Easyjet: Ab Februar nur noch Personal Item statt Handgepäck kostenlos

Easyjet Handgepäck

Easyjet hat soeben neue Handgepäckregeln bekannt gegeben, die ab 10. Februar 2021 in Kraft treten. Der britische Billigflieger orientiert sich dabei an der Konkurrenz durch Ryanair und Wizzair. Es ist dann nämlich nur noch ein Personal Item erlaubt, das die Maße 45 x 36 x 20 nicht übersteigen darf. Somit halbiert sich das Volumen des erlaubten Handgepäcks. Die Änderungen sollen auch für bereits getätigte Buchungen gelten.

Bisher war ein großes Handgepäck bis zu den Maßen 56 x 45 x 25 cm ohne Gewichtsbeschränkungen für jeden Passagier kostenlos. Wer wie gewohnt einen Handgepäck-Trolley mitnehmen möchte, muss kostenpflichtig einen Sitzplatz in den ersten Reihen oder am Notausgang buchen. Dann ist zusätzlich zum Personal Item die Mitnahme eines großen Stücks Handgepäck mit den Maßen 56 x 45 x 25 cm erlaubt.

Easyjet schreibt dazu:

Für alle Reisen ab dem 10. Februar 2021 bestimmt der von dir gebuchte Sitzplatz, welches Gepäck du mit an Bord nehmen kannst.

Jeder kann ein kleines Handgepäckstück pro Person an Bord mitnehmen (maximale Größe 45 x 36 x 20 cm, einschließlich aller Griffe oder Räder), das unter den Sitz vor dir passen muss. Das sollte ausreichen, um Grundlegendes für deine Reise oder für einen Kurzurlaub mitzunehmen. Es gibt keine Gewichtsbeschränkung, du musst aber in der Lage sein, dein Gepäck selbst zu heben und zu tragen.

Wenn du einen Sitzplatz vorne oder einen Sitzplatz mit besonders großer Beinfreiheit gebucht hast, kannst du auch ein zusätzliches Handgepäckstück mit an Bord nehmen.

Easyjet

Wie bei Ryanair – aber etwas großzügiger

Easyjet ist nicht die erste Fluggesellschaft, die das große Handgepäck aus ihren Tarifen streicht. Bei z.B. Wizzair und Ryanair sowie auch Condor wird das bereits seit einiger Zeit praktiziert. Bei Ryanair beispielsweise ist im günstigsten Tarif nur ein Personal Item mit 40 x 25 x 20 cm erlaubt. Wer seinen Kabinen-Trolley mitschleppen möchte, kann dort allerdings Priority Boarding ab 6€ je Richtung hinzubuchen, was noch vergleichsweise günstig ist.

Bei Easyjet hingegen war zwar schon jetzt kein Personal Item mehr erlaubt, allerdings noch ein großes Stück Handgepäck mit 56 x 45 x 25 cm. Ab Februar ändert sich das und das erlaubte Handgepäck im Basistarif darf nur noch halb so groß sein:

Immerhin darf das Personal Item bei Easyjet etwas größer sein als bei der Konkurrenz. Folgende Maße sind jeweils erlaubt:

  • Easyjet: 45 x 36 x 20 cm (ab 10. Februar)
  • Wizzair: 40 x 30 x 20 cm
  • Ryanair: 40 x 25 x 20 cm
  • Condor: 40 x 30 x 10 cm

Großes Handgepäck könnte teuer werden

Aktuell klingt es so, als würde Easyjet keine Priority-Option wie die übrigen Billigflieger anbieten. Laut Easyjet müsste also mindestens ein Sitzplatz Up Front gebucht werden, falls ihr einen Cabin-Trolley mit an Bord nehmen möchtet. Und solch ein Sitzplatz kann schnell sehr teuer werden. Beispielsweise kostet er bereits auf dem kurzen Flug von Hamburg nach Basel stolze 21€ – ohne dass er zusätzliche Beinfreiheit bietet:

Für Inhaber einer Easyjet-Plus-Karte (239€ pro Jahr) und Passagiere mit Flex-Tarif bleibt hingegen alles beim alten. Sie dürfen weiterhin Personal Item und ein großes Handgepäck mitbringen. Laut Website gilt das auch dann, wenn sie nur einen Standard-Sitzplatz gebucht haben.

Alternativ gäbe es noch die Möglichkeit, den Service Hands Free für ca. 8€ je Strecke zu buchen. Dann ist ebenfalls z.B. ein kleiner Trolley erlaubt, dieser muss aber am Check-in eingecheckt werden und darf nicht mit ins Handgepäck. Das ist allerdings für zerbrechliche Güter keine gute Idee und resultiert im Wartezeiten an der Gepäckausgabe.

Auch für bestehende Buchungen?

Besonders brisant ist der geplante Umgang mit bestehenden Buchungen. In einer Mail an Easyjet-Plus-Kunden heißt es:

Diese Richtlinien treten für alle Reisen ab dem 10. Februar 2021 in Kraft. Für alle Buchungen, die Sie bereits für Reisen über dieses Datum hinaus vorgenommen haben, vergewissern Sie sich also bitte, dass Sie den für Sie richtigen Sitzplatz gewählt haben.

Mail an Easyjet-Plus-Mitglieder

Demnach gilt die neue Regel auch für bestehende Buchungen mit Reisezeitraum ab 10. Februar 2021. Unserer Meinung nach ist eine solch einseitige Änderung der Beförderungsbedingungen nicht legitim.

Als Alternative bietet Easyjet Personen mit bestehender Buchung anscheinend die kostenlose Nutzung des Services Hands Free an. Das Gepäck muss dann aber abgegeben werden und kann nicht mit in die Kabine.

Fazit

Im Gegensatz zu anderen Billigfliegern ruft Easyjet meist etwas höhere Preise auf. Die großzügige Handgepäckregel war bislang allerdings ein guter Grund, die Airline zu bevorzugen. Nun gibt sich Easyjet auf das Niveau von Ryanair herab und wird damit zum Ultra-Low-Cost-Carrier.

Der Schritt kommt nicht unbedingt überraschend und ist in gewisser Weise verständlich – zumal es auf vielen Easyjet-Strecken keine Konkurrenz gibt. Abzuwarten bleibt jetzt, ob sich die verringerten Inklusivleistungen in niedrigen Preisen äußern werden. Wir gehen allerdings nicht davon aus.

Immerhin bleibt für Mitglieder von Easyjet Plus alles beim alten. Wenn alleine das Handgepäck 20€ extra je Richtung kostet, rentiert sich das Abo schon ab sechs Hin- und Rückflügen im Jahr.


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Kommentare (13)

  1. Ric sagt:

    Hat jemand inzwischen Erfahrungen sammeln können, wie sich das in der Praxis darstellt? Sind sie so strikt, wie sie es behaupten?

  2. Rainer Haeßner sagt:

    Endlich wird diese leidige Handgepäckfrage einmal von einer Fluggesellschaft ernsthaft angegangen. Spielt gar keine Rolle, welche das ist. Der Krieg um die Handgepäckfächer in der Economy ist einfach widerlich.

    Warum die Fluggesellschaften es nicht gewagt haben, hier marktwirtschaftliche Prinzipien einzusetzen, erschließt sich mir nicht wirklich. Ja klar hat Handgepäck seine Berechtigung, mit der Betonung auf *Hand*. Wenn es eben – mit welcher Begründung auch immer – mehr sein muss, nur gut, warum nicht? Die Handgepäckmenge kann man an Buchungsklassen, Kundenbindungsprogramme oder schlicht und einfach eine Geldsumme pro Gewicht oder Volumen binden.
    Danke Easyjet!

  3. Torsten sagt:

    Hmmm… Also wäre für mich ein absolutes No Go noch mit easyJet zu fliegen…. Kleinen Koffer aufgeben und dann noch. E halbe Std.
    Am Gepäckband verlieren….Zeit ist halt Geld… Ist wohl nur noch eine Frage der Zeit bis die Lufthansa hier auch mit gleich zieht.

  4. Ronald sagt:

    Ich habe 5 bestehende Buchungen bei easyjet aber nur für 2 davon das Angebot per mail für kostenloses hands-free bekommen. Ob das für die anderen 3 Buchungen noch kommt ? Überraschend ist die neue Regelung nicht, habe schon lange mit so etwas gerechnet.

  5. Andre sagt:

    Ich sag dazu garnichts…..
    Man wird schon sehen, was man davon hat

  6. Dominik sagt:

    Irgendwie ist dies ein bisschen komisch, dass ein grösseres Handgepäck nicht einfach eine Option ist.
    Die entsprechenden Plätze werden ja jetzt beliebter und sind dann ausgebucht. Was machen dann die anderen Passagiere? Zudem sind die Gepäckfächer bei diesen Reihen völlig überfüllt und der Rest ist leer? Da fliegt ja dann das Zeugs umher.
    Sieht für mich nicht ganz durchdacht aus. 12€ für grosses Handgepäck wär doch eine Option.
    Und in Deutschland ist jetzt eh scheisse mit dem Handgepäcklimite bei der Sicherheit.

  7. Matthias sagt:

    dann muss man halt 8€ fur die hand-free option dazu buchen, daran wird es schon nicht scheitern.

    Wie oft zahle ich auf der Strecke Hamburg Basel 30€ bis 60€ pro strecke. ich frage mich schon immer wie man uberhaupt bei solchen preisen wirtschaftlich fliegen kann. Die Bahn nimmt bei 8h fahrtzeit mindestens 69€, meist aber 100€.

  8. Bernd sagt:

    Mit der U2 geht es nach und nach immer weiter bergab, das sind mittlerweile ja schon eher Rettungsmassnahmen als betriebswirtschaftliches Erfolgsdenken.
    Die kleineren Airlines müssen selbst mit Impfstoff sicher noch ein gutes Jahr heftig zappeln, um nicht unterzugehen.
    Ob es U2 schafft, bleibt fraglich.

  9. Patrisha sagt:

    Habe email von Easyjet bekommen, da ich vor der neuen Regelung gebucht habe, darf ich mein Handgepäck mitnehmen, muss es aber gratis als „Handsfree“ aufgeben. Bisher war das eine wunderbare kostenpflichtige Sache: ich gebe mein Handgepäck am Gepäckschalter ab und kann somit auch Flüssigkeiten einpacken! In einer kleinen Handtasche habe ich dann meine Utensilien. Oft sind die Mitarbeiter zickig, wenn man einen Laptop in größerer Tasche dabei hat. Einfach unter den Arm klemmen und NACH der Kontrolle in kleine Falttasche legen. Habe so ein Supermarktding immer dabei.

  10. HChris sagt:

    Natürlich ist das eine negative Entwicklung. Positiv kann man einzig hervorheben, dass Easyjet sich nicht der Lufty Dreistigkeit bedient hat und versucht so etwas als „vielfachen Kundenwunsch“ zu bezeichnen.

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