Nach der großen Ankündigung der Lufthansa vor wenigen Tagen hat nun auch die Tochter Swiss ein vollständig überarbeitete Bordprodukt angekündigt. Dieses sieht (wenig überraschend) fast genau so aus wie das neue Produkt der Lufthansa Allegris. Die First Class, Business und Economy werden also vollständig überarbeitet.
Bis Passagiere erstmals die neue Kabine erleben können, wird es aber noch etwas dauern. Damit ist frühestens 2025 zu rechnen, wenn bestehende Airbus A330 umgerüstet und brandneue Airbus A350 ausgeliefert werden.
Bei Swiss hört die neue Kabine übrigens nicht auf den Codenamen Allegris, sondern Swiss Senses. Details dazu gibt es hier auf Swiss.com. Wir haben euch nachfolgend wieder die wichtigsten Infos zum neuen Bordprodukt zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
Neue First Class mit Türen
Bei Swiss gibt es grundsätzlich in allen Langstrecken-Fliegern eine First Class. Es ist daher nicht überraschend, dass auch der A330 seine First Class behält. Künftig gibt es dort aber nur noch drei (ein halb) statt aktuell acht First-Class-Sitze, d.h. die Kapazität in der teuersten Reiseklasse sinkt deutlich.
Prinzipiell sieht der Sitz dem neuen Allegris-Sitz der Lufthansa sehr ähnlich. Es gibt auch hier eine verschließbare Tür, die aber eher als Vorhang ausgeführt ist. Der Monitor misst 27 Zoll, die Sitze sind 2m lang und 77 cm breit. Insgesamt wirkt das Produkt sehr ähnlich wie das, was Swiss jetzt schon bietet:
Vor allem im direkten Vergleich fällt auf, dass es im A330 von Swiss deutlich enger zugeht als im A350 der Konzernmutter. Das ist aber nicht der Airline geschuldet, sondern schlicht dem deutlich schmaleren Rumpf des A330. Hier ein Vergleich der beiden Konfigurationen:
Es gibt im A330 von Swiss insgesamt zwei First Class Suites am Fenster und eine Doppelsuite in der Mitte. Von letzterer gibt es noch keine Bilder – ihr könnt sie aber gut im Sitzplan erkennen:
Zu zweit dürfte es in der Mittel-Suite recht kuschelig werden. Sie kann voraussichtlich nur von Passagieren auf der gleichen Buchung reserviert werden.
Neue Business Class
Die neue Swiss Business Class baut auf genau den gleichen Sitzen auf, den auch die Lufthansa gewählt hat. Es gibt aber zwei Business-Kabinen und somit doppelte so viele Business Class Suites am Bulkhead. Diese sind mit Türen vom Rest der Kabine abgetrennt sind. Hierfür werden Reisende aber einen Aufpreis zahlen müssen.
Auf folgendem Sitzplan sind vier der Suite-Sitze mit Tür (8A, 8D, 8G, 8K) gut zu erkennen:
Ähnlich wie bei der Lufthansa wird es hier zahlreiche Sitztypen geben, die sich voneinander unterscheiden. Beispielsweise gibt es Thron-Sitze in der Mitte und ein paar Plätze mit extra Beinfreiheit. Insgesamt kommt man so wieder auf 7 verschiedene Kategorien:
- Suite in der ersten Reihe (z.B. 8A)
- Extra-Space Seat (Thron, z.B. 9E)
- Fensterplatz (z.B. 9K)
- Sitz mit extra langem Bett (z.B. 10G)
- Privacy Sitz am Fenster (letzte Reihe, z.B. 14K)
- Doppelsitz (letzte Reihe, z.B. 15D + 15G)
- „Normaler“ Business Class Sitz (z.B. 12G)
An jedem Sitz gibt es ein Tablet zur Bedienung der Bordunterhaltung, eine Möglichkeit zum Kabellosen des Smartphones sowie eine Kühl- und Heizfunktion.
Was auch hier auffällt, ist der Mangel an echten Doppelsitzen für zu Zweit-Reisende. Es gibt zwar einige Mittelsitze, allerdings sind die voneinander abgewandt und nur durch den Fußkasten des Hintermanns getrennt. Nur in der jeweils hintersten Reihe gibt es zwei richtige Doppelsitze. Da Swiss zwei getrennte Business-Kabinen verbaut, gibt es immerhin zwei solche Sitzpaare.
Keine Änderungen bei der Premium Economy
Swiss hat bereits im Jahre 2021 eine neue Premium Economy vorgestellt. Diese basiert auf dem Sitz ZIMmagic+ vom Hersteller ZIM und wurde bereits jetzt in zahlreichen Fliegern eingebaut.
Die Lufthansa wird dann künftig den gleichen Sitz adoptieren, Swiss wird aber noch viele Jahre lang auf diesen Sitz setzen. im Airbus A330 gibt es dann drei Reihen Premium Economy in 2-3-2-Bestuhlung, d.h. insgesamt 21 Premium-Eco-Sitze.
Neue Economy Class
Auch in der Economy Class gibt es – wie bei der Lufthansa – einen neuen Sitz. Das sind aber nicht zwangsläufig gute Nachrichten, denn der Sitz sieht mit seinem dünnen Polster und den schmalen Armlehnen nicht sonderlich bequem aus. Ob die neue, ergonomische Sitzform das Erlebnis wirklich verbessert, bleibt abzuwarten.
Der dünnere Sitz hat aber auch seine Vorteile. Denn wenn die Rückenlehne schmaler wird, bleibt künftig etwas mehr Platz für die Beine. In den ersten Reihen wird es Sitze mit zusätzlicher Beinfreiheit geben. Das klingt allerdings danach, als müssten im Gegenzug die Sitze in den hinteren Reihen etwas enger zusammenrücken. Vorteil wieder verspielt?
Der Monitor wächst auf 13 Zoll in der Diagonale mit 4K-Auflösung. Da Swiss nur von USB-Buchsen spricht, gibt es wohl weiterhin keine Steckdosen in der Economy.
Neue Kabine erst ab 2025 in der Luft
Gemäß Pressemitteilung werden ausschließlich die Airbus A330 und Boeing 777 mit der neuen Kabine ausgestattet – und zwar ab dem Jahr 2025. Die A340 werden dann wohl sukzessive ausgeflottet. Swiss erhält ab 2025 zudem Airbus A350-900 ausgeliefert. Dort gibt es dann direkt ab Beginn die neue Kabinenausstattung.
Insgesamt wird der Airbus A330 wie folgt konfiguriert:
- 4 Sitze in First Class
- 43 Sitze in Business (davon 8 Suites)
- 21 Sitze in Premium Economy
- 159 Sitze in Economy Class
Fazit
Swiss und Lufthansa setzen künftig in allen vier Reiseklassen auf die gleichen Sitze. Das Erlebnis innerhalb der Lufthansa Group wird damit deutlich vereinheitlicht. Insgesamt sehen die Business & First Class etwas besser aus als das aktuelle Produkt. Allerdings war der Nachholbedarf bei der Swiss auch kleiner als bei der Lufthansa. Die deutliche Reduktion der First-Class-Kapazität spricht dafür, dass mit Schnäppchentickets kaum noch zu rechnen ist.
Skeptisch bin ich bei der (Premium) Economy Class. Schon der neue Schalensitz in der Premium Economy (Review) ist für Personen mit langen Beinen nicht optimal. Auch die Economy sieht für mich eher nach einem Rückschritt aus. Ich möchte den Sitz aber nicht schlechtreden, bevor ich ihn nicht selbst probiert habe – vielleicht hält die optimierte Bauweise ja wirklich, was sie verspricht.
Quelle: Pressemitteilung von Swiss
Titelbild: © Swiss
Kommentare (5)
Damit eindeutig der Abstieg in die Regionalliga. Peinlich und Cash Grab zusammen.
Mit dem Platz hast du recht aber die Sitzzahl ist trotzdem deutlich geringer! Und wenn ich sehe wie voll die Business war in in den letzten Jahren schon bei der ollen 2-2-2 Konfiguration, ist es ja logisch, dass das Angebot an Plätzen noch weiter zurück geht bei gleich bleibender Nachfrage.. Ergo noch höhere Preise und Meilenwerte.. -.-
Ich glaube Allegris wird der Sargnagel für Meilenbucher. Würde mich nicht wundern wenn First Class nur noch zu Mondpreisen verkauft wird wie bei Airfrance (mindestens Senator und 250.000 Meilen+500€ Steuern natürlich) und die Allegris Business auf vielfachen Kundenwunsch ab 150.000 Meilen. Die normale Konfiguration dann weiterhin 55-70k. Wobei.. Bei der Miles&More IT glaube ich nicht, dass die das auseinander halten können daher wahrscheinlich eine generelle massive Entwertung zusammen mit der Produkteinführung oder halt so schon wie es sich jetzt abzeichnet die dynamischen Preise wo Singapur 240.000 kostet in Business.
Aber ich bin nichtmal sauer. Das hat man den ganzen travel influencern zu verdanken die noch Werbung wie Irre auf Instagram schalten. Mittlerweile hat jeder hans und franz bemerkt, wie man mit 2 Kreditkarten in die First kommt.
Du bist natürlich nicht der einzige, der bald eine deutliche Entwertung bei Miles&More erwartet. Die reduzierte First Class sehe ich auch kritisch.
Die Business braucht aber kaum mehr Platz in der Kabine als die bisherige Swiss Business Class. Von daher sehe ich das nicht als ausschlaggebenden Grund für eine Meilenentwertung.
„Auf vielfachen Kundenwunsch“ – damit hast du mich echt bekommen 😀
würde mich aber nicht wundern wenn die Vögel von Miles&Less tatsächlich als begründung nehmen