Ohne Vorwarnung: Qatar Airways erhöht Zuschläge für Prämienflüge deutlich

Qatar QSuite Graustufen

Avios-Sammler sind in letzter Zeit einigen Ärger gewohnt. Bereits in den letzten Monaten wurden Prämienflüge mit British Airways sowie American, Alaska Airlines & LATAM im BA Executive Club deutlich teurer. Später wurde diese Entwertung auf den Qatar Privilege Club ausgeweitet, wenn auch in etwas abgeschwächter Form.

Am Wochenende gab es nun die nächste Meilenentwertung. Betroffen sind diesmal Flüge mit Qatar Airways. Dabei wurde die Menge benötigter Avios diesmal nicht angerührt, dafür aber die Höhe der Zuschläge deutlich erhöht. Für ein Oneway-Ticket von Deutschland nach Doha in der Business Class fallen neuerdings 109€ statt 63€ an Zuschlägen an. Nach Australien wird es 80% teurer. Und auf einzelnen, besonders langen Strecken wurden die Zuschläge sogar fast verdreifacht.

Die Änderung betrifft sowohl Buchungen über den Qatar Privilege Club als auch über den British Airways Executive Club. Bei Programmen fremder Airlines wie Alaska Airlines (keine Treibstoffzuschläge) oder Asia Miles (Zuschläge schon jetzt deutlich höher als über QR/BA) ändert sich zunächst nichts.

Zuschläge für Prämienflüge bis zu 188% höher

Leider ist Qatar Airways nicht sehr transparent, was die Änderung angeht. Sie wurde nicht vorab angekündigt, sondern einfach spontan am Wochenende eingeführt. Dabei fielen alle Zuschläge zunächst doppelt so hoch aus, wie beabsichtigt. Das war laut Qatar Airways ein Fehler und wurde zwischenzeitig korrigiert.

Zugleich bestätigt das Unternehmen gegenüber Travel-Dealz die Änderung an den Gebühren und teilt mit:

[…] Der Qatar Airways Privilege Club hat die Prämiengebühren für die Einlösung von Qatar Airways Prämienflügen von einem sektorbasierten Modell auf eine entfernungsbasierte Struktur umgestellt. Die Prämiengebühren sind auf einigen unserer beliebtesten Kurz- und Mittelstreckenflüge um bis zu 15 % gesunken oder gleich geblieben, während sie auf anderen Flügen entsprechend der zurückgelegten Entfernung gestiegen sind.“

Demnach wurden die Zuschläge für einzelne Kurzstrecken um bis zu 15% gesenkt, während andere unverändert blieben. Qatar gesteht aber ein, dass andere Werte erhöht wurden und sich diese nun nach der Entfernung richten.

Prozentwerte nennt Qatar Airways nur, wenn es um die wenigen Kurzstrecken geht, deren Preise gesenkt wurden. Daher haben wir selbst mal nachgerechnet und die Zuschläge vor und nach der Entwertung anhand einiger Beispiele verglichen. Diese beziehen sich alle auf Oneway-Flüge in der Business Class:

StreckeBenötigte AviosZuschläge vorherZuschläge neu (Änderung)
Doha – Dubai
(vermarktet als First Class)
21.000ca. 63€55€ (-13%)
Berlin – Doha43.000ca. 63€109€ (+ 73%)
Doha – Singapur50.000ca. 63€109€ (+ 98%)
Doha – Adelaide70.000ca. 63€182€ (+ 188%)
Doha – Auckland70.000ca. 63€182€ (+ 188%)
Berlin – Doha – Singapur75.000ca. 126€164€ (+ 30%)
Berlin – Doha – Adelaide90.000ca. 126€227€ (+ 80%)
Bislang gab es feste Zuschläge i.H.v. 70 $ (~60 €) pro Business-Class-Segment

Es ist tatsächlich nachzuvollziehen, dass ganz kurze Strecken innerhalb Nahost günstiger wurden. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass alle wirklich spannenden Strecken nun deutlich teurer sind. Wer von Deutschland nach Australien fliegt, muss jetzt 100€ mehr dazu zahlen. Von Doha nach Australien & Neuseeland ist der Zuschlag sogar um 120€ gestiegen und jetzt 188% teurer als vorher!

Info

Die Tabelle berücksichtigt nur die Airline-seitig erhobenen Zuschläge. Die „echten“ Steuern & Gebühren in Höhe von ca. 30€ bis 120€ (je nach Abflughafen) kommen noch dazu. Auf diese hat Qatar Airways aber keinen Einfluss.

Schauen wir uns einmal kurz das Beispiel Berlin – Doha – Adelaide an. Bislang wurden dafür 90.000 Avios zzgl. 267€ Steuern & Gebühren fällig. Wir hatten dieses Routing Anfang des Jahres als Beispiel für Sweet Spots verwendet. Davon entfielen 140 $ (~120 €) auf die Zuschläge der Airline, der Rest auf tatsächliche Steurn & Gebühren.

Nun sind es 100€ mehr, was auf die Redemption Fee i.H.v. neuerdings 227€ zurückzuführen ist. Die nötige Menge an Avios blieb unverändert und beträgt weiterhin 90.000 Avios in der Nebensaison:

Laut Qatar Airways ist die Buchungsgebühr nicht erstattbar. Das scheint allerdings ein Fehler auf der Website zu sein. Erfahrungsgemäß fallen bei Stornierung bis 24h vor Abflug nur 25 $ (~21 €) Stornierungsgebühr (beim QR Privilege Club) bzw. 43€ beim BA Executive Club an.

Letzte Entwertung für Qatar-Flüge weniger als ein Jahr her

Die letzte Entwertung für Prämienflüge mit Qatar Airways ist noch gar nicht so lange her. Ebenfalls ohne Vorankündigung wurde damals eine Unterscheidung zwischen Haupt- und Nebenreisezeit eingeführt. An einigen Tagen kosten Flüge jetzt also 20% bis 35% mehr Meilen als vorher. Auch diese Änderung war nicht vorab angekündigt worden:

Fazit

Oneworld-Vielflieger haben es in letzter Zeit nicht einfach. Bei Finnair Plus gab es seit 2023 mehrere Preiserhöhungen für Prämienflüge. Beim British Airways Executive Club jagt eine Verteuerung die nächste und im Qatar Privilege Club gab es nun die zweite Entwertung innerhalb von 30 Tagen.

Dabei war einzig Finnair so transparent, diese Änderung rechtzeitig im Voraus bekannt zu gehen. Da bringt es nicht viel, dass Avios nun frei zwischen den Programmen transferiert werden können. Qatar Airways und British Airways verkaufen regelmäßig Meilen, entwerten sie dann aber von einem Tag auf den nächsten. Schneller kann man sich das Vertrauen gar nicht verspielen, sofern überhaupt noch welches vorhanden ist.

Trotz der erneuten Preiserhöhung bleiben Prämienflüge mit Qatar Airways eine halbwegs attraktive Möglichkeit, um Avios einzulösen. Aber die nächste Entwertung ist sicher nur eine Frage der Zeit.

Quelle: LoyaltyLobby und Reddit

Titelbild: Peer Linder

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Kommentare (11)

  1. Oliver sagt:

    In Wirklichkeit sind die Zuschläge doch noch weiter erhöht worden?

    Wenn ich aktuell schaue: BER – DOH 171 EUR an Zuschlägen

  2. Marvin sagt:

    Habe mich in meinem vorherigen Kommentar vertippt. Das Leg DOH-BKK kostet natürlich 62.500. Aber der Sinn meiner Frage sollte trotzdem rüberkommen: Kann ich irgendwie bei einem Return-Flug nur bestimmte Legs als Award Flight buchen und die anderen Cash bezahlen, ohne dass ich alle Flüge einzeln als Oneway buchen muss?

  3. Marvin sagt:

    Habe mal eine Frage, da Avios immer wieder entwertet werden und ich mir wahrscheinlich keinen kompletten Return-Flug mehr in der Business leisten kann:

    Wie macht man es eigentlich am besten, wenn man nur einen Leg als Award Flight buchen will?

    Angenommen ich habe etwa 60.000 Avios und suche einen Flug (inkl. Return) von Frankfurt nach Bangkok (über Doha). Oneway FRA – (DOH) – BKK würde schon 75.000 Avios kosten, also zu viel. Wenn ich aber ohnehin nur die Strecke DOH – BKK und BKK – DOH in der Business fliegen möchte (wegen QSuite), könnte ich ja eigentlich nur das jeweilige Leg für je 30.000 Avios buchen. Ist sowas möglich oder muss ich dann jedes Leg einzeln als Oneway buchen? Das wäre mit den exorbitanten Oneway-Kosten bei Qatar natürlich wirtschaftlich Quatsch.

    Und wie wäre es denn bspw. wenn ich 75.000 Avios hätte und nur den Hinflug (komplett) als Award Flight in der Business buchen möchte und den Rückflug in der Economy Cash bezahlen möchte. Kann ich das irgendwie direkt zusammen buchen oder müsste ich 2 Oneway-Flüge buchen.

    Bin etwas verwirrt, weil hier auch immer Flüge von/nach DOH als Beispiel genannt werden, aber wohl kaum jemand wirklich DOH als Ziel haben dürfte.

  4. Max Miller sagt:

    Solange die airlines ihre Flieger voll haben, können die an den Preisen drehen wie sie lustig sind. Dann halt konsequent wo anders hingehen oder nicht mehr wegfliegen.

  5. Rene sagt:

    Ich bin immer mehr ein Fan von Condor und Alaska Meilen sammeln.

  6. Manfred B. sagt:

    Sich mit Meilen zu beschäftigen wird fast überall immer uninteressanter. Ist wohl inzwischen besser, auf günstige Angebote zu schauen. Funktioniert leider vom Heimatstandort aus auch kaum.

  7. Till sagt:

    Wohin lohnt es sich noch am meisten die Meilen umzuwandeln von Amex ? Würde gerne fernstreckenflüge davon bezahlen. Südamerika oder Asien eigentlich egal…

    Und mit den verbleibenden avios?Iberia scheint noch attraktiv zu sein, aber nur von Spanien aus.
    Meinungen dazu ?

  8. Oliver sagt:

    Ich bin noch nicht wirklich lange im Meilen-Game (3-4 Jahre) und muss auch zugeben, dass mich Status und Meilen durchaus bei meiner Flugauswahl beeinflusst haben. Wenn ich aber gut 3 Monate und 15 Nachrichten brauche, bis Qatar mir im Familienkonto alle Avios von Latam gutschreibt, obwohl ich die Qatar-Nummer überall hinterlegt hatte oder wenn Qatar einen Flug als (Domestic) First ausschreibt, First auf dem eTicket steht, mir Zugang in die First Lounge gewährt, am Ende aber nur für Business Avios und Qpoints gutschreibt, da es lt. Qatar eine Business Fare war (wo auch immer ich das hätte sehen sollen), dann bin ich leider raus und werde in Zukunft keine Präferenz bei der Buchung (in meinem Fall Oneworld) mehr vornehmen. Die regelmäßigen Abwertung machen die Entscheidung nur leichter und Prämienflüge und Upgrades für 3 Personen sind faktisch auch nie verfügbar.
    In Summe zerstören die Airlines Ihre Programme selber und schaden sich damit auch selber; denn wählt der Kunde nicht mehr bewusst seine Flüge innerhalb einer Allianz, sondern nur nach dem Preis, werden Punkte zwar mitgenommen (und eingelöst), Aufpreise für Buchungen innerhalb der Allianz aber nicht mehr gezahlt.
    Verzichtet man auf die Bevorzugung einer Allianz spart dies immer mehr, als die Statusvorteile für einen Lounge-Aufenthalt oder die Sitzplatzauswahl wert sind und Punkte / Avios sammeln die meisten wohl eh mehr über Amex & Co, als über die Airline.
    Oder anders gesagt: Ich bin raus!

  9. Rainer sagt:

    Ständig erhöhungen und verschlechterungen. Wo soll das noch hinführen. Man hat ja als Kunde einfach nur das gefühl verarscht zu werden. Die Airlines machen ja ale mit und keiner whert sich. Meilen sammeln macht seit 3-4 jahren wirklich kaum noch spaß. Wenn das so weiter geht ist spätestens in 5 jahren der Ofen aus und es lohnt sich gar nicht mehr.

    • Peer sagt:

      Ich denke, die sinnvollste Möglichkeit, sich richtig zu wehren, wäre eine Klage. Hat bei Miles&More ja damals auch geholfen. Wie es aber nach britischem Recht aussieht, ist wieder eine andere Frage.

      Sehe das aber prinzipiell wie du. In Kombination aus „umsatzbasierte Meilen“ und ständiger Entwertungen macht es sich immer weniger Sinn, sich noch damit zu beschäftigen.

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