Expertflyer verliert Zugriff auf Prämien- und Upgrade-Plätze für 26 Airlines

Wir bei Travel-Dealz machen regelmäßig Gebrauch vom Tool Expertflyer, das wir im Frühjahr als Schweizer Taschenmesser für Vielflieger vorgestellt haben. Die Website vereint (mit kostenpflichtigem Abo) zahlreiche nützliche Funktionen, etwa:

• Suche nach freien Plätzen für Prämienflüge & Meilen-Upgrades
  • inkl. E-Mail-Benachrichtigung, wenn ein Platz freigegeben wird
• Die flexible Suche nach freien Buchungsklassen einer bestimmten Airline
• Aufruf der Seat Map und Benachrichtigung, wenn gewünschte Plätze frei werden
• Darstellung von Fare Rules & Routing Codes für fast alle Tarife

Bei der ersten – und für viele von uns wichtigsten – Funktion gab es schon immer ein paar Einschränkungen. Beispielsweise war die Suche nach Prämienflügen für Iberia, KLM, Etihad und andere Airlines nicht bzw. nur unvollständig nutzbar. Nun wurden auf einen Schlag 26 weitere Airlines ausgeschlossen. Betroffen davon sind fast alle Fluggesellschaften der Star Alliance.

Fast die gesamte Star Alliance (und zwei weitere Airlines) betroffen

Alle Funktionen, die unter dem Reiter Awards & Upgrades zusammengefasst werden, stehen für die betroffenen Airlines nicht mehr zur Verfügung. Dies sind:

• Adria Airways (besteht ohnehin nicht mehr, daher nicht mitgezählt)
• Air Canada
• Air China
• Air India
• Air New Zealand
• ANA All Nippon Airways
• Asiana
• Austrian Airlines
• Avianca (inkl. Avianca Costa Rica & TACA)
• Brussels Airlines
• COPA
• Croatia Airlines
• Egyptair
• Ethiopian Airlines
• EVA Air
• LOT Polish Airlines
• Lufthansa
• SAS Scandinavian Airlines
• Shenzhen Airlines
• Singapore Airlines
• South African
• Swiss
• TAP Air Portugal
• Thai Airways
• United Airlines
• Virgin Australia
• Vistara

Einzig Aegean Airlines und Turkish Airlines verbleiben noch als unterstützte Star-Alliance-Mitglieder.

Es klingt nicht, als würde es sich nur um eine temporäre Beschränkung handeln. Seitens Expertflyer hieß es in einer E-Mail an seine Nutzer:

Due to issues in obtaining award and upgrade data for the below airlines, we have removed them from our list of supported airlines in the Award & Upgrade search for the time being. This also means that any active Flight Alerts for those airlines are not currently working.

E-Mail von Expertflyer

Spekulationen über Hintergründe

Expertflyer teilt offiziell keine Hintergründe für diese Veränderung mit klar ist aber: Ganz freiwillig wird man eine der wichtigsten Funktionen nicht aufgeben.

Bei der Liste nun wegfallender Airlines fällt auf, dass alle bis auf Vistara & Virgin Australia Mitglieder der Star Alliance sind. Auf Basis dessen spekuliert Ben Schlappig von One Mile at a Time, dass das Datensammeln von Expertflyer bisher auf dem automatisierten Auslesen (Scraping) der United-Website beruht. Denn diese ist ohnehin als beste Möglichkeit bekannt, um flexible nach Prämienflügen zu suchen.

Mir ist nicht ganz klar, wieso Air Canada als Möglichkeit ausgeschlossen wird: Auch die Kanadier (mit ihrem Vielfliegerprogramm Aeroplan) verfügen über eine Partnerschaft mit Vistara und Virgin Australia, und ließe sich leicht scrapen.

Klar ist jedenfalls, dass die Star Alliance zunehmend gegen automatisierte Tools vorgeht. Auch die Website Seats.aero, die sehr ähnlich funktioniert wie Expertflyer, hat diese Tage eine Unterlassungsaufforderung von Air Canada erhalten. Damit möchte Air Canada offenbar gegen Meilen-Broker vorgehen, die Meilentickets an Privat- und Geschäftskunden verscherbeln.

Fazit

Als Expertflyer-Nutzer ist die Veränderung zunächst einmal eines: ärgerlich. Bei mir stehen zum Beispiel einige Flüge innerhalb Asiens und Europas an, für die ich auf die Verfügbarkeits-Benachrichtigung von Expertflyer gehofft hatte.

Dennoch ist es nachvollziehbar, dass derartige Tools den Fluggesellschaften ein Dorn im Auge sind. Aktuell ist es ohne Expertflyer und Co teilweise unmöglich, überhaupt Prämienplätze zu finden. Zumindest in der Theorie hilft das Aussperren automatisierter Tools dabei, die Verfügbarkeiten für den „normalen“ Nutzer zu verbessern. Denn freie Plätze können dann nicht sofort von den Power-Usern oder gar Meilen-Brokern weggeschnappt werden.

Titelbild: Marten Bjork / Fotomontage Travel-Dealz