Bewertung: In der KLM Boeing 777 Economy Class über den Atlantik

KLM Boeing 777

Immer mal wieder wieder bescheren uns die Airlines der SkyTeam-Allianz günstige Tarife, vor allem nach Nord- und Mittelamerika sowie in die Karibik. Ganz vorne mit dabei: Die niederländische KLM. Im Rahmen einer geschäftlichen Reise bin ich Mitte Mai von Atlanta in den USA nach Amsterdam geflogen – ein Nachtflug in der Boeing 777 Economy Class. Hier mein Erlebnisbericht:

Check In & Sicherheitskontrolle

Da ich gerade von einem anderen internationalen Flug aus Mexiko (separate Buchung) ankam und kein Gepäck aufzugeben hatte, nutzte ich statt der regulären Schalter die App, um mich einzuchecken. Der Check-In-Vorgang verlief unproblematisch, obwohl die App etwas langsam und „buggy“ auf mich wirkte. Auf der Seat Map wurde mir ein komplett voller Flieger angezeigt und ich konnte den Sitzplatz nicht ändern. Dies stellte sich später als falsch heraus: Einige Plätze im Flieger blieben unbesetzt. Gottseidank wurde mir automatisch ein Gangplatz zugewiesen. Am Ende des Check-In-Prozesses erhielt ich die Bordkarte für mein Apple Wallet. Als Economy-Kunde mit Standard-Tarif (nicht Light!) dürft ihr ein Gepäckstück zu 23 kg kostenfrei mitnehmen, als Statuskunde (ab FlyingBlue Silver) ein weiteres.

Wie immer ist es bei einem Transit „International auf International“ in den USA üblich einzureisen und nochmals durch die Zoll- und Sicherheitskontrolle zu gehen. Für US-Bürger und TSA-Precheck-Member gibt es eine beschleunige Transitsicherheitskontrolle, bei der man weder Schuhe noch Gürtel ausziehen muss. Zudem ist es gestattet, Flüssigkeiten sowie Laptops und Co. Im Gepäck zu lassen. Vor der Sicherheitskontrolle wurde ich gefragt, ob ich US-Bürger sei. Als ich dies verneinte, wollte mich die gute Dame zur anderen Schlange (ohne die o. g. Vorteile schicken). Ich machte auf meinen Prechek-Status auf der Bordkarte aufmerksam und musste kurz diskutieren, ehe sie mich durch lies.

Ich hatte ein paar Stunden Zeit, bis mein Weiterflug aus dem F-Terminal ging. In der Zwischenzeit erkundete den Flughafen. Da ich bei SkyTeam keinen Status habe, konnte ich leider nicht in die dortige Delta SkyClub-Lounge. Im Terminal C stattete ich Five Guys einen Besuch ab – meine Lieblingsburgerkette aus den USA.

Boarding

Das Boarding verlief unproblematisch und schnell. Es ist in Einsteige-Gruppen gegliedert: Gruppen 1 und 2 für Statuskunden und Business Class-Gäste, 3 bis 5 Economy – wobei die Kabine von hinten nach vorne „aufgefüllt“ wird. Auf meiner Bordkarte war Boardinggruppe 3 vermerkt, somit konnte ich schon recht Früh auf meinem Gangplatz 38G Platz nehmen. Vor dem Boarding wurde mehrfach durchgesagt, dass man sein Handgepäck kostenlos in den Frachtraum verladen lassen könne. Die Maschine sei sehr voll. Einige Reisende nutzten dieses Angebot.

Komfort und Ausstattung

Bei meiner Maschine handelte es sich um eine Boeing 777-300 aus dem Baujahr 2012 mit dem Kennzeichen PH-BVG und einer 3-4-3-Sitzkonfiguration. Mein Sitzplatz war 38G, also relativ weit hinten im Flieger. Wie auf Langstreckenflügen üblich, lagen Kissen, Decken aus und nach dem Start wurden Kopfhörer und später warme Erfrischungstücher verteilt. Der Sitzabstand ist mit ca. 79 cm im Mittelfeld. In den Toiletten stand Seife, aber keine Creme/Lotion zur Verfügung. Sitze und Kabine wirkten relativ modern, was sich positiv auf mein Wohlbefinden an Bord auswirkte.

Boeing 777 Seat Map

Seat Map der Boeing 777-300 © KLM[/caption]

Etwas nervig fand ich die Anordnung der Sitzstützten unter dem Vordersitz. Sie befanden sich relativ weit in der Mitte, so dass ich leichte Probleme hatte, meinen rechten Fuß zu verstauen. Bei Mittelsitzen besteht dieses Problem nicht.

Als relativ bequem empfand ich die Sitze in der Economy Class. Ich habe bestimmt sechs bis sieben Stunden durchgehend geschlafen – und zwar ohne dass mir der Hintern schmerzte. ;-). Woran es lag – ob der Sitz vielleicht besser gepolstert war als andere Economy-Produkte – kann ich nicht sagen.

Entertainment & WLAN

Bei der Hardware des Entertainment-Systems handelt es sich um das Modell, das aktuell sehr viele Airlines in ihren Maschinen verbauen. Der integrierte USB-Anschluss spendet leider mehr oder minder nur eine „Erhaltungsladung“ – Smartphone-Aufladen dauert ewig. Positiv hervorzuheben ist die Software. Hier hat sich KLM wirklich Mühe gegeben. Die Bedienung ist intuitiv, das Gerät lässt sich auf Deutsch einstellen und bietet viele Möglichkeiten. Filme in deutscher Sprache sind verfügbar – wenn auch nicht allzu viele. Zudem kann man mit dem Entertainmentsystem den Blick auf zwei Außenkameras werfen: Front und Downward. Witzig ist auch die Chat-Funktion, über die man mit anderen Passagieren in Chaträumen zu bestimmten Themen diskutieren kann (Ausflugstipps etc.). Leider war außer mir niemand in diesen Chaträumen anwesend. Nächster Schritt ist dann bestimmt das Inflight-Tinder! 😉

Richtig enttäuschend war, dass auf dem Flug kein WLAN zur Verfügung stand. Dies ist mittlerweile bei fast allen europäischen Airlines auf Langstreckenflügen üblich.

Service an Bord

Die Flugbegleiter machten allesamt einen sehr freundlichen Eindruck – sie erinnerten mich ein wenig an Lufthansa-Personal, bei dem ja üblicherweise auch sehr viel Wert auf freundliches Auftreten gelegt wird. Leider schenkten sie der Reinigung der Toiletten nicht sonderbar Beachtung. Ich fand unter anderem Speisereste (wer nimmt den seine Mahlzeit mit aufs Klo?) in der Toilette vor. Unmittelbar nach dem Start wurde das Licht gedimmt und die Flugbegleiter baten darum, die Fensterblenden zu schließen, damit die Gäste schlafen können.

Optimierungsbedürftig ist, dass es nach dem Start keine Getränkerunde gab – die ersten Erfrischungen wurden mit dem Abendessen serviert. Da dieses bereits knapp eine Stunde nach dem Start serviert wurde, ist dies halb so tragisch. Da ich leider den Rest des Fluges verschlafen habe, weiß ich nicht, ob in der Nacht noch Getränke verteilt werden. Es ist jedoch durchaus üblich, dass Flugbegleiter mit Wasser und Säften durch die Gänge gehen und dies an die wachen Fluggäste verteilen. Die Getränkeauswahl war durchaus akzeptabel. Neben den nicht-alkoholischen Klassikern: Softdrinks, Wasser, Tomaten- und Fruchtsäfte gab es auch Weiß- und Rotwein in kleinen Flaschen sowie Bier in Dosen.

Als Abendessen gab es ein Nudel- und ein Hähnchengericht zur Auswahl, wobei ich mich für Letzteres entschied. Das Hühnerfilet war mit einer Tomatensauce überzogen, dazu gab es Kartoffelpüree und einen Nudel-Gemüse-Mix. Insgesamt eine schmackhafte Kombination, wenn auch ein wenig Salz fehlte. Dazu wurde ein Bohnensalat, ein Brötchen mit Butter und Käse und ein Stück Streuselkuchen gereicht. Eine kleine flasche Wasser befand sich ebenfalls auf dem Tablett. Nach dem Speise-Service folgte nochmals eine Getränkerunde, unter anderem mit Kaffee.

Rund zwei Stunden vor der Landung – etwas früh für meinen Geschmack – wurde noch Frühstück serviert. Das Paket bestand aus einem Getreide-Apfel-Riegel, einem Joghurt und einem abgepackten Orangensaft. Gleichzeitig wurden Kaffee und Getränke verteilt.

KLM Boeing 777 Economy Class
  • Check-in & Boarding
  • Komfort & Kabine
  • Service
  • Essen
  • Entertainment & WLAN
  • Extras
3
Fazit

Die KLM-Langstrecken-Economy ist ein durchaus solides Produkt. Die die mangelhafte Toiletten-Hygiene und das fehlende WLAN sorgen allerdings für Minuspunkte. Positiv hervorzuheben ist das freundliche Personal und das schmackhafte Essen.

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Kommentare (4)

  1. Stefan sagt:

    Ich bin mit einer B 777 von AMS nach Bangkok geflogen. Ich hatte in der Economy Klasse einen Fensterplatz und der Sitz war so eng, dass mir noch 2 Tage später die Knochen weh taten. Ich werde niemals mehr in einer B777 der KLM oder Air France fliegen, wenn die Bestuhlung 3-4-3 ist.

  2. Fabian sagt:

    Ein (1!) anderer Fluggast hinterlässt eine unsaubere Toilette, und der Rezensent erwartet, dass das Personal permanent patroulliert, um dies zu beseitigen? Erwähnt es gar ihm Fazit nochmal?
    Pardon, das ist Schülerzeitungsniveau. Den Rest kann ich nachvollziehen, vor allem, wenn man hin mit KLM und zurück mit einer Klapper-A340 von Air France und lustlosem Personal fliegt – dann sticht das hohe Niveau vom KLM besonders hervor.

  3. Eike sagt:

    War im September letzten Jahr ebenfalls mit KLM-Economy auf Chicago-Amsterdam unterwegs und kann die Erfahrung weitgehend bestätigen – wenn ich mich richtig erinnere, gab es allerdings eine Getränkerunde vor dem Abendessen, dafür kam das Abendessen etwas später. Auch in der Nacht wurden regelmäßig Getränke verteilt – hab ich damals noch als selbstverständlich angesehen, aufgrund einer negativen Erfahrung drei Monate später mit Iberia auf der deutlich längeren Strecke Buenos Aires – Madrid (2x Getränke in den gesamten 12 Stunden!), ist das offenbar mittlerweile positiv hervorzuheben…

  4. Robsen sagt:

    Du konntest in der Eco schlafen!

    Wirklich zu beneiden.

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