Bis zu 43% teurer: Fahrradkarte im DB-Fernverkehr kostet künftig bis zu 12,90€

Deutsche Bahn ICE 3 neo

Die Deutsche Bahn hat heute neue Beförderungsbedingungen veröffentlicht. Die einzige erwähnenswerte Änderung betrifft dabei die Fahrradkarte: Bislang kostete diese im Fernverkehr immer einen Festpreis von 9€, künftig richtet sich der Preis nach der gefahrenen Strecke. Der Preis liegt dann bei mindestens 7,50€, aber maximal 12,90€ pro Fahrt.

Genau genommen kostete eine Fahrradkarte künftig 15% des Flexpreises, aber eben im Rahmen von 7,50€ bis 12,90€. Das bedeutet in den meisten Fällen eine Preissteigerung um 43%. Und auf den kürzeren Strecken gibt es in der Regel sowieso Konkurrenz durch den Nahverkehr, wo eine Fahrrad-Tageskarte nur 6,50€ kostet.

Beispielpreise

In den neuen Beförderungsbedingungen ist die Änderung wie folgt dargestellt. Gültig ist das dann für neue Buchungen ab 1. Februar 2024:

Das Beförderungsentgelt für eine Fahrradkarte beträgt 15% des Flexpreises der 2. Klasse gemäß Nr. 3.2.1, mindestens jedoch 7,50 € und höchstens 12,90 €.

Beförderungsbedingungen der Deutschen Bahn, Nr. 8.4.1 (PDF)

Es ist unerheblich, ob ihr einen Super Sparpreis, Sparpreis oder Flexpreis bucht: Der Preis für die Fahrradkarte richtet sich immer nach dem Flexpreis am Tag der Buchung. Wir haben mal nachgerechnet und auf Basis der heutigen Preise einen Vergleich angestellt:

StreckePreis altPreis neu (ca.)Veränderung
Hamburg → Bremen9€7,50€-16,7%
Karlsruhe → Stuttgart9€7,50€-16,7%
Rostock → Berlin9€8,70€-3,3%
Göttingen → Frankfurt9€10,60€+17,8%
München → Karlsruhe9€11,80€+31%
Düsseldorf → Frankfurt9€12,90€+43,3%
Hamburg → Frankfurt9€12,90€+43,3%
Bremen → Frankfurt9€12,90€+43,3%
München → Berlin9€12,90€+43,3%
Rostock → Basel9€12,90€+43,3%

Es wird schnell klar: Das Ganze ist eine deutliche Verschlechterung für alle, die gerne mit dem Fahrrad durch die Republik fahren.

Erst im Sommer 2022 hatte die DB den Preis für Fahrradkarten deutlich erhöht. Bis dahin betrug der Preis nur 5,40€ mit BahnCard 25/50 und 8€ für alle anderen. Für BahnCard-Inhaber sprechen wir also von mehr als 100% Preissteigerung innerhalb von weniger als 2 Jahren.

Noch bis 31. Januar zum alten Preis buchen

Die neuen Preise gelten für Buchungen, die ab 1. Februar getätigt werden. Bis dahin kann über folgenden Link noch eine Fahrradkarte für 9€ gebucht werden:

Fahrradkarte bei der Deutschen Bahn buchen

Quelle: mobiFlip

Titelbild: Markus Winkler

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Kommentare (8)

  1. Wub sagt:

    .. es ist nicht erwähnt , dass es sich hierbei auch um Flex Preise von Fahrradkarten handelt
    zum Beispiel Berlin nach Basel für 2 fahrten > 27,80 euro
    sowie übern Brenner kosten die Karten nicht mehr 14 euro ..
    Beispiel : Bologna nach Berlin für 2 Fahrradkarte > 50,80 €

    Angebot und Nachfrage -> naja und weiterhin begrenze möglichkeit an Fahrradstellplätzen … dadurch werden die Regionalzüge mit Fahrrädern sicherlich noch voller .

    oder sind Buchungen am Schalter teuer als Online Tickets ?!

  2. Oliver sagt:

    Finde ich gut. Warum sollte man auch ein Rad für wenige Euro transportieren können? Gepäck im Flugzeug kostet ja auch sein Geld.

  3. Patrick sagt:

    Am Kommentar von John ist was dran, ja. Entscheidende Frage: Wenn sich der Preis schon nach dem Flexpreis richtet, ist die Fahrradkarte dann auch erstattbar? Auf dass, wer nicht fährt, einen Anlass zum Storno hat, und der knappe Platz an jemand anders geht?

  4. elk-apone sagt:

    Lösung: Fahrradtasche kaufen und das Bike reinpacken. War kostenlos und ist es immer noch !

  5. John sagt:

    Es ist keine deutliche Verschlechterung, sondern eine deutliche Verbesserung für alle, die das Fahrrad mitnehmen.

    Es gibt viel zu wenige Plätze, zwischen Düsseldorf und Frankfurt bekomme ich kurzfristig so gut wie nie was. Die Preiserhöhung ist willkommen, meine Wertschätzung eines verfügbaren Platzes ist nämlich deutlich höher als der bisherige Preis.

    Wenn ich keinen Platz bekomme, ist mein Nutzen null. Wenn die Fahrradkarte 12,90€ kostet und ein Platz frei ist, dem ich einen Wert von 25€ beimesse, habe ich deutlich gewonnen im Sinne der ökonomischen Theorie.

  6. Felix02 sagt:

    An der Stelle werfe ich mal in den Raum, ob die Fahrradkarten in der Vergangenheit nicht viel zu günstig waren. Ich bin für ein verursachungsgerechte Bepreisung. Und 15% vom Flexpreis erscheint immer noch sehr human. Wie viel Platz benötigt ein Fahrrad. Ich würde schätzen, dass 2 Räder so breit sind wie eine Sitzreihe. Auf beiden Seitenwänden kann man sicherlich Fahrräder befestigen. Damit nimmt aber ein Rad immer noch den Raum eines Sitzplatzes.

    Wirtschaftlich scheinen die Fahrradplätze also nicht zu sein. Auf der einen Seite jammern, dass die Bahn nicht wirtschaftlich ist, aber auch nicht die Preise zahlen wollen die zur Kostendeckung nötig wären. Abgesehen davon, dass da ein ganzer fragwürdiger Verwaltungsapparat dahinter steckt und es etliche Ineffizienzen gibt.

    Am Ende würde der Ansatz von Tesla mal eben 50% bei der Produktion von Autos vs. Schienen-Infrastruktur nicht funktionieren, da die Rohstoffkosten für Beton etc. den größten Teil der Kosten ausmachen.

    • Loddar sagt:

      a) Ist die Schätzung zwei Räder = eine Sitzreihe sicherlich so nicht im Ansatz richtig. Die Räder werden für gewöhnlich hochkant eingehangen und zudem dicht an dicht, so dass man sie bei einem wenig frequentierten Halt z.T. kaum herausbekommt.
      b) Wirtschaftlich sind die Fahrradplätze alleine betrachtet vermutlich nicht. Was Du jedoch vergisst: die Räder reisen nie alleine und wenn man als Tourenradler keinen Fahrradstellplatz im ICE bekommt, dann kauft man eben auch kein Bahnticket, sondern reist mit Mietwagen, Flugzeug oder auch dem Flixbus an, der zudem den Vorteil hat, dass er meist pünktlich und verlässlich fährt. Gerade gegenüber dem Flixbus muss die Bahn schon etwas „anbieten“.
      c) Der Bund ist Anteilseigner bei der Bahn, die Regierung möchte umweltfreundliches Reisen forcieren – ergo: nicht alles muss bis ins letzte der Rendite unterworfen werden.

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