Bewertung: Qatar Airways Al Mourjan Business Lounge – The Garden in Doha

QR Al Mourjan Lounge DOH Garden Gartenblick

Neben der bekannten Al Mourjan Lounge im Südflügel hat Qatar Airways letztes Jahr eine weitere Lounge für Business-Class-Passagiere eröffnet. Derweil wurde die temporäre „Business Lounge North“ zur Lounge für Statuskunden mit schlechterem Angebot umfunktioniert.

Ich bin kürzlich das erste Mal in der Qatar Business Class geflogen und hatte dabei bewusst einen 10-stündigen Aufenthalt in Doha eingebaut. Das gab mir ausreichend Zeit, um alle (Un-)Annehmlichkeiten der Lounge ausgiebig zu testen. Lest in den folgenden Zeilen, was es zu essen gibt, ob die Ruheräume halten, was sie versprechen, und wieso Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung vielleicht doch eine gute Idee sind.

Die Bewertung der Qatar QSuite folgt dann demnächst in einem weiteren Beitrag.

Standort

Der Garden und die zugehörige Lounge befinden sich im Nordbereich des C-Terminals am Flughafen Doha. Dort wurde kürzlich ein Indoor-Garten namens The Orchard eröffnet.

Lounge Uebersicht Doha 1
Die Auswahl an Lounges in Doha ist groß

Um dorthin zu gelangen, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man läuft immer geradeaus in Richtung der Gates C10 und aufwärts oder man steigt in den People Mover. Der Fußweg von der Sicherheitskontrolle sollte ca. 10 – 15 Minuten brauchen. Mit dem Zug geht es minimal schneller und ihr spart euch einige hundert Schritte.

Es gibt zwar einige Schilder, aber teilweise ist nicht ganz klar, wo es weitergeht. Wer vom Zug kommt, muss zunächst runter in den Hauptbereich des Terminals und dann links vorbei am Oreo Café. Kurz darauf wird er dann auf diese vier Aufzüge und ein großes Louis-Vuitton-Logo stoßen.

QR Al Mourjan Lounge DOH Garden Fahrstuehle Eingang
Wer die Fahrstühle sieht, ist richtig

Zugang

Direkt vor den Fahrstühlen wird bereits die Zugangsberechtigung zur Al Mourjan Lounge überprüft. Das Personal steht wohl aus gutem Grund dort. Denn die Quote der Zurückweisungen dürfte deutlich höher sein als in vielen anderen Business-Lounges weltweit.

Wer „nur“ über einen Vielfliegerstatus verfügt, erhält nämlich keinen Zugang zur Al Mourjan Lounge. Und zugleich enthalten auch die günstigsten Business-Class-Tickets (Light-Tarif) keinen Zugang zur Lounge mehr. In der Al Mourjan Lounge South habe ich jedenfalls prompt erlebt, wie ein anderer Business-Passagier abgewiesen wurde, da er nichts von einer solchen Einschränkung wusste. Und ich halte das ganze Konzept „Business Light“ ohnehin für einen Fehler.

Aber genug der Grundsatzdiskussion und weiter zur Personengruppe, die nicht abgewiesen wird. Zutritt erhalten:

  • Reisende mit Business-Class-Ticket von Qatar Airways & der Oneworld-Allianz
    (außer im Tarif Business Light von Qatar Airways – Buchungsklasse P)
  • Reisende mit First-Class-Ticket von Qatar Airways & der Oneworld-Allianz (+ 1 Gast)
  • Reisende, die mit einem Business- / First-Class-Ticket der Oneworld-Allianz angekommen sind (min. 5h Flugdauer) und in der Economy weiterfliegen (unbestätigt)
  • Reisende mit Qatar Airways, die bereit sind, für den Zugang zu bezahlen (i.d.R. über 100€)

Ausstattung

Mit dem Fahrstuhl geht es dann hoch in die Lounge. Kaum dort angekommen, fällt ein imposanter, riesiger Schalter ins Auge, der Angelegenheiten wie Sitzplatzänderungen, Drucken von Bordkarten etc. erledigen kann.

QR Al Mourjan Lounge DOH Garden Rezeption 1
Die imposante Rezeption

Insgesamt misst die Al Mourjan Lounge über 7.000 Quadratmeter. In anderen Worten: Sie ist riesig. Und das, wo die zweite Al-Mourjan-Lounge im Süden des Terminals sogar noch etwas mehr Platz bietet.

Und so fühlte ich mich ein wenig verloren, als ich gegen 8 Uhr meinen Rundgang durch die Lounge antrat. Die Gäste konnte man mit einer Hand abzählen, während mehr als 30 Mitarbeiter in der Lounge herumwuselten.

Die Lounge selbst ist in zwei gleich große Flügel unterteilt (West und Ost). Dazwischen befindet sich eine kleine Lounge mit Louis-Vuitton-Branding. Letztere habe ich mir nicht groß angeschaut. Das Konzept „Lounge in einer Lounge“ wird von Qatar als Weltneuheit verkauft. Letztlich ist das Ganze aber nichts weiter als ein überteuertes Restaurant innerhalb des ohnehin exklusiven Wartesaals. Meines Erachtens wertet das Konzept die gesamte Lounge etwas ab. Denn wer sich mit dem „kostenlosen“ Catering begnügt, wird ein wenig zum Gast zweiter Klasse.

Die Louis-Vuitton-Lounge sieht ganz nett aus, aber das Erlebnis ist auch nicht gerade günstig. Ein Rührei kostet beispielsweise knapp 17€:

Wer mag, kann sein Handgepäck im Gepäckraum einschließen. Platz ist genug vorhanden:

QR Al Mourjan Lounge DOH Garden Schliessfaecher 1

Zuerst ging es für mich in den Westflügel. Das Sitzangebot dort besteht dort aus Sesseln, Sesseln und noch mehr Sesseln. Alles sieht höchst imposant aus:

QR Al Mourjan Lounge DOH Garden Atmosphaere 2

Viele Sessel sind schlicht in großen Gruppen angeordnet, aber einige zeigen auch in Richtung Terminal (super Aussicht) oder bieten durch Wände etwas mehr Privatsphäre. Daneben gibt es ein paar Sitze an einem langen Tisch, die sich zum Arbeiten eignen.

Dazwischen gibt es ein kleines Buffet (Croissants, Baklava, Getränke, Kaffeeautomat) und weiter hinten eine Bar. Die Bar wiederum offeriert nicht nur Getränke, sondern auch Snacks und Desserts. Auf Wunsch werden die auch an den Platz gebracht. Mehr dazu aber weiter unten.

Wer seine Ruhe haben möchte, hat zwei Optionen:

  • Hinten rechts sind einige Sessel von der Außenwelt abgeschirmt
  • Im Westflügel gibt es Ruheräume, die auf Wunsch reserviert werden können

Der Ostflügel der Lounge ist ähnlich aufgebaut, beherbergt aber zusätzlich noch den Dining-Bereich. Dort kann man es sich entweder an 2er-Tischen, 4er-Tischen oder mehreren Bartischen gemütlich machen und wird dann persönlich bedient.

QR Al Mourjan Lounge DOH Garden Essensbereich 1

Egal, wo in der Lounge man sitzt – der namensgebende Garden (mit echten Bäumen) ist immer in Sichtweite. Man fühlt sich fast wie in Singapur.

Das offene Design der Lounge ist aber Fluch und Segen zugleich: Einerseits ist die Atmosphäre wirklich toll und man fühlt sich ein wenig wie im Regenwald. Andererseits dringt jeglicher Lärm des Terminals ungehindert in die Lounge ein. Das sollte sich an diesem Tag rächen, denn aufgrund von Bauarbeiten im Terminal waren ständig Presslufthammer, Trennschleifer und/oder ähnliche Werkzeuge zu hören. Wenn es nicht zwischendurch eine längere Mittagspause gegeben hätte, dann wäre ich wohl alsbald geflohen. Dem Zweck einer Lounge als Ruhepol steht das komplett entgegen.

Nun gibt es sicher nicht jeden Tag solch einen Lärm im Terminal, und daher kann ich dafür nicht allzu viele Punkte abziehen. Mit ein paar Boarding-Ansagen habe ich auch kein Problem. Aber solch eine Lärmbelästigung habe ich noch an keinem Flughafen erlebt. Immerhin wurde ich schon beim Einlass in die Lounge davor gewarnt.

QR Al Mourjan Lounge DOH Garden Sitze Aussicht 2 1
Die offene Lage direkt im Terminal hat Vor- und Nachteile

Insgesamt wirkt die Lounge nicht ganz so edel wie die Al Mourjan Lounge im Südbereich. Allerdings hat sie auch ihre positiven Seiten. Denn so stilvoll die Lounge im Südbereich des Terminals ist, ich fand die Architektur dort etwas erdrückend. Das offene Design in der Garden Lounge sagt mir da eher zu.

Essen & Trinken

Der 10-stündige Umstieg bot eine gute Gelegenheit, das Catering ausgiebig zu testen. Und daran mangelt es in der Lounge keinesfalls. Insgesamt gibt es drei Möglichkeiten, zu speisen.

Buffet

An den Essbereich grenzt ein kleines Buffet mit Speisen zur Selbstbedienung. Ich hielt mich hier ziemlich zurück, um lieber die Speisen aus dem à-la-Carte-Menü zu testen. Geboten wurden am Buffet unter anderem:

  • Bratnudeln mit Shrimps
  • Hühnchen in Sauce
  • Rindfleischstreifen
  • Blattsalat mit Avocado
  • Arabisches, eingelegtes Gemüse
  • Caesar Salad mit Hähnchen
  • Orangensaft
  • Verschiedenes Gebäck und (trockener) Kuchen

Geschmacklich waren die von mir probierten Gerichte in Ordnung, aber mehr nicht. Man merkte den Speisen auch teilweise an, dass sie schon etwas länger herumstanden. Wenn sich allerdings nur so wenige Gäste in der Lounge aufhalten, kann man nicht erwarten, dass sie alle 30 Minuten ausgetauscht werden.

À la Carte

Frühstück hatte ich noch in der „alten“ Al Mourjan Lounge im Süden zu mir genommen. Die Speisekarte fürs Dining à la Carte ist aber in beiden Lounges die exakt gleiche. Daher nachfolgend ein Blick auf die Frühstückskarte und die Eggs Royale (Eggs Benedict mit Lachs).

Tipp

Die aktuelle Speisekarte für Frühstück, Mittag und Dinner kann stets hier abgerufen werden. Es scheint zumindest jeden Monat etwas Variation zu geben.

QR Al Mourjan Lounge DOH Eggs Benedict
Eggs Royale – in dem Fall noch in der anderen Al Mourjan Lounge im Hauptterminal

Nach Kaffee und Kuchen ging es für mich mit einem späten Mittagessen weiter. Das Angebot ist dort mindestens so gut wie zur Frühstückszeit und beinhaltet:

  • Rinderfilet mit Sauce und Gemüse
  • Chicken Machboos (Hühnergericht aus Bahrain)
  • Garnele mit Zitronen-Butter-Sauce
  • Pappardelle (Nudeln) mit Tomatensoße
  • Paneer Tikka Masala (vegetarisch)
  • Veganes Pilzrisotto

Das Sushi von der benachbarten Bar kann man sich ebenso an den Platz liefern lassen wie einen selbst zusammengestellten Salat.

Die Speisekarte gibt es übrigens ausschließlich per QR-Code auf dem Smartphone, was nicht ganz zum sonst so edlen Eindruck passt. Bestellt wird dann aber beim Kellner. Hier jedenfalls die Speisekarte aus April:

Das Wort Steak lasse ich mir nicht zweimal sagen und so landete es als Erstes an meinem Tisch. Es war perfekt medium gebraten und genauso lecker wie es aussieht. Da zieht im direkten Vergleich sogar die Air Canada Signature Suite, mein bisheriger Favorit für Lounge-Steak, den kürzeren.

Um etwas Abwechslung reinzubringen, gab es später noch eine Portion vom Lamm-Kebap. Das Gericht war (entgegen der Aussage beim Bestellen) doch etwas scharf, aber ebenfalls gelungen:

QR Al Mourjan Lounge DOH Garden Huhn

Insgesamt ist es beeindruckend, was in der Al Mourjan Lounge alles aufgetischt wird. Das Essen ist schwer zu toppen und selbst viele First-Class-Lounges können da nicht mithalten.

Zum Nachtisch gab es noch eine Portion Vanille-Eis. Das war nicht schlecht, aber mehr nicht:

QR Al Mourjan Lounge DOH Garden Eis

(Snack-)Bars

In der Lounge verteilt gibt es mehrere Bars, die nicht nur Getränke, sondern auch kleine Snacks servieren. An einer der Bars gab es beispielsweise verschiedene Quiches und Calzone zur Auswahl. Gut gefällt mir, dass man die Speisen direkt anschauen kann:

QR Al Mourjan Lounge DOH Garden Sandwich Bar

Die Auswahl an Sushi wusste ebenfalls zu gefallen. Es stehen verschiedene Sorten zur Auswahl, darunter auch „amerikanische“ Varianten wie die Inside Out Roll. Das Sushi war erstaunlich gut und schmeckte mir sogar etwas besser als in der JAL First Class Lounge in Tokio (wenn auch nicht so authentisch).

QR Al Mourjan Lounge DOH Garden Sushi

Später war es dann Zeit für etwas Nachtisch. Daher bestellte ich mir zwei Stück Kuchen, die beide überzeugen konnten. Sowohl Geschmack als auch Optik erhalten die Schulnote 1:

QR Al Mourjan Lounge DOH Garden Kuchen

Getränke

Auch bei der Auswahl an Getränken lässt sich Qatar Airways nicht lumpen. Nachfolgend die Getränkekarte:

Der Champagner scheint sich mit Preisen von rund 50€ die Flasche etwa im Mittelfeld zu bewegen. Die Auswahl an Cocktails erscheint hingegen eher einfach. Fachkundige Meinungen zur Alkoholauswahl gerne in die Kommentare, da ich nicht trinke.

Mich hat vor allem der Mocktail mit Kiwisaft und Fruchtstücken überzeugt. So habe ich während des mehrstündigen Aufenthaltes sicher vier, fünf davon verschlungen.

QR Al Mourjan Lounge DOH Garden Kiwi Mocktail 1
Mocktail Kiwi in Charge

Service

Das Service-Erlebnis wurde während des Aufenthaltes primär davon geprägt, wie wenig die Lounge gefüllt war. Entsprechend schnell und aufmerksam war der Service. Ich musste nie lange auf meine Essensbestellungen warten oder gar einen Kellner herbeiwinken. Denn mir wurde quasi jeder Wunsch von den Lippen abgelesen.

Als ich an der Bar Sushi und Desserts bestellte, boten die Mitarbeiter von sich aus an, es direkt an meinen Platz zu liefern und so war es auch. Ich musste nicht mal erwähnen, wo man mich findet.

Einzig eine Mitarbeiterin an der Dusch-Rezeption wirkte etwas zugeknöpft und nicht unbedingt freundlich. Das wurde aber durch den sehr freundlichen Kellner kurz darauf wieder ausgeglichen. Insofern kann ich auch beim Service fast die volle Punktzahl vergeben.

QR Al Mourjan Lounge DOH Garden Wasser hochkant 1
Hat nichts mit dem Service zu tun, aber hier noch ein Bild der Atmosphäre

Ruheräume

Die Lounge verfügt – wie auch das Pendant im Süden – über so einige Quiet Rooms (genauer gesagt sind es 24). Nachdem ich im Flugzeug „nur“ 4 Stunden geschlafen hatte, klang die Idee toll, in der Lounge etwas Schlaf nachzuholen. Es gibt für die Ruheräume eine eigene Rezeption. Dort wurde ich nach der Bordkarte gefragt, bekam dann eine Zimmernummer zugewiesen und wurde dahin begleitet.

Weiter mit dem positiven: Die Ruheräume sind wirklich ruhig. Vom Baustellenlärm im Terminal war dort nichts zu spüren. Die Räume sind zudem größer als manch ein Hotelzimmer und ähnlich stilvoll eingerichtet wie der Rest der Lounge. Solche Räume gibt es wahlweise für eine oder zwei Personen pro Zimmer.

Nur am Komfort, da mangelt es. Es gibt kein vernünftiges Bett, sondern nur eine angewinkelte Liege. Das ist so ziemlich das unbequemste, was man einem Seitenschläfer wie mir vorsetzen kann. Noch dazu wackelt sie ziemlich. Qatar Airways stellt zudem nur eine Decke, aber kein Kissen. Ich musste die Liege also erst etwas umstellen, sodass ich wenigstens den Kopf an die Wand lehnen konnte.

QR Al Mourjan Lounge DOH Garden Ruheraum
Verschenktes Potential: Die Ruhesessel. Vermutlich könnte ich auf dem Teppichboden noch besser schlafen
QR Al Mourjan Lounge DOH Garden Ruheraum fuer 2
Auf Wunsch gibt es das Ganze auch für zwei Personen in einem Zimmer

Ich war müde genug, um trotz alledem 20 Minuten schlummern zu können. Dann ging plötzlich das Licht im Zimmer an, und ich weiß nicht, wieso. Die Lichtschalter sind ohnehin merkwürdig.

Im Raum gibt es auch einen kleinen Kühlschrank mit mehreren Wasserflaschen (mit und ohne Sprudel). Wer mag, könnte auch etwas am Schreibtisch arbeiten. Allerdings gibt es dafür nur einen kleinen Sitzwürfel ohne Rückenlehne.

Das alles ist Jammern auf einem sehr hohen Niveau. Hätte es gar keine Ruheräume gegeben – ich hätte es wohl nicht einmal kritisieren können. Aber wenn man sich schon den Aufwand macht, dann doch bitte mit einer halbwegs bequemen Möglichkeit für ein Nickerchen.

Über die Gründe der gegenteiligen Entscheidung kann ich nur spekulieren. Also rate ich einfach mal ins Blaue:

  • Wenn sie bequem wären, wäre der Andrang zu Stoßzeiten eventuell zu hoch und die Räume wären dauerbelegt (daher auch das mit dem Licht?)
  • Man möchte mit der Al Mourjan Lounge nicht die Ruheräume der First Class Lounge kannibalisieren. Denn dort gibt es wirklich kleine Hotelzimmer mit richtigen Betten.

An der Größe der Zimmer kann es jedenfalls nicht liegen, denn Platz für ein Bett wäre allemal.

Inhaber eines Priority Pass (inkl. jenem von Amex) können alternativ die Nap Cabins von Sleep and Fly für 2 bis 3 Stunden kostenlos benutzen. Nächstes Mal werde ich eher diese Möglichkeit ausprobieren, sofern sie frei sind.

Duschen

In der Lounge gibt es mehr als 20 Duschen, sodass ich selbst zu Stoßzeiten keine längeren Warteschlangen erwarte. Wer sie nutzen will, muss sich an einer eigenen Rezeption dafür anmelden und erneut die Bordkarte vorzeigen.

Zu meiner Überraschung verfügen diese privaten Zimmer nicht über eine Toilette. Es gibt tatsächlich nur ein Waschbecken und eine Duschkabine. Dadurch sind sie auch vergleichsweise klein. Punktabzug gibt es auch für den Wasserhahn. Der wird durch einen Handsensor gesteuert und ist somit denkbar schlecht zum Zähneputzen geeignet. Außerdem ist der Wasserdruck unglaublich niedrig und es dauert ewig, die Zahnbürste sauber zu bekommen.

QR Al Mourjan Lounge DOH Garden Duschraum

Extras

Die Toiletten sind sauber und gepflegt. Zum Trocknen der Hände gibt es kleine Stofftücher. An dieser Stelle ein Blick ins Herrenklo:

QR Al Mourjan Lounge DOH Garden Bad 1

Als eine von nur wenigen Airport-Lounges weltweit verfügt die Al Mourjan Garden Lounge über ein integriertes Fitnessstudio. Ich bat darum, es mir kurz anzuschauen und wurde von einem Mann im Adidas-Anzug hineingeführt. Neben Umkleiden gibt es zwei Laufbänder, zwei Fahrrad-Trainer, Gewichte und so weiter:

QR Al Mourjan Lounge DOH Garden Fitness

Außerdem besteht die Möglichkeit, eine kostenpflichtige Massage im Spa-Bereich zu buchen. Das ist etwas schwach, wo es doch mehrere andere Lounges gibt, die das kostenlos anbieten.

WLAN steht natürlich kostenfrei zur Verfügung. Die Internetgeschwindigkeit war nicht berauschend, teilweise hatte ich schon an Bord eines Flugzeuges besseres Geschwindigkeiten. Aber zum Arbeiten reichen auch die gebotenen 20 MBit/s ohne Probleme aus:

Irritiert hat mich, dass im WiFi offenbar der Telegram Messenger geblockt war. Ich konnte ihn nur unter Verwendung eines VPN aufrufen. Allerdings finde ich im Internet keine weiteren Infos dazu – es scheint somit keine Katar-weite Beeinträchtigung zu sein.

Steckdosen und USB-Ladebuchsen gibt es in der Lounge fast überall. Einzig an den Esstischen fehlen sie. Das ist aber kein großes Problem, da die Barhocker dort eine ähnlich gute Alternative darstellen.

Fazit

Wenn man so die Vor- und Nachteile auflistet, wirkt die Liste fast schon ausgeglichen. Allerdings punktet die Lounge in fast allen wichtigen Aspekten, während die Kritikpunkte auf viele summierte Kleinigkeiten zurückzuführen sind:

Positiv:

  • Riesiges Platzangebot
  • Hervorragendes Angebot an Speisen & Getränken
  • Freundlicher, zuvorkommender Service
  • Stimmiges, offenes Design

Negativ:

  • Duschräume nicht sehr durchdacht
  • Unbequeme Ruhesessel
  • Lärm aus dem Terminal dringt in die Lounge
  • Kein Zugang im Business Light Tarif oder für Statuskunden
Qatar Airways Al Mourjan Business Lounge The Garden (Doha)
  • Komfort & Ausstattung
  • Essen & Trinken
  • Service
  • Extras
4.48
Fazit

Die Al Mourjan Lounge im Garden gehört zweifelsohne zu den besten Business-Class-Lounges weltweit. Die Einrichtung ist imposant, die Atmosphäre toll (wenn nicht gerade gehämmert wird) und das Essen lässt kaum Wünsche offen. Selbst wenn es etwas voller wird, ist die Lounge eine klare Empfehlung.

Bei der Sternebewertung habe ich mich etwas schwergetan. Denn so toll die Lounge auch ist: An vielen Stellen wirkt sie nicht ganz durchdacht und sorgt für Punktabzüge. So nützt zum Beispiel der größte Ruhebereich wenig, wenn man dort nicht gut schlafen kann. Außerdem stellt sich die Frage: Was bringt mir die beste Lounge der Welt, wenn Business-Reisende 200€ Aufpreis zahlen müssen, um überhaupt hineinzukommen?

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Kommentare (10)

  1. Veit sagt:

    Toller Bericht, war auch gerade dort, kann es nur bestätigen. Es ist zig mal schöner als Senator Frankfurt. Auch alles um die Lounge herum, also der „Park“ und die Shops sind ganz grosses Kino, im Moment gibt es weltweit nichts Vergleichbares.

  2. John Doe sagt:

    Leider ist die Lounge im Hochsommer so heiß (eine Mitarbeiterin sagte mir dass Konzeptionsfehler der offenen Bauweise der Grund ist), dass ich die Lounge im vergangenen August nach 10 Minuten verlassen habe.

  3. Marco sagt:

    Wir sind QR Biz angekommen und Eco weiter nach MCT (gab für den Hüpfer nur Eco). War ein bißchen bitte, bitte (bin nur Silver bei QR), aber der Türsteher hat 5 Minuten etwas in sein Terminal gehackt und uns dann reingelassen. Fünf Italiener vor uns wurden abgewiesen, aber die haben einen auf dicke Hose machen wollen.

  4. Tobias sagt:

    Ich kann die Eindrücke bei unserem Besuch im März voll und ganz bestätigen, die Liegen in den Ruheräumen waren so unbequem, das ich sogar versucht habe auf dem Boden zu schlafen. Schade das es nicht ein ähnliches Konzept wie in der Al Safwa First gibt, zumindest eine gerade Liege mit einem Kopfteil wäre wünschenswert. Und die First wird auch immer schwieriger zu Buchen, wir konnte im Herbst auf dem Weg auf die Malediven ab Doha wenigstens First buchen und vor 2 Jahren ging der Zugang zur Al Safwa First noch ab Dubai innerhalb der Emirate.

  5. Volker Tiemeyer sagt:

    Ich war schon mehrfach in der Lounge und kann den Bericht nur bestätigen.
    Bei meinen Aufenthalten gab es, Gott sei Dank, keinen Baulärm 😎

  6. Emmanuel sagt:

    Top Bericht.
    Ist es ein Zufall, dass frankfurtflyer genau heute am gleichen Tag sein Bericht über die Lounge veröffentlicht?

    Gruß,
    E.

  7. Weißbierfreund sagt:

    Sehr guter Bericht und vielen Dank für deine Eindrücke vor Ort. Weiter so 👍

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