Bewertung der KLM World Business Class in der Boeing 787-10 von Atlanta nach Amsterdam

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Im Januar habe ich eine verrückte Reise mit meinem Kollegen Peer gemacht, mit 8 Städten in Amerika binnen 10 Tagen. Diese irrsinnige Reise begann in New York, weswegen ich einen Zubringer brauchte. Auch in diesen Trip, von Hamburg nach New York, packte ich nochmals 4 mini-Layover in Cincinnati, Washington DC, Charleston, und Atlanta rein. Als ich zum Abschluss der Reise in Atlanta boarden wollte, um wieder nach Hause zu fliegen, wurde meine Bordkarte am Gate zerrissen und ich bekam kostenlos ein Upgrade in die Business Class! Eine wundervolle Überraschung, durch die ich jetzt von einem weiteren Business-Class-Produkt berichten kann!

Flugdaten

Als Anfang sind hier erstmal die harten Fakten über den Flug:

  • Flug: KL624 von Atlanta nach Amsterdam (ATL-AMS)
  • Sitz: 5A
  • Flugzeug: Boeing 787-10 (PH-BKF)
  • Abflugzeit: 16:45
  • Ankunftszeit: 6:45
  • Reisedauer: 8 Stunden
  • Reisezeitpunkt: Januar 2022

Check-In und Boarding

Obwohl ich ja Economy Class gebucht hatte, kann ich dennoch über den Business Class Check-in berichten, da ich durch meinen Vielfliegerstatus ebenso Anspruch darauf hatte. Allzu viel gibt es allerdings nicht darüber zu sagen, denn der Ablauf war normal, wie immer, mit eigener SkyPriority-Schlange. Allerdings gibt es bei der Sicherheitskontrolle in Atlanta keine SkyPriority-Schlange, obwohl dies das Haupt-Drehkreuz von Delta ist. Da kann KLM aber nichts für, insofern ist das kein Kritikpunkt meinerseits.

Der Flug fand im Januar 2022 statt, also erst 2 Monate nach Öffnung der US-Grenzen nach (bzw. während) der Pandemie, und zu einer unattraktiven Reisezeit. Der Flieger war also fast komplett leer und ich vermute, dass ich das Upgrade bekam, um das Gewicht des Dreamliners etwas besser zu balancieren. Außer mir gab es nämlich nur eine weitere Person in der Business-Class-Schlange, alle anderen flogen Economy. Später kamen noch etwa 5 weitere Passagiere dazu, die anscheinend auch ein kostenloses Upgrade bekommen hatten.

Komfort & Kabine

Die Business-Class-Sitze sind im Dreamliner in einer 1-2-1 Reverse Herringbone Anordnung eingebaut worden. Jeder Sitz hat also direkten Zugang zum Gang. Die Sitze sind schräg angewinkelt, die äußeren in Richtung Fenster, die Mittelreihe schaut vom Fenster weg. Farblich ist alles, wie immer bei KLM, blau – selbst die Fenster sind blau getönt. Ich finde, Blau ist eine wunderschöne Farbe, aber KLM übertreibt etwas damit, besonders bei den knall-blauen Uniformen der Crew. Nach jedem KLM-Flug habe ich die Farbe erstmal satt.

Auch wenn der Sitz keine dieser modernen Türen hat, ist die Privatsphäre enorm. Man kann vom Sitz aus keinen anderen Passagier sehen, kann aber trotzdem wunderbar mit der Crew kommunizieren – insofern perfekt! Zum Fenster hin gibt es eine große Ablagefläche, auf die problemlos z.B. ein Laptop passt. Aus dieser lässt sich auch der Tisch herausfahren, den man dann noch einmal ausklappen muss, um einen sehr großen Tisch zu haben. Zum Arbeiten ist also mehr als ausreichend Platz.

Außerdem gibt es ein kleines Fach, in dem eine Wasserflasche steht, und an der die Fernbedienung für den Bildschirm befestigt ist. Unter dem Bildschirm ist ein weiteres kleines Fach, dass perfekt für Handy oder Brille passt. Passend dazu ist dort auch ein USB-Port verbaut, um mobile Geräte aufladen zu können.

Der Sitz lässt sich selbstverständlich in ein komplett flaches Bett verwandeln. Dafür gibt es 3 Knöpfe, für den Sitzmodus, Lounge-Modus und Schlaf-Modus. Manuell kann man die einzelnen Sitzteile also nicht bewegen, aber man kann natürlich jederzeit den Knopf loslassen und den Sitz zwischen 2 Stufen lassen.

Alles in allem ist dies der gemütlichste Sitz, den ich jemals in einer Business Class hatte. Besonders der Sitzkomfort hat mir unfassbar gut gefallen, sowohl zum entspannt fernsehen, essen, als auch zum Arbeiten. Der Schlafkomfort war auch sehr gut. Diesen Sitz (JAMCO Venture) gibt es derzeit anscheinend ausschließlich in der Boeing 787-10 von KLM und in der Boeing 787-9 von Air Europa.

Essen & Service

Zu Beginn des Fluges wurde eine Speisekarte und eine Weinkarte verteilt. Man hatte nicht nur für das Hauptgericht drei Gerichte zur Wahl, sondern konnte auch eine von zwei Vorspeisen wählen: Gelbflossen-Thunfisch-Tataki oder Hummersuppe. Um ehrlich zu sein war mir ersteres kein Begriff, insofern entschied ich mich für die Hummersuppe, die auch sehr gut schmeckte. Zusätzlich gab es einen Salat dazu.

KLM vorspeise business

Beim Hauptgericht sollte ich zwischen langsam gegarten Rindfleisch, Hühnerbrust oder Tortellini eine Wahl treffen. Als Halb-Argentinier musste ich natürlich das Rindfleisch nehmen. Dieses wurde mit Senfsauce, Kaiserschoten und Brei serviert und schmeckte ganz gut, wenn auch nicht hervorragend. Bei anderen Airlines hat das Hauptgericht schon deutlich besser geschmeckt.

KLM beef business

Als Nachtisch gab es entweder eine Käseauswahl oder eine Auswahl an Schokoladen, Frucht-Petit-Fours, und eine Makrone. Da ich Süßigkeiten nicht besonders mag, gleichzeitig aber großer Käse-Fan bin, entschied ich mich für ersteres. Die Käseauswahl war wenig inspirierend, war aber trotzdem ein leckerer Abschluss.

KLM Cheese business

Zur Weinkarte kann ich nichts sagen, denn ich trinke keinen Wein und habe komplett vergessen ein Foto davon zu machen (ups!). Ich kann nur sagen, dass ich begeistert war, dass KLM zu den Airlines gehört, die auf Wunsch auch ein Glas Milch servieren.

Zum Frühstück gab es Oatmeal mit Früchten, ein warmes Brötchen und Croissant, Butter, Marmelade, Pute, Käse, und eine seltsame warme Eierspeise mit Käse, die mich nicht vom Hocker gehauen hat. Wer möchte, kann Sekt zum Frühstück bekommen, oder natürlich auch Orangensaft, Kaffee oder Tee – ich nahm natürlich wieder ein Glas Milch. Insgesamt ein gutes Frühstück, dass erstaunlich sättigend war. In der Lounge in Amsterdam stellte ich nämlich fest, dass ich überhaupt keinen Hunger mehr hatte und vom Buffet eigentlich nichts brauchte.

KLM Frühstück business

Nach dem Frühstück gab es noch eine sehr schöne Tradition von KLM. Jeder Business-Class-Passagier bekommt ein mit Bols-Likör gefülltes Miniatur-Haus. Jedes Jahr erscheint ein neues Modell, und somit kann man diese Häuser auch sammeln. KLM wurde 1919 gegründet, insofern gibt es (Stand 2022) 103 verschiedene Häuser. Auf der Rückseite des Hauses ist eine Nummer aufgedruckt, um die Häuser leichter identifizieren zu können. Ich finde sowas wirklich wunderschön und ich habe mich sehr darüber gefreut.

KLM Miniaturhaus business

Abschließend noch zur Crew: Sie war stets sehr freundlich und ich habe absolut nichts zu beanstanden. Das Essen wurde schnell gebracht und abgeräumt. Allerdings waren wir auch nur ca. 6 Passagiere in der Business Class, mit fast ebenso vielen Stewardessen, also ist der Flug für die Service-Schnelligkeit wohl kein repräsentatives Beispiel.

Entertainment

Am Sitz gibt es einen schön großen Bildschirm, der entweder per Touch oder per Fernbedienung bedient werden kann. Die Flightmap gefiel mir besonders gut. In dem man auf Städte auf der Karte drückte, konnte man interessante Beiträge zu den verschiedenen Zielen und Flughäfen lesen. Auch gab es eine nette Auswahl an Spielen, wovon mir Wer wird Millionär am meisten Spaß gemacht hat. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich bei diesem Nachtflug von unter 8 Stunden das Entertainment-System nicht viel genutzt habe. Die meiste Zeit habe ich entweder gegessen oder geschlafen. Die geräuschunterdrückenden Kopfhörer, dessen Hersteller nicht angegeben war, haben einwandfrei funktioniert.

Fazit

KLM World Business Class in der Boeing 787-10
  • Check-in & Boarding
  • Sitzkomfort
  • Schlafkomfort
  • Essen
  • Service
  • Entertainment
4.42
Conclusion

Besonders hat mich der Sitz begeistert, der sehr viel Privatsphäre bietet und auch unfassbar gemütlich zum Arbeiten oder Entspannen ist. Der Schlafkomfort und der Service waren auch sehr gut. Gegessen habe ich bei anderen Airlines schon besser, aber insgesamt hat man wirklich das Gefühl, dass man von KLM als Business-Passagier geschätzt wird und dass der Airline und der Crew viel daran liegt, dass man einen möglichst schönen und komfortablen Flug hat.

Titelbild: Ditmar Lange

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Kommentare (6)

  1. René sagt:

    Habe mit KLM / Air France auch noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, war immer alles top in der Luft und am Boden. Nur der Kundendienst über Social Media lässt zu wünschen übrig, aber sonst immer alles super !

  2. Claus stimpfig sagt:

    das essen sah fürchterlich aus. welchen champagner gab es? klm war schon mal besser. keine royal first class mehr

    • Ditmar Lange sagt:

      Zum Champagner kann ich keine Aussagen machen, da ich keinen Alkohol trinke. Ja, das Essen (vor allem Hauptgericht und Dessert) ist anderswo oft besser. Fürchterlich finde ich aber etwas hart, haha.

  3. Adrian-76 sagt:

    Danke für den Erfahrungsbericht.
    Meines Erachtens sind die Fenster nicht wegen KLM so blau getönt, sondern weil das verwendete Gel zum elektrischen Dimmen der Scheibe nunmal blau ist. Jedenfalls kenne ich Dreamliner-Fenster in der Businessclass nur in blau, habe aber auch nur LOT und Oman Air als Vergleich.
    Habe das noch kurz gegoogelt. Mangels Primärquelle zitiere ich thepointsguy: „When the windows were first introduced, the gel initially turned a dark blue at their darkest setting/highest current, but they wouldn’t go completely dark.“

    Noch eine Frage zum Sitz: Ist der tatsächlich komfortabler als jener in der „neuen“ Businessclass bei Oman Air? Ich fand den immer sehr angenehm zum Relaxen – also in dieser halb liegenden „Zahnarztstuhl-Position“

    • Ditmar Lange sagt:

      Interessant, hatte bisher in Dreamlinern nicht dieses KLM-blau, aber wird wohl so sein. Einen Vergleich mit Oman Air kann ich persönlich nicht bieten, da ich nie mit Oman Air geflogen bin. Ich kann nur sagen, dass dieser KLM-Sitz wirklich sehr gemütlich war, besonders zum Sitzen und Relaxen/Arbeiten.

  4. Helmut sagt:

    Netter Bericht, danke. Auch ich wurde von KLM noch nie enttäuscht. Für die KLM Häuschen gibt es eine kleine App. Man kann seine Häuschen ankreuzen und vermeidet so Dupletten. I.d.R. kann man ja unter verschiedenen Häuschen auswählen. Es gibt nicht nur das Neueste.

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