Finnair Plus schafft sich ab: Ab 2024 umsatzbasierte Berechnung von Status- und Prämienpunkten (= Avios)

Finnair Airbus A330 am Gate

Gerade einmal drei Monate ist es her, dass Finnair – mit nur einem Monat Vorlauf – Verschlechterungen beim Vielfliegerprogramm Finnair Plus angekündigt hat. Damals wurden die Preise für Prämienflüge deutlich erhöht und das Freigepäck für Statuskunden zusammengestrichen.

Nun gibt es auf der Website schon wieder den nächsten Beitrag zu Finnair Plus Changes. Und wer dachte, dass man die Änderungen im Juni ja halbwegs verstehen könne, wird jetzt von den nächsten Änderungen erdrückt. Die wichtigste: Ab Anfang 2024 werden Prämienmeilen und auch Statuspunkte umsatzbasiert vergeben. Es ist also nur noch der Flugpreis für die Gutschrift entscheidend, Reiseklasse und Entfernung spielen keine Rolle mehr.

Im gleichen Zuge werden die eigenen Prämienmeilen abgeschafft. Stattdessen wird auf Avios als gemeinsame Währung mit British Airways, Iberia und Qatar umgestellt.

Viele Details stehen noch aus

Wir würden euch an dieser Stelle gerne alle Details zum neuen System präsentieren, aber diese hat Finnair leider noch nicht bekannt gegeben. Es ist nicht einmal klar, wie viel Euro Umsatz man nach dem neuen System für einen Silver/Gold/Platinum-Status braucht:

We will communicate the new tier limits later this year.

Finnair Plus Changes auf Finnair.com

Daher nachfolgend eine kurze Zusammenfassung, was jetzt schon bekannt ist:

  • Ab Anfang 2024 gibt es auf allen Finnair-Flügen umsatzbasierte Prämienmeilen (Avios) und umsatzbasierte Statuspunkte. Wie viele Punkte pro Euro es dann gibt, ist nicht bekannt
  • Bestehende Prämienmeilen werden 3:2 in Avios umgerechnet
  • Die umsatzbasierte Berechnung findet dann Anwendung, wenn der Flug eine Finnair-Flugnummer trägt und von Finnair durchgeführt. Der Preis berechnet sich aus dem Flugpreis bazgl. Steuern & Gebühren
  • Avios & Statuspunkte gibt es dann auch für Zusatzleistungen wie Gepäck & Sitzplätze
  • Vielflieger erhalten auch künftig 10% bis 25% Bonus auf Prämien- und Statuspunkte
  • Die Möglichkeit, einen Vielfliegerstatus über die Anzahl der Segmente zu erreichen, wird abgeschafft.
  • Anfang 2024 werden alle bestehenden Statuspunkte das neue System umgerechnet. Das bedeutet vermutlich: Wer zu diesem Zeitpunkt 2/3 der Hürden für einen Gold-Status erflogen hat, erhält 2/3 der nötigen Statuspunkte nach dem neuen System usw.
    • Offen bleibt, was mit Flügen nach dieser Deadline passiert. Wahrscheinlich gibt es dann nur die Punkte nach neuem System, d.h. meist deutlich weniger als erhofft

Codeshares als möglicher Ausweg

Wie auch bei der umsatzbasierten Berechnung von Prämienmeilen im British Airways Executive Club, wird es zunächst einen Ausweg geben. Zumindest über den Atlantik lassen sich die meisten Flüge zum gleichen Preis auch als Codeshare mit BA, AA und Co buchen.

In diesem Fall ist eine umsatzbasierte Berechnung nicht möglich. Daher bleiben Buchungsklasse & Entfernung weiterhin ausschlaggebend für die Gutschrift. Hier wird lediglich von Kilometern auf Meilen umgestellt.

Tier point qualification and collecting loyalty currency on flights that are marketed or operated* by a partner airline, including Finnair codeshare flights, will continue to be based on the travel class, booking class and distance flown, but the distance flown will be changed from kilometres to miles.  

Der klare Sweet Spot bei Finnair Plus sind aber aktuell Flüge mit Finnair selbst. Ein Codeshare mag sich künftig also eher lohnen als ein Flug mit AY-Flugnummer, aber dann könnte man genauso gut Meilen bei British Airways (Executive Club) oder Alaska Mileage Plan sammeln.

Was ist mit bereits gebuchten Tickets?

An dieser Stelle gibt es noch ein paar Fragezeichen. Von Finnair heißt es:

If you book your Finnair flight before the new rules are implemented in early 2024, you will collect loyalty currency and tier points based on the ticket type or booking class and the region. You won’t collect tier points and Avios from travel extras for bookings made before the changes take effect in early 2024 even if you purchase travel extras after the changes have been implemented.

Allerdings sollen bereits Anfang 2024 alle gesammelten Statuspunkte in das neue System umgewandelt werden. Es ist unklar, wie sich die Punkte für Flüge nach dieser Frist berechnen bzw. umgewandelt werden.

Änderungen bei den Upgrades

Dieser ist der ziemlich einzige Punkt, an dem es keine Verschlechterungen gibt. Aktuell gibt es bei Finnair Plus zwei Upgrade-Typen: Einmal für Flüge innerhalb Europas und eines für Langstrecken. Diese werden an Statuskunden mit Gold-, Platinum- und Platinum-Lumo-Status vergeben.

Dabei ist ein Langstrecken-Upgrade 4 Kurzstrecken wert. Künftig gibt es nur noch ein Upgrade-Typ und alle Voucher werden entsprechend dem 4:1-Verhältnis umgerechnet. Es braucht dann:

  • 1 Upgrade für Economy → Business innerhalb Europas
  • 2 Upgrades für Economy ⇾ Premium Economy auf Langstrecke
  • 3 Upgrades für Premium Economy → Business Class auf Langstrecke
  • 4 Upgrades für Economy ⇾ Business Class auf Langstrecke

Hier gibt es sogar eine kleine Verbesserung: Bislang braucht es von der Premium Economy in die Business Class einen Langstrecken-Gutschein. Künftig reichen 3 der neuen Upgrades, d.h. es wird 25% „günstiger“.

Fazit

Es ist traurig zu beobachten, wie Finnair Plus innerhalb weniger Monate ausgehöhlt und zu Finnair Minus wird. Eine umsatzbasierte Berechnung der Prämienpunkte war zwar zu erwarten, ein solches System bei den Statuspunkten hat sich in Europa aber bisher zum Glück nicht durchgesetzt.

Besonders unverständlich ist, wie die Änderungen nun innerhalb weniger Monate durchgeboxt werden. Ein halbes Jahr vor der Implementierung ist noch nicht einmal klar, wie viele Meilen & Punkte es künftig geben wird. Schon jetzt lässt sich aber sagen: Wer normalerweise günstige Flüge bucht, wird sicher schlechter da stehen als vorher. Davon zeugen ähnliche Änderungen bei anderen Vielfliegerprogrammen.

Aktuell dürfte der British Airways Executive Club die nächstbeste Alternative für enttäuschte Vielflieger sein. Allerdings scheint es denkbar, dass BA in Kürze die gleichen Änderungen wie Finnair vornehmen wird. Denn die Avios als einheitliche Währung sind ja schon eine deutliche Annäherung.

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Kommentare (11)

  1. Manfred Hubert sagt:

    Ich bin viele Jahre mit Finnair geflogen, auch Finnair treu geblieben bei kprzung von Benefits, einem längeren Flug von FRA Über Helsinki nack BKK bei dem momentan eine zusätzliche Übernachtung erforderlich ist. Dies wegen des Status aber jetzt verfliege ich meine Meilen und dann FINNAIR bye bye!

  2. Fabian sagt:

    Moin. Sehe ich das richtig, dass man sich mit dem Ausgeben nicht beeilen muss, weil alles so bleibt wie es ist? – „All Finnair Plus award points will be converted automatically into Avios with a 3:2 ratio. But not to worry – the value of your existing points will not change when switching to Avios, as the prices in Avios will be updated with the same 3:2 ratio.“

  3. Matthew sagt:

    Alles schön und gut, aber dann möchte ich auch 4x die Statusmeilen bekommen wenn ich mit meiner Kreditkarte für 4 Leute zahle. Wenn umsatzbasiert dann bitte richtig.

  4. Sebastian sagt:

    Ich finde es alles andere als blöd, darüber aufzuklären, dass immer weniger Leute einen Status erreichen werden können.

  5. Peter sagt:

    Keiner schafft sich selbst ab. Was für ein blöder Artikel. Nein, sie belohnen die Kunden die auch viel ausgeben, übrigens so wie immer mehr Carrier. Gold kann es nicht mehr mit zwei Langstrecken in C geben.

    • Peer sagt:

      Es schafft sich als Vielfliegerprogrammes ab und wird zum Vielzahlerprogramm. Andere Programme, selbst Miles&More, gehen zum Glück andere Wege: Meilen umsatzbasiert, Status nicht. So belohnt man dann zumindest auch Privat- und nicht nur Geschäftskunden.

      Programme wie Finnair Plus werden völlig austauschbar und für Privatkunden unattraktiv. Wenn der Gedanke ist, möglichst viele Bestandskunden zu vergraulen, dann macht Finnair auf jeden Fall alles richtig.

      Und unabhängig von den tatsächlichen Änderungen ist die Art der Kommunikation absolut unterirdisch: Innerhalb weniger Monate werden zweimal die Vorteile beschnitten, aber wie genau das neue System aussieht, weiß man selber noch nicht.

    • Betty sagt:

      Sorry, was ist das für ein Argument? Es kriegen also nur noch die Leute viele Meilen, die die Flüge eh nicht selber zahlen, sondern der Arbeitgeber. Wo bitte ist das fair?

      Und mit zwei C Flügen hat noch niemand einen vernünftigen Status erflogen.

      Aber bloß keinem was gönnen. Das klingt aus dem Kommentar als erstes hervor.

      • Peter sagt:

        Ich zahle jeden Flug selbst in Business und in First. Nicht jeder ist abhängig beschäftigt.

        Das hat auch mit Gönnen nix zu tun, sondern damit dass die Zahl der Statuskunden ohnehin zu hoch ist. Und M&M macht es zwar anders, aber ab 2024 auch nicht zum Besseren.

        • Kross sagt:

          Der KPI für die Fluggesellschaften sollte aber eher nicht die „zu hohe“ Zahl der Statuskunden sein, sondern der durch das FFP generierte Umsatz. Wer genau soll durch diese Änderungen mehr bei Finnair buchen, als zuvor? Gerade für die Situation von Finnair ist das ein sehr merkwürdiger Schritt – irgendwas werden sie sich dabei denken, aber weiß der Teufel was. Die übrigen Finnair-Routen nach Asien sind durch den Russland-Umweg ohnehin schon äußerst unattraktiv und mein Finnair-Status war das einzige Argument für mich bei Finnair zu buchen. Wenn der wegfällt, nehme ich den Umweg über Helsinki ganz sicher nicht mehr in Kauf, sondern fliege mit Qatar.

    • Marvin sagt:

      Dem Peter kann ich nur beipflichten und 100% zustimmen! Im Übrigen finde ich die Überschrift auch fehlplatziert, aber das kann jeder sehen, wie er will.
      Als Platinum Lumo sehe die den Änderung nicht ganz so schwarz entgegen, wie sie an die Wand gemalt wird. Zudem muss erwähnt werden, es stehen noch nicht mal alle Details fest. Dann von einem “ selber abschaffen“ zu sprechen, finde ich etwas vermessen. Jeder, dem diese anstehenden Änderungen nicht gefallen oder grauenhaft findet kann gerne bei Lufthansa MAM weiter sammeln. Nicht jeder Seppel der 7-mal im Kreis fliegt benötigt einen Vielfliegerstatus! Die meisten hingegen habe ihren Status ohnehin nur durch einen Match etc. erlangt. Also sollte benannter Personenkreis die Tonalität mal etwas runterschrauben und genügsam sein. Auch das gehört zur Meinungspluralität.

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