Erfahrungsbericht: Ethiopian Airlines kostenloses Stopover-Programm

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Ethiopian Airlines bietet für Transit-Passagiere ein attraktives Programm an: Beträgt der Zwischenstop flugplanbedingt mehr als 8 Stunden hat man Anrecht auf ein Hotel sowie Vollverpflegung. Travel-Dealz Autor Valentin das Angebot für euch getestet.

Info

Im Sinne der Transparenz: Wir haben die Reise aus eigener Tasche bezahlt bzw. dafür Meilen eingelöst. Wir haben Ethiopian Airways vorher auch nicht darüber informiert, dass wir diese Bewertung schreiben werden.

Viele Airlines bieten bei Verbindungen mit Übernachtungen kostenfreie oder sehr günstige Hotels an. Häufig wird das aber nicht stark beworben, so dass viele Reisende sich des Angebots überhaupt nicht bewusst sind. Die gesamte Liste mit Angeboten findet ihr hier:

Voraussetzung für die Berechtigung bei Ethiopian Airlines ist dass der Aufenthalt mindestens 8 Stunden beträgt und es im Flugplan keinen früheren Flug gibt. Das Angebot gilt für bezahlte Tickets ebenso wie mit Meilen gebuchte Prämienflüge. Die genauen Bedingungen findet ihr hier.

Am Flughafen in Addis Abeba

Nach der Ankunft am Flughafen in Addis Abeba seht ihr nach den Gepäckbändern und der Zollkontrolle einen Schalter für Transitpassagiere. Dort müsst ihr euch anstellen, um die notwendigen Unterlagen für die Übernachtung zu bekommen. Eine vorherige Reservierung ist nicht möglich und auch nicht nötig.

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Transferschalter

Die Schlangen können zu den Stoßzeiten in der Früh recht lange werden. Auf der rechten Seite gibt es jedoch eine Fast-Lane für Reisende in der Business Class und Star Alliance Gold Kunden, an der es deutlich schneller geht.

Ihr erhaltet dann ein Blatt Papier mit allen Informationen zum Hotel, sowie den inkludierten Mahlzeiten und den Abfahrtzeiten. Zudem gibt es ein kleines lamentiertes Kärtchen welches ihr bei der Einreise abgeben müsst. Ohne die Karte muss man als Europäer ein Visa-on-arrival für $52 kaufen.

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An der Passkontrolle gibt es wieder einen Fast-Lane für Business Class und Star Alliance Gold Mitglieder wodurch ich in 5 Minuten durch war.

Nach der Einreise ging es mit dem Bus zum Hotel. In der Ankunftshalle gibt es nochmal einen Schalter für Transitpassagiere, an dem man erklärt bekommt wie man zu Hotel kommt. Mein Bus war nach Aussage der Person gleich draußen, tatsächlich musste ich aber einen kleinen Pfad runter zum Parkplatz nehmen. Dank freundlicher Taxifahrer war das aber kein Problem.

Ethiopian Skylight Hotel

Als Business-Passagier wurde ich im Ethiopian Skylight Hotel untergebracht. Das Hotel wird exklusiv von Ethiopian Airlines betrieben und beherbergt wohl hauptsächlich Transitpassagiere, lässt sich aber auch seperat für ca. 150€ pro Nacht buchen. Economy-Passagiere werden in unterschiedlichen Hotels in der Umgebung des Flughafens untergebracht.

Das Hotel liegt nur 5 Minuten Fahrt vom Terminal entfernt. Es wurde erst Anfang des Jahres eröffnet und ist entsprechend brandneu. Das Ziel ist laut Aussage des Rezeptionisten ein Luxushotel nach höchstem internationalem Standard zu erschaffen, insbesondere da die vorher für Transitpassagiere verwendeten Radisson und Hilton Hotels in Addis schon etwas in die Jahre gekommen sind.

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Lobby

Insgesamt finde ich das Hotel recht gelungen, auch wenn es an einigen Ecken und Enden noch etwas an Professionalität fehlt. So ist zum Beispiel das Aufzugsystem extrem verwirrend und ohne Ausschlilderung, so dass Gäste regelmäßig durch Lobby und Gänge irren.

Das Zimmer hat mir gut gefallen, es entspricht allen Erwartungen an eine gehobene Unterkunft.

Alle Mahlzeiten konnten im Hotelrestaurant in Buffetform eingenommen werden. Ich bin gegen 7 Uhr morgens gelandet und musste gegen 20 Uhr auschecken, was mich zu Frühstück, Mittag- und Abendessen berechtigt hat. Das Frühstück habe ich ausgelassen, das Buffet war beim Mittag- und Abendessen identisch. Es bestand aus einer großen Auswahl von ethiopischen, westlichen, chinesischen und indischen Speisen. Somit findet sich für wirklich jeden etwas. Zudem bringen Kellner Getränke, wobei Alkoholika für Transitpassagiere extra kosten.

Das Hotel verfügt über einen Pool und einen Fitnessbereich, welche ich aber beide nicht getestet habe.

Tourguide in Addis

Ich habe die 16 Stunden Aufenthalt genutzt um ein wenig die Stadt zu erkunden. Obwohl die Infrastruktur in Addis grundsätzlich nicht schlecht ist, würde ich für so kurze Aufenthalte definitiv einen Fahrer beziehungsweise Tourguide empfehlen. Über Tripadvisor bin ich auf Melke gestoßen, den ich ohne Einschränkungen empfehlen kann. Er ist unglaublich nett und kennt die Stadt sehr gut. Ein halber Tag kostet 60$ und ein ganzer 120$ wobei bereits sämtliche Eintritte und auch Mahlzeiten inkludiert sind.

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Melke

Sämtliche Kontaktinformationen findet ihr auf seiner Website.

Cloud9 Lounge am Flughafen Addis

Zurück zum Flughafen ging es wieder mit dem Bus welcher alle 10 bis 15 Minuten vom Hotel abfährt. Bevor es zur Lounge ging mussten noch zwei Sicherheitskontrollen sowie die Passkontrolle passiert werden. Der Flughafen ist recht chaotisch, jedoch hat man als Premium Passagier und/oder Vielflieger (Star Alliance Gold) überall eine Fast-Lane, was das Ganze erträglich macht.

Als Business Class Passagier hatte ich Zutritt zur Cloud9 Lounge. Da gerade die Abendwelle rausging war die Lounge extrem voll und ich war froh einen Sitzplatz zu finden.

Das Speisenangebot ist recht umfangreich, jedoch ist die Atmosphäre eher die einer Bahnhofshalle. Wer entspannt noch etwas arbeiten möchte ist hier am falschen Ort, vor allem weil die Rezeptionistin im 5-Minuten-Takt durch die Lounge läuft und sämtliche boardenen Flüge lautstark ausruft.

Fazit

Ethiopian Airlines hat ein sehr großzügiges Konzept für Transitreisenden, welches kostenfrei Hotel, Mahlzeiten und Visum beinhaltet. Als Business Passagier kommt man sehr komfortable im Skylight Hotel unter. Mehr kann man eigentlich von einer Airline hier nicht erwarten und ich kann einem Ethiopian Airlines hier ohne Einschränkungen empfehlen. Das Stopover-Program ist zudem eine gute Möglichkeit kurz etwas von Äthiopien zu sehen.

Die Schattenseite des Transits ist dass man sich durch den Flughafen in Addis Abeba kämpfen muss. Dieser ist leider, wie für Afrika immer noch typisch, recht chaotisch und nicht mit modernen Hubs in Europa oder Asien vergleichbar. Durch die Fast-Lane wird vieles etwas schneller, jedoch ist das Umsteigeerlebnis dennoch sehr stressig.

Wenn ihr wissen wollt was ihr bei Ethiopian Airlines an Bord in der Business Class erwarten könnt, lege ich euch diese Bewertung ans Herz:

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Kommentare (12)

  1. David sagt:

    Gibt es das Angebot in dieser Form noch?
    Der Link mit mit Bedingungen führt leider ins Leere..

  2. hans sagt:

    gibt es auch aktuelle erfahrung in eco?

  3. Oliver sagt:

    Ich habe den Stopover in Addis zweimal erlebt und kann sagen, dass es einen erheblichen Unterschied macht, ob man ihn als Economy Passagier ohne Status durchleiden muss oder in Business mit/ohne Status erleben kann. Vor 5 Jahren flog ich ET in Economy und hatte auf dem Heimflug von Johannesburg diese Connection. In Economy ist dieser Stopover vom Erlebnis her am ehesten einer qualvollen Steinigung gleichzusetzen. Es beginnt damit, dass wir mit/ trotz Kleinkind in der „Hotelvoucher“-Schlange für 3,5 Stunden standen. Dem schloss sich das Heraussuchen der Koffer aus einem zentralen Berg an und die nächste Schlange für das Durchleuchten des kompletten Gepäcks am Ausgang. Die Busfahrt zum Hotel war kurz und ok. Das Hotel selbst entsprach absolut dem Standard, den man erwarten kann, wenn man dafür nichts bezahlen muss. Die Verpflegung bestand aus alten Sandwiches, Keksen und einem Mineralwasser, das stark an Brechmittel erinnerte. Auf dem Zimmer stellten wir fest, dass es in Äthiopien wohl keine Matratze braucht, um Bett genannt zu werden. Am nächsten Morgen wurden wir 4 Stunden vor dem Abflug abgeholt und schaffen es tatsächlich nach ewigem Stehen noch pünktlich zum Checkin Schalter. Der Aufenthalt im Transitbereich war ereignislos, unspektakulär und Gottseidank kurz. Fazit – NIE wieder als Economy Passagier!
    Inzwischen fliege ich beruflich oft nach/ von/ innerhalb von Afrika und muss sagen, dass dieser Stopover sicher nicht das Schlimmste ist was man erleben kann – aber doch nah dran 😉

  4. Michael sagt:

    Für mich käme auch ein Flug über ADD in Frage – entweder mir nur vier Stunden Aufenthalt und weiterem Umsteigen in DBX, oder mit fast einem Tag dort und dann Direktflug nach SIN. Insofern hatte ich mich schon mit dem Thema eines Gratis-Hotel-Aufenthaltes auseinander gesetzt. Deshalb kommt dieser Bericht für mich genau richtig. Aber wegen der Gelbfieber-Impfung befürchte ich dann auch Probleme in den weiteren Ländern, so dass ich die Strecke / Airline dann doch lieber meiden werde.

  5. Alfred sagt:

    Also ich weiß, daß man nach einer Einreise in ADD Probleme mit der Einreise in SEZ ( Seychellen ) bekommt wegen der dort geforderten Gelbfieberimpfung. Man sollte sich hier recht genau über die
    Einreisebedingungen seines Ziellandes informieren ! Die Frage ist auch, ob man in ADD bei einem Stopover einen Einreisestempel im Pass hat ( sehr wahrscheinlich ). Dann sollte man überlegen, was man tut ! Vielleicht kann Valentin ja mal posten, wohin er weitergeflogen ist. Danke & Gruß

  6. Angel sagt:

    Ethiopian Airways ist sehr schlim organisiert,1 die packung kommt später oder verloren., 2 Oft passiert ,flug später oder abweisend viel mal passiert.

  7. Obiwaannn sagt:

    Moin, danke für den interessanten Artikel.

    Ist es nicht so daß sich durch das Verlassen des Transitbereiches auch die Einreisebestimmungen für verschiedene Zielländer ändern ( bsw. Gelbfieber ) ?

    Gruß

    • Alfred sagt:

      Richtig, ist so. Und da sollte man ganz genau überlegen, ob man den Transitbereich verläßt. Bei der Einreise in SEZ z.B. wird explizit danach gefragt ( auch auf er Einreisekarte ). Wenn Du das Stopover Programm nutzt, bekommst Du mit Sicherheit einen Einreisestempel in den Paß und dann kann es passieren, daß Du im Zielland nicht einreist. Vielleicht geht JNB und CPT, aber ansonsten hast Du mit Sicherheit Probleme.

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