Premium Plus: Das bietet die Premium Economy von United Airlines

Uniteds Airlines Premium Economy Premium Plus

United ist mittlerweile eine der wenigen Transatlantik-Airlines, welche noch ohne Premium Economy unterwegs ist. Es gibt zwar die Economy Plus, allerdings handelt es sich dabei um keine eigene Reiseklasse, sondern lediglich Economy-Sitze mit mehr Beinfreiheit.

Bald sind die Zeiten vorbei und mit der Premium Plus führt man wie z. B. Air Canada und Lufthansa eine richtige Premium Economy ein. Mittlerweile sind viele Details zur neuen Reiseklasse bekannt, die Umrüstung der Flugzeuge ist schon fortgeschritten und wir konnten die neuen Sitze probefliegen. Nachfolgend alle Details.

Der Sitz

Das wichtigste Merkmal der neuen Premium Economy ist natürlich das Hard Product, sprich der Sitz. Dieser stammt bei United aus dem House Rockwell Collins, ist Teil deren MiQ-Reihe und ist fast identisch auch bei American Airlines und Delta verbaut.

UA Premium Eco 1
Zwei Fenstersitze in der Boeing 777

In der Boeing 777 gibt es drei Premium-Plus-Reihen mit Sitzen in 2-4-2-Anordnung. Ähnlich sieht es in der Boeing 787(-10) aus, aufgrund des schmaleren Rumpfes gibt es dort 7 Sitze je Reihe (2-3-2), also 21 in der gesamten Kabine. Die unbeliebten Mittelsitze sind also auch in der Premium Economy vorhanden. 

Noch hat United keine konkreten Zahlen zum Premium-Eco-Sitz herausgegeben, diese dürften aber wie bei der amerikanischen Konkurrenz ausfallen. Dort gibt etwa 38″ (96cm) Sitzabstand und die Sitze sind 18,5″ (47cm) breit. Das ist im Vergleich zur Economy ordentlicher Schritt nach oben, zumal auch United mit dem Trend geht und in der neuen Konfiguration 10 Sitze in eine Reihe der Holzklasse stopft.

Meine Eindrücke

Schon jetzt sind einige Flugzeuge umgerüstet und die Sitze dann schon reservierbar. Die Routen wechseln allerdings ständig und auch wenige Stunden vor Abflug kann sich die Konfiguration aufgrund eines Flugzeugwechsels nochmal ändern. Auf meinem Flug von Washington IAD nach München Ende November hatte ich Glück und somit die Möglichkeit, die Sitze der Premium Plus schon einmal auszuprobieren.

UA Seatmap Premium Eco
Sitzplan mit Premium-Plus-Sitzen als Teil der Economy Plus

So wählte ich für meinen Flug in der Boeing 777-200 Sitzplatz 21G. Es handelt sich dabei um einen Gangplatz in der zweiten Reihe der Kabine. Als Premier Platinum konnte ich diesen kostenfrei auswählen, ansonsten würden bis zu 150€ fällig. 

Auch, wenn die Sitze mit 18″ Breite nur wenige Zentimeter breiter sind, als weiter hinten in der Economy: Durch die doppelten Armlehnen ist die Premium Plus deutlich geräumiger. So ist nicht nur der Streit um die Armlehne Geschichte, auch ein Schulterkontakt ist ausgeschlossen.

Weitere Features des Sitzes umfassen eine ausklappbare Fußstütze im Vordersitz sowie eine Beinstütze, die sich per Knopfdruck ausfahren lässt. Letztere ist an sämtlichen Sitzen vorhanden und nicht – z.B. wie bei Austrian – nur in der 1. Reihe. Mit meinen 1,98m Körpergröße konnte ich aber keins der beiden Features sinnvoll nutzen und freute mich hauptsächlich über zusätzlichen Abstand und Breite der Sitze. Auch der etwas stärkere Recline ist ganz angenehm.

Weitere Features des Sitzes umfassen:

  • größerer Bildschirm: Mit 13″ vergleichsweise riesig, blickwinkelstabil und sehr hochauflösend (vmtl. Full HD). An der Software hat sich wenig geändert, aber für den Filmgenuss ein großer Schritt nach oben.
  • Fernbedienung: Auf einer Seite mit Steuerkreuz, weiteren Tasten und Mini-Gamepad ausgestattet. Auf der anderen befindet sich eine Tastatur, wofür auch immer man diese nutzen soll. Leider ist die Fernbedienung so angebracht, dass ich nachts mit dem Bein öfters gegen die Power-Taste gekommen bin und so versehentlich das IFE-Display aktiviert habe.
  • Staufach in der Armlehne: Unter der Armlehne ist ein schmales, aber tiefes Fach vorhanden, welches sich z. B. zum Verstauen eines kleinen Notebooks eignet. Die Armlehne kann hochgeklappt werden, um es zu erreichen.
  • Steckdose & USB-Anschluss: Gibt es so auch schon teilweise in der Economy, in der Premium Plus ist aber jeder Sitz mit internationaler Steckdose + USB-Buchse ausgestattet. Die Position ist ziemlich versteckt im Ablagefach der Armlehne. Dort befindet sich übrigens auch die Klinkenbuchse.
  • Getränkehalter in der Armlehne: Aus der mittleren Armlehne lässt sich ein Mini-Tischlein herausfahren, welches Platz für zwei Becher bzw. später die Welcome Drinks hat.
  • großer Tisch: Der Tisch wird aus der Armlehne heraus aufgeklappt und ist selbst noch einmal klappbar. Oben gibt es zudem eine kleine, ausklappbare Zusatzfläche, z.B. fürs Getränk.
  • absenkbare Armlehne zum Gang: Die Armlehnen zum Gang können auf Knopfdruck (Hebel vorne) abgesenkt werden. Das ist nicht nur für Menschen mit Behinderung interessant, sondern ermöglicht z.B. auch das „in den Gang drehen“, um den Sitznachbarn rauszulassen.

Wichtigster Aufpreisgrund ist aber ohne Frage der Sitzkomfort. Dieser hat mir insgesamt sehr gut gefallen, allerdings fehlt mir der Vergleich zur Premium Economy anderer Airlines. Die Hälfte der Flugzeit konnte ich jedenfalls ohne Unterbrechung durchschlafen, was mir in der Economy nur sehr selten gelingt. Vermutlich hat dazu aber auch die hohe Müdigkeit beigetragen, denn dies war mein 2. Red-Eye-Flight in Folge da ich erst morgens aus Chile ankam.

Vom Bulkhead würde ich übrigens – wenn möglich – absehen. Der Abstand zu den Sitzen ist recht gering, ein Ausstrecken der Beine dürfte nicht möglich sein. Außerdem befindet sich der Bildschirm in der Armlehne und fällt kleiner aus.

UA Premium Eco Bulkhead
Sitz am Bulkhead

Weitere Annehmlichkeiten

Sobald Premium Plus als eigene Reiseklasse unterwegs ist, kommen natürlich noch jede Menge Neuerungen beim Soft Product Dazu. Auf Folgendes können wir uns einstellen:

  • bessere Bordverpflegung, serviert auf Keramikgeschirr
  • Alkoholische Getränke kostenfrei (inkl. Spirituosen)
  • Kopfhörer mit ANC
  • Amenity Kit, bessere Decke & Kissen
  • Premier Access (Prio-Boarding, Priority-Checkin, Priority-Security, Priority-Gepäck)
  • Zwei Gepäckstücke ohne Aufpreis
  • vergünstigter Club-Zugang (Preis unbekannt)
  • Kostenlose Economy Plus (mehr Beinfreiheit) auf Anschlussflügen
  • höhere Upgrade-Priorität & Meilengutschrift
UA Premium Eco Infos

Noch bleiben natürlich viele Fragen offen. Ist die Verpflegung ein ordentliches Upgrade von der Economy? Was taugen die Kopfhörer? Wie fällt das Amenity Kit aus? …

Meilen & Upgrades

United MileagePlus ist eines der attraktivsten Vielfliegerprogramme der Star Alliance. Da stellt sich natürlich die Frage: Wie sieht es mit der Meilengutschrift aus – und was verändert sich bei den Upgrades?

Auch hier orientiert sich United an den Regelungen der anderen US-Airlines. Insgesamt fallen die neuen Bestimmungen aber weniger schlimm aus als erhofft, einige Leute dürften sogar ordentlich von profitieren.

Meilengutschrift

Wer Flüge in der United Premium Economy bei MileagePlus gutschreiben lässt, erhält dafür fix 150% der Entfernung als Statusmeilen (PQM) sowie die üblichen umsatzbasierten Prämienmeilen. Somit erhaltet ihr genau so viele PQM wie mit einem Flug in der Business Class. Dort hat man den Wert zum 1. Januar nämlich von 200% auf 150% herabgesetzt. Bei guten Angeboten ist die neue Klasse also durchaus für einen Mileage Run geeignet.

Noch offen sind unter anderem folgende Fragen:

  • Gibt es zukünftig dann ebenfalls 150% PQM für Premium-Eco-Flüge mit z.B. Lufthansa oder Austrian? (bisher nur 100% in Klasse N)
  • Wie viele Meilen vergeben andere Vielfliegerprogramme, allen voran Miles&More?

Upgrades

Bei den Upgrades wird die Geschichte durch Einführung der 3. Klasse einiges komplizierter. Bisher konnten globale Upgrade-Voucher (GPU) dafür verwendet werden, Flüge der Economy Class in Business zu upgraden (nur Buchungsklasse W und aufwärts) und Business Class in First Class. Letzteres klappt nur noch bei Lufthansa (United hat die First abgeschafft) und schließt Buchungsklasse P mittlerweile wieder aus.

Zukünftig wird es weitere Möglichkeiten geben. Ein GPU lässt sich dann wie folgt einlösen:

  • Economy Class -> Business Class
    • wie bisher nur ab Klasse W und aufwärts
    • Bestätigung sofort möglich, wenn Buchungsklasse PZ verfügbar, sonst Warteliste (wie bisher)
  • Economy Class -> Premium Plus + Business Class*
    • Ihr erhaltet einen Sitz in der Klasse, die zuerst frei wird
    • Ist dies ein Premium-Plus-Sitz, steht ihr weiter auf der Warteliste für die Business Class, das GPU zählt so oder so als benutzt
    • wie bisher nur ab Klasse W und aufwärts
  • Economy Class -> Premium Plus
    • Unabhängig von der Buchungsklasse möglich. Lohnt sich also nur bei niedrigen Buchungsklassen wie K und L
  • Premium Economy Class -> Business Class
    • unabhängig von der Buchungsklasse
    • Höhere Priorität als ein Upgrade aus der Economy
  • Business Class -> First Class
    • Nicht aus Klasse P, nur bei LH & ANA

Ein bedeutender Punkt: Wer aus der Economy Class upgraden möchte, hat per Warteliste zukünftig schlechtere Chancen auf das Upgrade. Denn Kunden in der Premium Economy werden allesamt weiter vorne auf der Warteliste landen. Dafür sind die Chancen als in Premium Eco gebuchter 1K umso besser.

UA Premium Eco Schild

Kostenfreie Upgrades wie auf Inlandsflügen sind nicht vorgesehen. Natürlich wird es immer mal wieder Ausnahmen geben, z. B. wenn die Economy überbucht ist. Und auf Inlandsflügen dürfte Premium Plus weiterhin Bestandteil der Economy Plus und somit kostenlos reservierbar sein.

Außerdem wird es zukünftig natürlich möglich sein, Award-Flüge in der Premium Economy mit Meilen zu buchen und Meilen-Upgrades durchzuführen. Die Kosten dafür sind aber noch unbekannt. 
Details zu allen Upgrade-Möglichkeiten findet ihr auch bei MileagePlus Updates sowie auf MileagePlus.com.

Verfügbarkeit & Preise

Die United Premium Plus soll am 3. Dezember für Flüge ab 30. März 2019 in den Verkauf gehen. Die Strecken hat man schon jetzt bekannt gegeben und es sind auch einige nach Europa dabei. Folgende berühren den DACH-Raum:

  • San Francisco – Frankfurt (UA58) ab 30. März 2019 mit Boeing 777-300ER
  • San Francisco – Frankfurt (UA926) ab 30. März mit Boeing 777-200ER
  • New York EWR – Frankfurt (UA960) ab 30. März mit Boeing 787-10

Weitere Ziele sind z. B. Brüssel, Auckland und Paris. Mit zunehmender Anzahl umgerüsteter Flugzeuge werden dann weitere Routen aufgenommen.

Die Premium Economy soll später in Boeing 777-200ER, 777-300ER, 767-300ER, 767-400ER sowie den Dreamlinern zu finden sein. Der Fortschritt der Umrüstung lässt sich auf der United-Seite verfolgen. Demnach werden aber vorerst nicht alle Flugzeuge umgerüstet, sondern beispielsweise nur 14 der 38 Boeing 767-300ER.

UA Premium Plus Milestones
United informiert über den Fortschritt des Premium-Eco-Einbaus

Preise sind noch nicht bekannt. Auf Transatlantikstrecken dürften sie aber 1:1 denen des Joint-Venture-Partners Lufthansa entsprechen. Dort beginnen die Einstiegspreise bei rund 1.000€ für den Round Trip. Sonderangebote sind vergleichsweise selten und liegen dann üblicherweise bei 600€ oder mehr.

Fazit

United ist die letzte der 3 großen US-Airlines, welche eine Premium Economy einführt. Somit folgt man in fast allen Aspekten der Konkurrenz und es gibt nur wenige Überraschungen. Nun scheint man aber recht schnell aufholen zu wollen und treibt die Umrüstung der Flugzeuge voran.

UA Premium Eco 2

Der Sitz hat mir beim Probeflug schon mal recht gut gefallen. Einen Aufpreis von 100% oder mehr ist er mir (selbst mit besserem Service)  aber kaum wert, sodass ich wohl auch in Zukunft die meiste Zeit in der Economy Plus verbringen werde. Diese schrumpft durch den Einbau der Premium Eco übrigens leicht, scheint aber immer noch ausreichend groß bemessen.

Wer ab und an Premium Economy reist, den erwartet nun ein weiteres gutes Produkt, welches sich kaum von der Konkurrenz absetzt. Und für 1Ks eröffnet sich immerhin eine gute Möglichkeit, Upgrade-Voucher auch ohne Buchung einer teuren Buchungsklasse zu verwenden.

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Kommentare (9)

  1. Mustafa sagt:

    Hallo,

    Ich habe Premium Plus auf dem Hinflug und Rückflug getestet. (Upgrade) Auf beiden Anschlussflügen habe ich keine kostenlosen Eco Plus Sitze erhalten. Eine offizielle Info von United habe ich dazu auch nichts gefunden.

    • Peer sagt:

      Das wird dann daran liegen, dass du ein Upgrade gebucht hast. Mit einem Ticket, das direkt in Premium Plus ausgestellt wurde, gibt es meiner Erfahrung nach immer Eco+ kostenlos auf den Anschlüssen. Das gleiche übrigens auch bei American Airlines, als ich zuletzt geschaut hatte.

  2. Christian sagt:

    Wird es weiterhin Economy Plus Sitze (einfach mehr Beinfreiheit) geben? Als United Silver oder Gold Kunde ist es ja möglich, diese Sitze bei Check-In oder Buchung auszuwählen. Wird diese Option dann wegfallen?

    • Peer sagt:

      Die Economy-Plus-Sitze gibt es weiterhin in recht großer Anzahl. Als Silver/Gold/… können die auch weiterhin kostenlos ausgewählt werden, sofern man nicht einen Basic-Eco-Tarif gebucht hat.

      Aktuell besonders interessante Kombination: Strecken ohne Premium Plus mit Flugzeugen, die bereits Premium-Plus-Sitze installiert haben. Dann gibt es die Sitze nämlich für Silber/Gold/… ebenfalls gratis, nur halt mit Eco-Service. Gestern auf EZE-IAH erst wieder erlebt. 🙂

  3. Udo sagt:

    Wie weit gehen die Sitze denn in Schräglage? Mehr als bei der LH? Hier wars für mich noch zu wenig um wirklich gut schlafen zu können… Thx

    • Peer sagt:

      Ich denke, dann wirst du auch mit dem UA-Produkt nicht sonderlich glücklich. Habe keinen Vergleich zur Lufthansa, aber es waren vielleicht zehn Grad mehr als in der Economy, wenn überhaupt.

      Habe kein Bild gemacht, aber dürfte ähnlich sein wie bei DL und AA. Dort sieht der maximale Winkel wohl so aus:

  4. Andy sagt:

    als Richtlinie der Meilen für Upgrades kann man das neue Miles and More Spread Sheet heranzeihen, dass jetzt ebendalls die Premiumeco enthält

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