Erfahrungsbericht: Das neue Catering- und Schlafkonzept in der British Airways Business Class (Club World)

ba clubworld 747 afternoon tea 1

Travel-Dealz-Gründer Johannes ist bereits in der British Airways Club World – so nennt die Airline ihr Business-Produkt –  über den Atlantik geflogen – seine Bewertung lest ihr hier. Dieses Erlebnis ist allerdings schon ein paar Jahre her. Unser Leser Stefan ist erst kürzlich in der Boeing 747 Business Class von British Airways nach New York geflogen und konnte die Neuerungen beim Catering- und Schlafkonzept testen. Sein Erfahrungsbericht:

Vorab: ich gehöre nicht zu den Viel-Business-Class-Fiegern! 3-5 Mal pro Jahr fliege ich Business.
Da ich meist mit der Star Alliance unterwegs bin, konnte ich die alte Business Class von British Airways vor den Veränderungen nicht testen und kann daher auch keinen direkten Vorher-Nachher-Vergleich ziehen.

Check-In & Sitzplatzwahl

Meine Reise führte mich zunächst von Berlin-Tegel mit einem Airbus A320 nach London-Heathrow. Weiter ging es in der legendären Queen Of The Skies, der Boeing 747-400. Für meinen ersten Business-Class-Flug in einer 747 wollte ich unbedingt im Upper Deck sitzen. Ich hatte mich zwar dagegen entschieden einen Sitzplatz für 100€ vorab auszuwählen, dennoch waren bei Öffnung des Online-Checkins noch genau zwei Plätze im Oberdeck frei: Ich entschied mich für 63K am Fenster und rückwärts. Meine Begleitung J, am Gang und in Flugrichtung.

British Airways Seat Map Boeing 747
Seat Map © British Airways

Ich wählte für mich den rückwärts gewandten Sitz, weil ich in Bewertungen gelesen hatte, dass man damit eine Art private Suite für sich hat. Das kann ich auch bestätigt – man hat auf diesen Sitzen wirklich viel Privatsphäre.

Transit in London & Boarding

Durch eine Verspätung auf unserem Berlin-Flug, einer kurzen Transitzeit, einer indischen Großfamilie die augenscheinlich zum ersten Mal flog und ihren halben Kühlschrank im Handgepäck hatte, kam ich mit meinem SSSS auf der Bordkarte als letzter ans Gate, wo man bereits auf uns wartete. Mein Secondary Security Screening verlief schnell und oberflächlich. Keine einzige Frage, nur einmal alles auf Drogenspuren abgestrichen. Dann kam auch schon der Gate-Mitarbeiter: „Guys, you gotta go. NOW!“ – also ab durch den Finger ins Flugzeug und Treppe rauf. Wir wurden direkt zu unserem Platz begleitet.

Kabine & Komfort

Erster Eindruck: Gemütlich – heimelig – irgendwie exklusiv, dieses Oberdeck mit nur 20 Sitzplätzen.
Was sofort auffiel: Auf dem Sitz lag eine große Tasche gefüllt mit Bettzeug. Die Tasche wurde direkt in den oberen Gepäckfächern für mich verstaut. Ich konnte auch direkt noch einen Pre-Departure-Drink bestellen. Vor dem Start wurden noch die Menüs ausgeteilt und dann ging es auch schon los.

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Die Business-Class-Kabine im Upper Deck

Das neue Servicekonzept

Schon allein die Menükarte macht einen hochwertigen und schönen Eindruck. Es gibt eine wirklich gute Auswahl an Getränken und Speisen. Ich habe mich sehr gefreut, als ich unter den Weißweinen den Chardonnay vom Glen Carlou – einem meiner Lieblingsweingüter aus Südafrika – entdeckt habe.
Der sollte es dann auch sein.

Kurz nach dem Start wurden wir gefragt, welchen Gang wie als Hauptgericht wählen möchten. Ich entschied mich für den karamellisierten schwarzen Kabeljau, mega lecker! Anschließend servierte man mir noch einen Gin Tonic.

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Der Welcome-Drink

Schon kurze Zeit später wurde eingedeckt und es gab eine Dreiervariation verschiedener Brötchen mit gesalzener Butter. Bereits dies sah sehr ansprechend aus. Zeit für den Chardonnay – der kam dann auch gleich. 

Der neue Caterer von British Airways ist DO&CO. Das Auge isst bekanntlich mit! Wohl auch aus diesem Grund gibt es die Neuerung bei British Airways, dass die Vorspeisen auf einem kleinen Wagen durch die Kabine kommen. Ihr könnt einen Blick auf alles werfen und euch dann für eine Vorspeise entscheiden. Ich wählte das Potpourri aus geräuchertem Lachs und Garnelen. Ich finde die Idee mit dem Wagen richtig gut. Das war toll und machte einen sehr gehobenen Eindruck. Die Weinflaschen lagern in einem großen – mit Eiswürfeln gefüllten – Weinkelch. Es gibt keine kleinen Flaschen oder Ähnliches. Man kennt dieses Konzept aus Brasserien oder Kaffeehäusern.

Meine Vorspeise war sehr lecker: Frisch, saftig, gut gewürzt, hübsch angerichtet und eine angenehme Größe. Weiter ging es mit einem erneuten Glas Chardonnay und schließlich dem Hauptgang. Vielleicht habe ich zu wenig Anspruch: aber auch der Kabeljau war einfach nur köstlich und gut abgeschmeckt. Die Portion hätte allerdings etwas größer sein dürfen. Abgerundet wurde alles durch eine köstliche Mousse au Chocolat. Auch das Dessert wurde wieder auf einem Wagen angerichtet am Platz serviert.

Nach einem kleinen Schläfchen (und ein bisschen lesen und quatschen) war Zeit für den Afternoon Tea. Es gab kleines Sandwiches, belegte Vollkornhäppchen und zwei leckere Petit Four, dazu ein ofenwarmes Brioche und Marmelade.

Alles in allem muss ich sagen: British Airways hat mich auf ganzer Linie absolut überzeugt. Es gab an keiner Stelle auch nur irgendwas zu meckern. Unsere beiden Flugbegleiter waren sehr aufmerksam, der Service perfekt, das Essen lecker und sehr schön hergerichtet.

Grade letzten Monat war ich mit der Turkish Business in Indien – ich muss sagen: British Airways hat mir da vom Essen deutlich besser gefallen und wurde auch viel besser in Szene gesetzt. Übrigens kann man das Essen 24 Stunden vor Abflug online buchen. Damit wird sichergestellt, dass die Wunschspeise auch vorrätig ist.

Das neue Bettenkonzept

Eine Tasche – verstaut im Gepäckfach über dem Sitz – enthielt das komplette Bettzeug: Einen Schonbezug für den Sitz, ein Schlafkissen, ein kleineres Kissen, eine Tagesdecke und eine angenehm dicke Steppdecke. Alles wirkte sehr hochwertig. Grade die etwas dickere Decke war perfekt zum einkuscheln. Auch das Kissen hatte einen guten „Füllgrad“, so dass ich es persönlich weder als zu fluffig noch zu dünn empfand. Sowohl das Bettzeug als auch das Amenity Kit stammen von The White Company.

Das Amenity Kit

Im Kit enthalten waren Socken, Lippenpflegebalsam, Feuchtigkeitscreme, ein Lavendel Pulse Point Stift, Zahnbürste, Zahnpasta, Ohrenstöpsel und die wahrscheinlich beste Schlafmaske, die derzeit in einer Business Class angeboten wird. Die Kosmetikartikel waren super, vor allem das Lippenbalsam hat es mir angetan. Die Schlafbrille ist sehr weich, hat ein gut sitzendes breites Gummiband und trägt sich absolut angenehm. Alles kam in einer sehr kleinen aber schönen Ledertasche, die ich heute zu einer Medikamententasche umfunktioniert habe.

Danke geht an Stefan!

Ein großes Dankeschön geht an Stefan für diese Bewertung! Interesse eine Bewertung oder Tipps als Gastautor auf Travel-Dealz zu veröffentlichen? Dann schreibt eine Email: Johannes@Travel-Dealz.de

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Kommentare (10)

  1. AxS sagt:

    Kürzlich hatte ich das „Vergnügen“ BA nach Nordamerika fliegen zu dürfen, 747-400 Business Class, was das Ganze auch nicht besser machte. Veraltete Sitze, kaum Ablageflächen am Sitz, gewöhnungsbedürftige Sitzanordnung, eher für ein Date geeignet. Es gibt wesentlich bessere Produkte mit erheblich besserem Service.

  2. Timo sagt:

    @Nope:
    Hat nichts mit Sonntagsflieger zu tun. Fliege zwar auch nur privat Business. Aber Upper Deck in der 747 ist trotzdem was besonderes. Wenn man im Upper Deck fliegt, muss keiner über jemanden drüber steigen und die Fensterplätze bieten sehr viel Privatsphäre.

    Ich fliege gerne die 747. Dann aber im Upper Deck. Lower Deck stimme ich dir zu. Da gibt es zig bessere C Produkte.

    Essen fand ich ebenfalls mehr als in Ordnung bei BA das letzte mal. Zudem bekommen C Flieger in London einen eigenen Bus, falls man nicht am Gate steht. Gibt es in FRA definitiv nicht.

  3. Hartmut sagt:

    Also BA mit der 747 hat nicht nur“altes“ Fluggerät für Nostalgiker im Einsatz, sondern auch den passenden Service hierzu. Da helfen auch teilweise interessante Preise nicht, denn wenn weder Schlaf noch Essen gut sind, gibt es keinen Grund hier mitzufliegen. Im Vergleich hierzu bringt selbst Air China einen tollen Service zustande … Hatte ich gerade auf FRA-PEK in F , PEK-HKG in C …

  4. Stefan sagt:

    Das war bislang die schlechteste Business Class, mit der ich geflogen bin. Die Sitze, erst wollte ich es nicht glauben, bestehen aus einem normalen Sitz, der durch Herabklappen eines kleinen „Schemels“ verlängert wird. Das ganze „Ensemble “ ist allerdings viel zu kurz und ausserdem kann es vorkommen, dass im Schlaf die Füße laufend von der Verlängerung kippen.
    Das Unterhaltungsprogramm bestand aus einem in Deutsch synchronisiertem Film, der Bildschirm war so alt und blind, dass man keine Lust hatte, auch nur eine Minute einen Film zu sehen.
    Eine (!) Stewardess, bestimmt über 60 und nicht sehr schlank, war für 20 Passagiere im Upper Deck zuständig. Das Essen zog sich über Stunden. Mein Express – Salat kam nach 1,5h nach der Bestellung.
    Nach dem Abendessen ward niemand mehr gesehen. Alle Getränke verschwanden in den Kisten. Wer Durst hatte, musste bis zum Frühstück warten.
    Werde nie mehr mit BA Business Class Langstrecke fliegen. Möglicherweise ist es ja in der 777 besser….

  5. Silke sagt:

    Nun ja….diese versetzte Bestuhlung ist merkwürdig. Bei Herunterlassen der Abtrennung sieht man sich wildfremden Menschen sehr nah gegenüber. Innen rückwärts sitzend muss man mehr oder weniger über dessen ausgefahrenes Fussteil des Bettes steigen. Für den/die aussen sitzenden/liegenden auch sehr unangenehm: Jedes Getränk und jede Speise werden über sie/ihn hinweg gereicht, nachdem die Abtrennung – zack – vom Servicepersonal herunter gefahren wird?. Diese Konfiguration verstehe ich nicht und nutze BA nur ungern.

  6. Viktor Staudt sagt:

    So ein doofer Fehler von mir: Finnair is AY (und nicht wie ich aus Versehen geschrieben habe, FY).

    😉

  7. Viktor Staudt sagt:

    Bin bestimmt kein grosser Business Class Flieger, dürfte aber in den letzten Monaten IB (MAD NRT), FY (NRT HEL) und BA (LGW CPT & CPT LHR) geniessen.

    IB (A330 – da war auch die Merkel vor kurzem dabei) hat mich sehr überrascht: freundliches Personal (war auf das schlimmste vorbereitet), Catering einfach super, Sitze top, inkl. IFE System. Am Ende vom Flug kam der Purser vorbei und bedankte sich bei den Fluggästen. So etwas kostet nichts, tut aber vieles. Finde ich.

    FY (A350). Bester Sitz bis je, IFE top. Catering weniger. Beim boarden lag schon eine Flasche Wasser da, und die Menukarten. Service sehr zurückhaltend. Finnisch? Detail: ich kann nicht aufstehen (Rollstuhl), bin aber ansonsten ein, vermute ich, eher unkomplizierter Gast: möchte eigentlich nur liegen, Film schauen oder schlafen. Dann aber habe ich gebeten um eine Tasse Tee. Da hiess es: ‚Kaffeservice kommt gleich.‘ Das dauerte also gut 45 Minuten.

    BA (B777). Ich habe die Konfiguration nie verstanden. Man wird fast gezwungen sich mit dem ‚Gegenüber‘ zu unterhalten. Da führt kaum ein Weg an vorbei. Kein personalized (‚Hello Mr. Staudt‘) Service mehr, beim Getränk kam das Knabberzeug in der Packung. Essen war einfach nichts. Kam alles auf einem Tablet. Und fertig. Ich gestehe, die Engländer haben nicht gerade die beste Küche. Als Entschädigung für das defekte IFE System, bekam ich 15k Avios gutgeschrieben.

    BA (B747): weil ich also leider keine Treppe gehen kann, verurteilt unten zu sitzen. Zwar hat das IFE System funktioniert, war sogar (!) ‚on demand‘, die Bild- und Tonqualität sind aber aus den 90’er. Hier war die Crew aber ausgezeichnet, inkl. ‚personalized Service‘. Jede 15, 20 Minuten kam eine sehr nette Dame vorbei und hat gefragt, ob es noch etwas sein sollte. Habe ihr über die BA Seite ein Kompliment zulassen kommen. Oh ja, bzgl. das neue ‚Bettsystem‘: wer um Himmelswille braucht auf ein Business Lie Flat Bett eine Art ‚Unten-Matratze‘ und noch einen Bezug dazu! Ich will einfach liegen und schlafen. Na gut. Kalt war es schon. Die Decke war toll. Und das Kissen übrigens auch.

    Zusammenfassung: IB hat mich völlig überrascht. Und überzeugt. Und dann habe ich gar noch nicht gesprochen von den Lounges (!) in Madrid. Waaahnsinn!

  8. Walter sagt:

    Ich fliege seit vielen Jahren aufgrund der für mich optimalen Streckenführung 2-3 mal im Jahr Business Class Transatlantik mit der BA. Mein Hautinteresse ist es auf der Strecke nach Europa möglichst gut zu schlafen. Das ist leider nur bedingt möglich.

    Das Kernproblem sind die uralten Sitze! Vor 15 Jahren waren sie sicherlich sensationell, heute nicht meht zeitgemäß und vor allem abgenutzt. Hier muß BA dringendst investieren.

    Die lie flat Sitze sind für meine 1,93 m viel zu kurz und relativ schmal. Sie sind gerade in der 747 sehr verbraucht. Öfters sind gewisse Sitzfunktionen defekt oder die Sitzkissen sind sehr durchgesessen. Die Bedienung ist nicht sonderlich intuitiv und für Damen mit längeren Fingernägeln unmöglich.

    Ansonsten war das Essen und der Service schon immer in der Regel in Ordnng.

  9. Nope sagt:

    Jemand der BA lobt mit der schlechtesten c Bestuhlung am Markt der ist ein sonntagsflieger und/oder hat keinen Vergleich. Amüsant zu lesen wie ihr gerne bestiegen werdet oder euch gerne besteigen lässt, und dabei diese 20 Jahre Bestuhlung lobt. Mich freut es, mehr platzt in guten Maschinen mit besseren catering, lounges und sogar Preis.

  10. Bettina sagt:

    Kann ich komplett so unterschreiben. Ich hatte jetzt 3 Flüge mit dem neuen Konzept und freue mich schon auf den nächsten. Das Essen war immer exzellent. Da kann sich eine gewisse 5-Star Airline mal orientieren. Verstehe ich sowieso nicht, warum das dort nur die kleine Tochter hinbekommt. Das Bettzeug ist für mich mit das beste, was es am Himmel gibt. Und dass man auch an eine Unterlage gedacht hat, einfach super.

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