Bewertung: ANA Lounge Honolulu

ANA Lounge HNL Eingang

Seit Mai 2019 ist Hawaii um eine Star-Alliance-Gold-Lounge reicher: Die japanische ANA hat seine Präsenz in Honolulu durch die Bestellung dreier Airbus A380 deutlich ausgebaut und im Rahmen dessen auch zwei eigene Lounges am Flughafen eröffnet. Neben der ANA Suite First Class Lounge gibt es auch die ANA Lounge, die z. B. für Passagiere von United und eine große Bereicherung ist.

Als Inhaber eines Star-Alliance-Gold-Kärtchens (United MileagePlus 1K) konnte ich die Lounge im September 2019 vor meinem Honolulu-Guam-Flug besuchen. Was euch in der ANA Lounge erwartet, lest ihr nachfolgend.

Zugangsregeln

Als Star-Gold-Lounge kann die ANA Lounge Honolulu von allen Passagieren mit Star Alliance Gold Status inklusive einer Begleitperson aufgesucht werden, Voraussetzung ist allerdings ein abgehender Star-Alliance-Flug. Ob international oder nicht, spielt für den Zugang keine Rolle.

So kann sich die Konstellation ergeben, dass United-Passagiere in Honolulu zwar die ANA Lounge, nicht aber den (schlechteren) United Club aufsuchen können. Ein Beispiel-Fall dafür wäre ein United MileagePlus Gold Member, der von Honolulu nach San Francisco fliegt. Auf reinen Inlandsflügen gibt es nämlich für MileagePlus-Vielflieger keinen Club-Zugang.

Zurück zur ANA Lounge – neben dem Star-Gold-Status mitsamt Gast gibt es nämlich auch noch ein paar andere Möglichkeiten zum Zugang:

  • Kunden mit internationalem First-Class-Ticket der Star Alliance (+ 1 Gast)
  • Kunden mit internationalem Business-Class-Ticket der Star Alliance
  • Kunden der ANA Premium Economy
  • Inhaber einer United Club oder Air Canada Maple Leaf Club Mitgliedschaft mit Star-Alliance-Flug (+1 Gast)
  • bezahlter Zugang für 40$ (vmtl. nur in Verbindung mit einem ANA-Flug)

Leider hat die Lounge aber nur von 08:30 bis zum letzten ANA-Flug des Tages (aktuell ca. 13:30 geöffnet). Somit ist sie für die Nachtflüge Richtung Festland keine Option.

Check-in & Standort

Die ANA Lounge befindet sich oberhalb des Gate C4, welches unter anderem für die ANA-Flüge nach Tokio genutzt wird. Dieses Gate liegt im westlichen Flügel des Daniel K. Inouye International Airport (HNL).

ANA Lounge HNL Rolltreppe

Da alle Gates am Flughafen (außer die Gates für Inter-Island-Flüge) luftseitig miteinander verbunden sind, ist die ANA Lounge von allen Gates mit Star-Alliance-Flügen aus erreichbar. Bis zum Gate G1, von dem mein United-Flug abging, war allerdings ein langer Fußweg von ca. 15 Minuten zu bewältigen. Auch der Weg von der Sicherheitskontrolle zur Lounge war nicht viel kürzer.

Die ANA Lounge ist vom Gatebereich aus per Rolltreppe erreichbar. Direkt an diese schließt sich der geräumige Check-in-Bereich an. Nach dem Scannen der Bordkarte geht es entweder links in die ANA Lounge oder rechts von der Rezeption in die ANA Suite Lounge (für First-Class-Passagiere).

ANA Lounge HNL Logo

Komfort & Ausstattung

Die ANA Lounge ist zwar neu eröffnet, wirkt aber keinesfalls so steril wie beispielsweise ein United Club. Die Designsprache wird durch Plastikpflanzen und vor allem riesige hölzernen Bäume geprägt. Durch die großen Fenster wird die Lounge mit natürlichem Licht geflutet und fühlt sich richtig gemütlich an.

Die Lounge verfügt insgesamt über rund 300 Sitzplätze, von denen zum Zeitpunkt meines Besuchs vielleicht ein Zehntel belegt waren. Das lag sicher daran, dass am gleichen Tag nur noch eine ANA 777 abging und das Boarding für den A380 schon im Gange war. Im A380 können immerhin fast 500 Passagiere Platz nehmen, von denen ein Drittel zum Loungezugang berechtigt ist.

Die Sitze verteilen sich einmal quer durch die gesamte Lounge. Einige Sitze (mit und ohne Tisch) verstecken sich beispielsweise kurz vor der Toilette – hier saß zum Besuchszeitpunkt keine einzige Person.

Ebenfalls in der Nähe: Ein Zeitungsregal, das offensichtlich schon etwas geplündert wurde:

ANA Lounge HNL Zeitungen

Auch an die jüngeren Gäste ist gedacht. Es gibt ein eigenes Kinderzimmer mit unterdimensioniertem Fernseher:

ANA Lounge HNL zimmer hinten

Das eigentliche Geschehen spielt sich fast nur im Hauptbereich zwischen Buffet und Fensterfront statt. Hier gibt es Sessel mit und ohne Aussicht, Stühle mit kleinem Lounge-Tisch, Barhocker mit Tisch und natürlich einige Esstische.

ANA Lounge HNL Sitze leer 2

Was ich nicht gefunden habe, sind richtige Arbeitsplätze wie in den meisten anderen Lounges üblich. Das liegt sicher daran, dass sich das Flying-Honu-Angebot in erster Linie an Urlauber richtet. Man kann aber auch an den Esstischen und auf den Barhockern recht gut mit dem Notebook arbeiten.

Service

Da in der Lounge kaum etwas los war, brauchte es auch nur wenige Minuten, bis genutzte Teller wieder abgeräumt wurden. Ansonsten kam ich außer am Einlass nicht mit Mitarbeitern in Kontakt, wo ich mit japanischer Freundlichkeit begrüßt wurde.

Eigentlich hatte ich im Kopf, dass die Lounge erst 14 Uhr schließen würde, allerdings verließen die letzten anderen Gäste schon gegen 13:15 die Lounge. Alleine in der Lounge zu sitzen und so die Schließung zu behindern, war mir dann doch etwas unangenehm, sodass ich etwas früher als geplant den Weg zum United-Gate antrat.

Aussicht

Normalerweise verliere ich zur Sicht aufs Vorfeld nicht allzu viele Worte. In Honolulu hat sie aber ein eigenes Kapitel verdient. Aus der Lounge überblickt man fast das gesamte Vorfeld des Daniel K. Inouye International Airport, sodass Planespotting quasi direkt aus der Lounge möglich ist.

Die Fensterfront reicht vom Boden bis zur Decke und wird nur durch einige Betonstützen unterbrochen. Von den Sesseln blickt man direkt auf das Vorfeld-Geschehen, kann gleichzeitig sein Smartphone laden und vor allem einfach die Ruhe genießen.

Sogar der fast 10 Meilen entfernte Krater Diamond Head ist gut zu sehen – hier hinter einem Dreamliner von JAL:

ANA Lounge HNL Aussicht JAL
ANA Lounge HNL Aussicht

Leider war am Gate C4 bei meinem Besuch kein ANA-A380 sondern ein Jet von Hawaiian Airlines geparkt. Die blaue Flying Honu war auch vor Ort, wurde allerdings von einem anderen Gate abgefertigt und per Bus geboardet. Immerhin bekam ich sie beim Pushback kurz zu sehen, bevor sie auf der meerseitigen Startbahn Richtung Tokio abhob.

ANA Lounge HNL Flying Honu

Kulinarisches

Die Essensauswahl zum Zeitpunkt meines Besuchs war nicht umwerfend, aber allemal besser als im United Club auf der anderen Seite des Flughafens. Die warmen Gerichte stammen teilweise aus der japanischen und hawaiianischen Küche:

  • gebratenes Schweinefleisch mit Ingwer
  • Hawaiianisches Barbecue Chicken
  • Curry mit Tofu und Reis
  • ein weiteres Curry mit Reis
  • Tomaten-Basilikum-Suppe

Ich hatte für ein kleines Mittag Schweinefleisch und Barbecue Chicken probiert. Beide Optionen waren nur noch lauwarm, aber schmeckten nicht schlecht.

Ein Blick auf andere Reviews der Lounge lässt allerdings darauf schließen, dass es seit Eröffnung im Mai 2019 stets die gleichen Speisen gibt. Wer die Lounge häufiger besucht, dürfte in dieser Hinsicht also etwas enttäuscht werden, während es für ANA-Gäste, die ein Mal im Jahr nach Hawaii fliegen kaum eine Rolle spielt.

ANA Lounge HNL Teller

Es gibt in der Lounge gleich zwei Buffets, die sich allerdings von der Essensauswahl nicht unterscheiden. Zwischen beiden Buffets befindet sich die Bar mit kostenfreien alkoholischen Getränken. Außerdem können in Selbstbedienung Cola, Sprite und Co aus einem (viel zu niedrig angebrachten) Kühlschrank entnommen werden.

Vor der Bar befindet sich noch eine kleine Theke mit Brötchen und Croissants. Passenden Aufschnitt konnte ich aber nicht entdecken,.

Frische Melone und Ananas wurden ebenfalls angeboten. Die Salatauswahl war hingegen etwas enttäuschend und bestand nur aus grünem Blattsalat mit Dressing.

Extras

ANA ist sehr stolz auf sein Flying-Honu-Angebot nach Hawaii und das zeigt sich auch in der Lounge. Direkt am Eingang gibt es zum Beispiel ein paar kleine Vitrinen, in denen unter anderem ein Plüsch-Schildkröten-A380 mit passendem Modellflugzeug ausgestellt sind. Es gab auch noch ein kleines Heft dazu.

ANA Lounge HNL A380 Plüsch

Steckdosen sind recht großzügig verteilt und finden sich an fast jedem Sitzplatz – für europäische Netzteile wird aber ein Adapter benötigt. Es gibt zudem USB-Ladebuchsen. Auch die bequemen Sessel mit Aussicht auf das Vorfeld bieten ausreichend Lademöglichkeiten.

ANA Lounge HNL USB Steckdosen
Sessel mit USB-Lademöglichkeit und Steckdosen

Obwohl eindeutig auf Langstreckenpassagiere ausgelegt, verfügt die ANA Lounge über keine Duschen. Das ist selbst in der Suites / First Class Lounge der Fall und dann doch etwas enttäuschend.

Keinen Grund zur Beschwerde gibt es bei den übrigen Sanitäranlagen. Sie sind geräumig, extrem sauber und bieten wie in Japan üblich ein integriertes Bidet zur Unterbodenwäsche.

Das kostenlose WLAN kann sich sehen lassen. Ich kam auf Geschwindigkeiten von 110 MBit/s im Downstream und 150 MBit/s im Upstream.

ANA Lounge HNL Gate

Passagiere der Premium Economy, Business Class und First Class können eigentlich auch direkt aus der Lounge in den Airbus A380 boarden. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass der Flieger auch am passenden Gate steht.

ANA Lounge Honolulu
  • Komfort & Ausstattung
  • Aussicht
  • Verpflegung
  • Service
  • Extras
4.2
Fazit

Die ANA Lounge Honolulu ist definitiv eine Bereicherung für den Flughafen und übertrifft den United Club in fast sämtlichen Belangen. Sie ist großzügig dimensioniert, schick gestaltet und bietet eine einmalige Sicht auf den Flughafen.

Das Essensangebot ist nicht schlecht, könnte aber etwas mehr Abwechslung vertragen. Ansonsten gibt es wenig zu kritisieren, nur ein paar Duschen wären vielleicht noch angebracht.

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Kommentare (2)

  1. Michael sagt:

    Hi;)
    Ich war im Oktober in HNL (mit UA155) unterwegs und war im United Club.
    Ich fand den eigentlich auch OK, es gab 2 verschiedene warme Speisen, Salat und alles das was man in den Clubs so bekommt.
    Kühlschränke sind (nach meinen Erfahrungen) in Nordamerika gerne mal unter den Buffet, und auch ohne Glastüre, so dass man Ggf. Gar nicht weiß dass da einer ist.

    • Peer sagt:

      Warme Speisen sind dann aber nur die üblichen Suppen, oder wurde das mittlerweile geändert?

      Ich finde die Clubs auch nicht so schlimm wie manch anderer, aber bis auf Käsewürfel gibt’s halt üblicherweise nicht all zuviel zu holen. LAX, GUM und andere stechen hingegen positiv hervor.

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