Tipps für Sofia, Bulgarien

Travel-Dealz-Redakteur Dennis hat einige Wochen in Sofia verbracht und kann euch etliche Tipps mit auf den Weg geben, wenn ihr an einem Urlaub oder einem längeren Aufenthalt interessiert seid. Nicht umsonst ist Sofia bei nomadlist.com relativ weit oben gelistet als gutes Ziel für Digitale Nomaden. Niedrige Lebenshaltungskosten, guter allgemeiner Lebensstandard, sehr schnelles Internet und ein umfangreiches U-Bahn-Netz sind nur einige Argumente.

Info

Derzeit besteht eine Reisewarnung für Bulgarien vom Auswärtigen Amt. Dadurch habt ihr unter Umständen keinen Krankenversicherungsschutz mehr. Wie ihr das verhindern könnt, haben wir euch bereits an anderer Stelle erläutert. Bei der Einreise aus einem EU-Staat wird von EU-Bürgern ein PCR-Test und keine Quarantäne verlangt. Außerdem muss kein Fragebogen bei Einreise ausgefüllt werden. Bei der Rückreise aus einem Risikogebiet nach Deutschland müsst ihr euch in Quarantäne begeben (es sei denn ihr wohnt in NRW). Falls euch dieser Bericht inspiriert, raten wir euch zu einer Reise ab dem dritten Quartal 2021, da die Bundesregierung derzeit von jeglichen Reisen abrät.

Die Währung – der Lew

Die Währung in Bulgarien ist der Lew (BGN). 1 Euro entspricht in etwa 1,96 BGN. Grob kann man also immer mit 1:2 rechnen. Das macht das Ganze recht einfach.

Vom Flughafen zum Hotel/Airbnb (Taxi)

Es bietet sich hier auf jeden Fall an ein Taxi zu nehmen aufgrund der niedrigen Taxipreise in Bulgarien. Der Stadtkern ist circa 10 km vom Flughafen entfernt und eine Taxifahrt wird euch ungefähr 9 BGN (~5 €) kosten. Da lohnt sich der Umweg über die Metro meiner Meinung nach nicht, um 7 BGN (~4 €) zu sparen.

Aber Vorsicht vor vorbeifahrenden Taxis am Terminal. Diese sind in den allermeisten Fällen mit einem Fake-Taxameter ausgestattet. Das kann sehr teuer werden!

Es gibt einen offiziellen Taxischalter am Flughafen, den ihr nutzen könnt.

Ansonsten gibt es auch Apps von Yellow! und TaxiMe, welche ihr euch sowieso vor Abreise herunterladen solltet. Diese funktionieren ähnlich wie Uber. Ich empfehle Yellow!, da dort die meisten Fahrer Englisch sprechen und die Fahrzeuge am modernsten sind.

Hotels

Die Hotelpreise in Sofia sind recht niedrig. Der Hotelstandard liegt leicht unter dem von Deutschland. Ich empfehle euch daher, mindestens ein 4-Sterne-Hotel zu buchen. Ein 4-Sterne-Hotel kostet euch 40-80€/Nacht. Wollte ihr 5 Sterne, dann müsst ihr mit 80-150€/Nacht rechnen. Ich persönlich habe gute Erfahrungen mit dem Hilton Sofia, InterContinental Sofia und dem Hotel Anel gemacht.

Noch günstiger kommt ihr aber mit einem Airbnb davon. Hier könnt ihr teilweise für 30-60€/Nacht richtig tolle Wohnungen anmieten.

Öffentliche Verkehrsmittel!

Ein Einzelticket für die Metro kostet 1,60 BGN (~0,82 €) und ist 30 Minuten gültig. Steigt ihr von der Metro in einen Bus um, müsst ihr erneut ein Ticket im Bus kaufen. Ein Tagesticket kostet 4,00 BGN (~2,05 €), und ist für alle öffentlichen Verkehrsmittel wie Tram, Busse, Metro gültig.

Die U-Bahn-Stationen in Sofia sind extrem sauber und modern. Wer z.B. die U-Bahn-Stationen in Berlin oder London gewohnt ist, wird positiv überrascht sein.

Bleibt ihr länger in Sofia, dann schaut euch unbedingt einmal die Ticket-Langzeit-Optionen auf metrosofia.com an, das kann sich ganz schnell lohnen.

Info

Aufgrund der Corona-Pandemie könnt ihr derzeit keine Tickets bei den Busfahrern und Tramfahrern kaufen. Daher könnt ihr diese Verkehrsmittel ohne Ticket nutzen bis ein Kontrolleur kommt (falls denn einer kommt). Vom Kontrolleur könnt ihr dann ein Ticket für 1,60 BGN kaufen.

Trinkgeld

Trinkgeld ist nicht sehr üblich in Bulgarien. Taxifahrer z.B. runden oftmals sogar ab. Ich gebe üblicherweise aber ca. 10% Trinkgeld. Ähnlich wie in Deutschland muss man das allerdings nicht tun, wenn der Service nicht zufriedenstellend war.

Bitte beachtet, dass ihr sofort, wenn ihr zahlen möchtet, danach gefragt werdet, wie ihr zahlen möchtet („cash or card?“). Das ist eine Bulgarien-Eigenheit, die ich so bisher noch nirgendwo anders auf der Welt gesehen habe. Habt ihr euch einmal entschieden, kann die Rechnung nicht mehr geändert werden.

Bargeld vs. Kreditkarten

Kreditkarten und Maestro-Karten werden größtenteils akzeptiert. In den seltensten Fällen wird nur Bargeld akzeptiert und falls das so ist, wird das explizit so beim Betreten des Lokals auf einem Plakat erwähnt. Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass die Kreditkarten-Akzeptanz (zumindest Visa/Mastercard) weitaus besser als in Deutschland ist.

American-Express-Karten hingegen werden als Zahlungsmittel gar nicht akzeptiert.

Bargeld bekommt ihr sehr leicht an den vielen ATMs in der Stadt. Habt ihr eine gute Reisekreditkarte, dann zahlt ihr keine Gebühren. Allerdings berechnen manche ATM-Anbieter eigene Gebühren, z.B. sind die ATMs von der Raiffeisenbank nicht gebührenfrei. In jedem Fall berechnet die UniCredit Bulbank keine Fremdgebühren.

Wollt ihr Geld wechseln, so empfehle ich eine Raiffeisenbank- oder Western-Union-Filiale. Dort könnt ihr sicher gehen, dass ihr echtes Geld erhaltet und der Wechselkurs ist fair.

Mit Euros kommt ihr leider nicht so weit in Sofia. Ihr solltet also, wenn möglich, Lewa oder eine Maestro-/Kreditkarte in der Tasche haben.

Englisch

Das Englisch der meisten Bulgaren ist mittelmäßig, vor allem die älteren Generationen sprechen eher Russisch als Englisch. Überraschend sind die Englischkenntnisse von Kindern und Jugendlichen. Diese sprechen eigentlich fast alle gutes Englisch. Man findet aber trotz der eher suboptimalen Englischkenntnisse meist Wege irgendwie zu kommunizieren.

Die meisten Restaurants und Cafés haben englische Speise- und Getränkekarten. Die bulgarischen Speisekarten dürften aufgrund der kyrillischen Schreibweise für die meisten von euch problematisch sein. Hilfreich kann in diesem Fall die Google-Translate-App sein, welche über die Kamera eures Telefons die kyrillische Schrift mit 2-3 Sekunden Verzögerung direkt in eure gewünschte Sprache übersetzt.

Unternehmungen

In Sofia und Umgebung könnt ihr einige Sachen unternehmen. Im Folgenden kann ich euch einige Tipps geben.

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Cafés, Restaurants & Bars

Sofia bietet viele Cafés, Restaurants & Bars. Viele davon sind leider nur durchschnittlich. Wenn man aber lange genug sucht, dann wird man fündig und findet wahre Perlen.

Weinverkostung

Bulgarien hatte ich bisher eher nicht auf dem Schirm, wenn es um Wein geht. Dabei ist das Klima optimal, um tollen Wein herzustellen. Es gibt einige tolle Weinbars in der Stadt. Eine Empfehlung ist zum Beispiel die Weinverkostung bei Tempus Vini über Airbnb.

Wandern

Viele Bulgaren gehen sehr gerne an den Wochenenden wandern. Beliebtes Ziel für Wanderungen in der Nähe von Sofia ist das Witoschagebirge.

Witoschagebirge Bulgarien
Das Witoschagebirge in Bulgarien (© Stefan Petranov / Dennis Schäfer)

Außerdem sind die Sieben Rila-Seen ein Highlight. Zum Beispiel könnt ihr eine Tour über Airbnb buchen. Die Fahrt zu den Seen dauert circa 1,5-2 Stunden. Die ganze Tour dauert in etwa 10,5 Stunden.

Rila Mountains Bulgaria
Die Sieben Rila-Seen in Bulgarien (© Image by Oliver Ćurčić from Pixabay)

Tagesausflug zum Pancharevo-See

Der Pancharevo-See befindet sich noch in Sofia, allerdings etwas außerhalb. Ein Taxi dorthin kostet vom Stadtzentrum aus circa 22 BGN (~11 €) und die Fahrt dauert etwa 30 Minuten. Es geht allerdings auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das dauert allerdings 3x so lange, von daher rate ich zum Taxitrip. Vor allem, wenn ihr nicht alleine unterwegs seid.

Der See selber ist wunderschön und ein beliebtes Ziel für Spaziergänge für Einheimische.

Wochenendtrip nach Plovdiv

Plovdiv wird von vielen Bulgaren im Vergleich zu Sofia als die schönere Stadt bezeichnet. Wenn es um Sehenswürdigkeiten geht, dann bietet Plovdiv extrem viel: Alte Amphitheater, eine wunderschöne Altstadt, Museen, wunderschöne Moscheen & orthodoxe Kirchen. Auch kulinarisch bietet Plovdiv einiges, sodass sich ein Trip in jedem Fall lohnt.

Plovdiv in Bulgarien
Plovdiv in Bulgarien

Skifahren in Bansko

Bulgarien eignet sich sehr gut als Ziel für euren Skiurlaub. Allerdings liegt Bansko etwas weiter weg von Sofia. Für einen Tagestrip eignet sich Bansko also weniger, eher schon für einen Wochenendtrip. Die Fahrt von Sofia nach Bansko dauert in etwa 2 Stunden.

Bansko Bulgarien
Bansko in Bulgarien (© Image by betiwinks from Pixabay)

Fazit

Bulgarien bietet sehr viel mehr als man zunächst vermuten mag. Nicht nur sind die Flüge mit Ryanair, Wizzair und Bulgaria Air oftmals sehr günstig. Auch sind Hotels, Essen und Unternehmungen weitaus günstiger als in Westeuropa. Wollt ihr also einen günstigen Urlaub oder einen längeren Aufenthalt planen, solltet ihr Bulgarien auf jeden Fall ins Auge fassen. Eine leicht unterschätzte Perle im Balkan.

Titelbild: © Image by Martin Lazarov from Pixabay

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Kommentare (14)

  1. Douglas Trost sagt:

    Super Tipp. Bin in sofia und das mit der Bank Uni Credit Bulbank klappt super. Keine Gebühren. Klasse

  2. Fabian sagt:

    Die verlinkte Google Karte funktioniert leider nicht mehr – wäre toll wenn ihr die wieder zur Verfügung stellen könntet?

  3. Tiho Tashev sagt:

    Ich freue mich so viel positives über meine Heimat zu lesen. Ich finde die Tipps ganz gut. Ich bin fast jeden Sommer da. Das Problem mit dem Trinkgeld habe ich manchmal auch. Ich glaube die meisten dürfen wahrscheinlich das Geld gar nicht für sich behalten und von daher Trinkgeld zu bekommen, nett zu sein.. Tja, irgendwie egal. Schade eigentlich. Sonst bei Geld abheben vermeide ich ATM Automaten, die irgendwo draußen stehen.

    • Dennis Schäfer sagt:

      Danke für die Hintergrundinfos und das Lob! 🙂 Der Hinweis bezüglich ATMs ist gut. Auch wenn ich selber damit bisher noch keine Probleme hatte (aber ich nutze auch immer nur UniCredit Bulbank, meistens direkt vor einer Filiale).

  4. Markus sagt:

    Plovidiv kann ich wärmstens empfehlen!
    Eine superschöne Stadt, mit netten Leuten, einem klasse Nachtleben und viel Kultur.
    Das Holiday Inn ist vergleichsweise teuer, dafür sind die Zimmer modern und das Frühstück eine Wucht.
    Das Best Western ist neuer, aber das Frühstück eine totale Katastrophe…

  5. Tobias sagt:

    Danke für den Bericht. Definitiv hat das Land Potential! Ich verbinde mit Bulgarien gemischte Gefühle, ein paar mal waren wir dort, unter anderem auch zum Skilaufen in Borovets und Bansko.
    Großes Plus sind definitiv die guten Preise für fast alles. Teilweise hat man in den Restaurants nicht verstanden, dass ich ein Trinkgeld geben wollte, das hat schon Seltenheitscharakter.

    Aber wir haben uns aus verschiedenen Gründen nicht immer so wohlgefühlt. Als Westeuropäer haben wir manchmal den Servicegedanken vermisst, hin und wieder wurden wir auch im Restaurant missachtet oder im Skiverleih veräppelt. Ich könnte ein paar Geschichten erzählen…
    Wer aber eine internationale Hotelkette (Hilton Sofia, Kempinski Bansko, Mélia Warna) wählt, wird dergleichen nicht bemängeln. Die Häuser sind top.

    • Dennis Schäfer sagt:

      Ja, verstehe voll und ganz was du meinst. Es ist in vielen Punkten gewöhnungsbedürftig. Gibt aber auch echt gute Restaurants, wo dann auch der Service stimmt. Diese Restaurants versuche ich dann natürlich immer zu unterstützen mit mehr Trinkgeld oder dass ich häufiger mal komme (zurzeit ginge ja eh nur Takeaway leider).

    • Zuehlke, Aaron sagt:

      Negativ gibt überall,ich kann über Deutsche Hotels und Restaurants viel schreiben,nicht auch gutes…..
      Bulgarien ist ein nettes Land.
      Und man darf nicht immer jammern….

  6. marco malsiner sagt:

    Ich bin beruflich oft in Sofia und Bulgarien unterwegs. Es gibt in Sofia auch ein Hyatt Hotel seit kurzer Zeit, war aber noch nie dort. Sehr zu empfehlen ist das Art ‚Otel unweit vom Vitosha Bouleward, im Stadtzentrum, ideal für einen Stadtbummel zu Fuß nach der Arbeit. Sofia hat außerdem ein paar ausgezeichnete Restaurants. Ich bin generell von Sofia sehr positiv überrascht, es hat ganz tolle Lokale zum weggehen und der Service stimmt zu 100% in den meisten Fällen.

  7. Chris sagt:

    Danke fuer die Tipps! Da Voyage Air bald ab Bremen nach Sofia fliegen will, hatte ich schon mit dem Gedanken gespielt Sofia einen Besuch abzustatten…

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