Bewertung: Neue First Class Suite im Singapore Airlines A380 (Shanghai – Singapur)

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Singapore Airlines bietet im Airbus A380 eines der weltweit exklusivsten First-Class-Produkte an. Nur sechs First-Class-Suites finden im Oberdeck des neu konfigurierten Airbus A380 Platz, der unter anderem auf Strecken in Asien und nach Europa unterwegs ist.

Glücklicherweise lassen sich die Suites innerhalb Asiens recht einfach als KrisFlyer-Meilenticket buchen und so flog Travel-Dealz-Autor Peer im September 2019 First Class von Shanghai nach Singapur. Was die Suite so zu bieten hat, lest ihr nachfolgend:

Info

Im Sinne der Transparenz: Wir haben die Flüge mit KrisFlyer Meilen gebucht, die wir vorher von Membership Rewards unserer American Express Platinum Card übertragen haben. Die Steuern & Gebühren in Höhe haben wir ebenfalls aus eigener Tasche gezahlt.

Singapore Airlines hat uns in keinster Weise finanziell unterstützt, noch haben wir irgendjemand mitgeteilt, dass wir eine Bewertung über den Flug verfassen werden. Bucht ihr einen Flug über unsere Links bei Singapore Airlines, erhalten wir eine Provision. Das ist alles.

Erst einmal kurz die Flugdaten:

  • Flug: SQ833 PVG-SIN
  • Sitzplatz: 1F
  • Fluggerät: Airbus A380-800 9V-SKY
    (Auslieferung: Juni 2018)
  • Abflug: 16:50
  • Ankunft: 22:20
  • Blockzeit: 5h 30min

Buchung

Für einen Oneway-Flug als Cash-Ticket werden auf Shanghai – Singapur rund 2.000€ aufgerufen – eine ordentliche Stange Geld für sechs Stunden First-Class-Vergnügen.

Glücklicherweise lässt sich die First Class Suite zumindest auf den kürzeren Strecken innerhalb Asiens auch gut als Meilenticket über Singapore Krisflyer buchen. Krisflyer wiederum ist ein Partner von American Express Membership Rewards und Punkte lassen sich einfach im Verhältnis 3 MR-Punkte = 2 Krisflyer-Meilen übertragen.

Krisflyer kennt zwei Award-Typen: Saver-Awards haben nur eine eingeschränkte Verfügbarkeit und sind für Suite-Flüge oft gar nicht oder nur per Warteliste verfügbar. Advantage-Einlösungen erfordern deutlich mehr Meilen, sind dafür aber öfter direkt buchbar.

PVG SIN Saver Award

Ich hatte das Glück, für meinen Wunschtermin einen Saver-Award ohne Warteliste zu finden und zögerte daher nicht lange. Dieser kostete 53.000 Meilen + 90 CN¥ (~11 €) Steuern & Gebühren. Über Nacht wanderten daher 66.400 meiner Membership-Rewards-Punkte der Amex Platinum zu Krisflyer und sorgten dort für eine Gutschrift von 53.120 Meilen. Mit 53.000 davon buchte ich dann den passenden Prämienflug. Mittlerweile würde ich für die 53.000 Meilen allerdings 79.500 Membership-Rewards-Punkte benötigen, da sich das Tauschverhältnis im Januar 2021 bei American Express geändert hat (von 5:4 auf 3:2).

Direkt während der Buchung konnte kostenfrei ein Sitzplatz gewählt werden. Ich hatte zuvor gelesen, dass die Suites in Reihe 1 besonders viel Platz bieten würden und nach dem Motto „wenn schon, denn schon“ wurde es Platz 1F für mich.

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Seatmap der neuen Singapore Airlines Suites im Airbus A380

Check-in

Da die Reise nicht in Singapur sondern am Flughafen Shanghai-Pudong begann, war das Premium-Erlebnis etwas eingeschränkt. Nach der Ankunft im Transrapid musste zuerst eine allgemeine Sicherheitskontrolle passiert werden, die nicht nach Status und Reiseklasse unterscheidet.

SQ First Class Checkin PVG
Leerer Check-in in Shanghai-Pudong

Nach kurzem Fußweg erreichte ich die Check-in-Schalter von Singapore Airlines und dort sah es schon besser aus. Obwohl es in meinem Flieger nur sechs Suites gab, hatte eigens ein Suites-Check-in geöffnet. Dort war ich der einzige Kunde, wurde innerhalb von zwei Minuten mein Gepäck los und hatte die goldene Bordkarte in der Hand:

SQ Suites Bordkarte PVG SIN
Goldene Bordkarte mit Suites-Aufdruck

Es folgte noch die Ausreise aus China. Dort gibt es zwar eine gemeinsame Schlange für Passagiere in der Business- und First Class, schneller als in der Economy-Schlange ging es trotzdem nicht voran. Die Sicherheitskontrolle lief dann immerhin recht zügig ab und im Anschluss war es nicht mehr weit bis zur Air China First Class Lounge, zu welcher ein First-Ticket der Star Alliance Zugang gewährt. Passenderweise hatte die Lounge die Nummer D71 und lag somit direkt oberhalb meines Abfluggates 71.

Air China First Lounge PVG Eingang

Air China First Class Lounge Shanghai

Von der Lounge wurde ich positiv überrascht. Das liegt hauptsächlich daran, dass ich zuvor viel schlechtes über die First Class Lounge in Peking gehört hatte und meine Erwartungshaltung daher gegen Null ging. In Shanghai hingegen ist die Lounge eines Premium-Produkts durchaus würdig. Geboten wird nämlich ein Restaurantbereich mit Dining à la carte.

Air China First Lounge PVG Menu
Speisekarte in der Air China First Class Lounge Shanghai

Die Auswahl dort war nicht umwerfend, aber der Lachs in der Speisekarte lächelte mich sofort an und landete nur fünf Minuten später auch schon auf meinem Tisch. Der Fisch schmeckte mir sehr gut, nur die Beilagen waren leider lauwarm.

Air China First Lounge PVG Lachs
Das Lachsfilet – eine gute Wahl

Das Essensangebot am Buffet war hingegen nicht überzeugend. Es bestand aus ein paar chinesischen Gerichten in Selbstbedienung, Kuchen aus dem Kühlschrank und geschmacklosem Sushi. Als Ergänzung gab es selbst gegen Nachmittag noch ein kleines Frühstücksangebot mit Müsli, Toast und Croissants.

Die Lounge verfügt abseits des Restaurantbereichs noch über Sitzplätze in verschiedenen Formen, einen kleinen Arbeitsbereich, Ruhebereich, Duschen und natürlich ein paar Toiletten.

Zugangsdaten für das WLAN gibt es an einem kleinen Automaten, allerdings müssen dafür Reisepass oder Bordkarte gescannt werden. Wie überall in China ist trotzdem die Great Firewall aktiv – viele Dienste wie Google oder Twitter werden also geblockt und man darf sich beispielsweise mit Bing begnügen.

Insgesamt betrachtet gibt es auf der Welt sicher bessere Wartesäle für First-Class-Passagiere, aber es könnte deutlich schlimmer sein. Wer die Möglichkeit eines Besuchs hat, macht mit der Air China First Class Lounge in Shanghai keinesfalls etwas verkehrt.

Boarding

Ich kam pünktlich zur Boardingzeit am Gate an und musste dort feststellen, dass es nur eine gemeinsame Priority-Schlange für Business und First Class gibt. Als ich mich gerade an Platz 30 dieser Schlange eingereiht hatte, wurde ich aber von einem freundlichen Mitarbeiter gebeten, meine Bordkarte zu zeigen. Als er das Suites-Logo sah, eskortierte er mich direkt nach vorne.

Singapore Suite PVG SIN Boarding
Unser Airbus A380 am Gate in Shanghai

An diesem Tag war der Fluggaststeig für das Obergeschoss außer Betrieb und alle Passagiere mussten durch das Unterdeck einsteigen. Über eine geräumige Treppe ging es dann ins Oberdeck, wo mich folgender Anblick erwartete:

Singapore Suite PVG SIN Tueren
Gang zu den sechs Suites im Upper Deck des A380

Komfort

Die eigene Suite erreicht man durch eine kleine Schiebetür und auch dort gibt es jede Menge Platz. Die größten Suites in der 1. Reihe sind 4 Quadratmeter groß und haben nicht mehr viel mit eine, Flugzeugsitz gemein. Tatsächlich hatte ich in New York schon ein Hotelzimmer, das allenfalls gleich viel Platz bot wie die Singapore-Suite im Airbus A380.

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Erster Blick in die eigene Suite

Nur durch die kleinen Fenster wird man wieder daran erinnert, dass man sich ja noch im Flugzeug befindet:

Singapore Suite PVG SIN Fenster

Sämtliches Handgepäck muss natürlich auch in der First Class verstaut werden. Overhead Bins gibt es nicht, dafür jedoch eine große Garderobe in der selbst zwei kleine Trolleys Platz finden würden. Das ergibt auch Sinn, denn in der Business & First Class sind zwei Handgepäckstücke je Reisenden gestattet. In der Nähe des Fensters gibt es dann nochmals Platz für z. B. eine große Aktentasche.

Der breite, drehbare Sessel bildet das Zentrum der Singapore Airlines Suite im Airbus A380 und ist mit allerlei Komfort-Funktionen ausgestattet. Er lässt sich elektronisch drehen und verstellen (später mehr dazu), allerdings nicht in ein flaches Bett verwandeln. Dieses wird nämlich auf Wunsch separat aus der Wand ausgeklappt.

Bei allem Luxus: Natürlich darf zum Takeoff auch in der First Class die Beinstütze nicht ausgefahren sein, alles Gepäck muss verstaut werden und so weiter. Zum Start darf auch der Sitz nicht gedreht werden, was übrigens der Grund für den 2. Bildschirm in der Wand vorne ist: Dort wird das Sicherheitsvideo abgespielt, gefolgt von einem kleinen Einführungsvideo zum Funktionsumfang der Suite.

Nach wenigen Minuten des Rollens waren wir dann auch schon in der Luft, das Anschnallzeichen wurde ausgeschaltet und ich hatte endlich Zeit, mich mal genauer in der Suite umzusehen. So langsam wurde es auch Zeit, denn der Sitzabstand im Takeoff-Modus ist nicht allzu üppig (vergleichbar mit einem Economy-Bulkhead).

Beginnen wir also mit den Fächern und Bedienelementen am Fenster. Dort warteten schon die kabelgebundenen Kopfhörer von Bang & Olufsen. Sie verfügen über aktives Noise Cancelling und machten einen bequemen Eindruck. Direkt daneben gibt es kleinere Ablagen für Smartphone, Pass, Schminksachen oder was man sonst so ablegen möchte. In einem der Deckel ist ein kleiner Spiegel eingelassen.

Singapore Suite PVG SIN Kopfhoerer

Verschiedene Buttons erlauben die Steuerung der wichtigsten Suite-Funktionen: Die Lichter können eingestellt werden, der Fernseher lässt sich ausklappen, und die Fenster abgedunkelt. Das geschieht nicht etwa durch ein übliches Rollo, sondern eine kleine, motorbetriebene Jalousie – hat definitiv Stil! Daneben gibt es noch einen Knopf für den Do-not-Disturb-Modus und den Ruf einer Flugbegleiterin.

Singapore Suite PVG SIN Jalousie
Jalousie statt regulärer Fensterblende

Highlight hier ist das Suite-Tablet. Es ist standardmäßig neben dem Sitz verstaut und informiert dort über Flugzeit und Flugroute. In der Hand dient es als überdimensionierte Fernbedienung für das Entertainment System und die Suite selbst. Über das Tablet kann jedes Licht in der Suite einzeln gesteuert werden, während über die physischen Steuerelemente nur mehrere Voreinstellungen von Off bis High zur Auswahl stehen.

Weiter geht es mit den Elementen in der Armlehne des Suite-Sessels. Die kleine Fernbedienung für das Unterhaltungssystem dürfte allseits bekannt sein, spannender sind die Bedienelemente daneben. Hier lässt sich nochmals der Fernseher ausklappen, der Sessel kann um (fast) 360 Grad gedreht und verstellt werden. Allzu viele Optionen dazu gibt es aber nicht: Zwei Tasten verstellen die Neigung der Rückenlehne, zwei weitere die Fußstütze.

Dreht man beides aufs Maximum, kann man es locker ein paar Stunden auf dem Sessel aushalten. Er ist exzellent gepolstert und Richtung Tür oder Bett hat man auch jede Menge Beinfreiheit.

Singapore Suite PVG SIN Sessel recline

Wer von den ganzen Steuerungselementen der Suite etwas überfordert ist, kann auch einen Blick auf die kleine Schnellstart-Anleitung werfen:

Singapore Suite PVG SIN Manual

Raffiniertes Detail: Das Tablet lässt sich nicht nur an seiner Ursprungsposition verstauen, sondern kann auch dort abgestellt werden, wo sich beim Betreten die Speisekarte befindet. Dann muss man sich zum Beispiel beim Essen nicht umdrehen.

Singapore Suite PVG SIN Getraenkehalter
Statt der Speisekarte lässt sich hier auch das Tablet verstauen

Der Tisch in der Suite wird übrigens aus der Wand ausgefahren und ist dann wirklich großzügig dimensioniert.

Ein Kritikpunkt, der in anderen Reviews teilweise aufgeführt wird: Beim Essen schaut man genau in Richtung Tür und, wenn die Tür offen ist, somit dem Gegenüber direkt ins Auge. Obwohl Sitzplatz 1A auf meinem Flug belegt war, empfand ich das überhaupt nicht als störend – denn die Tür war sowieso zu 99% der Zeit geschlossen und durch die kleinen Schlitze kann man nichts erkennen.

Das Design der Suite wirkt insgesamt sehr aufgeräumt und wenig aufdringlich. Der eine oder andere mag sie vielleicht als etwas steril abtun, ich fand sie sehr stimmig und trotzdem gemütlich – besser als übertriebenes Bling-Bling wie bei Emirates. Woran man aber noch arbeiten muss, ist die Instandhaltung – offenbar fehlte an der Tür irgendeine Abdeckung:

Singapore Suite PVG SIN 39
Schönheitsfehler in der Schiebetür

Essen & Trinken

Nur wenige Minuten nach dem Boarding begann bereits der Bord Service mit einem Welcome Drink. Als Champagner wurden Krug und ein ein Dom Pérignon aus 2009 angeboten. Da ich keinen Alkohol trinke, kann ich zu den Optionen nichts weiter sagen und begnügte mich wie üblich mit einer Cola, die anschließend nochmals nachgefüllt wurde.

Rund zehn Minuten nach dem Start wurde das Anschnallzeichen abgeschaltet und so brauchte es nicht lange, bis der Gruß aus der Küche in die Suite gebracht wurde: Drei Satay-Spieße mit Erdnusssoße als Einstimmung auf das Reiseziel.

Singapore Suite PVG SIN Spiesse

Weiter ging es mit der Vorspeise: Eine (Jakobs?)Muschel mit Garnelen, Salatbeilage und ein warmes Brötchen nach Wahl. Es folgte noch eine Suppe und schließlich die Hauptspeise.

Leider wird der Service Book the Cook für Flüge von Shanghai nach Singapur nicht angeboten. So konnte ich nur aus den vier Hauptspeisen des Menüs wählen und entschied mich für das Rinderfilet. Vor lauter Aufregung vergaß ich tatsächlich das Fotografieren der Speisekarte und kann daher zu den anderen Optionen nichts mehr sagen.

Singapore Suite PVG SIN Hauptgang

Das Rind schmeckte jedenfalls wie schon die Vorspeise vorzüglich. Es war ohne vorheriges Nachfragen medium gegart, super zart und auch die gebratenen Kartoffeln als Beilage ließen keinen Grund zur Beanstandung.

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Als Dessert wählte ich schließlich noch den Schokokuchen mit Schokosoße und einer Kugel Eis – nicht schlecht, aber im Gedächtnis bleiben wird er nicht.

Singapore Suite PVG SIN Obst Kaese

Weiter mit dem Bordservice ging es kurz vor der Landung – immer noch gut gesättigt wählte ich aus Review-Zwecken die Käseplatte mit Obstbeilage. Für meinen Geschmack war etwas zu viel Weichkäse von der Partie, aber in einer First Class muss es wohl einfach besonders exquisit sein.

Insgesamt konnte mich das Catering auf diesem vergleichsweise kurzen Flug aber überzeugen. Vor allem die Hauptspeise war wirklich lecker und entsprach gutem Restaurant-Niveau – nur eben auf 38.000 Fuß.

Service

Die First-Kabine auf meinem Flug war mit drei Passagieren nur zur Hälfte gefüllt. Ein besonders aufmerksamer Service war somit vorprogrammiert, denn gleich zwei Flugbegleiter kümmerten sich um die Anliegen der First-Gäste.

Anfangs war es mir fast schon etwas unangenehm, ständig umsorgt, mit Namen angesprochen und nach meinen Wünschen gefragt zu werden. Dazu sei allerdings gesagt, dass ich noch nie zuvor in einer First Class unterwegs war und daher keine Vergleiche ziehen kann. Die freundliche Flugbegleiterin verstand es aber sehr gut, nicht ständig hereinzuplatzen, sondern durch die kleinen Schlitze in der Tür zu schauen, ob ich bspw. schon aufgegessen hatte.

Generell war sie keinesfalls aufdringlich und auch nicht roboterhaft, wie der Service bei Singapore Airlines teilweise beschrieben wird. Auch für etwas Smalltalk blieb Zeit. Auch alle anderen Mitarbeiter mit denen ich Kontakt hatte, waren sehr professionell und freundlich, ohne dass es gespielt wirkt. Man hört ja öfters von der langen und harten Ausbildung bei Singapore Airlines, sie scheint sich wirklich bezahlt zu machen.

In-Flight-Entertainment

Die Bordunterhaltung spielt sich im Wesentlichen auf dem 32 Zoll großen Flatscreen ab. Dieser ist neben der Eingangstür an der Wand platziert und lässt sich per Knopfdruck Richtung Passagier drehen. So ist er sowohl vom Bett, als auch vom Sessel aus sichtbar.

Singapore Suite PVG SIN TV
Der Fernseher an der Suite-Wand, hier bereits ausgeklappt

Sehr praktisch ist, dass die Bedienung des Fernsehers einfach über das Suite-Tablet erfolgen kann. Über den Touchscreen kann bequem zwischen Flugdetails, Filmen, TV-Serien, Musik und Spielen gewählt werden. Die Filme lassen sich dann aber nur auf dem Fernseher und nicht direkt auf dem Tablet abspielen.

Die Auswahl an Filmen und Serien ist in Ordnung, aber nicht herausragend. Die angebotenen Kinofilme waren meist schon etwas älter, dafür wurden mir fast 50 komplette Serienstaffeln angezeigt.

Auch Spiele stehen einige zur Auswahl. Testhalber hatte ich mal einen Blick auf den Klassiker Worms geworfen, war aber nicht wirklich von überzeugt. Die Steuerung erfolgt ausschließlich über die Kabelfernbedienung, im Menü steuert man mit den Pfeiltasten einen Mauszeiger. Das hätte sich über den Tablet-Touchscreen deutlich eleganter lösen können.

Singapore Suite PVG SIN Worms
Gute Idee, schlechte Umsetzung: Worms auf dem Fernseher

In der Nähe des Fensters befindet sich ein HDMI-Anschluss. So könnt ihr die eigenen Inhalte von Laptop oder Smartphone einfach auf dem Fernseher wiedergeben – passendes Kabel vorausgesetzt.

Das wichtigste Unterhaltungsprogramm sind für mich aber immer noch die Inflight-Map (nichts besonderes, aber in Ordnung) und der Blick aus dem Fenster. Letzterer ist leider nur eingeschränkt möglich. Der Sessel ist doch ein ganzes Stück vom Fenster entfernt und ein Blick nach unten ist aufgrund der zusätzlichen Glasscheibe für die Jalousie sowieso kaum möglich. Leider hat Singapore Airlines auch keine Kameras in ihren Airbus A380 verbaut.

Bett

Auch wenn der Flug nur sechs Stunden lang war, habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, einmal das Bett auszprobieren. Praktischerweise blieb die Suite in 2F leer und so wurde mir direkt angeboten, mit dieser zusammen ein Doppelbett zu richten. Während ich kurz die Toilette aufsuchte, wurden dann die Trennwand abgesenkt, beide Betten ausgeklappt und vorbereitet.

Die Matratze ist zwei Meter lang, aber insgesamt recht schmal. Sich quer über beide Betten zu legen, war aus dem Grund keine Option, dass der Übergang von einer Matratze zur anderen sehr hart ist. Apropos hart: Auch die Matratze selbst war für mein Empfinden deutlich zu hart – aber in Asien kennt man das ja nicht anders.

Das alles ist aber Meckern auf extrem hohem Niveau: Ich habe noch nie zuvor im Flugzeug so gut schlafen können und hatte auch mit meinen 1,98m keine akuten Platzprobleme. Schade nur, dass der Flug so kurz war und ich bereits nach zwei Stunden wieder aufstehen musste.

Extras

In der First Class gibt es bei Singapore Airlines kostenlosen Internetzugang auf dem gesamten Flug. Das WLAN hat gut funktioniert und war auch halbwegs zum arbeiten geeignet. Einen Speedtest konnte ich nicht durchführen, da dieser blockiert wurde.

Die Suite verfügt über zwei internationale 110V-Steckdosen, die unter anderem europäische, britische und amerikanische Stecker aufnehmen können. Direkt darüber befindet sich jeweils ein USB-A-Anschluss mit gewohnt langsamer Ladegeschwindigkeit.

Für die First Class sind zwei Toiletten vorgesehen – bei maximal sechs Reisenden sind also keine Engpässe zu erwarten. Duschen gibt es leider nicht, das großzügige Platzangebot im rechten Klo nutzt man stattdessen für eine Schminkecke. Wer einen Kamm, Rasierer, Zahnbürste oder ähnliches benötigt, findet diese in einer Schublade.

Luxusprobleme

Natürlich ist auch in der Singapore-Suite nicht alles perfekt. Zwar hat mich keiner der folgenden Kritikpunkte wirklich gestört, aber es besteht durchaus Verbesserungspotential:

  • Beinstütze und Rückenlehne lassen sich nur dann verstellen, wenn der Sitz in einer der vier Dreh-Positionen (jeweils 90°) eingerastet ist
  • Der Stuhl ist nicht allzu fest verankert – als es zu Turbulenzen kam, wackelte er deutlich hin und her
  • Um den vorgesehenen Platz für das Getränk zu erreichen, muss man recht weit greifen
    (man kann es natürlich einfach weiter vorne hinstellen, verrutscht dann nur leichter)
  • Durch die zusätzliche Scheibe vorm Fenster (für die Jalousie) wird das Rausgucken erschwert, Live-Kameras gibt es nicht.
  • Natürlich ist das Bett mit einem eigenen Sitzgurt ausgestattet. Im Liegen lässt er sich aber nur schwer erreichen und lösen
  • Vollständige Privatsphäre gibt es nicht, große Menschen können im Stehen über die Wände schauen. Im Gegenzug fühlt man sich nicht eingeengt.
  • Der Schlafkomfort ist zwar hoch, aber ein etwas breiteres, weicheres Bett wäre definitiv eine Verbesserung.
  • In Bettnähe gibt es einen Schalter, der sämtliches Licht ausschaltet. Um den Fernseher auszubekommen, muss man allerdings das Tablet nutzen.
  • Das In-Flight-Entertainment-System ist teilweise etwas hakelig
  • Der bereits erwähnte Schönheitsfehler an der Suite-Tür

The Private Room Singapur

Als wir in Singapur landeten, war es bereits gegen 22 Uhr und wirklich Hunger hatte ich nach der Verpflegung in Shanghai und im Flugzeug nicht mehr. Dennoch ließ ich es mir natürlich nicht nehmen, dem exklusiven Private Room nochmal einen Besuch abzustatten. Zugang zu diesem hat jeder, der mit der First Class von Singapore Airlines ab Changi abfliegt oder ankommt.

Singapore Private Room Eingang
Der Private Room befindet sich am Ende der SilverKris Lounge

Der Zugang bei Ankunft wird anscheinend nicht öffentlich kommuniziert, klappte aber absolut problemlos – zumindest, nachdem ich den Eingang zur Lounge gefunden hatte. Der Private Room ist nämlich streng genommen keine eigene Lounge, sondern Teil der Silverkris Lounge. Diese wiederum befindet sich in einem Obergeschoss des Terminals und ist per Rolltreppe zugänglich.

Am Eingang angekommen, erspähte ein Mitarbeiter direkt den Suites-Schriftzug auf dem Bordkarten-Schnipsel und eskortierte mich in den Dining-Bereich des Private Room. Dieser fällt insgesamt recht klein aus – zeitweise waren nur noch ein, zwei Tische frei. Alle Hauptspeisen dort werden frisch auf Bestellung zubereitet, die Speisekarte zum Dinner sah wie folgt aus:

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Satay-Spieße, Burger, Salat und weitere Optionen zum Dinner

Ganz widerstehen konnte ich nicht und nach der guten Erfahrung im Flugzeug landete kurz darauf eine Portion Satay-Spieße auf dem Teller – natürlich wieder ausschließlich zu Review-Zwecken. 😉

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Meine Spieße mit Erdnusssoße

Auch diese Spieße waren wieder gut genießbar – spannender wären aber sicher der Burger oder Hummer gewesen. Kleine Snacks bekommt man übrigens auch am kleinen Buffet:

Nach etwa einer Stunde Aufenthalt im Private Room ging es durch die Passkontrolle zum Gepäckband, wo der Koffer etwas abseits des Gepäckbandes auf mich wartete. Eine extra Einreise für Business- oder First-Gäste konnte ich nicht finden, allerdings war ich sowieso der einzige Passagier dort.

Singapore Airlines First Class Suite Airbus A380
  • Check-in & Boarding
  • Lounge
  • Komfort & Kabine
  • Kulinarisches
  • Service
  • In-Flight-Entertainment
  • Extras
4.36
Fazit

Eine Sechs-Quadratmeter-Suite für nur fünf Stunden Flugzeit? Eine vernünftige Wahl ist das sicher nicht, aber es ist eben ein einmaliges Erlebnis und macht jede Menge Spaß.
Wer also noch ein paar Meilen auf dem Amex- oder Krisflyer-Konto liegen hat, für den sind Suite-Einlösungen daher eine sehr interessante Option. Innerhalb Asiens sind auch die Verfügbarkeiten recht gut, während man auf der Langstrecke lange suchen muss.

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Kommentare (10)

  1. Peter sagt:

    Danke für den tollen Bericht. Ich bin bisher mehrmals mit der alten First geflogen, die mir auch sehr gefällt. Aber die neue ist schon eine andere Welt. Muss ich unbedingt ausprobieren, erst recht nach dem tollen Bericht.

  2. Achim sagt:

    Hi Peer,
    hab Dank für deinen Bericht. Früher war ich viel unterwegs – Langstrecke in First
    – Asien ab Deutschland mit Lufthansa und Thai Airways (FRA-BOM-BKK/SIN-SYD B747)
    – USA mit PanAm und Lufthansa (Ostküste,Westküste, Hawaii , ebenfalls B747)

    Ist aber kein Vergleich möglich zu deiner Suites-Erfahrung.
    Wenn ich heute als „Privatier“ fliege, dann Eco oder Eco+ – so ändern sich die Zeiten ..

    • Peer sagt:

      Dnake für dein Feedback. 🙂 Ich reise persönlich auch fast immer in der Eco und komme damit selbst auf Langstrecke recht gut klar. Aber dann ist es umso angenehmer, sich mal mit Meilen einen First-Flug zu gönnen. 🙂

  3. George sagt:

    „Glücklicherweise lassen sich die Suites innerhalb Asiens recht einfach als Meilenticket buchen“
    -Aber wohl nur mit den Krysflyer Meilen, mit den restlichen Star Alliance Programmen ist es gar nicht einfach (mit den meisten anderen ist es gar nicht möglich). Um diese dann noch mit Amex-Punkten zu generieren, braucht man (nachdem man die einmaligen „Abschlusspunkte“ schon eingelöst hat) Umsätze im mittleren 5-stelligen Bereich! Das erreicht man als Normalo nicht so schnell und wenn man noch mit seiner besseren Hälfte fliegen will, dann ist es vielleicht nicht ganz, aber nahezu unmöglich.

    • Peer sagt:

      Ich habe mal das Wort „KrisFlyer“ im Satzt ergänzt. Die Meilen kann man dort ja auch regulär erfliegen oder z.B. von Marriott Bonvoy transferieren.

      Für das „Startguthaben“ an Membership-Rewards-Punkten gehören die Suites mMn definitiv zu den besten Einlösemöglichkeiten. Möchte man es rein über den Umsatz erreichen, sieht es natürlich anders aus und man muss sicher ein, zwei Jahre sparen.

      • George sagt:

        Ich kann leider nur von „ALL“ transferieren, da kosten allerdings die generierten Meilen (durch den Erwerbs- und Wechselkurs) so viel, dass ich gleich das Ticket für 2000€ kaufen könnte. Die beste Möglichkeit wäre tatsächlich die Meilen zu erfliegen, nur mit meinem Flugprofil bräuchte dafür ich ca. 10 Jahre und die Krysflyer Meilen haben eine Gültigkeit von nur 3 Jahren. Wenn man (wohl beruflich) mehrmals im Jahr auf Langstrecke in der Businessclass mit Revenue-Tickets unterwegs ist, dann ist es relativ einfach, das sind aber keine „Normalos“.

  4. Stefan sagt:

    Haben eigentlich die Sitze Massage?

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