Die Lieblings-Reiseziele der Travel-Dealz Autoren – Felix: Von Themenparks, feuerspeienden Brücken & kalter Ente

Lieblingsreiseziele Felix V

Im ersten Beitrag unserer Lieblings-Ziele-Reihe hat Redaktionsleiter Peer uns auf eine Reise zu den Naturwundern der Welt mitgenommen. Ditmar stellte eine Woche später urbanere Ziele in den Vordergrund und bestach dabei mit Feinsinn für Kunst und Architektur. Wie Ditmar zieht es auch mich eher in Städte als auf das Land. Im Gegensatz zu meinem travel-dealz.com-Kollegen lege ich dabei jedoch mehr Fokus auf Entertainment, Trubel und grelle Lichter. Fast jedes meiner Lieblingszeile hat mehr als eine Million Einwohner und ist, nicht nur auf den hoch gesättigten Fotos, zugleich Fest und Herausforderung für alle Sinne.

Peking (Beijing)

Wann immer ich nach meiner Lieblingsstadt gefragt werde, ist die Antwort für mich schnell klar: Peking. Seit 2010 habe ich die Stadt insgesamt viermal besucht. Das letzte Mal stand ich 2016 am Tian’anmen (Tor des Himmelsfriendens) und habe die schiere Dimension des davorliegenden Platzes bewundert. Umgeben von prunkvollen Regierungsgebäuden und mit dem Mao-Mausoleum in der Mitte steht man hier buchstäblich im politischen Herzen der Volksrepublik.

Doch auch abseits des einschüchternden Prunks vorm Tor des Himmelsfriedens hat die Stadt eine Menge zu bieten. Zu Attraktionen von absolutem Weltrang wie der verbotenen Stadt und der Großen Mauer, die sich eine gute Autostunde entfernt nördlich von Peking befindet, gesellen sich mehrere weniger bekannte Sehenswürdigkeiten. Der Sommerpalast mit seiner außergewöhnlichen Architektur zählt dabei zu meinen Favoriten. Der umgebende Park wirkt verwunschen und ist nicht die einzige Parkanlage der Stadt, die zu einem langen Spaziergang an einem See-Ufer einlädt. Auch das Essen trifft meinen Geschmack – von einfachen, über Holzkohle gegrillten Fleischspießen an der Straßenecke bis hin zur Pekingente im Spezialitätenrestaurant.

Nanjing

Mit Ausnahme des Zweiten Weltkriegs, als Chongqing einige Jahre als provisorische Hauptstadt diente, wurde China die letzten 650 Jahre entweder von Peking oder Nanjing aus regiert. Als studierter Sinologe (Chinawissenschaftlicher) hat mich die Geschichtsträchtigkeit der Stadt immer begeistert. Hier findet man die Mausoleen des Hongwu-Kaisers, Begründer der Ming-Dynastie; und Sun Yat-sen, dem geistigen Vater der post-imperialen Republik China. Die beeindruckende Nanjing-Massaker-Gedenkstätte dient zur Aufarbeitung der über alle Maßen brutalen Besetzung der damaligen Hauptstadt durch Kriegsgegner Japan.

Auch für weniger Geschichtsinteressierte ist die Stadt eine Reise wert. Die weitläufige Xuanwu-Parkanlage erstreckt sich um und auf vier Inseln südlich des Hauptbahnhofs. Die steilen Spazierwege in den Purpurbergen stehen dem Park in nichts nach – sie sind sogar noch schöner, wenn auch anstrengender. Wie jede Großstadt in China wird auch Nanjing nachts meisterhaft mit Lichtinstallationen in Szene gesetzt. Ein Gang über die Stadtmauer wird dann zu einem magischen Erlebnis. Wie Peking hat auch die südliche Hauptstadt (so die Übersetzung des Namens) ein lokales Entengericht: Die Nanjing-Ente wird in stark gesalzenem Wasser gekocht und kalt serviert, ist aber ebenfalls köstlich.

Vietnam

Im Spätherbst werde ich zu meiner vierten Reise nach Vietnam aufbrechen – das dritte Mal innerhalb von 14 Monaten. Es fällt mir schwer, aus dem Schwärmen wieder herauskommen, wenn ich einmal begonnen habe, die touristischen Vorzüge des Landes aufzuzählen. Das Essen ist fantastisch und vietnamesische Kaffee-Spezialitäten würde ich sogar italienischen vorziehen. Zumindest bei mehr als 28 Grad Außentemperatur. Dazu ist das Preisniveau für europäische Reisende enorm niedrig.

Dazu kommt, dass die meiste touristische Infrastruktur in den letzten 10-15 Jahren entstanden ist. Man findet viele günstige Hotels in tadellosem Zustand. Im Vergleich zu den regionalen Nachbarn Thailand and Kambodscha fühle ich mich als Tourist in Vietnam deutlicher willkommener und nicht wie eine wandelnde Zielscheibe, den man mit allen Mitteln von ihrem Geld trennen muss.

Von den vielen möglichen Zielen im Land möchte ich drei hervorheben. An erster Stelle steht Hanoi und sein sympathisch-hektisches Gassengewirr in der Altstadt. Diese wird am Wochenende für den Straßenverkehr gesperrt und lädt zum Flanieren ein. Zudem sind mit Ninh Binh und der Halong-Bucht zwei spektakuläre Ausflugsziele (für vietnamesische Verhältnisse) gut erreichbar.

Das zentral-vietnamesische Da Nang ist die drittgrößte Stadt des Landes. Sie wird vom Han-Fluss in zwei Hälften geteilt. Westlich der Fließrichtung befindet sich ein belebtes Stadtzentrum. Östlich findet man eine knapp anderthalb Kilometer breite Landzunge, die zum Meer hin einen schier endlosen und wunderschönen Strand bietet. Die beiden Stadthälften sind mit mehreren Brücken verbunden, von denen eine die Verzierung eines Drachen hat. Dieser spuckt Freitag- und Samstagabend zu festen Uhrzeiten Feuer.

Nur 30 Minuten mit dem Auto entfernt liegt Hội An, dessen Stadtzentrum aus gut hergerichteten, höchstens zweigeschossigen Häusern besteht. Man findet eine schier endlose Reihe kleiner Lädchen, Cafés und Restaurant, die als (zu) gut funktionierender Touristenmagnet dienen. Das Highlight gibt es Abends, wenn mit hunderten, bunten Laternen geschmückte Boote den Thu-Bon-Fluss in ein Lichtermeer verwandeln.

Orlando & Las Vegas

In keinem anderen Land der Welt (abgesehen von Deutschland) habe ich mehr Zeit verbracht als in den USA. Neben unzähligen kleinen Touren bin ich 2006 und 2022 mit dem Auto vom Atlantik bis an den Pazifik gefahren. Und welche beiden Orte könnten den Irrsinn, die Oberflächlichkeit, die Gier und die Widersprüche dieses wunderbaren Reiselandes besser zusammenfassen als die wohl künstlichsten Städte der Welt? Orlando liegt inmitten eines Sumpfgebiets. Dennoch ist die Stadt durch die riesige Anzahl von Themenparks zu einem Hotspot für den internationalen Tourismus geworden. Mein persönlicher Favorit ist das riesige Walt Disney World Areal im Süden Orlandos, für das ich bereits hier eine kleine Liebeserklärung verfasst habe.

Das noch größere Las Vegas wurde an einem noch unsinnigeren Ort erbaut, in einer Wüste. Meine Begeisterung für die Stadt lässt sich ähnlich begründen: Ich mag aufwändige Themengestaltung. Und diese findet man nicht nur in den Freizeitparks im Herzen Floridas, sondern auch in den vielen Casino-Hotels entlang des Las Vegas Boulevard. Die einzelnen Resorts sind größtenteils genauso liebevoll gestaltet wie einzelne Themenbereiche in Disney oder Universal. Zwei oder drei Tage leicht angetüdelt von Hotel zu Hotel ziehen, sich hier und da setzen, um sich von einem Automaten anplärren zu lassen und dabei kostenlose Cocktails schlürfen? Immer wieder gern!

La Paz, Bolivien

Der abgelegene Regierungssitz Boliviens ist der einzige Ort in dieser Liste, den ich nur ein einziges Mal besucht habe – im September 2018. Die Stadt besticht durch zwei Eigenarten: Ihre Lage und ihr ÖPNV-Netz. La Paz selbst liegt auf etwa 3.600 Metern Höhe, der mittlerweile zur Millionenstadt angewachsene Vorort El Alto, in dem sich auch der Flughafen befindet, gar auf 4.000 Metern. Die dünne Luft macht sich gleich nach der Ankunft bemerkbar: Öffnet sich die Flugzeugtür, hat man schnell das Gefühl, auf leeren Magen zwei Gläser Wein getrunken zu haben.

Aufgrund der Höhenunterschiede innerhalb der Stadt lässt sich Schienenverkehr nur schwer umsetzen. Deswegen sind die verschiedenen Stadtteile von La Paz durch Seilbahnen miteinander verbunden. Jeder Trip mit den Öffis wird dadurch zu einer spektakulären und surrealen Mischung von Ausblicken und Eindrücken. Auch unterhalb der Gondeln ist La Paz keine unangenehme Stadt: Steile Straßen, teilweise klassische und teilweise improvisiert wirkende Architektur und gastfreundliche Menschen. In kaum einer anderen Stadt Südamerikas habe ich mich sicherer gefühlt als hier.

Weitere Ziele

Natürlich gibt es auch weitere Ziele auf der Welt, die ich immer wieder gern besuche. So sehr ich die Plastik-und-Popcorn Städte Orlando und Las Vegas in den USA liebe, freue ich mich genau so auf Ausflüge nach Seaside in Oregon oder Page in Arizona.

Die außergewöhnlichsten Erfahrungen meines Reiselebens habe ich in Indien gemacht. Bei der Wagah-Border-Zeremonie bei Amritsar bejubeln jeden Tag Zehntausende Menschen die Schließung eines indischen Grenzübergangs zu Pakistan. In Varanasi tragen Familienangehörige in feierlicher Stimmung die in Tüchern und Schmuck gehüllten, leblosen Körper ihrer Liebsten durch die engen Gassen, um sie an den Ghats entlang des Ganges zu verbrennen.

Wegen meines Besuchs in Teheran kann ich nicht mehr ohne Visum in die USA reisen. Doch der Basar der Stadt sowie der nahegelegene Golestanpalast rechtfertigen diesen Tausch vollkommen, ich bereue die Entscheidung nicht.

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Kommentare (2)

  1. zabadac sagt:

    Briefe von Felix hat meine Tochter geliebt, lange her..

    schöner Bericht (auch Miyazaki Fan?)

    in Hanoi sollte man ein Bier o.ä. auf dem Balkon der Legend Brew am Rande des Hoan Kiem Sees geniessen und staunen: zu Füßen der verkehrsreichste Kreisel von Hanoi und jeder fährt von überall rein ohne anzuhalten. kein Westler versteht wie das geht
    in Danang und Hoi Anh war meine Tochter gerade vor 3 Wochen von den herrlichen leeren Stränden begeistert
    in Sgn aufpassen: die asiat. Hochburg der Diebe. zB I-phone NIE in der Hand zur Strassenseite halten. aber100% sicher, keine Räuber

    Varanasi: es lohnt sich sich an eines der vielen Ghats zu setzen, 1 Std wird man angegafft aber dann für den Rest des Tages ignoriert, war einer der schönsten Tage im Leben

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