Die wichtigsten Verkehrsregeln in den USA

Mietwagen USA

Autofahren in den USA ist anders als in Mitteleuropa: Auf dem Land ist es sehr viel entspannter – in Ballungsräumen kann es schnell stressig werden. Damit euch kein dummer Fehler passiert, solltet ihr euch über folgende Verkehrsregeln im Klaren sein:

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Auf der Suche nach dem passenden Mietwagen? Hier haben wir euch ein paar Tipps für die Suche nach dem passenden Mietwagen für die USA zusammengefasst.

Führerschein

In der Praxis ist es problemlos möglich, in den USA mit einem deutschen Führerschein ein Auto anzumieten. Probleme könnte es vor allem z. B. bei Polizeikontrollen geben, wenn die Beamten eine Übersetzung ins Englische fordern.

Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte sich deshalb einen Internationalen Führerschein zulegen. Dabei handelt es sich um eine Übersetzung des Deutschen Führerscheins, der trotzdem mitzuführen ist. Der Internationale Führerschein kann in der Regel sofort in der lokalen Führerscheinstelle (z.B. KfZ-Zulassungsstelle) ausgestellt werden und kostet etwa 15€. Dazu müsst ihr ein biometrisches Passfoto und euren deutschen Führerschein vorlegen.

Tanken in den USA

Bei den meisten Tankstellen handelt es sich um Selbstbedienungstankstellen wie in Deutschland. Die Spritmenge wird nicht in Litern, sondern in Gallonen angegeben. Eine Gallone entspricht 3,8 Litern. An den Gas Stations gibt es häufig die Sorten Regular bzw. unleaded (= Benzin) und Premium (= Super). Diesel ist nicht unbedingt Standard, weil nur sehr wenige entsprechende Fahrzeuge in den USA unterwegs sind. Auch gibt es kaum Diesel-Mietwagen.

Bei den Amerikanern wird zuerst bezahlt und dann getankt. Und das funktioniert so:

  • Kartenzahlung: Die Zapfsäulen verfügen meist über einen Kreditkartenschlitz. Steckt vor dem Tanken eure Kreditkarte hinein. Ihr werdet aufgefordert zur Identifikation eure Postleitzahl (ZIP-Code) einzugeben. Mal funktioniert es mit Deutschen Postleitzahlen, mal nicht. Wenn es nicht funktioniert, könnt ihr euch vertrauensvoll an den Kassierer wenden. Ist die Kreditkarte erfasst, kann es los gehen und die Zapfsäule wird freigegeben. Manchmal wird aber auch hier nur ein Betrag geblockt für den man tanken möchte. 
  • Barzahlung: Wer bar bezahlen möchte, muss sich vor dem Tanken überlegen, wie viel Gallonen in den Tank passen bzw. getankt werden sollen. Anschließend bezahlt man den entsprechenden Betrag an der Kasse und der Kassierer gibt die Zapfsäule frei. Beim Erreichen der bezahlten Summe wird der Tankvorgang automatisch gestoppt.

In Kalifornien kostet die Gallone Benzin momentan (Stand 20. Juli 2017) rund 3$, das entspricht rund 0,74€ pro Liter. Es gibt Tankstellen, bei denen der Sprit teurer ist, wenn ihr mit Kreditkarte bezahlt. Auf den Aufpreis wird aber normalerweise recht deutlich hingewiesen, zum Beispiel auf den Spritpreis-Anzeigetafeln.

Fahren mit Automatikgetriebe

In den USA gibt es fast ausschließlich Fahrzeuge mit Automatikgetriebe. Man gewöhnt sich allerdings recht schnell an die Handhabung. Der Schalthebel verfügt über folgende Modi:

  • P wie Park: Um den Motor anzulassen oder auszuschalten, muss/sollte sich der Hebel in dieser Position befinden. Das Auto wird durch Verriegelung gegen Wegrollen geschützt.
  • N wie Neutral: Hierbei handelt es sich um den Leerlauf, wie er auch von manuellen Fahrzeugen bekannt ist.
  • D wie Drive: Vorwärtsfahrt mit automatischer Gangwahl.
  • S wie Sports: Vorwärtsfahrt mit automatischer Gangwahl, es wird für eine sportliche Fahrweise später hochgeschaltet.
  • R wie Reverse: Rückwärtsgang.

Um loszufahren, stellt sicher, dass Modus P ausgewählt ist. Betätigt nun die Fußbremse und legt den Zündschlüssel um. Anschließend stellt ihr den Wählhebel auf Modus D. Nun könnt ihr euren rechten Fuß von der Bremse nehmen und das Auto sollte ohne Gas zu geben schon anfahren. Schneller werdet ihr indem ihr auch aufs Gaspedal tretet.

Da ihr nicht kuppeln müsst, solltet ihr euch daran gewöhnen nur mit einem Fuß Gas und Bremse zu betätigen. Am besten den linken Fuß (in Gedanken) festbinden. Sonst passiert es schnell das ihr kuppeln wollt, die Bremse erwischt und eine Vollbremsung hinlegt.

Fahren auf Autobahnen und mehrspurigen Straßen

Autobahnen werden in den USA Freeway genannt, haben mindestens zwei Fahrstreifen, meist einen Standstreifen (Shoulder) und sind anhand der grünen Schilder und Tafeln zu erkennen. Die meisten Freeways haben keinen solch „exklusiven“ Charakter wie Autobahnen in Zentraleuropa, sondern können (insb. auf dem Land) auch plötzlich enden und z. B. zu einer Ortsdurchfahrtsstraße werden. Achtet auf die Schilder Begin of Freeway und End of Freeway. Die so genannten Interstates hingegen sind immer Freeways und vergleichbar mit dem Bundesautobahnnetz in Deutschland.

Highway über Wasser
Manche Highways sind auch über dem Wasser gebaut

Gerade rund um Metropolen haben die Autobahnen auch mal fünf Fahrstreifen pro Richtung und mehr. Ein Rechtsfahrgebot gibt es nicht, de fakto fährt jeder wo er möchte. Man entscheidet sich allerdings für eine Spur („Keep in Lane“) und sollte sie nicht so häufig wechseln. Grundloser Spurwechsel kann sogar bestraft werden.

Die äußerst rechte Spur wird gerne plötzlich zur Ausfahrt und sollte deswegen vor allem in urbanen Gebieten gemieden werden.

Speed Limit Sign
Speed Limit-Schild

Geschwindigkeitsbegrenzungen

Anders als in Deutschland gibt es in den USA generell Geschwindigkeitsbegrenzungen – auch auf Autobahnen. Diese werden stets durch weiße, rechteckige Schilder am Straßenrand in mph (Meilen pro Stunde) angezeigt.

Auf Autobahnen (Freeways) dürft ihr bis zu 80 mph (=129 km/h) fahren, auf Landstraßen (z. B. US Highways) bis zu 70 mph (=113 km/h) und in geschlossenen Ortschaften bis zu 55 mph (= 89 km/h). Die Geschwindigkeitsbegrenzungen und -reglungen sind von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich. In diesem Wikipedia-Artikel findet ihr umfassende Informationen.

Mietwagen USA

4-Way-Stop

In Wohngebieten und auf unbedeutenderen Straßen wird die Vorfahrt gerne durch 4-Way-Stop (auch 3-Way-Stops usw.) geregelt. Vor Kreuzungen mit 4-Way-Stop befindet von jeder Seite kommend ein Stoppschild mit dem Zusatz „4-Way-Stop“. Wer zuerst kommt, fährt zuerst. Befinden sich mehrere Verkehrsteilnehmer an der Kreuzung, muss man sich merken, wer zu erst da war. Ist das unklar, hilft man sich üblicherweise mit Handzeichen.

All Way Stop Sign
All Way Stop-Schild © Rich Anderson, CC-Lizenz

Bei rot rechts Abbiegen

In den USA dürft ihr bei Ampeln auch dann rechts abbiegen, wenn sie rot zeigen. Allerdings müsst ihr vorher kurz anhalten. Einige Ampeln sind mit dem Schild „No right turn on red“ gekennzeichnet – hier müsst ihr warten, bis die Ampel grün wird. Ebenfalls gilt die Regelung in Teilen New Yorks nicht.

Schulbusse überholen

Die berühmten gelben Schulbusse dürft ihr nicht überholen, so lange sie an einer Bushaltestelle stehen und das „Stop“-Schild ausgefahren ist. Auch in der Gegenrichtung müsst ihr halten! Der Grund: Es könnten jederzeit Kinder die Fahrbahn queren wollen.

US Schulbus
US-Schulbus auf der Route 66

Parken

Nach dem selben Prinzip wie in Deutschland funktionieren in den USA auch Parkhäuser, Parkuhren und Parkscheinautomaten. Parken auf Autobahnen, Landstraßen, Brücken, Bürgersteigen, in Kreuzungen, vor Hydranten und Bushaltestellen ist verboten.

Besonders achten solltet ihr auf die Borsteinmarkierungen (Quelle) in Städten:

  • Rot: Absolutes Halteverbot
  • Gelb oder Schwarz: Ladezone für maximal 20 Minuten
  • Weiß: Kurzzeitparken für maximal 5 Minuten während der Geschäftszeiten
  • Grün: Kurzzeitparken, die maximale Parkdauer steht z. B. auf Schildern
  • Blau: Parken nur für Behinderte
Carpool
Carpool-Schild

Car Pool Lanes

Spätestens seit den Carpool Karaoke Videos aus der Amerikanischen The Late Late Show with James Corden sind die Carpool Lanes (dt. Fahrgemeinschaftsspuren) auf amerikanischen Autobahnen weltweit berühmt. Es handelt sich um besonders markierte Fahrstreifen, die ihr nur befahren dürft, wenn zwei oder mehr Personen im Auto sitzen. Die Carpool Lanes befinden sich in der Regel ganz links und sind mit Rautensymbolen am Boden gekennzeichnet. Anhand von Schildern am Straßenrand könnt ihr entnehmen, wie viele Personen im Auto sitzen müssen. Ist zum Beispiel von HOV-2 die Rede, müssen mindestens zwei Personen im Auto sitzen. HOV steht dabei für High-occupancy vehicle.

Mautstraßen

USA Golden Gate Bridge Toll
Maut-Station an der Golden Gate Bridge in San Fracisco

Es gibt keine generelle Autobahnmaut wie in Österreich oder Italien. Nur auf wenigen, bestimmten Strecken (z. Brücken, Pässe) ist eine Maut zu zahlen. Klassischer Kassiererhäußchen mit Schranke sterben langsam aus. Meist kommen digitale Systeme zum Einsatz, bei denen beim Durchfahren der Mautstelle euer Kennzeichen ausgelesen wird (Toll-By-Plate). Dies wird von fast allen Autovermietern unterstützt und im Nachhinein mit euch abgerechnet – jedoch verlangen sie eine Bearbeitungsgebühr (Quelle: Reise-Tipps-Weltweit)

  • Alamo, Enterprise, National: 14,75$ pro Anmietung oder 2,95$ pro Tag
  • Avis, Budget: 16,95$ pro Anmietung oder 3,95$ pro Tag
  • Hertz: 24,95$ pro Anmietung oder 4,95$ pro Tag

Hinzu kommen natürlich die Mautgebühren selbst. Es gibt allerdings Möglichkeiten, die Bearbeitungsgebühren für Toll-By-Plate zum Umgehen. Beispiele:

  • In Florida gibt es verhältnismäßig viele Mautstraßen, die entweder per Sun Pass oder Toll-By-Plate bezahlt werden können. Wer sich einen Sun-Pass Transponder (kleines Gerät) zulegt und diesen auflädt, spart sich die Bearbeitungsgebühr. Bei einigen Autovermietern könnt ihr das Sun-Pass-Gerät für wenige Dollar dazumieten
  • Die Golden Gate Bridge in San Francisco könnt ihr vor Überqueren oder bis zu 48 h danach unter Angabe eures Kennzeichns online bezahlen. Eine Überquerung in Richtung San Francisco kostet übrigens 6$. Aus der Stadt raus ist die Überquerung kostenlos.
  • Auf den Brücken rund um San Fransisco wird nur stadteinwärts eine Maut fällig, stadtauswärts müsst ihr nichts bezahlen

Polzeikontrollen + Strafzettel

USA Roadtrip Strafzettel
Strafzettel mit Hinweisen zur Bezahlung auf der Rückseite

Die möglichen Verkehrsordnungswiedrigkeiten in den USA sind recht ähnlich wie in Deutschland. Laut Bussgeldkatalog.org werden in etwa folgende Strafen fällig:

  • Rotlichtverstoß: 277€
  • Parkverstoß: bis zu 158€
  • An Schulbus vorbei gefahren: 240€

Besonders allergisch reagieren die Amerikaner bei Geschwindigkeitsüberschreitungen (Speeding). Die Bußgelder beginnen bei etwa 180€ bei einer Überschreitung von 10 mph. Bei massiveren Überschreitungen sind Bußgelder von 250€ keine Seltenheit. In Baustellen werden die Bußgelder verdoppelt! Die Geschwindigkeitskontrollen werden neben Radarmessungen aus Polizeifahrzeugen z.B. auch mit Flugzeugen durchgeführt (Speed Limit enforced by Aircraft).

Baustelle USA Speedlimit
Speedlimit in einer Baustelle unbedingt beachten. Kann sonst schnell doppelt so teuer werden.

Wer in eine Polizeikontrolle gerät, sollte unbedingt im Fahrzeug sitzen bleiben, das Fenster öffnen und die Hände an das Lenkrad legen. Die Beamten stellen einen Strafzettel (Ticket) aus, sind jedoch nicht befugt, den Betrag direkt einzuziehen. Ihr erhaltet aber Informationen, wie ihr das Ticket online per Kreditkarte bezahlen könnt.

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