Mehrheit ist mittlerweile einfach entspannter in der Kleiderordnung geworden.

Ausnahmen gibt es noch bei Cunard und Oceania, denen der Stil ihrer Passagiere essenziell ist. Bei Gala-Essen weisen auch Royal Caribbean, Celebrity, Princess und Holland-America-Line darauf hin. Die exklusiveren Anbieter wie Hapag-Lloyd und die Jachtkreuzfahrtschiffe sind etwas flexibler in der genauen Auswahl der Kleidung, aber bestehen auf ein gepflegtes Gesamtbild.

Luxus Kreuzfahrten

Bei Angeboten ab 500€ aufwärts pro Person und Tag ist man bei den Luxuskreuzfahrten gelandet. Die Konzepte sind in den Inklusivleistungen unterschiedlich, manche stellen Getränke kostenlos zur Verfügung, einige bieten Shuttles oder auch ganze Landausflüge in den Häfen an und immer steht im Fokus, den möglichst besten Service für die wertvolle Kundschaft zu bieten. Damit bewegen sie sich aber für die meisten Passagiere jenseits der üblichen Preisgrenzen.

Solltet ihr euch solch eine Fahrt doch einmal leisten wollen, empfiehlt sich die Vorteile zu nutzen, die euch anderswo nicht geboten werden. Beispielsweise bei den Fahrtgebieten gibt es Routen, in die ein Riesenschiff niemals fahren könnte. Der Amazonas, die Polarregionen (eigene Zodiacs) oder kleine Häfen oder Flussmündungen können den Preis wert sein. Die Qualität des Essens wurde in Gesprächen immer sehr hervorgehoben und natürlich die Exklusivität. Einige Vorteile findet ihr möglicherweise auch bei den Schiff-in-Schiff-Konzepten zu guten Preisen.

Exoten (Frachtschiffreisen)

Reisen auf Frachtschiffen? Ja, auch das ist möglich. Und es bietet ein komplett anderes Reisegefühl. Die meisten Schiffe haben einige Kabinen zu viel. Für den Eigner oder relevante Personen aus der Reederei eingeplant, werden diese leer durch die Welt gefahren. Damit sie nicht ganz so oft leer stehen, bieten die meisten Reeder heute die Kabinen an. Ihr dürft hier keine Riesenrutsche oder einen großen Pool erwarten. Das Besondere an Bord ist die Ruhe und die Nähe zum Meer. Auch kommt ihr in einen intensiveren Kontakt mit der Crew. Preislich seid ihr bei 80 bis 100€ pro Tag und Person dabei. Dafür bekommt ihr, je nach Schiff, eine relativ große Kabine und bei Hochseeschiffen auch Verpflegung.

Genau planen kann man solch eine Tour nicht. Es kommt immer mal wieder zu Verzögerungen durch Streiks, Wetter oder Abfertigungsprobleme. Wenn ihr, was oft angeboten wird, oneway fahrt, solltet ihr einen kleinen Puffer für den Flug einplanen. Die Liegezeiten richten sich dann auch nicht nach euch, und ihr werdet, was bei Kreuzfahrtschiffen aber auch öfter vorkommt, im Frachthafen ankommen. Ob und für wie lange sich dann ein Landgang lohnt, kommt auf die Schiffsführung an.

Fazit & Ausblick

Es gibt für alle Ansprüche die richtige Größe, Alter & und das richtige Konzept des Kreuzfahrtschiffes. Auf kleineren Schiffen müsst ihr Abstrichen bei den Auswahlmöglichkeiten machen. Wenn die Fahrt nicht zu teuer sein soll, ist es vermutlich auch älter und nicht für sensible Mägen geeignet. Dafür kommt ihr hier an Orte, die die großen Pötte nicht anlaufen können. Alle Kreuzfahrtschiffe bieten aber einen hohen Grad an Freizeitgestaltungen und das Liegen auf Deck oder im Pool, sowie die Nähe zum Meer gibt es immer inklusive.

Die Schiffe mittlerer Größe sind meist schon ein paar Jahre alt und bieten günstige Angebote für sparsame Kreuzfahrer. In vielen Häfen können sie anlegen und sind so in den Kreuzfahrtgebieten flexibler einsetzbar. Die Technik ist auf einem guten Stand und wenn es nicht die neuesten Attraktionen sein müssen, findet ihr hier ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Bei den größten Kreuzfahrtschiffen ist das Schiff eins der wichtigsten Ziele. Die Auswahl an Häfen ist eingeschränkt und das Einsatzgebiet entsprechend kleiner. Das ist nicht weiter schlimm, wenn ihr das Schiff als eine Destination begreift und Freude am Erkunden dieser Technikwunder habt. Langeweile kommt nicht auf, außer man möchte es so. Die Reedereien & Werften entwickeln immer wieder zu neuen Spielereien, die euch verführen sollen. Wichtig ist vor der Buchung zu schauen, ob die bewunderte Neuerung auch im Preis inbegriffen oder teurer als auf dem Jahrmarkt ist, denn dann benötigt man dafür keine Kreuzfahrt.

Demnächst kommt ein weiterer Ratgeber, wie ihr die richtige Kabine für euch wählt.

Welche Faktoren interessieren euch bei einer Kreuzfahrt, und wie wählt ihr euer Traumschiff aus? Wir freuen uns auf eure Kommentare und beantworten eure Fragen in den nächsten Teilen der Serie.

Titelbild: Copyright Nico Scharfe 2014