Bahn.Bonus Comfort: Was der Vielfahrer-Status der Deutschen Bahn bringt

BahnCard100

Gute Kunden an das eigene Produkt binden – Airlines machen das schon seit den 80er Jahren mit so genannten Vielfliegerprogrammen. 2002 ist auch die Deutsche Bahn nachgezogen und hat mit Bahn.Bonus ein Vielfahrerprogramm für Bahnkunden gestartet. Wie bei der fliegenden Konkurrenz können Kunden Bonuspunkte sammeln und zum Beispiel für Freifahren oder andere Prämien einlösen. Zudem gibt einen Status für Vielfahrer, den man mit einer bestimmten Punktezahl erreichen kann. Dieser Status nennt sich Bahn.Bonus Comfort. Der alte Name Bahn.Comfort ist ebenfalls noch sehr verbreitet.

In diesem Artikel möchte ich euch aufzeigen, wie ihr diesen Status erreichen könnt und welche Vorteile bzw. Annehmlichkeiten dieser mit sich bringt.

So erreicht ihr den Bahn.Bonus Comfort Status

Wer den Bahn.Bonus Comfort Status erreichen möchte, muss Inhaber einer beliebigen BahnCard sein. Mit der kostenfreien Bahn.Bonus Card könnt ihr zwar schon mal Punkte sammeln, Status gibt es jedoch nicht. Sobald ihr eure Bahn.Bonus/BahnCard-Nummer erhalten habt, kann es los gehen. Bei Onlinebuchung gebt in der Buchungsmaske einfach eure Mitgliedsnummer an. Bucht ihr im Reisezentrum oder am Automaten, muss eure Karte eingelesen werden. Pro Euro Umsatz erhaltet ihr einen Punkt auf euer Konto. Sammelfähig sind (fast) alle Angebote der DB (Fahrkarten, BahnCards, Ameropa-Reisen, Fahrradkarten usw.), allerdings erst ab fünf Euro Mindestumsatz! Ausgenommen sind externe Angebote (z. B. LTUR oder Lidl-Tickets). Bei einigen Partnern und mit der BahnCard Kreditkarte (10 Euro Umsatz = 1 Punkt) gibt es Prämien-, jedoch keine Statuspunkte.

Ähnlich wie Fluggesellschaften unterscheidet auch die Deutsche Bahn zwischen Status- und Prämienpunkten. Mit letzteren könnt ihr euch ihr im Prämienshop tolle Sachen bestellen. Besonders preiswert finde ich z. B. Upgrades in die erste Klasse für 500 Punkte. Sachprämien sind eher wenig attraktiv. Statuspunkte hingegen sind für die Erlangung des Bahn.Bonus Comfort-Status relevant und verfallen nach zwölf Monaten.

Um den Bahn.Bonus Comfort-Status zu erreichen müsst ihr binnen zwölf Monaten 2.000 dieser Statuspunkte sammeln (= 2.000€ Umsatz). Sobald ihr die 2.000-Punkte überschritten habt, wird euch die silberfarbene BahnCard zugestellt. Bei BahnCards bleibt euch der Status mindestens bis zum Ablaufen der Rabattkarte erhalten. Um den Status zu verlängern, ist es erforderlich, am Tag, an dem die BahnCard abläuft über der Grenze von 2.000 Punkten zu sein.

Inhaber der BahnCard 100 (auch Probe BahnCard100) sind grundsätzlich Bahn.Bonus Comfort-Kunden.

Vorteile

2.000€ ist eine Schwelle, die man schnell erreichten kann, wenn man viel Bahn fährt. Wer beispielsweise jede Woche auf der Strecke Frankfurt-Stuttgart mit BahnCard 50 hin und zurück pendelt, hat den Status nach rund sechs Monaten in der Tasche. Dafür gibt’s recht attraktive Vorteile:

Loungezugang in Deutschland

Größter Vorteil ist meines Erachtens der kostenfreie Zugang mit Begleitperson zu den 15 DB Lounges in Deutschland. Diese besonderen Warteräume findet ihr an folgenden Bahnhöfen:

  • München Hbf (mit 1. Klasse-Bereich)
  • Stuttgart Hbf
  • Mannheim Hbf
  • Nürnberg Hbf (neues Design seit Frühjahr 2017)
  • Frankfurt Flughafen
  • Frankfurt Hbf (mit 1. Klasse-Bereich)
  • Köln Hbf (mit 1. Klasse-Bereich)
  • Düsseldorf Hbf
  • Essen Hbf
  • Leipzig Hbf
  • Dresden Hbf
  • Bremen
  • Hannover
  • Berlin Hbf (mit 1. Klasse-Bereich)
  • Hamburg Hbf (mit 1. Klasse-Bereich)

Wochentags sind die Lounges von 7.00 Uhr bis 21.00 Uhr geöffnet, mancherorts auch länger. An Wochenenden und gesetzlichen Feiertagen ist mindestens von 8.00 Uhr bis 20.00 Uhr geöffnet. In jeder DB Lounge stehen kostenlose Heiß- und Kaltgetränke bereit: Kaffee, Kakao, Tee, Coca Cola, diverse Softdrinks, Apfelschorle, Wasser und Bouillon. Ihm Rahmen einer Sommeraktion gibt es derzeit auch kostenloses Wassereis der Marke „Kaktus“ von Schöller. Neben bequemen Ledersesseln stehen euch einen Arbeitsplatz-Bereich mit Schreibtischen und meist saubere Toiletten während des Aufenthaltes zur Verfügung. Außerdem liegen kostenfreie überregionale Tageszeitungen aus, z. B. Welt, Welt kompakt, BILD und Handelsblatt. Diese dürfen allerdings nicht mitgenommen werden.

Um Zugang zur DB Lounge zu bekommen, zeigt einfach eure Bahn.Bonus Comfort-Karte am Empfangstresen vor. Ggf. müsst ihr sie durch einen Scanner ziehen – entsprechende Geräte werden derzeit eingeführt. Als Bahn.Bonus Comfort-Kunde habt ihr grundsätzlich immer Zutritt, auch wenn ihr euch gerade nicht auf einer Bahnreise befindet! Ihr müsst kein Ticket vorlegen. Ebenfalls dürft ihr immer eine Begleitperson eurer Wahl mitnehmen. Das ist praktisch, wenn ihr euch zum Beispiel im Zentrum einer Großstadt befindet und einen Anlaufpunkt sucht.

Ein noch besseres Angebot gibt es in den 1. Klasse-Bereichen der DB Lounges Hamburg, Berlin, Frankfurt Hbf, Köln und München. Hier habt ihr nur Zutritt, wenn ihr ein gültiges Fernverkehsticket (ICE/IC/EC) besitzt; Start und Ziel dürfen nicht im gleichen Verkehrsverbund liegen. vorlegen könnt. In Hamburg gilt wegen der begrenzten Kapazitäten eine Sonderreglung: In den 1. Klasse-Bereich dürfen „normale“ Fahrgäste ohne Status nur mit 1. Klasse Flexpreis (Vollpreistickets). Comfort-Kunden dürfen den Bereich auch mit Sparpreistickets betreten. Im 1. Klasse Bereich werdet ihr am Platz bedient und erhaltet zum oben genannten Getränken auch kleine Snacks (Vollkornschnitte, Kuchen, Mittags Eintöpfe) sowie ein verbessertes Getränkeangebot (Säfte, Bier, Wein, Sekt).

Loungezugang International

Als Bahn.Bonus Comfort-Kunde genießt ihr innerhalb der gesamten Railteam-Allianz kostenlosen Loungezugang. Allerdings nicht für Begleitpersonen und auch nur, wenn ihr ein gültiges internationales Ticket vorlegen könnt. Grenzüberschreitend bedeutet aber zum Beispiel auch schon eine Fahrt von Bratislava nach Wien (= wenige Kilometer). Folgende Partnerbahnen (Lounges) gehören zur Railteam-Allianz:

  • Eurostar (London, Paris, Brüssel)
  • SNCF (z. B. Paris, Straßburg)
  • NS Highspeed (Amsterdam Centraal, Amsterdam Airport, Rotterdam)
  • ÖBB (z. B. Wien, Salzburg)
  • SBB (keine Lounge mehr)

Das Angebot ist von Bahngesellschaft zu Bahngesellschaft unterschiedlich. Bei der SNCF könnt ihr euch gerade einmal ein gratis Wasser zapfen, wohingegen es bei den ÖBB Snacks und ab 18.00 Uhr Wein und Bier gibt. Auch die Eurostar-Lounges sind ziemlich nett, hier gibt es sogar ein noch umfassenderes Alkohoika-Angebot. Mit Airline-Lounges ist der Großteil der Bahnlounges aber nicht wirklich zu vergleichen.

Bahn.Bonus Comfort Plätze: Sitzplatzbereich im ICE, IC und EC

In den Fernzügen der Deutschen Bahn – auch auf internationalen Strecken – gibt es sowohl in der 2. als auch der 1. Klasse spzeielle Sitzplatzbereiche, die zumindest theoretisch Bahn.Bonus Comfort-Kunden vorbehalten sind. Sprich: Hier darf sich bevorzugt hinsetzen, wer eine silberne bzw. schwarze Karte in seinem Portemonnaie hat. Wo genau sich die Bereiche befinden, könnt ihr auf der Bahn-Website nachlesen, in der Regel sind sie aber im Wagen vor bzw. hinter dem Bordrestaurant. Die Bereiche sind meist mit kleinen Aufklebern gekennzeichnet, die mit „Bahn.Comfort Reservierungsbereich“ bzw „nur für Bahn.Comfort“ beschriftet sind. Zudem wird in der elektronischen Reservierungsanzeige der Schriftzug „Bahn.Comfort“ angezeigt.

Kurios: Obwohl Bahn.Bonus Comfort schon seit Jahren nicht mehr Bahn.Comfort heißt, verwendet ihr die DB hier immer noch die alte Bezeichnung. Es wird deutlich, dass man beim einstigen Staatskonzern nicht besonders viel Wert auf diesen Vielfahrer-Vorteil legt.

Auf die Bahn.Bonus Comfort-Plätze dürfen sich auch normale Fahrgäste setzten. Es gibt dazu keine Reglung in den Beförderungsbedingungen. Die Plätze müssen allerdings freigemacht werden, falls ein Bahn.Bonus Comfort-Kunde diesen beansprucht. Bahn.Bonus Comfort-Kunden empfiehlt die Bahn, sich an das Zugpersonal zu wenden, damit einem ein Platz freigemacht werden kann. In der Praxis funktioniert das leider nur selten, nur wenige Zugbegleiter haben Elan behilflich zu sein.

Spezielle Sitzplatzkontingente

Als Bahn.Bonus Comfort-Kunde könnt ihr auf zusätzliche Sitzplatzkontingente zurückgreifen. Sprich auch in Zügen, die „öffentlich“ schon ausgebucht sind, könnt ihr noch eine Sitzplatzreservierung ergattern. Das funktioniert fast immer und ziemlich gut! Ausgenommen sind z. B. Nachtzüge.

Tipp: Ihr könnt auch nach Abfahrt noch einen Sitzplatz ab dem nächsten Halt reservieren, solltet ihr feststellen, dass der Zug ganz schön voll ist.

Bahn.Bonus Comfort Service: Hotline und -Schalter

Auf der Rückseite eurer Statuskarte befindet sich eine Telefonnummer, die ihr täglich von 6 bis 23 Uhr erreichen könnt. Der Bahn.Bonus Comfort-Service unterstützt euch bei allen Angelegenheiten rund um die Bahnreise (z. B. Tickets, Reservierungen, Gepäckservice, Bonusprogramm) aber auch darüber hinaus (z. B. Hotelbuchungen). Nach meiner Erfahrung ist dieser, im Gegensatz zu den „öffentlichen“ Bahnhotlines, sehr kompetent und man muss nie lange warten. Jedoch handelt es sich um eine kostenpflichtige 01806-Nummer. Aus dem Festnetz zahlt ihr 20 Cent pro Anruf, aus dem Mobilfunknetz bis zu 60 Cent.

In ausgewählten (Großstadt)-Reisezentren gibt es darüber hinaus spezielle 1. Klasse/Bahn.Bonus Comfort-Schalter. Da es häufig nur einen solchen Schalter gibt, geht es manchmal sogar schneller, wenn ihr euch regulär anstellt. Allerdings ersetzt die Bahn die Schalter aktuell durch Wartenummern für 1. Klasse und Comfort-Kunden (Danke Konstantin!).

Vorteile bei Partnern

Außerdem genießt ihr als Bahn.Bonus Comfort-Kunde interessante Vorteile bei Partner/Tochterunternehmen der Deutschen Bahn, zum Beispiel:

  • Autovermieter: Bis zu 15 % Rabatt bei Sixt, Avis und Eurpocar
  • Sixt: Status Match zu Sixt Platinum möglich
  • Hyatt: Zimmerupgrade und kostenloses Frühstück bei Hotels in Deutschland
  • InterCityHotels: Zimmerupgrade, kostenlose Tageszeitung und Getränkegutschein
  • Romantik Hotels: Gratisflasche Champagner ab zwei Übernachtungen bei
  • HRS: 200 Punkte und bis zu 30% Rabatt
  • DB Museum: Kostenfreier Eintritt
  • Intersport: 15% Ermäßigung bei Intersport Rent

Die genauen Konditionen und Infos zur Buchung findet ihr als eingeloggter comfort-Kunde im comfort-Portal auf bahn.de.

Fazit

Ich kann eigentlich nur positiv über den Bahn.Bonus Comfort-Status berichten. Wer viel Zug fährt, bekommt diesen ohnehin recht schnell. Das Programm ist unkompliziert und bietet viele Vorteile. Besonders den Loungezugang mit Begleitperson (und ohne Pflicht eine Fahrkarte zu besitzen) möchte ich nicht missen! Die anderen Vorteile – naja – sind durchaus verzichtbar. Aber einem geschenkten Gaul… ihr wisst schon!

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Kommentare (9)

  1. Markus sagt:

    Hallo,
    ein paar erwähnenswerte Neuerungen gibt es seit Verfassen des Beitrags. Bei Hyatt wurde der 20€ Verzehrgutschein durch ein anderes Angebot ersetzt, nämlich kostenloses Frühstück. Das Upgrade ist geblieben. HRS gibt 200 (statt 100 statt 1€=1 Punkt) Bahn.Bonus Punkte und noch dazu, laut eigenen Angaben, bis zu 30% Rabatt. Die Hilton Honors Partnerschaft wurde leider beendet.

  2. Felix sagt:

    2000€ Umsatz finde ich, falls man nicht geschäftlich fährt, schon sehr „sportlich“.
    Zwei Sachen haben mir aber geholfen ihn doch zu erlangen. Zum einen sind E-Coupins (Nutella, Hanuta u.ä.) anrechenbar. Dadurch konnte man bei zwei 10€ Gutscheinen 30 Statuspunkte bekommen obwohl man nur 10€ bezahlt.
    Zum anderen können Familie und Freunde über die eigene Bahncard-Nummer mitsammeln. Dadurch reichen bereits 3 Personen mit einem jeweiligen Jahresumsatz von 700€, damit eine Person den Comfort-Status erhält

  3. Hasi sagt:

    Leider hat nicht jeder die Chance Punkte zu sammeln. Ich habe eine bc 50 Business aber mein Arbeitgeber bucht bahntickets und es ist mir nicht möglich sie selbst zu buchen. Damit sammele ich natürlich auch keine Punkte obwohl ich genauso vielfahrer bin. Ja natürlich hat man meist eine Reservierung aber wenn es doch mal später wird, dann setze ich mich auch ohne Bahn comfort Status auf diese Plätze. Ich würde ja gern sammeln, geht aber nicht

  4. Konstantin Herold sagt:

    Guter Beitrag. Jedoch an manchen Stellen nicht ganz korrekt. Zb ist es, soweit ich weiß, für normale Kunden erlaubt auf Comfortplätzen zu sitzen. Allerdings müssen sie diesen räumen, wenn ei. Comfortkunde kommt.
    Der bahncomfort schalter wird nach und nach abgeschafft. Oft war es wie berichtet, dass es schneller ist eine normale Nummer zu ziehen. In vielen Städten ( unteranderem Berlin, Bremen und Dresden) zieht man beim Betreten des Reisezentrums entweder als Normalkunde eine normale Wartenummer oder als Comfort/1klassen kunde eine comfort/1klasse nummer, die primär bearbeitet werden.
    Dies finde ich eine gute Änderung.

  5. Tadeuz Muster sagt:

    Als Bahn-Vielfahrer mit BahnCard 50 Business ist es mir noch nie gelungen, den Comfort-Status zu erreichen. Die 12 Monate für die Status-Punkte sind einfach viel zu kurz und unrealistisch.

  6. Chris sagt:

    Ein Tip von mir da ich recht gestaunt hab:
    Ich hab die BC50 abgegeben, hatte noch über 2k statuspkt, und hab dann die bahn.bonus comfort business karte bestellt, die ist kostenlos.

    Jetzt kommts: Die gilt 3 Jahre! und damit auch der Status der ja bei allen anderen Karten, die nur 1 Jahr gelten, dann abläuft.

    Ich fahr aktuell keine Bahn mehr, nutze aber immer wieder gerne die Lounges – also bevor euerr Status abläuft und ihr wenig Bahn fahrrt in Zukunft, bestellt die normale Bahn.Bonus Karte mit Komfort und genießt 3 Jahre Status

  7. Siegfried Lachmann sagt:

    Hallo und herzlichen Dank für den aufschlußreichen und informativen Artikel. Ich bin so oft mit der bahn unterwegs (Auto habe ich verkauft) und genieße schon die Vorteile des Comfort Status. Eben die 1. Klasse Lounges sind eine sehr gute Einrichtung.

    Obwohl ist wöchentlich teils mehrfach mit dem Unternehmen Zukunft unterwegs bin habe ich noch lange nicht alle Möglichkeiten von Bahn Comfort ausgetestet geschweige denn davon gewußt. Deswegen: Vielen dank für die Mühe dies einmal gekonnt aufzuschlüsseln!

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