Air New Zealand präsentiert neue Business Class & Schlafkapseln für die Economy

Air New Zealand Skynest 1

Der Flag Carrier Neuseelands hat heute eine neue Langstrecken-Kabine präsentiert. Diese wird in den neuen Boeing 787 Einzug halten, die Air New Zealand ab 2024 übernimmt. Aufsehen erweckt vor allem eine Innovation in der Economy Class. Denn was lange als Konzept diskutiert wurde, wird nun tatsächlich Realität: Das Star-Alliance-Mitglied verbaut flache Betten für Passagiere der (Premium) Economy Class. Diese können dann abschnittsweise gemietet werden.

Auch in der Business Class, Premium Economy und Economy gibt es einige Änderungen. Ein kurzer Überblick:

Business Class: Business Premier & Premier Luxe

Bislang hat Air New Zealand in ihrem Dreamlinern eine ungewöhnliche Business Class in 1-1-1-Anordnung verbaut. Diese hat mittlerweile rund 20 Jahre auf dem Buckel ist und kaum noch zeitgemäß.

Mit der neuen Kabine wird daraus eine typische 1-2-1-Bestuhlung. Air New Zealand wählt aber anscheinend keinen Sitz von der Stange, sondern eine Neuentwicklung. Die Sitze am Fenster zeigen wie bislang Richtung Gang (Herringbone) und nicht zum Fenster (Reverse Herringbone), was den Ausblick erschweren dürfte. Ansonsten macht der Business Premier Sitz aber einen guten Eindruck: Der Sitz lässt sich in ein Bett mit 203 cm Länge verstellen. Er verfügt zudem über einen 24″ Touchscreen. Richtige Türen sind nicht verbaut, aber es kann ein Sichtschutz ausgefahren werden.

Jeweils am Bulkhead wird es je nach Konfiguration vier bzw. acht Suites mit geschlossenen Türen geben. Diese hören dann auf den Namen Business Premier Luxe und bieten ein größeres Platzangebot. Durch den Buddy Seat wird es möglich, mit dem Mitreisenden zusammen zu essen. Die Premier-Luxe-Sitze können voraussichtlich nur gegen Aufpreis gebucht werden. Ähnlich handhabt das auch Jetblue mit ihrem Mint Studio.

Wie One Mile at a Time feststellt, wächst die Business-Class-Kabine teilweise deutlich. Bislang verbaut Air New Zealand maximal 27 Business-Class-Sitze pro Dreamliner. Zukünftig werden es bis zu 50 Premium-Plätze pro Flieger sein

Neuer Sitz für die Premium Economy

In der Premium Economy verbaut Air New Zealand den Sitz Zim Privacy des deutschen Herstellers ZIM Aircraft Seating. Den gleichen Sitz findet ihr auch in der Premium Economy von Swiss (und zukünftig Lufthansa) wieder. Eckdaten: 104 cm (41″) Sitzabstand, 48 cm Sitzbreite, ausfahrbare Beinstütze und Bildschirme mit bis zu 15″ Diagonale. Wie in der Business Class gibt es diverse Lademöglichkeiten: USB-A, USB-C und eine Steckdose pro Sitz.

Was den Sitzabstand angeht, ist Air New Zealand großzügiger als die Lufthansa Group. Swiss bietet beim gleichen Sitzmodell nur 99 cm Abstand. Die 5 Zentimeter sind ein vermeintlich kleiner Unterschied, der in der Praxis aber bedeutend werden kann. Es handelt sich um Schalensitze, d.h. wer sich zurücklehnen möchte, schiebt den eigenen Sitz nach vorne – und nicht die Lehne nach hinten. Damit auch große Menschen angenehm sitzen können, zählt dort erst recht jeder Zentimeter.

Air New Zealand neue Premium Economy
Der neue Premium-Economy-Sitz – bekannt von der Swiss, aber mit mehr Beinfreiheit (© Air New Zealand)

Änderungen in der Economy Class

Auch in der Economy Class verbaut Air New Zealand neue Sitze. Auf den Bildern sehen diese allerdings alles andere als bequem aus: Die Sitze sind noch dünner als bisher und die Armlehne wurde offenbar erheblich verkürzt. Wer mehr Comfort möchte, kann einen Stretch-Seat mit zusätzlicher Beinfreiheit buchen – oder eine Schlafkabine (siehe unten).

Bemerkenswert ist der ca. 14″ große Touchscreen. Das ist nach meiner Kenntnis der größte Bildschirm, der je in einer Economy-Kabine verbaut wurde.

Schlafkapseln für die Economy Class

Vor zwei Jahren hat Air New Zealand erstmals das Konzept Skynest vorgestellt. Es handelt sich dabei um ein Stockbett für Passagiere der Economy Class. Auch Qantas liebäugelte zwischenzeitig für ein solches Konzept auf Ultra-Langstrecken, nahm dann aber davon Abstand.

Bei Air New Zealand werden solche Betten für Economy-Passagiere nun erstmals umgesetzt. In den neuen Boeing 787 wird es ein Skynest mit insgesamt sechs Liegeplätzen geben. Dieses erinnert an den Fotos etwas an ein Kapselhotel:

Entgegen unserer ersten Vermutung befindet sich das Skynest nicht im Rumpf des Flugzeugs, sondern im vorderen Teil der Economy-Kabine. Es kann nicht während Start und Landung genutzt werden, sondern wird nur abschnittsweise vermietet. Wer dafür zahlt, kann jeweils vier Stunden im Skynest bleiben. Danach wird es gereinigt und der nächste Passagier ist an der Reihe. Die Preisgestaltung ist noch offen.

Das SkyNest wird ausschließlich auf Flügen in die USA zu finden sein. Executive Traveller konnte schon ein Mockup der Kabine ausprobieren und merkt an, dass das Skynest eher für kleine Menschen geeignet ist. Vor allem der Platz an den Schultern ist demnach ziemlich eng.

Einsatz und Umrüstung

Air New Zealand wird ab 2024 acht neue Boeing 787 Dreamliner erhalten. Die werden allesamt mit der neuen Kabine ausgeliefert. Dabei gibt es zwei Konfigurationen, je nach Zahlungskraft der Passagiere:

  • Konfiguration 1: 8x Premier Luxe, 42 x Business Class, 52 x Premium Economy, 125 x Economy
  • Konfiguration 2: 4x Premier Luxe, 22 x Business Class, 33 x Premium Economy, 213 x Economy

Die Dreamliner der Bestandsflotte sollen nach und nach umgerüstet werden. In den Boeing 777 werden keine neuen Sitze verbaut, da dieser Flugzeugtyp bis 2027 ausgeflottet wird.

Fazit

Die neue Business & Premium Economy Class von Air New Zealand sieht durchaus ordentlich aus. Bei bis zu 18 Stunden Flugzeit können Passagiere das aber auch erwarten. Was die Economy Class angeht, bin ich skeptisch. Die dünneren Polster ermöglichen zwar etwas mehr Beinfreiheit, werden aber sicher zulasten des Komforts gehen.

Der Skynest ist ein interessantes Konzept, aber nur für einen Bruchteil der Passagiere relevant. Spannend wird, welche Preise Air New Zealand dafür aufruft.

Quellen: Air New Zealand, One Mile at a Time und Executive Traveller

Titelbild: © Air New Zealand

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