Bewertung Lufthansa Cityline Business Class Rostock – München

RLG MUC Flugzeug Header

Ein innereuropäischer Business-Class-Flug ist kein Highlight und den Aufpreis nur selten wert. Als Teil eines LATAM-Tickets nach Madrid flog Travel-Dealz-Autor Peer im Januar 2020 dennoch mit der Lufthansa Cityline Business Class von Rostock nach München. Was der Kranich auf dem vergleichsweise langen Inlandsflug zu bieten hat, lest ihr direkt nach den Flugdetails:

  • Flug: LH1919 Rostock-Laage RLG – München MUC
  • Sitzplatz: 3A
  • Fluggerät: Bombardier CRJ-900 D-ACNK
    (Auslieferung Januar 2010)
  • Planm. Abflug: 09:00
  • Planm. Ankunft: 10:25
  • Blockzeit: 1h 25min
Info

Im Sinne der Transparenz: Der Flug wurde vollständig aus eigener Tasche bezahlt. Ich habe auch niemandem erzählt, dass ich eine Bewertung des Fluges verfassen würde.

Check-in & Boarding

Business-Gäste können bei der Lufthansa vom Buchungszeitpunkt an kostenfrei Sitzplätze reservieren. Leider waren die beiden Plätze am Bulkhead zu diesem Zeitpunkt bereits belegt, ich nahm daher mit 3A vorlieb.

Der Online-Check-in öffnete wie üblich 30h vor Abflug. Da der Sitzplatz bereits gewählt war, war er mit wenigen Klicks erledigt. Am nächsten Morgen schlug ich mit dem teuren Flughafenbus (13€ für 30min Fahrt) am Airport auf.

Der Flughafen Rostock-Laage ist extrem übersichtlich und so macht es immer Freude, von hier zu fliegen. Es waren zwei Check-in-Schalter geöffnet – einer für die Business Class und Statuskunden, einer für die übrigen Gäste. Dort holte ich mir kurz die gedruckte Bordkarte ab.

RLG MUC Abflugtafel
Der einzige Linienflug an diesem Donnerstag – Abflugtafel in Rostock-Laage

Auch an der Sicherheitskontrolle war nichts los und so saß ich fünf Minuten nach Verlassen des Busses schon am Gate. Eine Fast Lane an der Sicherheitskontrolle gibt es in Rostock übrigens nicht, ich habe aber auch noch nie lange Wartezeiten erlebt.

Erst 10 Minuten vor der geplanten Abflugzeit begann das Priority Boarding für Gruppen 1 und 2. Das Flugzeug parkte direkt vorm Gate, alle Passagiere mussten die Treppe runter und zu Fuß übers Vorfeld laufen. Trotz des späten Boardings konnten wir fast pünktlich mit dem Pushback beginnen und waren drei Minuten später bereits in der Luft.

RLG MUC Flugzeug Header 1

Obwohl ich einen recht großen Handgepäck-Trolley dabei hatte, blieb ich vom Delivery at Aircraft, d.h. der Abgabe des Handgepäcks am Flieger, verschont. Die meisten Economy-Gäste erhielten hingegen den berüchtigten gelben Anhänger.

Sitze

Der größte Kritikpunkt am europäischen Business-Class-Produkt, egal ob in einem Airbus- oder Bombardier-Jet, ist klar das Hard Product. Die Sitze sind identisch mit denen der Economy Class. Es handelt sich also um die super dünnen Campingstühle ohne nennenswerte Polsterung. Auch eine Kopfstütze existiert nicht.

RLG MUC Sitzabstand
Knapper SItzabstand trotz Business Class

Die Beinfreiheit beträgt laut Seatguru 79 cm, mir kommt die Bestuhlung aber ähnlich eng vor wie in einem Airbus A320. In der CRJ-900 kommt noch die sehr geringe Schulterfreiheit dazu. Wenn ich mit meinen 1,98m am Fenster Platz nehme, stoße ich so nicht nur am Vordersitz, sondern auch an der Flugzeugwand an. Durch den freien Nebensitz in der Business Class wird es aber halbwegs erträglich.

Kurzum: Eigentlich möchte man im Flieger so wenig Zeit wie möglich verbringen und das Priority Boarding ist somit eher kontraproduktiv.

Essen & Trinken

… aber zum Glück gibt es ja noch den Bordservice. Wenn man den halben Flug lang mit Essen beschäftigt ist, lässt sich der Sitz deutlich besser ertragen.

Natürlich gibt es auf einem Inlandsflug kein warmes Festmahl, aber in puncto Verpflegung wurde die Lufthansa ihren fünf Skytrax-Sternen wirklich gerecht. Da der Flug morgens abging, reichte man ein herzhaftes Frühstück bestehend aus:

  • Lauwarmes Brötchen mit Butter, Aufschnitt und Marmelade
  • Eiersalat mit Krabben und Gemüse
  • Kleines Zimtküchlein mit Vanillesoße
RLG MUC Essen

An Getränken wählte ich einen Orangensaft (im Gegensatz zur Eco „frisch gepresst“ und mit Fruchtfleisch!) und einen Früchtetee. Alles wird, wie auch die Mahlzeit, in Porzellan bzw. Glas serviert.

RLC MUC Getränke

Zum Vergleich: In der Economy Class gibt es eine Getränkerunde und eine Mini-Packung Prinzenrolle. Letztere erhielt jeder Passagier direkt beim Einsteigen, damit die Lufthansa für jeden Flug weiter mit „Snack & Getränk“ werben kann:

RLG MUC Prinzenrolle

Service

In der CRJ-900 sind nur zwei Flugbegleiter an Bord, die sich auf meinem Flug um 3 Gäste in der Business Class und rund 50 in der Economy kümmern mussten. Um das alles bewältigen zu können, landete das Essen schon zwei Minuten nach Ausschalten des Anschnallzeichens auf meinem Sitz.

Obwohl der Service so zügig ablief, fühlte ich mich gut umsorgt. Auch ein Nachfüllen der Getränke war noch drin, ehe wir im dichten Nebel in München landeten. Es folgt eine der berüchtigten Busfahrten übers Münchener Vorfeld, die gefühlt länger dauern als der Flug selbst.

RLG MUC Aussen
Ausgangspunkt für eine lange Busfahrt: Vorfeldposition in MUC

Extras

In der CRJ-900 gab es weder WLAN noch Lademöglichkeiten. Einzig das Bordmagazin in der Sitztasche ist vielleicht noch eine Erwähnung wert, wenn man auf seitenlange Werbung steht. Eine Flughafenlounge gibt es in Rostock nicht.

RLG MUC Bulkhead

Fazit

Lufthansa Cityline Business Class Bombardier CRJ-900
  • Check-in & Boarding
  • Komfort & Kabine
  • Essen & Trinken
  • Service
  • Extras
3.8
Fazit

Trotz des miesen Hard Products hat mir der erste Flug in der Lufthansa Business Class gut gefallen. Das liegt vor allem an der Verpflegung, die meine Erwartungen deutlich übertroffen hat.

Der reguläre Aufpreis von mehr als 100€ je Strecke gegenüber eines Economy-Tickets ist natürlich utopisch, wenn man nicht gerade das Freigepäck (2x 32 kg) ausreizen möchte. Aber für die meisten Passagiere dürfte solch ein Business-Class-Flug sowieso nur als Zubringer für weitere Europaflüge oder Langstrecken dienen.

Schreibe einen Kommentar

Kommentare (8)

  1. Icke sagt:

    „die super dünnen Campingstühle“ – haha, wie geil! das ist die beste beschreibung, die ich je gehört habe!.. 🙂

  2. Florian sagt:

    Ist doch ein ganz normaler LH Inlandsflug. Ich verstehe weder, was es Spezielles zu bewerten gibt, noch was die erstaunten Kommentare.

  3. Philipp sagt:

    Fast-Lane gibt es in Rostock keine, normalerweise braucht es keine. Aber wehe wehe wenn an dem Tag/zeitlich in der Nähe ein Kreuzfahrt-Charter abgeht. Dann sind in Laage schon mal 747 und ähnlich große Maschinen zu finden und man ist leider tlw. heillos überfordert.
    Hier lohnt sich also ein Blick in den Abflugplan

  4. Stefan sagt:

    Danke für den Einblick auf der Strecke. Schade das es in Rostock keine Lounge gibt und die Anbindung dort auch etwas schwierig ist.

  5. Michael Treiber sagt:

    Danke Peer, interessant dass City line vermutlich mittlerweile nicht mehr, aber immerhin gute Verpflegung hatte. LH Business normal ist nicht gut, auch nicht aus Basel oder London, da ist BA Meilen besser (gewesen). Nicht böse sein, aber wie Du schreibst ist man in Business halt zuerst, kommt als erster raus und muss Gepäck nicht abgeben- für mich ist das häufig einen höheren Aufpreis wert, wenn man viel in der Luft ist (war :()) hoffe es ist bald wieder besser mit dem fliegen

    • Peer sagt:

      Ich vermute mal, dass das Catering bei Cityline und LH selbst idR identisch ist. Vermutlich hatte ich einfach Glück und einen guten Tag erwischt. 😀

      Lohnen tut sich wohl in den seltesten Fällen, explizit Business zu buchen. Aber wenn es beim Ticket sowieso nicht bei ist, sagt man auch nicht nein.

  6. Wolfgang sagt:

    Die Bewertung ist in Ordnung! Hätte einen halben Stern weniger gegeben!

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.


Hinweis: Sollte dein Kommentar nicht umgehend auf der Seite erscheinen, muss es zuerst von einem Moderator freigegeben werden. Das ist insbesondere der Fall, wenn du zum ersten Mal bei uns kommentierst.


Suchen