Bewertung The House Lounge Melbourne

The House MEL Header

Die Idee hinter der Lounge-Flatrate Priority Pass Prestige ist eigentlich schnell erklärt: Nutzer zahlen einen jährlichen Beitrag (oder nutzen eine bestimmte Kreditkarte) und erhalten dafür unlimitierten Zugang zu bestimmten Flughafen-Lounges.

Ende 2019 wurden auch die ehemaligen Etihad-Lounges in Melbourne & Sydney mit in den Katalog aufgenommen wurden, allerdings mit einem großen Haken: Priority-Pass-Kunden erhalten den Zugang vergünstigt, aber nicht komplett kostenlos. Dieser Aufpreis beträgt derzeit 20 AU$ (~12 €), im Gegenzug erhalten Gäste Zugang zu einem exklusiven Wartebereich mit Dining à la carte.

Was die Lounge zu bieten hat und ob sich die Zuzahlung lohnt, hat Travel-Dealz-Autor Peer im März 2020 getestet:

Zugang

Ende 2018 hat Etihad entschieden, einige der weltweiten Lounges an einen Drittanbieter abzugeben. Seitdem ist auch die ehemalige Etihad-Lounge in Melbourne in Besitz von No1 Lounges.

Die Lounge fungiert weiter als Anlaufstelle für Etihad-Kunden mit Vielfliegerstatus oder Premium-Ticket. Darüber hinaus hat man sie als Partnerlounge für andere Airlines geöffnet und bietet Zugang gegen Bezahlung (Rabatt mit Priority Pass, Dragon Pass, …) an. Folgende Wege ermöglichen das Betreten der Lounge:

  • Etihad-Passagiere:
    • mit Business-Class-Ticket
    • mit First-Class-Ticket
    • oder mit Etihad Guest Gold oder Platinum Status (+ 1 Gast)
  • Virgin-Australia-Passagiere mit internationalem Flug:
    • mit Business-Class-Ticket
    • mit Velocity Gold oder Platinum Status
  • Lounge-Mitgliedschaft zzgl. Zuzahlung in Höhe von 20 AU$ (~12 €) bei Onlinebuchung
  • 90 AU$ (~55 €) vor Ort

Quelle für die Zugangsregeln: TheExpatFlyer

Standort & Check-in

Wir waren auf einem Qatar-Flug von Melbourne nach Doha gebucht, der vom Terminal 2 abging. Mangels Oneworld-Status kamen mit meiner Amex Platinum somit die Amex Lounge (keine Centurion), die Plaza Premium Lounge und eben The House mit Zuzahlung in Betracht. Aufgrund der Bewertungen entschieden wir uns, es mal mit der ehemaligen Etihad-Lounge zu probieren.

The House MEL Eingang

Diese befindet sich oberhalb von Gate 10 im zentralen Abflugbereich, rund 5 Minuten Fußweg von der Passkontrolle entfernt. Passenderweise ging der Qatar-Flug direkt von Gate 9 ab, also nur ein paar Schritte entfernt. (Terminal-Karte als PDF)

Von außen sieht die Lounge immer noch aus wie eine reine Etihad-Lounge. Nur ein kleines Schild vor dem Eingang weist auf die weiteren Zugangsmöglichkeiten hin.

Der Check-in lief reibungslos. Nach dem Vorzeigen des Priority Pass auf dem Smartphone wurden wir gefragt, ob wir die 20 AUD Zusatzkosten getrennt oder zusammen zahlen möchten. Man erkundigte sich bei uns, ob wir schon einmal hier gewesen wären und erklärte uns nach dem Nein kurz, wie alles abläuft. Kurzum: Alles, was in der Lounge geboten wird, verursacht keine weiteren Kosten. Auch die Nutzung der Duschen ist inkludiert – entgegen der Beschreibung bei Priority Pass.

Ausstattung

Direkt beim Betreten versprühte die Lounge einen sehr exklusiven Charme. Optisch ist sie noch immer stark auf Etihad getrimmt, was mir persönlich sehr zusagt. Es gibt kein übertriebenes Bling-Bling wie bei Emirates, sondern stattdessen eine schöne Komposition aus Braun- und Beige-Tönen.

Den zentralen Platz der Lounge nimmt der bediente Restaurantbereich mit gedeckten Zweiertischen ein. Uns wurde erklärt, dass man sich auch überall anders hinsetzen könnte. Dort wird man nicht bedient, kann Essens- und Getränkewünsche aber an der Bar äußern.

The House MEL Restaurantbereich

Abseits vom Restaurant gibt es vielfältige Sitzlandschaften mit einem langgestreckten Sofa, verschiedenen Sesseln, und so weiter. Überall ist die große Glasfront nicht weit und erlaubt einen schönen Vorfeldblick. Dezidierte Arbeitsplätze für Notebooks konnte ich nicht finden. Es gibt aber einen langen Glastisch mit Barhockern, der sich dafür eignen könnte.

Bemerkenswert ist, dass die verschiedenen Bereiche der Lounge sehr gut voneinander abgeschirmt sind. So wirkt die Lounge auf den ersten Blick ziemlich klein – wenn man aber herumläuft, fallen einem viele weitere Sitzmöglichkeiten auf.

The House MEL Sitze hinten

Mit nur 140 Sitzen gehört die Lounge trotzdem zu den kleineren Optionen, dennoch gibt es genug Platz für jedermann. Als wir die Lounge gegen 19 Uhr betraten, waren gerade einmal fünf weitere Personen in der Lounge, zwei Stunden später vielleicht fünfzehn. So war die Lounge zu jedem Zeitpunkt sehr ruhig – vor allem im Vergleich zur überfüllten Virgin-Lounge.

Es kann gut sein, dass zu anderen Zeitpunkten etwas mehr los ist. Anfang März wirkte sich bereits die Coronakrise auf das Reiseverhalten aus und der nächste Etihad-Flug ging erst um 23 Uhr ab. Allzu voll dürfte es aber nie sein.

Essen & Trinken

Möchtet ihr in der Lounge etwas essen, dann ist ganz klar das À-la-carte-Dining zu empfehlen. Die Speisekarte befindet sich am gedeckten Tisch vor, ist aber nicht gerade umfangreich. Es lassen sich sechs verschiedene Gerichte bestellen, zu meinem Besuch im März 2020 waren es die folgenden:

  • Tagessuppe
  • Fisch-Kartoffel-Pürree (Brandade) auf Brot
  • Salat mit gegrilltem Haloumi-Käse
  • Trüffel-Cheeseburger
  • Drei-Käse-Risotto
  • Käseplatte mit Trockenfrüchten
The House MEL Speisekarte

Der Trüffelburger war definitiv ein Highlight: Saftiges Fleisch und mit dem frittierten Pilz und Trüffel-Aioli eine sehr gelungene Kombination.

Die Portionsgröße ist allerdings sehr überschaubar und der Burger in zwei, drei Bissen verputzt. Auch wenn es dann vielleicht nicht ganz so exquisit wirkt, würde es sicher nicht schaden, zum Burger noch eine kleine Portion Pommes zu reichen. So musste ich zwei Burger, die Brandade und noch etwas Hähnchen vom Buffet verputzen, um den Hunger vor der 15-Stunden-Langstrecke in Eco zu stillen. Man merkt eben doch, dass die Lounge eigentlich für Gäste bestimmt ist, die danach einen First- oder Business-Flug absolvieren.

Was zu diesem Anspruch allerdings nicht ganz passt, ist das Buffet. Es gibt zwar drei verschiedene Salate und drei Hauptspeisen, aber insgesamt ist das doch etwas dürftig. Mit dem Restaurantbereich ist man deutlich besser beraten, wenn man denn die Zeit dafür hat.

Noch trauriger war die Auswahl an Desserts. Da die Speisekarte nur Vor- und Hauptspeisen beinhaltet, bleibt zum Nachtisch nur die Selbstbedienung. Dort gibt es etwas Obst, drei verschiedene trockene Kekse und Kuchenstücke, das war’s. Schon eine kleine Gefriertruhe mit Eiscreme würde das Angebot deutlich aufwerten.

The House MEL Desserts

Zu guter Letzt seien noch kurz die Getränke erwähnt. Zu den Hauptspeisen stehen Champagner, viele Weine, Biere, Cocktails und andere Getränke zur Auswahl, die ich allerdings nicht genauer in Erfahrung brachte. In anderen Bewertungen wird der Barista-Service mit gutem Kaffee gelobt. Außerdem gibt es noch die gut bestückte Bar mit sehr netter Aussicht auf das Vorfeld.

Service

Der Service sowohl am Eingang der Lounge als auch von der Mitarbeiterin im Restaurantbereich war überaus freundlich. Die Teller wurden schnell wieder abgeräumt und Getränke zügig gebracht.

The House MEL Tisch

Zwischen Aufnahme der Bestellung und Lieferung der Hauptspeisen vergingen rund 15 Minuten. Entsprechend eignet sich die Lounge auch für einen eher kurzen Aufenthalt. Ausschließlich auf das Buffet verlassen sollte man sich allerdings nicht.

Extras

Die meisten Sitze in der Lounge verfügen über australische Steckdosen (Adapter wird benötigt) und USB-Ladebuchsen. Im Dining-Bereich konnte ich keine finden, habe aber auch nicht groß nach gesucht.

WLAN steht zur Verfügung, die Geschwindigkeit bewegt sich mit 20 MBit/s im Downstream im Mittelfeld.

The House MEL Dusche
Waschbecken
Einfach schick: Das Design im Badezimmer

Toiletten sind ausreichend vorhanden. Pro Geschlecht gibt es auch einen Duschraum, der ohne Voranmeldung genutzt werden kann. Genutzt habe ich ihn nicht, aber er machte einen geräumigen und schicken Eindruck. Die Nutzung der Duschen ist für jeden Lounge-Nutzer kostenfrei möglich.

The House Lounge Melbourne
  • Komfort & Ausstattung
  • Essen & Trinken
  • Service
  • Extras
4.5
Fazit

Auch wenn zusätzlich zum Priority Pass eine Gebühr in Höhe von 20 AU$ (~12 €) fällig wird, ist The House in Melbourne eine schöne Ergänzung des Lounge-Netzwerks.

Statt des üblichen Lounge-Buffets wird hier ein gutes À-la-carte-Dining geboten, das durchaus eine Mahlzeit ersetzen kann. Die Auswahl auf der Speisekarte ist zwar sehr klein, die Qualität aber überzeugend. Etwas schade ist nur, dass das Buffet und die Dessert-Auswahl da nicht mithalten können.

Für einen kurzen Aufenthalt tun es vermutlich auch die Plaza Premium oder Amex Lounge um die Ecke. Wer etwas länger am Airport ist, gut essen und die Duschen nutzen will, für den ist The House genau das richtige. Zu guter Letzt gibt es im Terminal auch noch drei Priority-Pass-Restaurants – allerdings nicht mehr mit der Amex Platinum.

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