Ratgeber: Fluggastrechte in den USA bei Überbuchung, Verspätung & Annullierung

Los Angeles International Airport LAX

Innerhalb der Europäischen Union sind die Rechte für uns als Fluggäste einheitlich durch die EU-Fluggastrechteverordnung geregelt. Viele Reisende, die öfter in ein Flugzeug steigen, kennen die wesentlichen Inhalte der gültigen Regelungen für verspätete oder annullierte Flüge sogar schon auswendig. Und für Gelegenheitsflieger oder Pauschalurlauber finden sich online mehrere Anbieter, die mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn es darum geht, Entschädigungen einzufordern.

Wie aber verhält es sich mit unseren Rechten, wenn wir uns beim geplanten Abflug nicht an Bord einer europäischen Airline befinden, sondern unseren Flug mit einer US-amerikanischen Airline antreten? Um die Beantwortung dieser Frage dreht es sich im Ratgeber zu den Fluggastrechten in den USA:

Das Wichtigste in Kürze

Fluggastrechte sind in den USA kaum gesetzlich geregelt, sondern Vertragsbestandsteil zwischen Passagier und Airline.

Bei Annullierungen wird man i.d.R. auf den nächsten freien Flug mit derselben Airline oder einem Partner umgebucht.

Bei Verspätungen über Nacht oder Umbuchungen auf den nächsten Tag stellen viele Airlines ein Hotelzimmer kostenfrei zur Verfügung. Allerdings nur, wenn der Grund für die Verspätung oder Annullierung im Einflussbereich der Airline selber liegt. Bei höherer Gewalt z.B. Wetter ist man auf sich alleine gestellt.

Gesetzlich geregelt sind zusätzlich langes Warten auf dem Rollfeld und Überbuchungen.

Gesetzliche Grundlage

Wer in den USA ein ähnlich umfassende Regulierung erwartet, wie die, die durch das EU-Parlament verabschiedet wurde, wird enttäuscht. Es gibt in den Vereinigten Staaten nur für sehr wenige konkrete Fälle eine gesetzliche Grundlage. Diese finden sich im Code of federal regulations, einer Ansammlung von bundesweit gültigen Richtlinien. Dort findet sich der Unterpunkt Aeronautics and Space, in dem etwa das Vorgehen bei Oversale, also Überbuchung, geregelt ist. Eine gute Zusammenfassung mit Verhalten bei Downgrades oder Bumping bietet das Department of Transportation.

Neben den Regulierungen, die sich mit dem Fall einer Überbuchung befassen, gibt es auch noch recht genaue gesetzliche Vorgaben, wie sich eine Airline im Fall von sogenannten tarmac delays (Verzögerungen auf dem Rollfeld) verhalten soll.

Damit hören die staatlichen Eingriffe in die Rechte der Fluggäste auch schon wieder auf. Das Verhalten in allen anderen Störfällen regelt nicht mehr der Gesetzgeber, sondern die Airline mit ihren Kunden. Die Fluggesellschaften sind lediglich dazu verpflichtet, einen detaillierten Customer Service Plan zu erstellen und zu veröffentlichen. Darin müssen dann auch alle Fälle geregelt sein, die zu einer Annullierung des Fluges führen können.

Man sieht also, dass es schwer ist, allgemeingültige Fluggastrechte in den USA vorzustellen. Nachfolgend werden wir also die gesetzlichen Regelungen vorstellen, wenn solche existieren. Und ansonsten die Vereinbarungen der großen US-amerikanischen Fluggesellschaften beleuchten.

Bei Verspätungen & Annullierungen

Für Verspätungen und Annullierungen von Flügen kann es verschiedene Gründe geben. Während hierzulande der Grund nebensächlich ist (höhere Gewalt ausgenommen), so kann es in den USA einen Unterschied machen, warum man sein Ziel später erreicht. Gesetze, die hier eingreifen und Klarheit schaffen, gibt es nicht. Nur bei Verspätungen, die aufgrund einer Überbuchung eintreffen, gibt es genaue Regelungen. In allen anderen Fällen liegt es alleine an den Vereinbarungen, die aufgrund der Beförderungsbedingungen zwischen Airlines und dem Reisenden getroffen wurden, ob und wie entschädigt wird.

Tipp

Sollte euere Reise in Europa starten oder der Rückflug nach Europa von einer europäischen Fluggesellschaft durchgeführt werden, seid ihr auch von den EU-Fluggastrechten geschützt und könnt ggf. bis zu 600€ Entschädigung erhalten.

Ungefähr 10 überregionale und doppelt so viele regionale Fluggesellschaften gibt es aktuell in den USA. Es ist davon auszugehen, dass ähnlich viele Beförderungsbedingungen existieren, die Verspätungen & Annullierungen regeln. Wie angekündigt werden also hier die Regelungen der großen US-Airlines vorgestellt.

Allen Airlines gemein ist, dass ihr Verhalten im Fall von Verspätung oder Annullierung eher vage gehalten ist. Grundsätzlich gilt, dass man nur die Beförderung von A nach B bezahlt, nicht zwingend auch für die Pünktlichkeit. Manche US amerikanischen Fluggesellschaften gehen etwas mehr das Detail als andere. All zu viel sollte man sich aber bei keiner Airline erwarten. Und bei Umständen, die nicht in der Kontrolle der ausführenden Airline liegen, ist ohnehin meist gar nichts zu holen.

Tipp

Es lohnt sich bei langer Verspätung (> 4h) auch ohne Rechtsgrundlage, aktiv bei der Airline nachzufragen. Verwendet dazu einfach das Kontakt-Formular der jeweiligen Airline. United beispielsweise kompensiert Verspätungen regelmäßig mit Gutscheinen i.H.v. 50$ bis 300$ (Quelle).

Regeln der Fluggesellschaften

Hier die Zusammenfassung der Customer Service Plans US-amerikanischer Airlines:

American Airlines

Ihr werdet bei Annullierungen oder verpasstem Anschlussflug auf den nächsten freien Flug mit American Airlines oder einer Partner-Airline umgebucht.

Bei dem Fall, dass euch American Airlines nicht am selben Tag an euer geplantes Ziel befördern kann, sorgt American Airlines bei Verfügbarkeit für eine geeignete Übernachtungsmöglichkeit. Allerdings nur, wenn der Grund für die Verspätung auf American Airlines zurückzuführen ist. Bei höherer Gewalt, z.B. Wetter, wird kein Hotel gestellt.

Mehr dazu bei American Airlines

Delta Airlines

Verspätet sich euer Abflug in der Zeit von 22:00 bis 6:00 Uhr um mehr als 4 Stunden oder wird annulliert, so versucht Delta, euch auf Kosten der Airline in ein Hotel einzuquartieren. Sollte das nicht gelingen, bekommt ihr einen Gutschein in Höhe der Hotelrate, die ansonsten angefallen wäre, maximal aber bis 100$. Zwischen manchen Flughäfen organisiert Delta auch einen Transport am Boden, sollte es keine Alternative geben.

Bei Delta muss man als Passagier 90 Minuten warten, bis man sich die Kosten für sein Ticket ersetzen lassen kann. Ist eine Stornierung keine Option, dann wird Delta Airlines versuchen, euch mit einem alternativen Flug an euer Reiseziel zu befördern.

Mehr dazu auf Delta.com

United Airlines

Wird ein Flug annulliert, sichert einem United Airlines die Umbuchung auf den nächstmöglichen Flug zu. Sollte dieser Flug erst am nächsten Tag stattfinden, so wird die Airline versuchen, euch in einem nahe gelegenen Hotel unterzubringen oder aber die Koste für eine solche Unterbringung begleichen. Hier ist unbedingt darauf zu achten, dass man einen Genehmigungsbescheinigung von einem United-Flughafenmitarbeiter erhält. Nur mit dieser Bescheinigung werden Kosten erstattet.

Sollte ein Flug von United Airlines mehr als zwei Stunden verspätet sein, so hat man als Reisender die Möglichkeit von dem Flug zurückzutreten und sich die Kosten seines Tickets und weitere Kosten, die einem entstanden sind (beispielsweise für aufgegebenes Gepäck) ersetzen zu lassen.

Mehr dazu auf United.com

Alaska Airlines

Wird ein Flug annulliert und das Zuhause mehr als 100 Meilen (ca. 160 km) vom Flughafen entfernt, stellt euch Alaska Airlines ein Hotel und den Transport am Boden. Allerdings nur, wenn keine höhere Gewalt für die Annullierung verantwortlich ist.

Bei Verspätung ab einer Stunde unterstützt euch Alaska Airlines dabei, jemanden am Zielort über eure Verspätung telefonisch zu informieren.

Mehr dazu bei Alaska Airlines

Southwest Airlines

Southwest Airlines versucht euch auf den nächsten möglichen verfügbaren Southwest-Flug umzubuchen. Wenn es keine Möglichkeit mehr gibt am selben Tag noch an das Ziel zu kommen, arrangiert euch Southwest ein Hotel und ggf. auch den Transport dahin. Allerdings nur, wenn der Grund auf Southwest direkt zurückzuführen ist. Bei höherer Gewalt bucht euch Southwest nur um.

Sollte ein Flug nicht wie geplant durchgeführt werden, könnt ihr jederzeit vom Flug zurücktreten und bekommt den Flugpreis komplett erstattet.

Mehr dazu bei Southwest

JetBlue

JetBlue bucht euch bei einer Annullierung auf den nächsten verfügbaren JetBlue-Flug um. Wird eurer Flug unter vier Stunden vor Abflug abgesagt, erhaltet ihr von JetBlue einen 50$ Gutschein. Nach der geplanten Abflugzeit sogar einen 100$ Gutschein. Außerdem ist es auch möglich, den Rückflug um die verspätete Ankunftszeit kostenlos zu verschieben.

Auch bei einer Verspätung ab drei Stunden erhaltet ihr von JetBlue einen 75$ – 150$ Gutschein. Bei mehr als sechs Stunden sollen sogar 250$ Gutscheine ausgeteilt werden.

All dies allerdings nur, wenn der Grund für die Annullierung im Einflussbereich von JetBlue liegt. Höhere Gewalt ist wie immer ausgenommen.

Mehr dazu bei JetBlue

Frontier

Beim Ultra-Low-Cost Carrier Frontier Airlines sind die Regeln bei Verspätung und Stornierung sehr überschaubar. Fotos, wie Frontier-Passagiere auf dem Teppichboden des Terminals übernachten, sind daher leider keine Seltenheit.

Angeboten wird lediglich eine Umbuchung auf den nächsten Frontier-Flug. Bei einem stornierten Flug kann auch eine Rückerstattung beantragt werden. Von Hotel-Gutscheinen ist im Customer Service Plan keine Rede.

Mehr dazu bei Frontier

Fazit

Keine der großen US-amerikanischen Airlines gibt auf ihrer Website ganz konkrete Anhaltspunkte, wie im Fall von Annullierungen oder Verspätungen verfahren wird. Am ehesten legt sich noch Delta Airlines fest, aber im Vergleich zu den Regelungen in Europa ist sind auch diese Aussagen sehr schwammig.

Erfahrungsberichten zufolge ist es gängige Praxis, bei Annullierungen oder Verspätungen über Nacht ein Hotelzimmer bezahlt zu bekommen. Eine darüber hinaus gehende Kompensation bieten die Airlines von sich aus meist nicht an. Es ist aber immer einen Versuch wert, aktiv bei der Airline nachzufragen. Teils werden dort mehr oder weniger großzügige Fluggutscheine verteilt.

Das alles gilt allerdings nur, wenn die Airline selber für die Verspätung oder Annullierung verantwortlich ist. Bei z.B. schlechtem Wetter ist man auf sich alleine gestellt und muss häufig sehr lange auf die Ersatzbeförderung warten. Hier werden i.d.R. Vielflieger mit Status deutlich bevorzugt.

Überbuchung

Wie schon kurz erwähnt, ist die Überbuchung eines Fluges auch in den USA sehr genau geregelt. Eigentlich. Denn neben den gesetzlichen Vorschriften können in den USA immer noch zusätzliche Abmachungen zwischen Airline und Fluggast getroffen werden. Aber zuerst wollen wir uns mal ansehen, was uns als Reisenden aus gesetzlicher Sicht zusteht.

Bei überbuchten Flügen wird in den USA zwischen Inlandsflügen und Flügen, die ihr Ziel außerhalb der USA haben, unterschieden. In beiden Fällen ist einheitlich festgelegt, dass bei Verspätungen am Zielort, die weniger als 60 Minuten betragen, keine Entschädigung zu zahlen ist. Ab einer Verspätung von mehr als einer Stunde, die ein Passagier auf Grund einer Überbuchung hinnehmen muss, sieht es wie folgt aus:

  • Internationale Flüge
    • 1 bis 2 Stunden Verspätung: 200% des Oneway Ticketpreises, maximal 675$
    • über 2 Stunden Verspätung: 400% des Oneway Ticketpreises, maximal 1.350$
  • Nationale Flüge
    • 1 bis 4 Stunden Verspätung: 200% des Oneway Ticketpreises, maximal 675$
    • über 4 Stunden Verspätung: 400% des Oneway Ticketpreises, maximal 1.350$

Die genannten Beträge beziehen sich allerdings auf eine unfreiwillige Nicht-Beförderung. Das heißt, nur, wenn sich niemand findet, der freiwillig seinen Platz in einem überbuchten Flieger aufgibt, wird dieser Betrag fällig. Und diese Freiwilligen suchen die Airlines, indem sie meistens Gutscheine vergeben, damit Leute eben ohne Zwang auf ihren Platz verzichten.

Und bei diesen Gutscheinen sieht es schon wieder ganz anders aus. Ist die maximale Summe bei erzwungener Umbuchung auf 1.350$ beschränkt, so kann dieser Betrag steigen, wenn man sich von der Airline im Vorfeld entschädigen lässt. Bis zu 2.000$ sind keine Seltenheit. Und nach dem Vorfall, bei dem ein Passagier aus einem überbuchten United Airways Flug gezerrt wurde, hat Delta das Limit für diese Art der Umstimmung auf 9.950$ angehoben. Für diesen Betrag würden sich wohl die meisten von uns sofort freiwillig umbuchen lassen.

Fazit

Gesetzlich stehen dem Reisenden maximal 1.350$ zu, wenn die Verspätung aufgrund einer Umbuchung, mehr als 2 bzw. 4 Stunden beträgt. Die internen Richtlinien der Airlines ermöglichen aber eine deutlich höheren Betrag.

Bei einer Verspätung auf dem Rollfeld

Interessanterweise gibt es in den USA nicht nur für Überbuchungen, sondern auch für das Warten am Rollfeld genaue Regelungen. Im bereits erwähnten Code of federal regulations widmet sich ein ganzer Paragraf den sogenannten Tarmac Delays. Gemeint sind damit Verzögerungen im Flugbetrieb, die stattfinden, während sich das Flugzeug auf dem Rollfeld (=Tarmac) befindet.

In erster Linie ist dort vorgeschrieben, dass jede Airline einen Aktionsplan für den Fall von Tarmac Delays aufzustellen hat und diesen öffentlich zugänglich machen muss. Aber auch der Inhalt ist recht genau festgelegt. Hier die interessantesten Punkte

  • Bei nationalen Flügen dürfen Passagiere maximal 3 Stunden, bei internationalen Flügen 4 Stunden im Flugzeug gehalten werden.
  • Spätestens zwei Stunden, nachdem das Gate verlassen wurde oder der Flieger die Landebahn berührt hat, muss die Airline für Essen und Wasser sorgen.
  • Spätestens 30 Minuten nach geplantem Start bzw. nach der Landung müssen die Passagiere über den Status der Verzögerung informiert werden und es muss auch der Grund für die Tarmac Delays genannt werden, sofern dieser bekannt ist. In Folge muss dieses Update mit Informationen auch alle 30 Minuten wiederholt werden.

Vergleich zu europäischen Regelungen

Es wird schnell klar, dass zwischen den Regelungen, wie sie für europäische Fluglinien gelten und jenen, die in den USA üblich sind, doch große Unterschiede bestehen. Während in Europa so gut wie jede erdenkliche Situation geregelt ist, gibt es in den Vereinigten Staaten kaum Gesetze, die sich auf die Fluggastrechte beziehen.

Parallelen lassen sich also aus rein rechtlicher Sicht kaum finden. In der Praxis ist das Vorgehen, zumindest bei den großen US amerikanischen Airlines, allerdings doch oft ähnlich, wie man es auch in Europa gewohnt ist. Die starke Orientierung an der Zufriedenheit des Kunden, für die die USA bekannt sind, lässt den Fluggesellschaften gar keine Wahl. Wer im Fall von Annullierung und Verspätung gar nichts für seine Passagiere tut, muss damit rechnen, dass diese beim nächsten Mal einen anderen Anbieter wählen. Auch Vorfälle in letzter Zeit haben eine öffentliche Debatte ausgelöst und einige Airlines haben ihre Richtlinien konkretisiert und angepasst.

Dennoch ist die Tatsache, dass man sich in Europa an einer einheitlichen und für die Airlines verbindlichen Regelung orientieren kann, vielleicht die Variante, die man als Reisender bevorzugt. Denn wer liest sich denn ganz ehrlich im Vorfeld die Beförderungsbedingungen einer Airline durch, um dann zu entscheiden, wo man im Fall des Falles bessere Leistungen erwarten kann?

Eure Erfahrung?

Gerne dürft ihr in den Kommentaren eure Erfahrungen als Passagier in den USA schildern. Gerne beantworten wir auch eure Fragen, falls uns dies möglich ist!

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Kommentare (10)

  1. Jörg Tomeczkowski sagt:

    wir wollten am 24.6.23 um 14.30 mit AmericanAirlines/JetBlue von New York LGA nach Orlando MCO fliegen. Nach ca. 2 h auf dem Rollfeld mussten wir zurück, um die Maschine aufzutanken und die Crew zu wechseln. Wir sind dann ca. 5 h verspätet abgeflogen. Durch die Verspätung mussten wir in Orlando einen anderen Mietwagen nehmen und konnten auch nicht mehr ins Hotel einchecken.
    Haben wir Anspruch auf Entschädigung?

    • Peer sagt:

      Nein, in den USA gibt es leider keine Fluggastrechte bzgl. Verspätung. Eventuell springt ein Gutschein für künftige Flüge raus, wenn du eine Mail an Jetblue schickst. Mehr kannst du nicht erwarten.

  2. Dennis sagt:

    Hallo,
    wir sind gerade aus den USA zurückgekehrt, es ging nach Hawaii. Dabei gab es allerhand Flugänderungen.

    Gebucht war über United:
    15.07. – 7:00 – Frankfurt nach London – Lufthansa
    15.07. – 10:25 – London nach San Francisco – United
    15.07. – 19:00 – San Francisco nach Kona – United
    … Hier hatte ich extra überall mindestens 2¾ Stunden Umsteigezeit gebucht.

    Circa 1 Woche vor dem Flug rief United an, der Lufthansa-Flug wurde gecancelt, und wir haben uns auf diese neue Route geeinigt:
    15.07. – 11:20 – Frankfurt nach Denver – United
    15.07. – 16:08 – Denver nach Los Angeles – United
    15.07. – 18:54 – Los Angeles nach Hilo – United

    Frankfurt nach Denver verlief problemlos. Nur die Immigration in Denver hat eine Stunde gedauert, weil man nicht gewillt war, mehr als 2 von 14 Schaltern zu öffnen.

    Der Flug von Denver nach Los Angeles war in Denver (aus Chicago) schon mit 1½ Stunden Verspätung angekommen, weil das geplante Flugzeug technische Probleme hatte und ausgetauscht werden musste.

    Die planmäßige Umsteigezeit in LAX betrug nur 1¼ Stunde. Am Counter hieß es, dass 25 Passagiere von diesem Flug weiter nach Hilo wollen, sie würden ihr bestes versuchen. (Tatsächlich war Ankunft- und Abflug-Gate in L.A. direkt nebeneinander.) Nach dem Boarding in Denver kam die Durchsage, der Flug nach Hilo würde warten. Dann sind wir leider über eine halbe Stunde auf dem Rollfeld umhergeirrt… und mit zwei Stunden Verspätung in L.A. angekommen. Dort hieß es nur noch, wir sollen uns wegen der Anschlüsse an die Ground Crew wenden… Das war schon verdächtig, aber offenbar wollte man nicht verantwortlich gemacht werden für die Entscheidung der Zentrale, den Flug nach Hilo doch nicht warten zu lassen. Der war nämlich pünktlich abgeflogen. Es brach allgemeine Verwirrung aus, zumal die United-App bei jedem was anderes anzeigte..

    Im Customer Service Center versuchen sie die Leute in der Schlange permanent dazu zu bewegen, United per Telefon, Videochat oder Chat zu kontaktieren. Dort war man aber im Chat nicht gewollt zu helfen außer kurz mitzuteilen, wie man umgebucht wurde. (In der United-App war der letzte Flug dann einfach verschwunden, auch auch per E-Mail keine Infos.)

    Zum Glück war ich aber schnell am Schalter dran. Er hat mir dann eine E-Mail geschickt mit einem Link, wo ich ein Hotel über United buchen konnte (es standen zwei direkt am Flughafen und eins in 36 Meilen Entfernung zur Auswahl!) und Gutscheine für Essen im Wert von 30€ (3×10€), die angeblich auch bei dem von mir gewählten Hotel einlösbar sein sollten. Shuttle zum Hotel hat geklappt, nachdem ich das Hotel angerufen habe. (Zum Glück hatte ich schon eine US-SIM-Karte.) Übernachtung ging auch problemlos, nur von den Essensgutscheinen hätte man noch nie gehört, „wegen Covid“ gäbe es ohnehin kein Essen. Ich hatte keine Lust mich weiter rum zu ärgern und hatte noch ein bisschen Verpflegung, die dann ausreichte. Am nächsten Morgen konnte ich die Gutscheine dann im Flughafen einlösen. Dabei handelte es sich um drei verschiedene Kreditkartennummern mit CVV und Ablaufdatum, die ich jeweils einzeln ins Bezahlterminal eintippen durfte..

    Anstatt mit noch einem Umstieg in Honolulu nach Hilo zu fliegen, entschied ich mich erneut für Kona, denn das war direkt morgens von L.A. erreichbar, und bin von dort per Bus nach Hilo gefahren (kostenlos!). Der Flug war dann auch pünktlich, aber am Ende hatte ich halt über 14 Stunden Verspätung.

    Hier würde ich jetzt davon ausgehen, dass mir die 600€ Entschädigung der EU-Fluggastrechte zustehen, oder? United hat bisher keine Kompensation angeboten, außer dass es von L.A. nach Kona die Sitze am Notausgang mit mehr Beinfreiheit gab.

    Rückflug war dann wie folgt geplant:
    21.07. – 17:10 – Honolulu nach Chicago – United
    – 12 Stunden Aufenthalt in Chicago –
    22.07. – 18:20 – Chicago nach Frankfurt – United

    Am 20.07. kam eine E-Mail von United, der Flug von Chicago nach Frankfurt wurde gecancelt. Fünf Stunden später und nach Kontaktaufnahme über Chat (wo ich die Auskunft erhielt, ich soll doch anrufen…) kam dann die Umbuchung auf Lufthansa um 22:30 Uhr. Also hatten wir statt 12 sogar 16 Stunden Zeit, Chicago anzugucken. Das war uns auch willkommen.

    Wir hatten Hoffnung, dass der Flug überbucht sein würde und schon darauf gefreut, eventuell einen 2000$-Gutschein von United oder sogar Lufthansa zu erhalten, aber das war leider nicht der Fall. (Hinzu Frankfurt nach Denver allerdings schon, da gab es 2000$ für Freiwillige, aber da wollte ich ja nicht noch länger warten…)

    Landung war dann pünktlich gegen 14 Uhr in Frankfurt – statt wie ursprünglich 9:45 Uhr mit United, also auch wieder über 4 Stunden später. Kompensation von United kam natürlich auch keine. Außer der Tipp, dass man das Check-in-Gepäck in Chicago nicht vom Band nehmen sollte. Dann wird es kostenlos in einem Käfig neben den Bändern aufbewahrt und wir konnten es problemlos abends vor dem neuen Check-in wieder abholen.
    Handgepäck haben wir aus Mangel an Alternativen im Hilton Hotel im Airport gelassen für 10$ pro Gepäckstück…

    Bei der Landung von außerhalb der EU mit einer Airline von außerhalb der EU gelten die Fluggastrechte ja wohl nicht. Oder ist das jetzt durch die Einbindung der Lufthansa wieder anders? Hat jemand Erfahrungen?

    Ich hoffe, das war jetzt nicht zu viel und ich habe gleichzeitig auch alles Wesentliche erwähnt. 🙂

    Liebe Grüße
    Dennis

    • Peer sagt:

      Das ist ein schwieriger Fall.

      Man könnte sich fragen, wann und wie du denn bei der ersten Umbuchung in Kona angekommen wärst. Aber da die Fahrt eher kurz ist, hätte LH vmtl. nur einen Mietwagen (o.ä.) zahlen müssen und keine Entschädigung. Eine Umbuchung mit Abflug 4h eher hättest du nicht hinnehmen müssen. Bei späterem Abflug würde LH dir jetzt wohl 600€ schulden.

      Generell ist dein Hinflug aber ein sehr komplexer Fall. Ich sehe hier keine Garantie auf 600 oder 300 Euro, womöglich gehst du ganz leer aus. Was du aber trotzdem mal machen kannst, ist:
      1) Bei LH und / oder UA 600€ einfordern. Wenn du Glück hast, zahlen sie freiwillig. Wenn nicht, rückt UA zumindest gerne mal ein paar hundert Dollar als Travel Voucher raus
      2) Sofern deine Forderung abgelehnt wird: Einen Anwalt um kostenlose Ersteinschätzung bitten oder es bei Flightradar und Konsorten probieren

      Für den Rückflug kannst du ebenfalls um Kulanz bitten und ggf. einen kleinen Voucher rausschlagen. Aber einen Rechtanspruch sehe ich dort nicht.

      • Dennis sagt:

        Hallo Peer,
        diese Woche kam endlich die Rückmeldung von United. Dein Kommentar hatte mich etwas verunsichert – aber zum Glück scheint United recht kundenfreundlich zu sein:

        Sie bieten mir für den Hinflug entweder die 600€ Entschädigung als Überweisung oder ein 1000$ Travel Certificate (!) (gültig bis Ende 2023) oder 50.000 United-Meilen (die nie verfallen). Ich hab von Meilen kaum Ahnung, aber die 1000$ erscheinen mir wertvoller, oder? Beides gilt auch auf allen wesentlichen StarAlliance-Partnern.

        Für den Rückflug haben sie uns (2 Personen) angeboten, unsere Kosten fürs Abendessen in Chicago zu erstatten (36$) oder je 100$ Travel Certificate. Keine Meilenoption. Hier haben wir uns schon für den Gutschein entschieden. Beim Hinflug müssen wir noch antworten (kam erst heute).

        Liebe Grüße, Dennis

        • Peer sagt:

          Danke für die Rückmeldung. Und schön, dass UA direkt die Entschädigung anbietet.

          Meilen sind geschätzt 1 – 1,6 Cent wert. In Einzelfällen mehr, aber ich würde an deiner Stelle entweder Voucher oder 600€ nehmen.

  3. Irrational sagt:

    Wir waren in 2021 gleich zwei Mal mit Lufthansa-United unterwegs – in Business Class.
    Beim ersten Mal war unser Feeder-Flug Tampa-Houston verspätet und der Typ am Schalter hat alles versprochen: Hotel, Essen, Beteiligung an ernut nötigen PCR Tests usw. Wir waren erstaunt, da die Verspätung wegen eines Gewitters war,, aber laut ihm einfach bei Customer Services einreichen. Realität sah anders aus: wir blieben auf über 500 euro sitzen, vor allem weil der PCT Test bei dem Anbieter von United satte 200 euro pro Person kostete. Aber an einem Sonntag in Houston gab es nicht viel Alternativen.
    Beim zweiten Mal gab es wegen Streiks in Charles de Gaulle Riesen-Verspätungen und Einschränkungen beim Catering. Die Crew hat eine Ansage gemacht, dass United das gutmachen würde, wir sollten Blah-Blah Link benutzen. Hat natürlich nicht funktioniert und wiederum hat Customer Services gemeint, dass wir spinnen und sie uns nichts schulden.
    Zusammenfassung: Grosse Versprechen von United Angestellten im Flieder oder am Schalter, aber immer vom zentralen Kundenservice blockiert. Zufall oder gewollt? Immer drauf schauen was letztendlich im Geldbeutel ankommt, nämlich NIX!

  4. Christian vom Gourmet Report sagt:

    Ich durfte vor Jahren mal eine Schweinerei beobachten.
    Ein Herr sass bereits auf seinen Platz und ein anderer Herr kam, zeigte dem Sitzenden seinen Boarding Pass und sagte, das sei sein Platz.
    Der andere Herr stand auf, um seinen Boarding Pass zu hoeln. In der Zwischenzeit setzte sich der 2. Herr auf den Platz.
    Der zuerst Sitzende hat dann seinen Boarding Pass gezeigt, der ebenso für diesen Platz war.
    Offenbar gibt Delta für den selben Platz mehr als einen Boarding Pass raus.
    Der 1. Herr bat den nun sitzenden Herren wieder aufzustehen. Es begann ein großes Gezeter. Auch die Stewardess forderte den Sitzenden auf, aufzustehen, weil er ja als 2. kam. Der blieb sitzen.
    Dann kam der Captain und forderte den Stehenden auf, den Flieger zu verlassen. Nur wer sitzt, darf bleiben, sie die Regel.
    Unter Protest ging er dann.

  5. Sven sagt:

    Nun geht die Kommentarfunktion 🙂

    Hatten den Fall nun beim letzten USA Urlaub von FRA via JFK nach MIA mit Delta
    Auf dem Hinflug wg technischen Problemen der Luftraumüberwachung in Irland ca. 1h später Take-Off in Frankfurt.
    Anschluss in JFK normalerweise verpasst, da aber der 1. Offier fehlte hatte der Flug nach MIA gut 2,5h Verspätung.
    Der 1.Officer kam aus MCO nach JFK und flog dann direkt wieder zurück nach MIA 😀

    Am Rückflugtag hatte der Flieger von JFK nach MIA Verspätung, was dazu führte, dass unser Flug von MIA nach JFK ca. 40 Minuten verspätet war und wir den Anschlussflug nach FRA nicht mehr bekamen. Die Schlange am Delta Schalter war sehr lang und es war nervtötend.
    Abflug JFK wäre 19:45 gewesen. Boarding war aber erst gegen 20h geschlossen und wir sahen den Flieger sogar noch angedockt dort stehen.
    Bei Delta erst gegen 22h am Counter dran gewesen und die Info bekommen, dass wir selbst ein Hotelzimmer buchen müssten, da Delta schon seit 2h kein Hotel mehr selbst buchen könne aus dem eigenen Kontingent, da erschöpft. Wir hätten 200$ frei.
    Leider gab es aber kein einziges für <200$. Also spontan das Sleep Inn in Jamaica gebucht.
    Mehrere deutsche Mitreisende hatten unterschiedliche Aussagen wg. Budgetlimit bekommen, teils kein Limit, teilweise nur 100$ was die Übernahme der Kosten anging.

    Rückflug war dann erst am nächsten Tag. Der ging auch erst gegen kurz nach 21h statt 19:40 los, da die "cleaning sheets" fehlten, was dazu führte, dass die Türen nicht verriegelt werden konnten.

    In Summe ein Desaster an verlorener Zeit, leider keinerlei warten auf dem Rollfeld, was uns ja laut eurer Aussage hätte helfen können bzgl. Anspruch ggü. Delta.

    Letztlich steht nun seit Mitte Mai Delta mit gut 380€ in der Kreide. Habe seit dem 20. Mai eine Bearbeitungsnummer von AirFrance, die im System nicht auffindbar ist.

    Ein riesen Chaos, wo man seitens Delta via Twitter due to goverment rules nicht helfen kann und auf den Euro-Support durch Air France/KLM verweist.

    Ich bin gespannt, wie lange es noch dauern wird. Letztlich muss ich selbst immer wieder prüfen, ob diese Bearbeitungsnummer doch irgendwann einmal funktioniert.

    PS.
    Ich bin von 2015-2019 4x mit Delta geflogen, lief bis auf einmal reibungslos. Und für das eine Mal gab es sogar 400€ Voucher p.P. weil der Abflug ursprünglich um +10h sich ab FRA verspätet hatte.

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