Elf Tipps & Tricks für Interrail-Reisende

Interrail Pass Cover

Mit einem Interrail-Ticket Europa auf der Schiene erkunden, das ist ein Traum, der mindestens genauso alt ist, wie das Angebot der europäischen Eisenbahngesellschaften. Travel-Dealz-Redakteur Felix hat sich diesen Traum im Mai 2017 erfüllt. Wie jeder, der zum ersten Mal etwas unternimmt, hat er ein paar Entscheidungen richtig getroffen, aber auch einige Dinge falsch gemacht. Dieser Artikel soll euch helfen, Fehler zu vermeiden und gute Tipps mitzunehmen.

1) Reisetage vorher festlegen

Die Vorstellung, dass ein Interrail-Ticket euch erlaubt, für einen Monat jeden Tag jeden beliebigen Zug in Europa zu nehmen, ist leider genauso romantisch wie größtenteils falsch. Bei den günstigsten Tickets ist die Anzahl der Tage beschränkt, an denen ihr Reisen dürft. Diese Tickets gelten für eine bestimmte Anzahl an Tagen innerhalb eines bestimmten Zeitraums.

Mein Interrail-Ticket galt beispielsweise für zehn Reisetage innerhalb eines Monats. Es macht Sinn, sich vorher zu überlegen, an welchen Tagen man fahren und welche Städte man besuchen möchte. Dadurch sind auch Hotelbuchungen einfacher zu planen.

2) Freitag, Sonntag, Montag meiden

Jeder, der in Deutschland regelmäßig mit der Bahn unterwegs ist, weiß es: Freitag Nachmittag, Sonntag und Montag Vormittag sind die Züge besonders voll. Da einem das Interrail-Ticket trotz allen Beschränkungen hohe Flexibilität bietet, sollte man aufpassen, diese Tage zu meiden, um eine möglichst komfortable Reise zu haben.

3) An (kostenpflichtige) Sitzplatzreservierungen denken

Nicht nur die Zahl der Reisetage lässt einem nicht die große Freiheit, die man sich in seinen Träumen vom Ticket verspricht. Auch der Gedanke, dass man jeden Zug nehmen kann, stimmt so nicht. Unter anderem in Frankreich, Spanien, und Italien (natürlich den Ländern, in denen ich am meisten unterwegs war) können fast nur Regionalzüge kostenfrei benutzt werden. Für fast jeden Fernverkehrszug in diesen Ländern braucht man eine kostenpflichtige Reservierung.

Bei den französischen Bahngesellschaften stellt sich dies noch etwas komplizierter dar. Dort gibt es auf den Thalys und TGV-Strecken für jeden Zug ein begrenztes Kontingent an stark rabattierten Tickets für Interrail-Pass-Inhaber. Diese können wenige Tage vor der Fahrt schon ausverkauft sein. Wer diese nicht vorzeigen kann, fährt schwarz!

4) Beim Budget die Reiseländer berücksichtigen

Hier geht es gar nicht so sehr um das Preisniveau von Hotels oder Lebensmitteln, sondern um Punkt 3). Ich war vornehmlich in Frankreich, Italien und Spanien unterwegs und wollte auf die Vorteile von Fernverkehrszügen nicht verzichten. Am Ende der Reise hatte ich knapp 50% des ursprünglichen Ticketpreises nochmal extra für Reservierungen bezahlt. Zwar kosten diese selten meist um die €10, dennoch kommt bei zehn Reisetagen und manchmal mehreren Zügen an einem Tag schnell eine große Summe zusammen.

Deutlich günstiger wird es natürlich, wenn ihr komplett in Ländern ohne Reservierungspflicht unterwegs seid. Die folgende Karte zeigt euch, wo euer Interrail-Trip am günstigsten wird. Und wo am teuersten…

Am günstigsten seid ihr immer mit Regionalzügen unterwegs. Diese können in jedem Land fast ausnahmslos kostenfrei genutzt werden.

5) Reisetage durch Stopps optimal nutzen

Nicht jede Stadt, die man besuchen will, muss unbedingt mit einer Übernachtung verbunden werden. Fährt man von A nach B, so kann man durchaus einen frühen Zug nach C nehmen, dort sein Gepäck im Bahnhof einschließen und ein paar vergnügliche Stunden durch C schlendern. Abends fährt man dann weiter nach B, am besten eine größere Stadt, in der sich mehrere Übernachtungen lohnen. Noch besser ist es natürlich, wenn der Stopp ohnehin auf dem Weg liegt.

Diese Methode habe ich insgesamt dreimal angewandt: Auf den Strecken von Paris nach Barcelona (Zwischenstopp Montpellier); von Barcelona nach San Sebastian (Zwischenstopp Saragossa) und von Rom nach Mailand (Zwischenstopp Florenz).

6) Nicht auf der Schiene kleben

Manchmal kann es sinnvoll sein, die Schiene zu verlassen. Das Interrail-Ticket verpflichtet euch nicht dazu, am selben Ort die Fahrt fortzusetzen, an der ihr sie unterbrochen habt. Auch ein Reisebus oder ein Flugzeug können euch von Punkt A nach B bringen, wenn ihr einen eurer kostbaren Fahrtage sparen wollt oder es logistisch einleuchtend ist. Mein Weg führte mich etwa von Deutschland über mehrere Stationen nach Madrid und dann von Rom wieder zurück nach Norden. Die Lücke zwischen Madrid und Rom habe ich in einem Flugzeug von Air Europa überbrückt.

Im Gegensatz zu Flugzeugen, die ihr immer gesondert bezahlen müsst, sind auch einige Fernbus- und Fährverbindungen in eurem Ticket inkludiert. Diese kosten euch dann allerdings auch wieder einen eurer Reisetage.

7) Bastelt euch einen Hub

Wie bereits gesagt: Nicht jede Stadt, die ihr besucht, muss mit einer Übernachtung verbunden sein. Am Ende meiner Reise habe ich einen längeren Aufenthalt in Mailand eingeplant. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch vier Reisetage auf meinem Ticket offen. Einen davon brauchte ich für die Heimfahrt, die drei weiteren wollte ich von Mailand aus mit Tagestrips nutzen.

Morgens hin und Abends zurück, ohne Gepäck, größtenteils mit Regionalzügen: So standen noch Venedig, Bologna und Genua auf meiner Liste. Auch von Rom aus habe ich einen Reisetag mit Hin- und Rückfahrt an einem Tag genutzt und so einige Stunden in Neapel verbracht.

8) Nicht für jede Bahnfahrt muss ein Reisetag verbraucht werden

Nach meiner Ankunft am Flughafen Rom Fiumicino galt es für mich, einen Zug zum Bahnhof Roma-Trastevere zu finden, in dessen Nähe meine Unterkunft lag. Ich wusste, dass es meine einzige Bahnfahrt an diesem Tag sein würde, also kaufte ich mir ein Ticket für etwa €5. Hätte ich meinen Interrail-Pass benutzt, wäre ein ganzer Reisetag dabei verloren gegangen. In solchen Fällen geht es immer darum, abzuwägen.

9) Informiert euch über den örtlichen Nahverkehr

Das ist aus zwei Gründen wichtig. Zum einen, weil manche Teilstrecken sowohl von städtischen Nahverkehrslinien, als auch von staatlichen Regionalzügen betrieben werden. Für erstere müsste man ein Extra-Ticket kaufen, für letztere reicht euer (an diesem Tag aktiver) Interrail-Pass.

Zum anderen sollte ihr aufpassen, ab wann und bis wann der örtliche Nahverkehr in Betrieb ist. Kommt ihr an, nachdem die letzte S-Bahn gefahren ist oder fährt euer Zug, bevor der erste Bus euch zum Bahnhof bringen kann, seid ihr auf Taxis oder andere Transportmöglichkeiten angewiesen. Und das macht sich wieder negativ in eurem Budget bemerkbar. Managt eure Reservierungen so, dass ihr problemlos von und zum Bahnhof kommt – oder sucht euch ein Quartier in der Nähe.

10) Ladet den Rail Planner herunter

Der Rail Planner ist die passende App zum Interrail-Ticket. Seine Fahrplanauskünfte sind schnell und präzise. Zudem umfasst die App die Fahrpläne aller am Interrail-Ticket beteiligten Bahngesellschaften. Selbst wenn ihr lieber eine andere App oder Seite (etwa von der österreichischen oder Deutschen Bahn) bevorzugt, so wird euch diese bei Zügen im Ausland nur begrenzt weiterhelfen.

Als Bonus erlaubt euch die App, in manchen Ländern die Reservierungen für reservierungspflichtige Fernzüge vorzunehmen.

11) Auf Rabatt-Aktionen warten

Ihr habt bei Travel-Dealz regelmäßig die Chance, auf Rabattaktionen hingewiesen zu werden. Einige Male im Jahr werden die Pässe bis zu 10% oder 15% günstiger angeboten, meist über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen. Ob derzeit eine solche Rabattaktion läuft, könnt ihr hier erfahren:

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